schluesselbund schrieb:Ich möchte ja nicht Wissen was da geschrieben worden wäre, handelte es sich ihr um ein weiblich Person.
Eine ganz, ganz interessante Frage, die Du da ansprichst. Was würden wir denn assoziieren, wenn Stoll weiblich gewesen wäre? Genau! Nur scheiden diese Gedanken deshalb aus, weil Stoll männlich war? Eigentlich nein. Also, gibt es Gründe abseits des Duschens und Schlafens, warum man nachts evtl. nackt sein könnte? Ja schon. Auch außerhalb des heimischen Ehebetts, evtl. sogar in einem Auto, an einem ruhigen Örtchen nachts mit heruntergedrehtem Beifahrersitz? Soll schon vorgekommen sein. Wäre denkbar, dass bei so einer Situation etwas eskaliert und Stoll gar nicht mehr dazu kam, sich anzuziehen und evtl. auf die Straße lief? Hmm, wäre doch denkbar. Z.B. wenn die andere Person plötzlich ganz andere Absichten hatte als ein Stoll. Z.B. finanzieller Natur und seiner Forderung mit einer Waffe Nachdruck verleiht, Stoll dann nackt flieht. Oder aber ein Dritter tritt auf den Plan und beendet das diskrete Intermezzo. Z.B. ein eifersüchtiger Ehemann. Von mir aus auch ein psychopathischer Spanner o.a.. Oder sagen wir mal ein Wagen mit zufällig vier Leuten fährt an den Parkplatz, auf dem auch Stolls Golf steht. Es klopft an die Scheibe und man fordert zur Aufbesserung der Reisekasse Geld. Stoll flieht. Tja, warum sagt dann der oder die Mitinsasse/in im Golf nicht aus, was passiert ist. Naja, könnte ja sein, dass das für diese Person unangenehme Fragen zur Folge hätte. Z.B. weil diese Person verheiratet ist und evtl. kleine Kinder hat und an sich so gar nicht hätte um diese Zeit an diesem Ort mit Stoll sein sollen.
Soviel abwegiger erscheint mir das auch nicht. Oder?
Ach ja, warum dann Stolls nebulöse Einlassungen daheim? Tja, ein "Beruhigungsbier" in der Stammkneipe ist eigentlich ein super Alibi für die Ehefrau. Ein nachvollziehbarer Grund, warum man spätabends das traute Familienheim nochmal verlässt, ohne, dass man Gefahr läuft, dass die Frau an einen Seitensprung denkt. Super wäre dann natürlich auch, wenn man tatsächlich in der Kneipe auftaucht und gesehen wird. Falls die Ehefrau später mal zufällig nachfragen sollte, würden die Gäste berichten "Klar, Günther war hier". Nur lange darf der Besuch nicht dauern, weil man ja ganz andere Pläne hat. Zwischenmenschlichere als ein Bierchen. Wie kann man den Besuch sehr kurz gestalten? Tja, so ein Sturz vom Hocker wäre schon ein nachvollziehbarer Grund, bald zu gehen. Klar der Besuch bei Frau Hellfritz erscheint hier nicht wirklich reinzupassen. Aber passt der Besuch in irgendein Szenario wirklich rein? Nein! Wenn Stoll also auf völlig Nummer sicher mit einem Alibi für die Nacht gehen wollte, würde der Besuch bei Frau Hellfritz dem die Krone aufsetzen. Dort wirres Zeug zu reden, hätte einen weiteren Zeugen für ihn zur Folge, der bestätigen könnte, dass keinesfalls eine Frau oder Mann im Spiel war, mit dem es zwischenmenschliches auszutauschen galt.
Nein, ich würde nicht soweit gehen, dass Stoll seine Ängste und eine Art Psychose nur vorspiegelte, um den ein oder anderen Freiraum von daheim zu gewinnen ("Schatz, ich muss nochmal weg, ich halt das nicht mehr aus, muss nachdenken"). Oder doch?
Und nein, das Fotografieren von Stoll kann auch kein Privatdetektiv gewesen sein, der den Auftrag hatte, Stoll ein wenig zu überwachen, um abzuklären, ob er fremd geht.
Ein Auto mit fremden Kennzeichen vor Stolls Haus? Man wird sich doch nicht etwa in Abwesenheit der Frau Stoll (während diese vielleicht arbeitete und das Kind im Kindergarten war) bei Stoll daheim getroffen haben? Ausgeschlossen!
Denkbar, dass der ganze Fall ohne Psychose und ohne Yogtze-Buben auskommen muss?