Nightrider64 schrieb:Was den für eine Türsteheszene im Siegerland?
Das frage ich mich auch gerade. Selbst heute gibt es nur in Großstädten wie Berlin oder München so etwas in der Art. In den 80´ern gab es ohnehin kaum Türsteher. Zumindest nicht an jeder Dorfdisko.
fravd schrieb:- wenn die xy darstellung einigermaßen zutreffend sein sollte, dann müsste man doch auch attestieren, dass die initiative, noch in die kneipe papillon zu fahren weniger von stoll ausging, als vielmehr von seiner ehefrau, angeblich, weil er zuhause ja ohnehin keine ruhe fand.
Sie hat ihm den Vorschlag ins Papillon zu fahren aber nicht unterbreitet. Sie hatte nur nichts dagegen das er fährt. So habe ich das jetzt wahrgenommen.
fravd schrieb:auch interessant, dass stoll scheinbar im alltag kaum geldsorgen (haus, auto, stammkneipe, stammdisko, kleinkind, reisen) zu haben schien, trotz fehlenden einkommens.
ansonsten schließe ich mich auch der meinung an, dass ein freiwilliges verlassen des eigentlich schutz bedeutenden eigenen hauses seiner angssituation komplett konträr wäre, es sei denn, es galt dem schutz der familie, wenn er diese dadurch von der bedrohung fernhalten konnte.
Wie er zu seinem Haus kam, ist nicht wirklich bekannt. Das kann auch geerbt sein. In seinem Studium oder als Lehrling hätte er es auch nicht finanzieren können. Ich nehme also an, es war irgendwie vererbt, zur Verfügung gestellt oder ähnlich. Ein freiwilliges Verschwinden sehe ich hingegen jetzt nicht konträr zur möglichen Bedrohungssituation. Zunächst wissen wir nicht, ob er sich erhoffte, eine Klärung/Verbesserung der Lage herbeizuführen, wenn er ggf. das Gespräch/die Konfrontation sucht. Vlt. wollte er auch nur -so wie Du schreibst- Schaden und eine möglicherweise verschwiegene Wahrheit von seiner Familie fernhalten. Es wäre ja sehr unangenehm, wenn zwielichtige Gestalten an der Tür klingeln. Evtl. wollte er dieser Situation zuvorkommen. Das ist Spekulation, jedoch könnte es für dieses Verhalten durchaus plausible Erklärungen geben.
fravd schrieb:- intoxikation will ich gar nicht ganz ausschließen. ich halte es durchaus für möglich, dass sich stoll eines gängigen beruhigungsmittel bediente (und da waren in den 80ern durchaus noch einige nur apothekenpflichtige hämmer üblich), das ihm eigentlich zuhause das einschlafen, zuruhekommen, ermöglichen sollte, aber dessen wirkung aufgrund des hohen erregungszustandes, evtl. auch schon gewöhnung, evtl. aber auch angesichts des nicht selbst veranlassten aufbruchs (s.o.), nicht wie gewünscht eintrat, ihn aber soweit beeinträchtigte, dass es im papillon zur synkope kam, was gerade im zusammenwirken mit alkohol keine seltenheit wäre. evtl. auffälliges verhalten, lallende sprache etc. würde damit erklärbarer.
Es gibt nur einen Haken. Die Synkope trat ein,
bevor er auch nur einen Schluck Alkohol getrunken hatte. Das Zusammenwirken von BTM und C2 kann also keine Rolle gespielt haben. Ansonsten ist eine unerwartete Wirkung von BTM zwar denkbar, jedoch ist nichts darüber bekannt, ob er Medikamente konsumierte. Ich vermute, im Fallbeitrag von XY wäre das herangezogen/gezeigt worden, wenn er regelmäßig BTM/Psychopharmaka etc. konsumiert hätte, sofern dieser Umstand bekannt gewesen wäre. Also entweder wußte die Kripo nichts darüber obwohl er konsumierte, oder er konsumierte keine relevanten Mengen. Oder die Info wurde im Beitrag unterschlagen, weil man sie nicht für wichtig hielt. Das kann ich mir jedoch nur schwer vorstellen. Denn das wäre sehr fallrelevant. Auch im Bezug auf die Synkope und das Entkleiden etc. pp. Ich gehe also bie jetzt nicht davon aus, dass tatsächlich relevante Mengen BTM/Psychopharmaka eine Rolle spielten. Ist aber -wie immer- Spekulatius.
fravd schrieb:- dass der besuch bei fr. hellfritz der geldbeschaffung dienen sollte, halte ich über die von anderen schon angeführten gründe hinaus auch für unwahrscheinlich, weil stoll im nachgang ja gerade überhaupt keinen versuch unternommen hat, sich bei der famlilie darum zu bemühen. auch wenn diese aus seiner sicht kein verständnis aufbringen würden, so wären sie dennoch eigentlich immer der "letzte strohhalm" in einer solchen, als buchstäblich existenzgefährdend wahrgenommenen, notlage. "blut ist dicker als wasser".
Schwer zu sagen. Es kommt tatsächlich auch auf die genauen Umstände an. Vlt. erhofte er sich eine "komfortablere" Lösung, wenn er seine Eltern umgeht. Aber am Ende kann es auch um etwas anderes als Geld gegangen sein. Vlt. suchte er Rat. Doch ausschließen das er Geld brauchte würde ich definitiv nicht. Manche Leute gehen lieber ein großes Risiko ein, als den Eltern gegenüber alles "beichten" zu müssen. Er hat ja nichteinmal gegenüber der Ehefrau alles erzählt. Sonst wüssten wir, warum und durch wen er sich bedroht fühlte.
fravd schrieb:ich habe heftige schwierigkeiten mit der darstellung stolls bei xy. er war mitte 30, gesellenlehre, abitur und studium hinter sich, wohl nicht ganz weltfremd, aber auch nicht stadtkind, ein junger familienvater. bei xy wirkt er eher wie mitte 50 (übrigens ebenso die darstellung der doch sehr hausbacken rüberkommenden ehefrau) und stockkonservativ, introvertiert, mauerblümchenhaft, weichlich. inwiefern diese darstellung zur vita passt, halte ich inzwischen für fraglich. wahrscheinlich sollte man sich von der persönlichkeitsdarstellung im filmfall doch weitgehend lösen, um in dem fall weiterdenken zu können...
Der Meinung bin ich bekanntermaßen auch. Die Darstellung empfinde ich als viel zu überspitzt und klischeehaft. Für mich ist die Darstellung eher sogar ein Problem, weil sie den angeblichen "Wahn" des Opfers forciert darstellt und ohne jede bekannte Begründung so einen möglicherweise falschen Eindruck erweckt.