Adebar schrieb am 15.04.2018:Wenn Stoll wirklich ernsthaft geahnt hätte, dass er in fünf Stunden tot sein würde, wäre er erst gar nicht mehr ausgegangen.
Das möchte ich so nicht unterschreiben. Mir erscheint durchaus möglich, dass Stoll sich einer diesbezüglichen realen (also nicht eingebildeten) Gefahr bewusst war. Warum ging er also dennoch los? Hierfür kommen für mich folgende Gründe in Betracht:
1.
Stoll war auch oder gerade daheim nicht vor den Tätern sicher. Wenn nicht er zu einer bestimmten Zeit zu einem bestimmten Treffpunkt gekommen wäre, wären die Täter zu ihm nach Hause gekommen, was evtl. auch seine Familie in große Gefahr gebracht hätte ("erzwungene Verabredung")
2.
Stoll hielt den latenten Druck auf sich nicht mehr aus. Er beschloss das Heft des Handelns in die Hand zu nehmen. Er wollte selbst eine Klärung herbeiführen ("freiwillige Verabredung")
3.
Die Gefahr geht, wie ein anderer Forist bereits ausgeführt hat, gerade von zu Hause aus ("Zusammentreffen ohne Verabredung")
ayahuaska schrieb am 06.04.2018:Wenn ich Streit mit irgendwelchen Leuten aus dem Dorf hab, so würde ich daheim bleiben, Rolladen runter, so tun als sei ich nicht daheim, bis etwas Gras über die Sache gewachsen ist.
Vielleicht war "die Sache" aber in einem Stadium, in dem Gras darüber Wachsen lassen keine realistische Option mehr war. Mir scheint der ganze Verlauf des Abends eher mit gewisser Dynamik auf das letztendliche letale Ereignis zuzusteuern. Es kommt zu der berühmten "Zuspitzung der Ereignisse" vor der eigentlichen Tat. Ob Stoll hier tatsächlich noch in der realen Lage gewesen ist, die kommenden Ereignisse zu beeinflussen, erscheint zweifelhaft. Möglicherweise hielt er dies selbst noch für möglich. Evtl. waren die Weichen jedoch schon zuvor gestellt.
fravd schrieb am 06.04.2018:mich interessiert auch brennend die frage, was stoll bewegt haben könnte, zwar die hilfe von fr. hellfritz zu suchen, aber sich den eigenen eltern nicht anvertrauen zu können...
Hierzu hätte ich folgende Ideen:
1. Sie waren nicht in der Lage zu helfen (mangelnde Mittel)
2. Sie hatten bereits geholfen hatten, waren aber nicht gewillt, erneut einzustehen
3. Es war nicht zu erwarten, dass die Eltern (evtl. aus moralischen Gründen) helfen
4. Es handelt sich um einen innerfamiliären Konflikt
5. Es gab bereits zuvor unabhängig eine Entfremdung ("Bruch"), der eine Hilfe nicht erwarten ließ
6. Frau Helfritz hatte zu Stoll und den Widersachern Kontakt. Stoll erhoffte sich eine "Vermittlung bzw. Mediation"