@mattschwarz@DewDew schrieb:Den Verlauf des Tages, an dem G.S. starb, wird man zeitnah und möglichst detailliert mit ihr erarbeitet haben.
Ja, aber das Problem ist doch dann: Wieso fiel ihr bei dieser zeitnahen Gelegenheit der Zettel nicht ein - wenn sie doch durch die Erinnerung an einen derartigen Ausruf quasi mit der Nase darauf gestoßen worden wäre, dass hier möglicherweise "die Lösung" - oder zumindest ein sehr wichtiges Element des Falles - zu suchen war.
Das kann ich mir eben nicht anders erklären, als damit, dass sie zunächst den Zettel keine Bedeutung beimaß - und später eben auch den ganzen Vorgang vergaß. Und das ist mit der Annahme eines solchen ostentativen Ausrufs halt schwer vereinbar.
Dew schrieb:Dass sie den überdies durchgestrichenen Notizzettel vergessen haben könnte und er ihr erst später wieder einfiel, ohne dass sie die Buchstabenfolge noch präsent hatte, halte ich für nachvollziehbar.
Da ist dann eben wieder das Erstaunliche, das die XY-Sendung (wenngleich mit Versprecher Edes ...) die Buchstabenfolge quasi wie in Stein gehauen präsentiert, ohne irgendeine Einschränkung in Bezug auf ihre exakte Überlieferung. (Etwa eine Formulierung wie: "Sie könnte so gelautet haben", "eine solche oder ähnliche Kombination" - nichts davon. Es war ein "So und nicht anders".)
Von den Fakten weiche ich, wie gesagt, so gut wie nie ab - aus dem Grund, weil wir davon ohnehin so wenige haben, dass ich mich ungern auch nur von einer von ihnen trenne. Der Ausnahmefall ist eben der, das die Fakten
untereinander keinen rechten Sinn ergeben und mir für die Lösung eines solchen Dilemmas eine andere Erklärung nicht einfällt.
Oder könnte diese hier eine sein ? (Sie würde dann allerdings noch mehrAussagen des XY-Films über Bord werfen.)
mattschwarz schrieb:1. Es gab keinen Yogtze Zettel.
2. Es gab auch keine Äußerungen, dass sich GS von irgendjemanden bedroht fühlte.
3. Beides wurde erfunden, um von den eigentlichen Tätern abzulenken ("Nebelkerzen"). Grund: Angst
Mir ist so, als ob erst vor kurzem hier schon jemand diese Möglichkeit ins Spiel gebracht hatte. Warst Du das zufällig ?
Dann wäre also praktisch die gesamte Aussage der Frau eine Fiktion gewesen. Aus dem Grund, dass sie Angst empfand - die in die gleiche Richtung ging wie bei Stoll selbst im Vorfeld der Ereignisse.
Gut: das ist natürlich grundsätzlich vorstellbar. Aber mit den Konsequenzen, die sie nach Deiner apAnnahne adrahs gezogen hätte, habe ich doch meine Schwierigkeiten.
1. Eine Nebelkerze zu zünden, indem man eine unkodierbare, kryptische Botschaft erfindet, wäre zweifellos eine geniale Idee - sehr effektiv, bei relativ geringem Aufwand. Aber gerade das gibt auch Anlass zum Zweifel, würde ich sagen. Sie scheint mir dann doch etwas
zu genial zu sein.
Ich sage mal so: Wenn ich mich in die Ausgangslage versetze und überlege: Was hätte ich getan ? - ich bin sicher: Mir wäre dieser Trick, glaube ich, nie eingefallen.
Deshalb fällt mir der Gedanke schwer, dass das sozusagen ein Einfall aus dem Nichts gewesen sein soll - und so überhaupt nichts an der Sache dran war.
2. Wenn Angst vor eventuellen Repressalien durch Stolls Gang der Grund war: Wäre es dann nicht klüger gewesen, entweder
gar nicht von Stolls Ängsten zu sprechen - oder wenn, dann so, das an ihrer Irrationalität kein Zweifel bestanden hätte ("Mein Mann fühlte sich von grünen Männchen verfolgt") ? Eine Aussage wie "Die wollen mich umbringen" - die ja durchaus auf eine real-mafiöse Bedrohung verweisen kann - wäre dann ja in diesem Sinn keine Nebelkerze gewesen.
3. Dass Stoll sich bedroht fühlte, war ja nicht allein durch seine Frau bezeugt: Zumindest aus seinem Besuch bei Frau Hellfritz ging es ja ebenfalls hervor. Dieser Teil der Geschichte dürfte also auf alle Fälle keine reine Fiktion gewesen sein.