Kriminalfälle
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Der Yogtze-Fall

15.105 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Auto, Ungelöst ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der Yogtze-Fall

Der Yogtze-Fall

01.04.2019 um 16:13
Zur Abwechslung mal wieder die Fakten, soweit überliefert. Die AutoBild brachte 2016 einen relativ umfangreichen Artikel, in dem einige Einzelheiten beschrieben sind. Demnach gurkt Stoll stundenlang mit dem Golf herum, nämlich knapp 2 Stunden zwischen Kneipe und der älteren Dame (bei XY scherzhaft Frau Hellfritz genannt), und dann nochmal 2 Stunden Richtung Norden inklusive der beiden Unfälle. Beim zweiten kommt der Golf von der Fahrbahn ab und fährt noch 60 Meter weiter durchs Gestrüpp. Die Auffindesituation:

- Motor + Licht sind aus, INnenbeleuchtung brennt, Motorhaube ist kühl
- Schlüssel auf der Hutablage, Klamotten im Auto verstreut, Wildlederjacke zerknüllt hinterm Fahrersitz, Schuhe ordentlich davor im Fußraum
- Der sterbende Stoll liegt auf dem heruntergedrehten Beifahrersitz
- Der Mann, den die LKW-Fahrer gesehen haben, ist 20–25 Jahre alt, blond, 1.70–1.80 m groß, schmales Gesicht, braune Jacke mit weißem Kragen, blutende Verletzung am Arm.

Also im Ernst: Wer jemanden so detailliert beschreiben kann, der sieht auch, ob derjenige nackt ist ...
Sie haben also tatsächlich einen Dritten gesehen, und dieser war sichtbar verletzt. Und den Beifahrersitz hat bestimmt nicht Stoll in Liegeposition gebracht. Demnach hat er sich auch nicht selbst draufgelegt.

Die Kommunikation zwischen LKW-Fahrer und Stoll wird abweichend wiedergegeben; bei AutoBild heißt es: "Zu Viert seien sie im Auto gewesen" (nach meinem Verständnis also Stoll selbst + 3 weitere Personen); nach dieser Version schüttelt Stoll auf die Frage nach den Freunden den Kopf und auf Nachfrage "Nicht deine Freunde?" sagt er "Nein". Das ist durchaus ein Unterschied zu den anderen Versionen, nach denen Stoll das selbst formuliert haben soll: "Nicht meine Freunde". Letzteres würde nämlich die Unfallthese stützen, denn wäre er attackiert worden, hätte er sich wohl entsprechend geäußert. Die AutoBild-Version scheint mir naheliegender.

Das mit der Motorhaube wurde hier schon öfters diskutiert. Da sind mal wieder einige Unbekannte: Entweder der Golf stand nach dem 2. Unfall tatsächlich längere Zeit, der Fahrer stand unter Schock und blieb erstmal verletzt sitzen. Als die LKWs anhielten, machte er sich aus dem Staub. Oder beide Unfälle liegen so nah beieinander, dass der Motorraum noch kalt war. In beiden Fällen bleibt die Frage, wie die beiden anderen aus dem Dreitürer kamen: Links saß der Fahrer, rechts lag Stoll. Kofferraum wäre denkbar, falls der von selbst aufgegangen wäre. Glaube ich aber nicht. Möglich wäre, dass nicht der Fahrer gesehen wurde, sondern einer der anderen. In jedem Fall: Zwei der Jungs hauen vor Ankunft der LKWs ab und lassen Stoll und den Dritten zurück.


2x zitiertmelden

Der Yogtze-Fall

01.04.2019 um 17:09
Zitat: "Stoll lag schwer verletzt, blutend und unbekleidet auf dem Beifahrersitz, neben ihm im Fußraum des Fahrersitzes standen ordentlich seine Schuhe."
Quelle: http://www.siegener-zeitung.de/siegener-zeitung/Raetselhafter-Tod-weiter-ungeklaert-0639ca0b-76bc-4419-b397-1e056e4f7da7-ds (Archiv-Version vom 17.04.2019)

Folgende Möglichkeiten:

a) Eine unbekannte Person steuerte den Wagen mit GS Schuhen im Fußraum der Fahrerseite.
b) GS selbst steuerte den Wagen mit seinen Schuhen im Fußraum der Fahrerseite.
c) Eine unbekannte Person steuerte den Wagen und stellte die Schuhe nach dem zweiten Unfall in den Fußraum der Fahrerseite.
d) GS selbst steuerte den Wagen und stellte nach dem zweiten Unfall die Schuhe in den Fußraum.
e) Eine unbekannte Person steuerte den Wagen zum Zeitpunkt des zweiten Unfalls und GS selbst stellte anschließend die Schuhe in den Fußraum.

Ich denke, nicht alle diese Möglichkeiten sind gleich plausibel. c) bis e) scheiden m.E. von vorherein aus. Nach diesem zweiten Unfall, der erhebliche Schäden verursachte, ist für keine der Personen eine diesbezügliche Relevanz plausibel. Bleiben a) und b), wobei b) deutlich plausibler erscheint. GS hat sich vermutlich selbst ausgezogen. Anschließend hat er seinen Wagen verlassen und ist verunfallt. Würde er sich nun in seinem Zustand zurück zu seinem Wagen geschleppt haben, ist es angesichts seiner Situation plausibel anzunehmen, er habe die Position seiner Schuhe nicht beachtet. Anders wäre das, falls eine unbekannte Person den Wagen gesteuert hätte. Von ihr sollte man mit weitaus größerer Wahrscheinlichkeit annehmen dürfen, dass sie die Schuhe aus dem Fußraum geräumt hätte, bevor sie losgefahren wäre.
Zitat von Hannes_FHannes_F schrieb:Zur Abwechslung mal wieder die Fakten
Fakten? Wer GS Angabe glauben schenkt, dass bis zu fünf Personen im Wagen saßen, als er am Auffindeort verunglückte, der sollte ihm auch glauben, dass er verfolgt wurde, dass YOGTZE etwas bedeutet und dass er ahnte, dass ihm etwas Schlimmes widerfahren würde. Sprich, er sollte glauben: GS war nicht psychotisch sondern bedroht.

Wer das alles aber nicht glauben will oder kann, der ist gut beraten, die Aussage mit den Vieren (oder Dreien) ins Land der Mythen und Legenden zu verbannen. (Um ehrlich zu sein: Mir ist schleierhaft, wie man ausgerechnet auf diese Aussage hereinfallen kann.)


melden

Der Yogtze-Fall

01.04.2019 um 17:56
Noch ein paar "Fakten" zu dem Unbekannten mit der
Zitat von Hannes_FHannes_F schrieb:braune[n] Jacke
"Sie sehen kurz vorher im Dunkeln noch eine Person in heller Kleidung um das Auto herumhuschen. Als sie am Wagen ankommen, ist sie aber verschwunden."

Quelle: https://www.stern.de/panorama/stern-crime/tod-im-siegerland--der-mysterioese--yog-tze--fall-des-guenther-stoll-7476042.html

"Die beiden Trucker sehen einen jungen Mann um das Auto herumgehen und im Dunkeln verschwinden."

Quelle: https://www.focus.de/panorama/welt/serie-ungeloeste-kriminalfaelle-yogtze-34-jaehriger-hinterliess-nur-eine-mysterioese-notiz-sein-tod-ist-noch-immer-ein-raetsel_id_9910176.html

"Der blonde junge Mann mit dem blutigen Jackenärmel, den der Lastwagenfahrer am Unfallort gesehen hat, blieb verschwunden."

Quelle: http://www.siegener-zeitung.de/siegener-zeitung/Raetselhafter-Tod-weiter-ungeklaert-0639ca0b-76bc-4419-b397-1e056e4f7da7-ds (Archiv-Version vom 17.04.2019)

Wortlaut Aktenzeichen XY:
'Eine Person in heller Kleidung, die vermutlich am rechten Arm verschmutzt oder verletzt war'

Letztere Täterbeschreibung stammt wohlgemerkt nicht aus einem Bild-Artikel 30 Jahre nach der Tat, sondern wurde im Beisein des leitenden Ermittlers nur wenige Monate nach dem Tod des GS bei Aktenzeichen ausgestrahlt. Es scheint mehr als unplausibel, dass hier auf eine
Zitat von Hannes_FHannes_F schrieb:so detailliert[e]
Beschreibung verzichtet worden wäre, wenn sie damals tatsächlich vorgelegen hätte.

So viel zu den angeblichen Fakten...


melden

Der Yogtze-Fall

02.04.2019 um 01:05
@Wozzeck
Das hab ich hier alles schon dargelegt, die These, dass es nur eine Unfallflucht war und an dem Abend niemand außer Stoll saß, ist hier nicht gerne gesehen.
Auch, dass die Spurensicherung laut Autobild wohl Tage später stattfand und, dass die "Helfer" mit Stolls Schuhen im Fuẞraum der Fahrerseite nur schwer fefahren sein können ist egal.


melden

Der Yogtze-Fall

02.04.2019 um 07:40
Ich finde die Vorstellung, dass ein Helfer oder Übeltäter die Schuhe des sterbenden Opfers noch flugs ordentlich im Fahrerfußraum aufräumt, bevor er sich zusammen mit den beiden anderen Helfern oder Übeltätern aus dem Staub macht und im Nirwana verschwindet, dermaßen abstrus, dass mir gar nichts dazu einfällt. Was für eine Groteske! :D

Und zu dem angeblich im Vorbeifahren gesichteten jungen Mann mit Armverletzung, der mal blond war und mal nicht näher bezeichnet, hätte ich gern mal die offizielle Zeugenaussage. So erinnert mich das ein bisschen an die abendliche Sichtung einer telefonierenden Rebecca R. an der Bushaltestelle, nachdem das Mädchen schon morgens verschwunden war.

Och kann da nicht viel drauf geben, tut mir leid. Auch wenn das hier nicht gern gesehen ist, bleibe ich so wie @Wozzeck und @Kodama der Ansicht, dass Stoll alleine war. Armer Mann, was für eine tragische Geschichte.


2x zitiertmelden

Der Yogtze-Fall

02.04.2019 um 09:00
Zitat von InMemoriamInMemoriam schrieb:Armer Mann, was für eine tragische Geschichte.
Das ist in jedem Fall absolut korrekt. Was immer man auch annimmt, was Stoll in dieser Nacht durchgemacht haben muss, ist an Tragik kaum zu überbieten.
Zitat von InMemoriamInMemoriam schrieb:Und zu dem angeblich im Vorbeifahren gesichteten jungen Mann mit Armverletzung, der mal blond war und mal nicht näher bezeichnet, hätte ich gern mal die offizielle Zeugenaussage.
Allerdings. Ohnehin wäre ein Blick in die Akte der Staatsanwaltschaft mit Zeugenaussagen und den Ergebnissen aller Untersuchungen (der Obduktion Stolls und der Feststellungen am Wagen) sicher hilfreich. Hier kann ich nur spekulieren, aber ich bin der Ansicht, dass in der Akte bewusst unveröffentlichte Tatsachen beinhaltet sind, die eher auf ein Verbrechen hindeuten. Nur so ist für mich zu erklären, dass zumindest Kommissar Leppler der fast felsenfesten Überzeugung scheint, dass hier Dinge in der Vergangenheit Stolls vorliegen, die ihn eingeholt haben. Ich tue mir da sehr schwer, diese Überzeugung als "Ermittlungstaktik" zu werten. Leppler ist pensioniert. Die Stellungnahme in Crime ist für mich daher auch kein Versuch, nochmals Zeugen zu finden, sondern das Resümee seiner Ermittlungsarbeit. Polizeitaktik stünde einem pensionierten Kommissar auch nicht zu.
Zitat von InMemoriamInMemoriam schrieb:Ich finde die Vorstellung, dass ein Helfer oder Übeltäter die Schuhe des sterbenden Opfers noch flugs ordentlich im Fahrerfußraum aufräumt, bevor er sich zusammen mit den beiden anderen Helfern oder Übeltätern aus dem Staub macht und im Nirwana verschwindet, dermaßen abstrus, dass mir gar nichts dazu einfällt. Was für eine Groteske! :D
Findest Du es weniger grotesk, einem Sterbenden zuzuschreiben, dass er nichts besseres zu tun hat, als seine Schuhe ordentlich im Beifahrerfußraum zu positionieren? Ich weiß schon, dass jetzt gleich wieder die Psychose als Argument kommt. Nur die Psychose ist eben nicht belegt. Auch Frau Stoll berichtet hierüber nichts. Stoll war auch nie in diesbezüglicher Behandlung, nahm keine Medikamente.

Wir bewegen uns hier wieder nahe am Zirkelschluss: Stoll stellte seine Schuhe ordentlich in den Fußraum, weil er psychotisch war. Die Psychose ergibt sich daraus, weil er seine Schuhe ordentlich in den Fußraum stellte.


1x zitiertmelden

Der Yogtze-Fall

02.04.2019 um 09:04
Zitat von mattschwarzmattschwarz schrieb:einem Sterbenden zuzuschreiben, dass er nichts besseres zu tun hat, als seine Schuhe ordentlich im Beifahrerfußraum zu positionieren?
Dies hat er vermutlich lange vor dem Unfall an der letztendlichen Auffindestelle getan, nämlich als er sich freiwillig anderenorts ausgezogen hat. Das tat er vom Fahrersitz aus und so endeten die Schuhe genau dort, wo man es in diesem Fall erwarten würde.


1x zitiertmelden

Der Yogtze-Fall

02.04.2019 um 09:18
Zitat von WozzeckWozzeck schrieb:Dies hat er vermutlich lange vor dem Unfall an der letztendlichen Auffindestelle getan, nämlich als er sich freiwillig anderenorts ausgezogen hat. Das tat er vom Fahrersitz aus und so endeten die Schuhe genau dort, wo man es in diesem Fall erwarten würde.
Glaubst Du wirklich, dass die Schuhe bei einem derart heftigen Durchschütteln in Reih und Glied ordentlich nebeneinander stehen geblieben wären? Bitte schau Dir nochmal die Bilder des verunfallten Golfs an. Ausgeschlossen, außer die Schuhe wären festgeklebt gewesen, wofür es allerdings keine Hinweise geben dürfte ...


melden

Der Yogtze-Fall

02.04.2019 um 09:27
Mir ist bewusst, dass das „Totschlagargument“ Psychose äußerst unbefriedigend ist, und bezüglich der Gefahr des Zirkelschlusses stimme ich Dir zu.

Es ist so, dass alles was ich über das Verhalten von GS an besagtem Abend lese, für mich laut nach Psychose schreit. Es liest sich von vorn bis hinten typisch und eben so, wie ich es selbst von einer schizophrenen Person in Psychosen erlebt habe. Was mich natürlich in kleinster Weise zu einer Ferndiagnose berechtigt.

Verfolgungswahn, Deuten oder Aufschreiben mysteriöser Worte oder Botschaften, rückwärts vom Stuhl kippen, der nächtliche Besuch bei der religiösen alten Dame, Vorhersage eines fürchterlichen Ereignisses, zielloses Umherirren (Fahren), sich draußen entkleiden und herumlaufen, imaginäre Feinde, die mit im Auto sitzen...ja, und auch das seltsam anmutende Anordnen von bestimmten Gegenständen (Schuhe) - all das spricht eine Sprache, für mich nahezu 1:1. Wenn man es unter diesem Blickwinkel betrachtet.

Und Psychosen treten ja bekanntlich schubweise auf, zwischen den Schüben merkt man den Betroffenen im Regelfall überhaupt nichts an, da sind es völlig normal denkende und handelnde Menschen.

Ist es gesichert, dass er nie in psychischer oder psychiatrischer Behandlung war? Mich wundert das. Auch wenn dieser Abend nicht so geendet hätte, wie er es leider tat, also sagen wir mal er wäre nach dem Hellfritz-Besuch nach Hause gefahren...wäre sein Verhalten nicht dennoch total sonderbar und würde den Verdacht eines ernsthaften psychischen Problems aufwerfen?


1x zitiertmelden

Der Yogtze-Fall

02.04.2019 um 09:43
Zitat von InMemoriamInMemoriam schrieb:Verfolgungswahn, Deuten oder Aufschreiben mysteriöser Worte oder Botschaften, rückwärts vom Stuhl kippen, der nächtliche Besuch bei der religiösen alten Dame, Vorhersage eines fürchterlichen Ereignisses, zielloses Umherirren (Fahren), sich draußen entkleiden und herumlaufen, imaginäre Feinde, die mit im Auto sitzen...ja, und auch das seltsam anmutende Anordnen von bestimmten Gegenständen (Schuhe) - all das spricht eine Sprache, für mich nahezu 1:1. Wenn man es unter diesem Blickwinkel betrachtet.
Du begehst hier m.E. einen Denkfehler. Du bewertest ein bestimmtes Verhalten mit Deiner Bezeichnung und stellst dies als Bestätigung dar. Beispiele?

1. Verfolgungswahn:

Ein solcher Läge nur vor, wenn er eben nicht verfolgt worden wäre. Beweise dafür? Nein! Indizien für eine tatsächliche Verfolgung? Ja, die Aussage seiner Frau.

2. Yogtze-Zettel:

Hat es diesen je gegeben?

3. Sturz vom Hocker:

Leiden Leute, die von einem Hocker Fallen nach Deiner Auffassung überwiegend unter einer Psychose? Dass Stoll unter immensen Druck stand ist unstreitig. Die Frage ist nur, ob der Druck eingebildet oder real war. Daher lässt der Sturz m.E. keine Einordnung in die eine oder andere Richtung zu.

4. Besuch bei Frau Hellfritz:

Wir wissen nicht, was er da wollte, nicht einmal, ob er diese freiwillig oder bereits "begleitet" aufsuchte.

5. Vorhersage eines fürchterlichen Ereignisses:

Nun ja, dieses ist ja auch eingetreten. Das spricht ja eher für Realität.

6. Ziellos Umherfahren:

Woher weißt Du, dass Stoll zu irgendeinem Zeitpunkt "ziellos" umhergefahren sein soll? Wer sagt uns, dass Stolls Fahrten nicht völlig gezielt erfolgten?

7. Sich entkleiden:

Woher weißt Du, dass sich Stoll selbst entkleidete bzw. dass er dies freiwillig tat?

8. Imaginäre Feinde:

Tja waren diese imaginär. Ich frage Dich jetzt nicht nach Quellen.

Du interpretierst einen neutralen Sachverhalt (was völlig zulässig ist) und nimmst diese Interpretation dann als Indiz für eine vermeintliche Tatsache, nämlich eine Psychose (was m.E. unzulässig ist).


melden

Der Yogtze-Fall

02.04.2019 um 10:35
Du hast Recht, ich interpretiere aus einem bestimmten Blickwinkel. Schrieb ich deshalb auch extra dazu. Und wie es tatsächlich gewesen ist, weiß nur Herr Stoll und evtl seine Verfolger.

Mir geht es auch nicht um jede einzelne kleine Verhaltensweise. Wenn er beispielsweise „nur“ vom Hocker gefallen und sonst wäre nichts auffälliges passiert, würde ich nicht gleich an eine Psychose denken. Wenn er ausschließlich das Gefühl hätte, verfolgt zu werden, auch nicht. Wobei mich das aufhorchen ließe.

Hier ist es für mich das Gesamtbild. Alle Auffälligkeiten zusammen, die dieses Bild zeichnen.

Übrigens bewertest Du die Aussagen seiner Frau ebenfalls unterschiedlich. Der nur von ihr erwähnte YOGTZE-Zettel hat evtl nicht existiert, aber die Aussage über den Verfolgungswahn nimmst Du für bare Münze. :)


1x zitiertmelden

Der Yogtze-Fall

02.04.2019 um 10:39
*Nachtrag: ich meinte aus Sicht von Frau Stoll natürlich nicht Verfolgungswahn, sondern tatsächliche Verfolgung. Hab mich blöd ausgedrückt. Sorry. :)


melden

Der Yogtze-Fall

02.04.2019 um 10:56
Zitat von InMemoriamInMemoriam schrieb:Übrigens bewertest Du die Aussagen seiner Frau ebenfalls unterschiedlich. Der nur von ihr erwähnte YOGTZE-Zettel hat evtl nicht existiert, aber die Aussage über den Verfolgungswahn nimmst Du für bare Münze. :)
Absolut richtig. Ich genieße die gesamten dargestellten Äußerungen der Frau mit Vorsicht. Nicht, weil ich in irgendeiner Weise damit zum Ausdruck bringen wollte, dass sie "mit drin hängt". Wie schon ausgeführt, halte ich es nur nicht für ausgeschlossen, dass sie selbst auch unter Druck gesetzt worden ist. Nur mal gedanklich die Verbrechenshypothese unterstellt: Dann läge tatsächlich erheblich kriminelle Energie vor. Würde man dann davor zurückschrecken, auch den Ehepartner (zumal mit kleinem Kind) klarzumachen, dass man bestimmte Äußerungen gegenüber der Polizei eher nicht hören will? Dass es vielleicht gar nicht so schlecht wäre, wenn ein wenig Stolls psychische Verfassung in Zweifel gezogen wird? Dass es nicht schaden könne, wenn sie bei dem Abend nochmal nachlegt und sogar von wahnwitzigen Notizen berichtet? Wäre es nicht auch sinnvoll, wenn Frau Stoll berichten würde, ihr Veilchen stamme von Stoll und nicht von einer intensiveren Unterhaltung mit Leuten aus dem Raum Hagen?
Zitat von InMemoriamInMemoriam schrieb:Hier ist es für mich das Gesamtbild. Alle Auffälligkeiten zusammen, die dieses Bild zeichnen.
Ja, das Gesamtbild. Ich kann Deine Sicht gut nachvollziehen. Aus meiner Sicht lassen sich nur alle Punkte auch genau andersherum interpretieren und führen dann dazu, dass im Gesamtbild ein Verbrechen wahrscheinlicher ist.

Ich beharre nicht auf meiner Sichtweise und kann die Argumentation der Psychotheorie schon gut nachvollziehen. Eines halte ich aber bei manchen Beiträgen (nicht bei Deinen und auch nicht bei denen von @Wozzeck) für bedenklich: Nämlich dann, wenn ein Verbrechen kategorisch ausgeschlossen wird, weil doch "völlig klar" sei, dass Stoll psychotisch war und alle anderen Meinungen auch schon fast an eine Psychose grenzen.


2x zitiertmelden

Der Yogtze-Fall

02.04.2019 um 13:16
Zitat von InMemoriamInMemoriam schrieb:Ich finde die Vorstellung, dass ein Helfer oder Übeltäter die Schuhe des sterbenden Opfers noch flugs ordentlich im Fahrerfußraum aufräumt, bevor er sich zusammen mit den beiden anderen Helfern oder Übeltätern aus dem Staub macht und im Nirwana verschwindet, dermaßen abstrus, dass mir gar nichts dazu einfällt. Was für eine Groteske!
Aber dass ein Mann, der gerade von einem Auto überrollt wurde und dessen rechter Arm nur noch an ihm herunterhängt, sich wieder ans Steuer setzt und weiterfährt, findest du nicht abstrus ... Und dass die Schuhe alternativ dann nur vom sterbenden Stoll selbst dort platziert worden sein können oder wie festgenagelt den Unfall überstanden haben müssten, offenbar auch nicht ...


2x zitiertmelden

Der Yogtze-Fall

02.04.2019 um 13:57
Zitat von mattschwarzmattschwarz schrieb:Absolut richtig. Ich genieße die gesamten dargestellten Äußerungen der Frau mit Vorsicht. Nicht, weil ich in irgendeiner Weise damit zum Ausdruck bringen wollte, dass sie "mit drin hängt". Wie schon ausgeführt, halte ich es nur nicht für ausgeschlossen, dass sie selbst auch unter Druck gesetzt worden ist. Nur mal gedanklich die Verbrechenshypothese unterstellt: Dann läge tatsächlich erheblich kriminelle Energie vor. Würde man dann davor zurückschrecken, auch den Ehepartner (zumal mit kleinem Kind) klarzumachen, dass man bestimmte Äußerungen gegenüber der Polizei eher nicht hören will? Dass es vielleicht gar nicht so schlecht wäre, wenn ein wenig Stolls psychische Verfassung in Zweifel gezogen wird? Dass es nicht schaden könne, wenn sie bei dem Abend nochmal nachlegt und sogar von wahnwitzigen Notizen berichtet? Wäre es nicht auch sinnvoll, wenn Frau Stoll berichten würde, ihr Veilchen stamme von Stoll und nicht von einer intensiveren Unterhaltung mit Leuten aus dem Raum Hagen?
Nun ist es ja NICHT so, dass Frau Stoll kurz nach dem Tod Ihres Mannes der Polizei vom YOGTZE-Zettel erzählt hat, sondern erst nach einigen Wochen/Monaten (so war es in mehreren Quellen zu lesen).

Wenn Sie von irgendjemandem unter Druck gesetzt worden wäre, eine erfundene Lügenstory (in bezug auf YOGTZE und den psychischen Zustand Ihres Mannes an seinem letzten Abend im Haus in Anzhausen) zu erzählen - findet dieses "unter Druck setzen" denn dann nicht idealerweise in der direkten Ermittlungs- und Befragungsphase kurz nach dem Tod ihres Mannes statt?

Anscheinend ja nicht, denn YOGTZE kommt erst einige Wochen/Monate später zur Sprache. Deshalb scheidet für mich eine erfundene Aussage seitens Frau Stoll (aufgrund Bedrohung) schon eigentlich eher aus.

In jedem Fall wird die Kripo der YOGTZE-Zettel-Aussage ja schon recht deutlichen Glauben geschenkt haben, denn der Zettel hat es ja schließlich bis in den XY-Filmfall geschafft, um dort einem fast 2-stelligem Millionenpublikum präsentiert zu werden - ich denke schon, dass man sich da bzgl. der Plausibilität des Zettels und der enthaltenen Buchstabenkombination recht sicher war.


melden

Der Yogtze-Fall

02.04.2019 um 14:26
Zitat von Hannes_FHannes_F schrieb:ber dass ein Mann, der gerade von einem Auto überrollt wurde und dessen rechter Arm nur noch an ihm herunterhängt, sich wieder ans Steuer setzt und weiterfährt, findest du nicht abstrus
Nochmal : Der Kommissar hat in der xy Sendung gesagt, daß Stoll aufgrund des vorangegangenen Überrollens unmöglich den Golf selbst gefahren sein kann. Medizinisch nicht möglich

Alle Szenarien hier, die auf der Fahrerschaft Stolls beruhen sind, in diesem Punkt zumindest, zu verwerfen


2x zitiertmelden

Der Yogtze-Fall

02.04.2019 um 14:27
Ich denke, man muss die Annahme, GS sei selbst gefahren, als sein Wagen verunglückte, nicht teilen. Aber man sollte auch nicht so tun, als sei diese Vorstellung absurd oder widerlegt. Im Gegenteil, sie erklärte eine Reihe von ‚Rätseln‘, die im Rahmen des ‚Standardszenarios‘ bis heute unaufgeklärt geblieben sind:
a) Wieso sollten Dritte GS in seinen Wagen geladen haben?
b) Wohin sollten sie ihn verbracht haben wollen?
c) Wieso kam es schließlich noch zu einem zweiten Unfall in dieser Nacht (-wie kam es zu diesem unglaublichen Zufall, dass GS in der gleichen Nacht gleich zweimal verunfallt?)?
d) Wohin verschwanden die Dritten daraufhin spurlos?
e) Und wieso sollte man GS ausgerechnet glauben schenken, wenn er davon berichtet, er sei nicht allein im Wagen gewesen, es seien (bis zu) vier andere bei ihm gewesen, von denen jedoch jede Spur fehlt?

All diese ungelösten Fragen haben sich mit dem Alternativszenario erledigt. Das ist eine ganze Menge Rätselhaftigkeit, die sich so mit einem Schlag ad acta legen ließe. Das bedeutet freilich nicht, dass der Fall so gelöst würde. Es lässt sich so aber eine Alternative projizieren, von der aus man das gesamte Geschehen neu bewerten kann. Evtl. bringt das den einen oder anderen einen Schritt weiter. Mehr ist ohnehin nicht zu erzielen. Selbst die Ermittler haben inzwischen verlautbaren lassen, dass sie - trotz modernster Auswertungstechniken - davon ausgehen, dass dieser Fall für immer ungelöst bleiben wird.

Folgendes möchte ich noch zu bedenken geben: Für die Dritten wurden hier zuletzt zwei Tätergruppen diskutiert. Entweder die ‚YOGTZE-Boys‘ oder die ‚Helfer-Boys‘ (Ich schätze diese trivialisierenden Bezeichnung zwar nicht, übernehme sie der Einfachheit halber aber sinngemäß). Nun, die Wahrscheinlichkeit, dass GS von einer dieser Gruppen transportiert wurde, lässt sich recht einfach ‚halbieren‘, ganz einfach in dem man eingesteht, dass nichts - tatsächlich gar nichts - für die Existenz der ersten Gruppe spricht! Es gibt, mit anderen Worten, keine YONGTZE-Boys:

- Keinem Zeugen konnte GS glaubhafte Hinweise auf diese Personengruppe geben (die nicht den Eindruck einer Psychose vermittelten)
- Kein Zeuge hat die Personengruppe selbst gesehen
- Es haben sich keine Hinweise darauf ergeben, dass es eine solche, mysteriöse Personengruppe im Leben des GS gab. Alle Ermittlungen verliefen im Sand.
- Der Kern des allgemeinen Interesses - besagte YOGTZE-Notiz - wurde von Frau S möglicherweise erfunden, jedenfalls erst Monate nach dem Tod ihres Mannes den Behörden gemeldet, nachdem sie sie bereits in der Nacht seines Todes fortgeworfen hatte. Zumal sagte sie aus, GS habe die Notiz durchgestrichen. Durchgestrichen, Fortgeworfen, Monate später gemeldet, evtl. erfunden. So viel zu YOGTZE.

Wie sieht es mit der anderen ‚Hälfte‘, den ‚Helfer-Boys‘ aus? Der Plural geht abermals einzig auf GS zurück. Von mehreren Personen kann man überhaupt nur ausgehen, weil der offensichtlich schwer verwirrte GS mit seinen letzten Worten auf eine Gruppe verwies. Von dieser fehlt allerdings jede Spur. Einzig bezeugt ist eine einzelne „Person“ in „heller Kleidung“. In einer offiziellen und von den Ermittlungsbehörden legitimierten Pressemitteilung wurden keine weiteren Spezifizierungen mitgeteilt. Ausdrücklich wurde aber darauf hingewiesen, die Person sei „im Vorbeifahren“ beobachtet worden und sei schließlich verschwunden gewesen, als die Zeugen den verunglückten Wagen tatsächlich erreicht hatten. That‘s it - mehr gibt es zu dieser zweiten ‚Personengruppe‘ nicht zu sagen.
Nun kann man sich mit Fug und Recht fragen, wie wahrscheinlich ist es, dass es diese gänzlich unbezeugte Personengruppe tatsächlich gab?
PS:
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Nochmal : Der Kommissar hat in der xy Sendung gesagt, daß Stoll aufgrund des vorangegangenen Überrollens unmöglich den Golf selbst gefahren sein kann. Medizinisch nicht möglich
Genau das hat er mit Nichten gesagt. Wortlaut im Zitat oben.


4x zitiertmelden

Der Yogtze-Fall

02.04.2019 um 14:47
Zitat von WozzeckWozzeck schrieb:Ich denke, man muss die Annahme, GS sei selbst gefahren, als sein Wagen verunglückte, nicht teilen. Aber man sollte auch nicht so tun, als sei diese Vorstellung absurd oder widerlegt
Ist sie aber. Das ist einer der wenigen harten Fakten: Stoll war nach dem Überrollen nicht mehr in der Lage seinen PKW selbst zu steuern, weil er dazu zu schwer verletzt war. Wörtliche Aussage des ermittelnden Beamten in der xy Sendung.


melden

Der Yogtze-Fall

02.04.2019 um 15:04
Zitat von WozzeckWozzeck schrieb:Nun kann man sich mit Fug und Recht fragen, wie wahrscheinlich ist es, dass es diese gänzlich unbezeugte Personengruppe tatsächlich gab?
PS
Richtig:
- Es können 4 Leute gewesen sein, die beim Überrollen dabei waren.
- Es können weniger als 4 gewesen sein, weil Stoll geschockt und verletzt die genaue Personenzahl nicht mehr wahrgenommen hat.
- Es müssen aber nicht 4 weitere Personen in Stolls Golf mitgefahren sein. Das ist sogar eher unwahrscheinlich, schon wegen der Liegeposition des Beifahrersitzes

Fakt ist, das mindestens noch einer im Auto gewesen sein muß, der dieses gesteuert hat und auch gesehen wurde.


Ich denke mal, wenn es andere Beteiligte gegeben hat (was ja sein muss), egal wie viele, so waren die nicht im Golf als dieser die Böschung hoch fuhr.
Die sind m.E. mit ihrem eigenen, dem Fahrzeug, das den Stoll überholt hat voraus oder hinterher gefahren.
Ansonsten hätte es wohl mehr Verletzte gegeben und es wäre wohl auch nicht ein Einzelner Mann, sondern eine Gruppe beobachtet worden


melden

Der Yogtze-Fall

02.04.2019 um 15:17
Zitat von mattschwarzmattschwarz schrieb:Ich genieße die gesamten dargestellten Äußerungen der Frau mit Vorsicht. Nicht, weil ich in irgendeiner Weise damit zum Ausdruck bringen wollte, dass sie "mit drin hängt". Wie schon ausgeführt, halte ich es nur nicht für ausgeschlossen, dass sie selbst auch unter Druck gesetzt worden ist.
Ist eine für mich ebenfalls nachvollziehbare Möglichkeit. Letztendlich eben wirklich die Frage, was man wahrscheinlicher findet.
Zitat von mattschwarzmattschwarz schrieb:Ja, das Gesamtbild. Ich kann Deine Sicht gut nachvollziehen. Aus meiner Sicht lassen sich nur alle Punkte auch genau andersherum interpretieren und führen dann dazu, dass im Gesamtbild ein Verbrechen wahrscheinlicher ist.
Und das geht mir genau anders herum. Aber kategorisch ausschließen würde ich ein Verbrechen auch nicht. Es lassen sich mit den spärlichen Informationen, die uns zur Verfügung stehen, für beide Versionen Argumente finden. Schade, dass wir wohl nie erfahren werden, was wirklich passiert ist.
Zitat von Hannes_FHannes_F schrieb:Aber dass ein Mann, der gerade von einem Auto überrollt wurde und dessen rechter Arm nur noch an ihm herunterhängt, sich wieder ans Steuer setzt und weiterfährt, findest du nicht abstrus ... Und dass die Schuhe alternativ dann nur vom sterbenden Stoll selbst dort platziert worden sein können oder wie festgenagelt den Unfall überstanden haben müssten, offenbar auch nicht ...
Nö. Finde ich nicht. Warum, habe ich ja ausgeführt.
Zitat von WozzeckWozzeck schrieb:Ich denke, man muss die Annahme, GS sei selbst gefahren, als sein Wagen verunglückte, nicht teilen. Aber man sollte auch nicht so tun, als sei diese Vorstellung absurd oder widerlegt.
Das bringt es wohl auf den Punkt. :)

Für mich erklärt sich alles, was passiert ist, mit der Annahme dass GS allein und psychotisch war. Für die Mehrheit hier erklärt es sich mit einem Verbrechen, das nicht aufgeklärt werden konnte. Da auch der leitende Ermittler das so sieht, befindet ihr Euch in bester Gesellschaft. :)

Letzteres macht mich durchaus nachdenklich, aber ändert ohne weitere Informationen nichts an meiner Meinung. Es würde mich sehr interessieren, ob sich zum Thema Psychose etwas in den Ermittlungsakten befindet, und sei es, dass dieses ausgeschlossen werden konnte. Wenn ja, wüsste ich gern, warum. Aber auch das wird mir leider niemand beantworten können. :)


melden