Kriminalfälle
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Der Yogtze-Fall

15.105 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Auto, Ungelöst ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der Yogtze-Fall

Der Yogtze-Fall

31.03.2019 um 18:37
Zitat von mattschwarzmattschwarz schrieb:die Aussage des Ermittlers
Gibt es denn für die entsprechende Aussage des Ermittlers tatsächlich eine hieb- und stichfeste Quelle? Oder beziehst Du Dich ausschließlich auf die mehr oder minder implizite Wiedergabe einer entsprechenden Positionen aus Presseberichten? Ich frage, da ich unzählige Artikel dazu gelesen habe, aber mir noch keine ein-eindeutige Aussage dazu begegnet ist. Nirgends habe ich etwas in der Art gelesen: ‚GS konnte Ermittlungsergebnissen zufolge nicht selbstständig an den Auffindeort gelangen.‘


1x zitiertmelden

Der Yogtze-Fall

31.03.2019 um 19:06
Zitat von WozzeckWozzeck schrieb:Gibt es denn für die entsprechende Aussage des Ermittlers tatsächlich eine hieb- und stichfeste Quelle?
Leppler sagt das wörtlich in xy


1x zitiertmelden

Der Yogtze-Fall

31.03.2019 um 19:13
Zitat von mattschwarzmattschwarz schrieb:Leppler sagt das wörtlich in xy
Okay, das ist mir entgangen/entfallen, werde ich mir aber gleich noch einmal anhören...


melden

Der Yogtze-Fall

31.03.2019 um 19:31
Wortlaut Leppler: „Erst danach ist der schwerverletzte Mann in seinen eigenen Wagen geladen und - wie wissen wir nicht - zum späteren Fundort gebracht worden.“

Das war mir bekannt, ist aber nicht die Art von Aussage, nach der ich suchen würde, um zweifelsfrei auszuschließen, dass GS selbst gefahren sein könnte. Leppler widerspricht dieser These keineswegs. Was er vielmehr macht, ist, ein anderes Szenario zu präsentieren, dessen Grundlage er aber nicht mitteilt. Mit anderen Worten: Leppler sagt nicht, dass GS zu schwer verletzt war, um selbst gefahren sein zu können.

Zweifelsohne verfolgte die Kripo ein bestimmtes Ansinnen, als sie sich mit dem Fall an Aktenzeichen wendete. Hierbei dürfte es sich vor allem darum gehandelt haben, für eben das Szenario, in dem von Dritten ausgegangen wird, Zeugen zu finden. Wer hat evtl. die mysteriöse Person gesehen, die am Wagen bezeugt wurde dann aber verschwunden war? Wer kann etwas zu dem Tramper in der Nähe des Auffindeortes sagen etc.?

Es überrascht daher überhaupt nicht, dass L das entsprechende Szenario unhinterfragt präsentierte. Im Gegenteil: Aus Aktenzeichen wissen wir, dass die Darstellungen dort im Grunde stets diesem Muster folgen, da es hier nicht darum geht, den Zuschauer möglichst umfangreich zu informieren, sondern vielmehr darum, für ein spezifisches Szenario der Polizei Hinweise wie Zeugenaussagen etc. zu generieren.

Das Ganze soll gar nicht kleinkariert wirken, aber ich bleibe dabei, in diesem Punkt wäre es durchaus wichtig, zu unterscheiden, ob es eine Quelle gibt, die hieb- und stichfest ausschließt, dass GS gefahren sein kann, oder nicht. Und so wie ich das sehe, gibt es keine solche Quelle. Es ist daher m.E. wenigstens möglich, dass GS nicht von Dritten verbracht wurde, ohne dass dies im Gegensatz zu offiziellen Ermittlungsergebnissen stünde. Dadurch ist die schlankste These, nämlich das GS tatsächlich selbst fuhr, m.E. nicht vollständig ausgeräumt.

Man bedenke schließlich auch das vielsagende: „wir wissen nicht wie“ in Lepplers Statement.


2x zitiertmelden

Der Yogtze-Fall

31.03.2019 um 20:00
Zitat von WozzeckWozzeck schrieb:Man bedenke schließlich auch das vielsagende: „wir wissen nicht wie“ in Lepplers Statement.
Für mich steht das Wort "GEBRACHT " im Vordergrund. Aber ich gebe Dir insoweit recht, als es darum geht mögliche Zeugen zu generieren. Daher schliesse auch ich nicht aus, dass man die Verbringungsthese einfach mal behauptet hat. Wenn die Ermittler sich nicht sicher waren, hätte das auch nicht geschadet. Wie Du richtig sagst, geht es nicht um korrekte Information, sondern darum Zeugen zu gewinnen. Nicht, dass irgendein Hirni glaubt, er müsse was nicht melden, weil er vielleicht "nur" Stoll gesehen habe könnte, wie der um den Golf herumgegeistert ist.


1x zitiertmelden

Der Yogtze-Fall

31.03.2019 um 20:15
Zitat von mattschwarzmattschwarz schrieb:GEBRACHT
Ich verstehe den Einwand, klar. Aber man sollte sich m.E. auf Grund der genannten Punkte eben nicht zu stark auf diese Verbringung durch Dritte einschränken. Diese Annahme hat starke Grundlagen, ist Anhaltspunkt für schwerwiegendere Zusammenhänge und zentral darin, Täter zu identifizieren. Sie musste daher den Ausgangspunkt für weitere Ermittlungen bilden. - Aber: Vielleicht gibt es überhaupt keine Täter? Vielleicht hätte man ausschließlich einen fahrerflüchtigen Unfallverursacher ermitteln können, auf den jedoch jeder Hinweis fehlen musste, weil nicht einmal der Ort dieses Unfallgeschehens gefunden werden konnte. So blieb als Ermittlungsansatz nur der Auffindeort, die „hell gekleidete Person“ sowie der Tramper, der in der Nähe beobachtet worden sein soll. Alle diese Spuren verliefen aber im Sand. Da liegt es m.E. nah, nach Alternativen zu suchen, die ohne diese Dritten als Beteiligte auskommen.


1x zitiertmelden

Der Yogtze-Fall

31.03.2019 um 21:33
Zitat von WozzeckWozzeck schrieb:Aber man sollte sich m.E. auf Grund der genannten Punkte eben nicht zu stark auf diese Verbringung durch Dritte einschränken. Diese Annahme hat starke Grundlagen, ist Anhaltspunkt für schwerwiegendere Zusammenhänge und zentral darin, Täter zu identifizieren. Sie musste daher den Ausgangspunkt für weitere Ermittlungen bilden. - Aber: Vielleicht gibt es überhaupt keine Täter? Vielleicht hätte man ausschließlich einen fahrerflüchtigen Unfallverursacher ermitteln können, auf den jedoch jeder Hinweis fehlen musste, weil nicht einmal der Ort dieses Unfallgeschehens gefunden werden konnte. So blieb als Ermittlungsansatz nur der Auffindeort, d
Ich verstehe die Argumentation schon. Alles richtig. Nur dem Crime Artikel nach glauben die Ermittler auch nach der wohlverdienten Pensionierung noch daran, dass hier ein Verbrechen vorliegt. Dazu bestünde kein Anlass, wenn man in Betracht ziehen würde, dass Stoll selbst gefahren ist und ein "gewöhnlicher" 142er vorliegen vorliegt


melden

Der Yogtze-Fall

31.03.2019 um 21:49
Zitat von WozzeckWozzeck schrieb:Daher halte ich eine offizielle Quelle mit eindeutigem Aussagegehalt in der vorliegenden Frage für besonders bedeutend.
Ja, welche Quelle darf's denn sein? Letztlich können alle Quellen ja nur auf die Ermittler oder die LKW-Fahrer zurückgehen oder voneinander abschreiben. Im Stern-Artikel heißt es, "vier Mann seien in dem Golf gewesen". Ob Stoll das noch richtig auf dem Schirm hatte oder nur allg. vier Männer meinte, und ob es wirklich vier waren, ist auch nicht sicher. Allerdings gibt es weiterhin die Info, dass Stoll auf dem Beifahrersitz gelegen habe. "gelegen" heißt für mich, der Beifahrersitz war einigermaßen in Liegeposition, und das muss ja jemand gemacht haben. Bestimmt nicht Stoll selbst nach dem Unfall. Nach wie vor unklar ist auch die Frage, wie er vom Fahrersitz auf den Beifahrersitz gekommen sein soll, bzw. warum er um das Auto herumgegangen sein soll, um sich dorthin zu begeben.

Daher ist es m.E. sehr viel naheliegender, man hat nach dem ersten Unfall Stoll auf den Beifahrersitz gelegt um ihn irgendwohin zu bringen. Anschließend gab's den zweiten Unfall, was darauf hindeuten könnte, dass die Jungs nicht ganz nüchtern waren, vllt. auch gestritten haben, oder Stoll hat ihnen ins Lenkrad gefasst. Der Fahrer stieg dann aus, ging um das Auto herum, sah die LKW-Fahrer und machte, dass er wegkam. Um die Autoschlüssel loszuwerden, schmiss er sie in die Hutablage. Diese Variante wäre einigermaßen plausibel.
Zitat von WozzeckWozzeck schrieb:Es ist daher apriori und vor dem Hintergrund der uns bekannten Fakten nicht völlig auszuschließen, dass GS selbst gefahren sein könnte.
Was ist in diesem Fall schon völlig auszuschließen? Es ist nur eben nicht wahrscheinlich, dass er das – quasi "mit links" – noch geschafft haben soll.

Ein fingierter 2. Unfall ist übrigens auch mehr als unwahrscheinlich. Die fuhren ja nicht auf 'nem Feldweg, sondern auf der Autobahn, und das Fahrzeug sah hinterher einigermaßen zerbeult aus. So einen Stunt ohne Selbstverletzung müsste erstmal einer hinkriegen.


1x zitiertmelden

Der Yogtze-Fall

31.03.2019 um 22:12
Zitat von Hannes_FHannes_F schrieb:Ja, welche Quelle darf's denn sein? Letztlich können alle Quellen ja nur auf die Ermittler oder die LKW-Fahrer zurückgehen oder voneinander abschreiben. Im Stern-Artikel heißt es, "vier Mann seien in dem Golf gewesen". Ob Stoll das noch richtig auf dem Schirm hatte oder nur allg. vier Männer meinte, und ob es wirklich vier waren, ist auch nicht sicher. Allerdings gibt es weiterhin die Info, dass Stoll auf dem Beifahrersitz gelegen habe. "gelegen" heißt für mich, der Beifahrersitz war einigermaßen in Liegeposition, und das muss ja jemand gemacht haben. Bestimmt nicht Stoll selbst nach dem Unfall. Nach wie vor unklar ist auch die Frage, wie er vom Fahrersitz auf den Beifahrersitz gekommen sein soll, bzw. warum er um das Auto herumgegangen sein soll, um sich dorthin zu begeben.
Sehr richtig. Unsinnig, dass Stoll es sich selbst auf dem Beifahrersitz gemütlich gemacht hat.
Zitat von Hannes_FHannes_F schrieb:Der Fahrer stieg dann aus, ging um das Auto herum, sah die LKW-Fahrer und machte, dass er wegkam. Um die Autoschlüssel loszuwerden, schmiss er sie in die Hutablage. Diese Variante wäre einigermaßen plausibel.
Wozzeck schrieb:
Warum nahm er die Schlüssel dann überhaupt mit raus?
Zitat von Hannes_FHannes_F schrieb:Was ist in diesem Fall schon völlig auszuschließen?
Klare Antwort: gar nichts. Das ist ja das interessante an dem Fall. Keine Variante ist frei von Widersprüchen. Alles ist offen. Das Vorgeschen, das Überrollen, der Crash und was danach passiert ist. (
Zitat von Hannes_FHannes_F schrieb:Die fuhren ja nicht auf 'nem Feldweg, sondern auf der Autobahn, und das Fahrzeug sah hinterher einigermaßen zerbeult aus. So einen Stunt ohne Selbstverletzung müsste erstmal einer hinkriegen.
Einspruch! Wir wissen ja nicht, ob der Crash so verlief, wie (wenn man mal nen fingierten Unfall andenkt) geplant. Vielleicht hat es den Yogtze-Buben dann doch mehr durchgeschüttelt wie gewollt.sosehr, dass er sich auch erst wieder derrappeln musste. Zu allem Überfluss kamen dann auch noch Meffert und Konzler, was nicht mal mehr ermöglichte Stoll auf den Fahrersitz zu setzen und den Beifahrersitz hochzukurbeln.


2x zitiertmelden

Der Yogtze-Fall

31.03.2019 um 22:16
Zitat von mattschwarzmattschwarz schrieb:Zu allem Überfluss kamen dann auch noch Meffert und Konzler, was nicht mal mehr ermöglichte Stoll auf den Fahrersitz zu setzen und den Beifahrersitz hochzukurbeln.
Ergänzung: und dann ein hübsches kleines Feuerchen zu legen.

Over and out


melden

Der Yogtze-Fall

31.03.2019 um 22:47
Zitat von mattschwarzmattschwarz schrieb:Warum nahm er die Schlüssel dann überhaupt mit raus?
Weil man eben gewohnheitsmäßig beim Aussteigen den Schlüssel abzieht.


melden

Der Yogtze-Fall

01.04.2019 um 09:18
Zitat von WozzeckWozzeck schrieb:M.E. am wahrscheinlichsten:
- GS litt unter einer akuten psychotischen Episode.
- Er erlitt seine schweren Verletzungen bei einem Autounfall mit Fahrerflucht. Zuvor hatte er sich selbst entkleidet.
- Später ist er selbstständig mit dem eigenen PKW an die Auffindestelle gefahren, wo er aufgrund seiner Verletzungen die Kontrolle über den Wagen verlor.
- GS (unbekleidet, am rechten Arm verletzt) ist identisch mit der „hell gekleideten“ Person, die laut Zeuge am rechten Arm verletzt schien.

Diese sparsamsten Annahmen reichen vermutlich bereits aus, um den Fall plausibel zu erklären.
Ich bin da vollständig bei @Wozzeck . Diese Erklärung erscheint mir bei Weitem am Naheliegendsten und macht am Meisten Sinn, und das ganz ohne dass man irgendwelche Buben bemühen muss.

Das ganze beschriebene Verhalten von GS den Abend über klingt für mich nach Psychose. Ich habe schon häufiger eine psychotische Person erlebt und es hat mich sofort daran erinnert, inklusive der imaginären Fahrgäste. Wenn ich mich nicht täusche, sagt GS nirgends, dass einer dieser „Nicht-Freunde“ den Wagen gefahren sei, ist das richtig? Er äussert nur, dass vier Personen im Auto waren.

Was das Liegen auf dem Beifahrersitz betrifft, da assoziiert wohl jeder anders. Ihr denkt an einen heruntergekurbelten Sitz, mein Bild im Kopf wäre, dass er in den Sitz gekauert war, möglicherweise krumm und schief oder sogar quer. Einen quasi Liege- oder Krankentransport hätte ich mir jedenfalls nicht anhand der spärlichen Information vorgestellt. Wir wissen es nicht.

Er lag auf dem Beifahrersitz, aber wie das aussah, ist nicht bekannt, und spricht insofern meines Erachtens nicht gegen die Theorie, dass es keine Buben gab.


1x zitiertmelden

Der Yogtze-Fall

01.04.2019 um 10:00
Zitat von InMemoriamInMemoriam schrieb:Er lag auf dem Beifahrersitz, aber wie das aussah, ist nicht bekannt, und spricht insofern meines Erachtens nicht gegen die Theorie, dass es keine Buben gab.
Das sehe ich genauso! Und es gibt für die These, dass GS sich selbst an den Auffindeort verbracht hat, diese interessanten Matches mit den Zeugenaussagen:

- Die bezeugte unbekannte Person trug angeblich „helle Kleidung“. GS war unbekleidet und würde im Scheinwerferlicht vorbeifahrender KFZ leicht mit einer „hell bekleideten Person“ verwechselt werden können.
- Die bezeugte Person war „am rechten Arm“ verletzt. Ausgerechnet auch am rechten Arm verletzt war GS. Es ist überhaupt die einzige Verletzung von GS die prominent erwähnt wird. Ebenso verhält es sich mit dem Verletzungsmuster der bezeugten, unbekannten Person.
- Diese Person soll außerdem ‚um das Auto herumgegangen‘ sein. Diesen Weg würde auch jemand genommen haben, der von der Fahrerseite aussteigt, um sich auf die Beifahrerseite zu setzen. Die Bewegung einer Person, die sich von dem Wagen fortbewegen wollte, würde man kaum als ein „um den Wagen herumgehen“ bezeichnen.
- Schließlich ist diese bezeugte unbekannte Person unauffindbar, an ihrer Stelle wird einzig GS vorgefunden.

Warum wurde der Schlüssel aus dem Zündschloss gezogen und auf der Hutablage aufgefunden? Hier wurde vorgeschlagen, eine unbekannte Person könne, nach dem Unfall, den Schlüssel unwillkürlich - aus gewohnheitsmäßigem Habitus - abgezogen und - nachdem sie sich von dem Wagen entfernen wollte, ohne Indizien mitzuführen, auf die Hutablage geworfen haben. Dieser Vorschlag ist gleich in zweierlei Hinsicht unbefriedigend: Zum einen wird das Abziehen des Schlüssels, zum anderen dessen spätere Auffindesituation, ohne jeden Sinnbezug ‚erklärt‘. In Wirklichkeit erklärt man so natürlich rein gar nichts, außer dass man sich bestätigt, dass der Schlüssel abgezogen und eben auf der Hutablage gefunden wurde. Eine plausible Erklärung wäre vielmehr, dass der Schlüssel abgezogen wurde, weil etwas mit ihm getan werden sollte. Und der Auffindeort legt dabei nah, dass es sich bei dieser Funktion darum handelte, den Kofferraum aufzusperren.


1x zitiertmelden

Der Yogtze-Fall

01.04.2019 um 10:23
Uneingeschränkte Zustimmung, @Wozzeck .
Wenn ich bei Nacht im Vorbeifahren eine Person auf der Autobahn neben einem Auto (also womöglich nicht mal ganz zu sehen?) sehen würde, käme ich auch nicht drauf, dass die Person nackt wäre und würde vermutlich von einer hell gekleideten Person ausgehen. Dazu die Verletzung ausgerechnet am rechten Arm und die Tatsache, dass außer GS niemand vorgefunden wurde....

Was den Schlüssel angeht, fehlt mir bei dem Erklärungsansatz auch der Sinnbezug. Wenn jemand gewohnheitsmäßig unbewusst den Schlüssel abzieht, dann würde dieser Jemand doch eher genauso gewohnheitsmäßig unbewusst den Schlüssel in die Tasche gesteckt haben. In dem Moment den Gedanken zu fassen, huch den Schlüsselbund lasse ich aber besser mal hier (wieso überhaupt?) und ihn auf die Hutablage zu befördern, erscheint mir...nun ja, sagen wir nicht ganz so naheliegend wie an den Kofferraum zu wollen.

Auch die Schlüsselsache legt somit nahe, dass es keinen Jemand gab außer GS selbst.


melden

Der Yogtze-Fall

01.04.2019 um 12:27
Zitat von WozzeckWozzeck schrieb:Diese Person soll außerdem ‚um das Auto herumgegangen‘ sein. Diesen Weg würde auch jemand genommen haben, der von der Fahrerseite aussteigt, um sich auf die Beifahrerseite zu setzen.
Also nein, ich gehe nicht davon aus, dass es sich bei dieser gesichteten Person um Stoll gehandelt haben kann. Dagegen spricht:

1.
Stoll starb wenig später, konnte nur noch eingeschränkt kommunizieren. M.E. war er (ja, hierfür hab' ich keine Beweise) zu verletzt, um noch um den Wagen zu laufen. Das Sehen der Person durch die LKWler und das Antreffen von Stoll auf dem Beifahrersitz folgten kurz aufeinander. Kaum vorstellbar, dass Stoll dann so schnell abbaut, d.h. kurz vorher noch rumlief und dann kaum mehr ein Wort rausbringt.

2.
Was hätte es Stoll gebracht, auf dem Beifahrersitz Platz zu nehmen? Wenn Stoll noch hätte laufen können, wäre doch eher zu erwarten, dass er sich Richtung Straße begibt, um auf sich aufmerksam zu machen.

3.
Wie kommen dann die Schlüssel auf die Hutablage? Was wollte Stoll im Kofferraum? Warum hätte er dann die Schlüssel dort zurücklassen sollen.

4.
Ich habe noch nirgendwo gelesen, dass von offizieller Seite in Betracht gezogen worden wäre, dass die herumlaufende Person Stoll hätte gewesen sein können. Ich weiß, das heißt nichts, aber trotzdem wäre zu erwarten, dass diese Option mal in einer Zeitung oder so Erwähnung gefunden hätte. Die Kommissare Leppler und Kayser äußerten dazu auch gar nichts. Ich interpretiere alle Quellen eigentlich so, dass es sich bei dem Mann nur um einen Dritten handeln kann.

Ne, ne, der Mann, der da rumgeisterte, war entweder einer der Rettungsbuben oder eben einer der Yogtze-Jungs, m.E. zumindest der Fahrer des Stollgolf.


2x zitiertmelden

Der Yogtze-Fall

01.04.2019 um 12:35
Zitat von mattschwarzmattschwarz schrieb:Kaum vorstellbar, dass Stoll dann so schnell abbaut, d.h. kurz vorher noch rumlief und dann kaum mehr ein Wort rausbringt.
Na ja, er dürfte bei seiner schweren Verletzung ja innerliche Blutungen gehabt haben. Würden die sich nicht gerade verschlimmern, wenn er sich um das Fahrzeug herum schleppt? Finde ich nun gar nicht erstaunlich, dass er dann so rapide abgebaut hat. Aus meiner Sicht ist das kein Hinweis, der dagegen spricht, dass es Stoll selbst war.


1x zitiertmelden

Der Yogtze-Fall

01.04.2019 um 12:39
Zitat von InMemoriamInMemoriam schrieb:Na ja, er dürfte bei seiner schweren Verletzung ja innerliche Blutungen gehabt haben. Würden die sich nicht gerade verschlimmern, wenn er sich um das Fahrzeug herum schleppt?
Das kann schon sein. Aber bitte nenne mir doch mal einen halbwegs nachvollziehbaren Grund, warum Stoll überhaupt seine Position hätte wechseln sollen. Gerade wenn dies, wie Du ausführst, zu einer Verschlimmerung führt, macht das doch keinen Sinn, ist anstrengend und führt nur zu weiteren Schmerzen.


2x zitiertmelden

Der Yogtze-Fall

01.04.2019 um 13:05
Zitat von mattschwarzmattschwarz schrieb:Das kann schon sein. Aber bitte nenne mir doch mal einen halbwegs nachvollziehbaren Grund, warum Stoll überhaupt seine Position hätte wechseln sollen.
Es ist doch ohnehin und ganz offensichtlich schwierig, "einen halbwegs nachvollziehbaren Grund" für irgendetwas zu benennen, was GS in der Nacht seines Todes getan hat. Wieso sollte ausgerechnet dieses letzte Handeln in diesem Kontext eine Ausnahme darstellen. Zudem ließen sich ja doch plausible Erklärungen finden: Er könnte einen Gegenstand aus dem Kofferraum benötigt haben oder geglaubt haben, dass er das tut: Sei es eine Decke, weil er unter Schock war, verblutete, nackt war und vermutlich fror; sei es dann doch ein Verbandskasten, seine Kleider (die sich objektiv nicht im Kofferraum befunden haben sollen) oder ein Gegenstand, den er als Waffe verwenden wollte (immerhin fühlte er sich verfolgt). etc. je nach Topographie etc. könnte er sich dann mit letzter Kraft auf den nähergelegenen/leichter zu erreichenden Beifahrersitz gerettet haben, auf dem er vorgefunden wurde. (Immerhin: Seine Schuhe wurden im Fußraum der Fahrerseite gefunden. Hätte ein Fremdsteuerer, der keine psychotische Episode erlebte, sie dort stehen gelassen, während er den Wagen überführen wollte?)
Zitat von mattschwarzmattschwarz schrieb:Das Sehen der Person durch die LKWler und das Antreffen von Stoll auf dem Beifahrersitz folgten kurz aufeinander.
Das war wohl - laut der Aktenzeichen-Rekonstruktion - nicht so. Die beiden LKW sahen die Person im Vorbeifahren. anschließend hielten sie, liefen zur Notrufsäule und näherten sich erst anschließend dem Wagen. Es blieb also nicht nur genug Zeit, um den Wagen zu umschreiten und den Kofferraum dabei zu öffnen, sondern auch dafür, um völlig erschöpft auf dem Beifahrersitz Platz zu nehmen.
Zitat von mattschwarzmattschwarz schrieb:Was hätte es Stoll gebracht, auf dem Beifahrersitz Platz zu nehmen? Wenn Stoll noch hätte laufen können, wäre doch eher zu erwarten, dass er sich Richtung Straße begibt, um auf sich aufmerksam zu machen.
Das lässt sich unmöglich bewerten: Zunächst, weil GGS offensichtlich nicht ganz bei Sinnen war. Zudem weil wir nicht wissen, ob er nicht aus körperlicher Erschöpfung tat, was er tat, ohne damit ein vernünftigeres Ziel verfolgen zu können.
Zitat von mattschwarzmattschwarz schrieb:Wie kommen dann die Schlüssel auf die Hutablage? Was wollte Stoll im Kofferraum? Warum hätte er dann die Schlüssel dort zurücklassen sollen.
Es gibt viele mögliche Gründe dafür, wieso GS an den Kofferraum gegangen sein könnte. Darrunter einige vernünftige, andere die stärker seinem Geisteszustand entsprochen haben könnten. In jedem fall ist es plausible, dass er den Schlüssen dort zurückließ, denn er konnte aufgrund seines eigenen und des Zustands seines Wagens, nicht weiterfahren.
Zitat von mattschwarzmattschwarz schrieb:Ich interpretiere alle Quellen eigentlich so, dass es sich bei dem Mann nur um einen Dritten handeln kann.
Im Sinne einer Täterfahndung ist das auch das einzig sinnvoll zu publizierende Szenario.


2x zitiertmelden

Der Yogtze-Fall

01.04.2019 um 14:03
Zitat von mattschwarzmattschwarz schrieb:Das kann schon sein. Aber bitte nenne mir doch mal einen halbwegs nachvollziehbaren Grund, warum Stoll überhaupt seine Position hätte wechseln sollen. Gerade wenn dies, wie Du ausführst, zu einer Verschlimmerung führt, macht das doch keinen Sinn, ist anstrengend und führt nur zu weiteren Schmerzen.
Mit den Schmerzen hast Du einerseits Recht. Andererseits spürt man unter Schock eine Zeitlang gar keine Schmerzen, Schutzfunktion des Körpers, es sind schon Menschen mit gebrochenen Beinen herumgelaufen.

Stichwort Schock: Unfall, Schock, reflexartig raus aus dem Auto. Kommt selbst auf der Autobahn häufiger vor, dabei sind auch schon Menschen zu Tode gekommen, die direkt auf die Fahrbahn liefen, ganz ohne psychotisch zu sein.

Warum er dann auf der anderen Seite wieder rein ist, kann man nur mutmaßen. Vielleicht verließen ihn die Kräfte oder er merkte, dass er lieber nicht nackt auf der Autobahn herumlaufen sollte. Vielleicht war ihm auch einfach kalt.

Auf alle Fälle ist dies doch ein unheimlich starkes Indiz dafür:
Zitat von WozzeckWozzeck schrieb:Immerhin: Seine Schuhe wurden im Fußraum der Fahrerseite gefunden. Hätte ein Fremdsteuerer, der keine psychotische Episode erlebte, sie dort stehen gelassen, während er den Wagen überführen wollte?)
Das hätte ich bisher glatt überlesen, aber für mich ist das ein sehr sehr starker Hinweis, dass Stoll selbst gefahren war.

Wie erklärst Du Dir die Schuhe im Fußraum der Fahrerseite, @mattschwarz ?


1x zitiertmelden

Der Yogtze-Fall

01.04.2019 um 14:37
Zitat von InMemoriamInMemoriam schrieb:Stichwort Schock: Unfall, Schock, reflexartig raus aus dem Auto.
Also da maße ich mir kein Urteil an. Ich denke ein Schock dürfte eher von dem Überrollen gegeben sein. Dagegen war Unfall Nummer 2 doch eher marginal.
Zitat von InMemoriamInMemoriam schrieb:Wie erklärst Du Dir die Schuhe im Fußraum der Fahrerseite, @mattschwarz ?
Für die Schuhe habe ich keine Erklärung. Aber inwieweit sprechen die Schuhe für die eine oder andere These. Sorry, da stehe ich gerade auf dem Schlauch. Entweder Stoll oder ein Dritter hat sie dort hingestellt.
Zitat von WozzeckWozzeck schrieb:Es ist doch ohnehin und ganz offensichtlich schwierig, "einen halbwegs nachvollziehbaren Grund" für irgendetwas zu benennen, was GS in der Nacht seines Todes getan hat. Wieso sollte ausgerechnet dieses letzte Handeln in diesem Kontext eine Ausnahme darstellen.
Ich tue mir schwer damit, alles was unerklärlich scheint, damit zu erklären, dass Stoll halt ne Psychose hatte. Klar, damit kann man im Prinzip alles erklären. Die Leute mit Hagener Kennzeichen, die Stoll überwachten (das hat wohl die Frau sogar bestätigt), den Auftritt im Papillon, das Nacktsein, ja auch das Überroltwerden selbst und dann noch den zweiten Unfall + die herumgeisternde Person. Für mich etwas viel.

Außerdem mal eine kleine Frage an medizinisch bewanderte. Wenn jemand einen psychotischen Schub hat, hält der dann auch während eines so traumatischen Ereignisses wie einem Überrollen an oder tritt dieser nicht zurück und der Selbsterhaltungstrieb setzt wieder ein?

Ich halt's weiter mit Leppler.


melden