Der Yogtze-Fall
13.03.2018 um 10:39@hotspur
Im Gesamtzusammenhang kommt dann Variante 3.) mehr Wahrscheinlichkeit zu. Und vielleicht noch die 1.) denn die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
Wenn wir in @mattschwarz ´s Szenario ( ich sehe das ja auch so, er hat´s aber einfach eindrücklich beschrieben ) denken, hat das Sinn.
Der Druck auf G.S. war hoch und stieg an. Das drängte nach Mitteilung. Und zwar enorm.
Andererseits wollte er Frau und Familie aus der Sache raushalten, einmal sicher, weil er sie Schützen wollte.
Zum anderen dürfte auch eine gewisse Scham eine Rolle gespielt haben.
Erst die Arbeitslosigkeit und jetzt auch noch das. Das nagt an Gewissen und Selbstverständnis.
Das waren die 80er, da war ein Männerbild, wie es heute von Vertretern der "Generation Tim Bendzko" gepflegt wird, noch nicht denkbar.
M. E. kam noch etwas hinzu.
Fr. Hellfritz wurde als kirchlich engagiert beschrieben. Neben praktischer Hilfe ( vielleicht sogar finanzieller Art ) könnte er sie auch als eine Art moralische Instanz gesehen haben. Wollte er vielleicht eine Art Beichte ablegen?
Ich weiß nicht, ob G.S. katholisch war, es könnte aber sein, dass der Hinweis dahingehend gemeint war, dass er sich nicht auch noch mit der Sünde des Selbstmordes belastet hatte und dass man seine Mörder suchen solle, was natürlich bei einem Selbstmord nicht stattgefunden hätte.
Aus der Perspektive lösen sich für mich einige augenscheinliche Widersprüche im Verhalten.
@bb37
Auch von mir Danke für den Artikel.
MfG
Dew
Dew schrieb:1.) Er unterschätzte die Gefahr und glaubte, zum Schluss doch noch einen Aufschub zu bekommen.
2.) Er unterschätzte die Gefahr und hatte bis dahin nichts gegen seine Geschäftspartner in der Hand. Nach einer eventuellen schweren Abreibung hätte er möglicherweise zur Polizei gewollt.
3.) Er schätzte seine Chancen richtig ein und sah keine andere Möglichkeit, wenigstens seine Familie aus der Sache rauszuhalten.
hotspur schrieb:Tja - grundsätzlich müsste es dann wohl eine der drei Möglichkeiten gewesen sein. Jedenfalls fällt auch mir erstmal keine weitere ein. Wenn er allerdings die Gefahr unterschätzte (1 und 2), passt es eigentlich nicht ganz dazu, dass er seiner Frau gegenüber bereits explizit äußerte: "Ich habe Angst - furchtbare Angst, dass ich umgebracht werde."Danke, der genaue Wortlaut war mir irgendwie nicht mehr präsent. Das war also keine unbestimmte, sondern eine recht konkrete Befürchtung.
Im Gesamtzusammenhang kommt dann Variante 3.) mehr Wahrscheinlichkeit zu. Und vielleicht noch die 1.) denn die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
hotspur schrieb:Überhaupt ist ja das Verhalten gegenüber seiner Frau angesichts der von uns unterstellten Situation recht eigenartig.Denn warum hat er nicht komplett geschwiegen ? Gerade dann, wenn er sie aus der Sache heraushalten wollte, sollte man das doch erwarten.Vor allem fällt ja das Nebeneinander von Nicht-Aussprechen und gleichzeitiger, drastisch-direkter Ansage auf: "Die wollen mir was antun" - das ist ja unweigerlich ein Schock für den Gegenüber und provoziert geradezu reflexhaft die Nachfrage: "Ja, wer denn?", auf die dann die Antwort ausbleibt. Man fragt sich: Setzte er da zu einem Geständnis an und bekam es nicht über die Lippen ? Oder sollte es eine Art kryptischer Botschaft an seine Frau sein, etwa in der Richtung: "Wenn mir etwas zustößt, dann weißt du jedenfalls, dass es kein Unfall war" ?Das sehe ich fast genau andersrum.
Wenn wir in @mattschwarz ´s Szenario ( ich sehe das ja auch so, er hat´s aber einfach eindrücklich beschrieben ) denken, hat das Sinn.
Der Druck auf G.S. war hoch und stieg an. Das drängte nach Mitteilung. Und zwar enorm.
Andererseits wollte er Frau und Familie aus der Sache raushalten, einmal sicher, weil er sie Schützen wollte.
Zum anderen dürfte auch eine gewisse Scham eine Rolle gespielt haben.
Erst die Arbeitslosigkeit und jetzt auch noch das. Das nagt an Gewissen und Selbstverständnis.
Das waren die 80er, da war ein Männerbild, wie es heute von Vertretern der "Generation Tim Bendzko" gepflegt wird, noch nicht denkbar.
Man fragt sich: Setzte er da zu einem Geständnis an und bekam es nicht über die Lippen ?Aus meiner Sicht genau das. Es muss eine furchtbare Klemme gewesen sein.
M. E. kam noch etwas hinzu.
Oder sollte es eine Art kryptischer Botschaft an seine Frau sein, etwa in der Richtung: "Wenn mir etwas zustößt, dann weißt du jedenfalls, dass es kein Unfall war" ?Ersetze in der Überlegung "Unfall" mal durch "Selbstmord".
Fr. Hellfritz wurde als kirchlich engagiert beschrieben. Neben praktischer Hilfe ( vielleicht sogar finanzieller Art ) könnte er sie auch als eine Art moralische Instanz gesehen haben. Wollte er vielleicht eine Art Beichte ablegen?
Ich weiß nicht, ob G.S. katholisch war, es könnte aber sein, dass der Hinweis dahingehend gemeint war, dass er sich nicht auch noch mit der Sünde des Selbstmordes belastet hatte und dass man seine Mörder suchen solle, was natürlich bei einem Selbstmord nicht stattgefunden hätte.
Aus der Perspektive lösen sich für mich einige augenscheinliche Widersprüche im Verhalten.
@bb37
Auch von mir Danke für den Artikel.
MfG
Dew