Der Yogtze-Fall
05.03.2018 um 20:21Dew schrieb:Das sehe ich ähnlich. Zudem habe ich in dem Suizid-Unfall Szenario ein Problem mit dem Begriff "überrollen". Ich gehe davon aus, dass dieser Begriff in der Berichterstattung bewusst gewählt wurde. Damit steht er für mich im deutlichen Unterschied zu "überfahren", was, wiederum für mich, eher zu einem Unfall passen würde.Die Grenzen zwischen den Begriffen überfahren und überrollen sind -mehr od. weniger- fließend und nicht klar definiert. Der Unterschied liegt für mich persönlich in der Geschwindigkeit und/oder Position des Opfers zum Fahrzeug (aufrecht/liegend). Allerdings werden beide Begriffe z.B. in den Medien oftmals gleichermaßen benutzt, immer dann, wenn eine Person von einem Fahrzeug erfasst wurde und unabhängig von Geschwindigkeit, Fahrzeug und Position des Opfers dazu. Es ist also nicht eindeutig, ob die Begrifflichkeit auch einen Rückschluss auf die Art und Weise des Unfalls zulässt oder zufällig gewählt wurde, nur um den Sachverhalt zu benennen. Fakt ist, in der Öffentlichkeit wurde nur eine schwere Armverletzung (Arm soll fast amputiert worden sein) bekannt. Welche Verletzungen (z.B. organisch) noch vorhanden waren, ist nicht weiter ausgeführt worden. Ebenso wenig Stolls genaue Todesursache.
Aus meiner eigenen Erfahrung im Rettungsdienst kann ich beispielhaft berichten, dass Opfer, die von Fahrzeugen mit hohen Geschwindigkeiten in stehender (aufrechter) Position erfasst wurden, für gewöhnlich polytraumatisiert wurden, also mehrere (teilw. schwere) Verletzungen in -zum Teil- unterschiedlichen Körperregionen davon trugen. Da waren Frakturen z.B. der Beine und/oder Hüfte ebenso zu beobachten wie Schädel-Hirn-Traumata unterschiedlichen Grades, Schürf-, Riss-, Platzwunden, Thoraxtraumata, Abdomentraumata. Das Ganze abhängig von der Geschwindigkeit und dem Fahrzeugtyp (PKW/SUV/VAN/LKW/Motorrad). Bei (sehr) niedrigen Geschwindigkeiten und/oder bereits am Boden liegenden Personen waren dagegen oft Stumpfe Quetschungsverletzungen des Thorax/Abdominalbereiches, Frakturen der Gliedmaßen meistens ebenfalls duch stumpfe Quetschung zu beobachten, nur (sehr) selten SHT. Auf jeden Fall unterschieden sich die Verletzungsmuster oft deutlich.
Dew schrieb:Der Ansatz und das Ergebnis passen für mich irgendwie nicht.Sehe ich auch so. Diese Einschätzung stütze ich dabei auf meine persönliche Erfahrung einerseits, auf das Verletzungsmuster ohne SHT und das angenommene Verhalten des Opfers andererseits. Zwar schließt meine persönliche Einschätzung nichts aus, aber mir erscheint das Ganze eher nicht als Suizidversuch.
Dew schrieb:Der Fahrer kommt um die bewusste Ecke, vielleicht ein bisschen schnell, vielleicht in Begleitung ( höchstwahrscheinlich sogar ), vielleicht angetrunken und es passiert aus seiner Sicht dieser blöde Unfall. Von einer Sekunde auf die andere liegt da ein schwerverletzter Mann.
Nackt. Ein Alptraum. Wer soll ihm das glauben?
Dew schrieb:Ich denke, ich brauche die Situation nicht weiter auszuarbeiten. Das Szenario "hängt" in allen Aspekten.Vollkommen richtig ! Zunächst einmal ist die unterstellte Alkoholisierung des Unfallfahrers schon eine Hilfskonstruktion, um zu erklären, warum dieser nicht einfach dem üblichen Muster folgte. Das heißt also die Unfallstelle absicherte, erste Hilfe leistete, die Rettung/Polizei organisierte. Selbst wenn es bei der Alarmierung von Polizei/Rettung mangels Handy Schwierigkeiten gab, hätte man andere Fahrzeuge anhalten, ein(e) Haus/Tankstelle/Kneipe/Telefonzelle/Notrufsäule (BAB) anfahren können, sollte nach geraumer Zeit wirklich niemand die Unfallstelle passiert haben. All das geschah aber nicht. Stattdessen fährt der Unfallfahrer lieber mit einer schwer verletzten, nackten (!!!) Person in dessen Auto (!!!) trotz unterstellter Alkoholisierung (!!!) vlt. kilometerweit über die BAB (!!!) um was zu tun ? Ihnirgendwo vor einer Notaufnahme "abzukippen" und dann womöglich noch mit dessen Auto (!!!) zu verschwinden ? Oder fuhr man im Konvoi und wollte den Golf gleichmal am KH stehenzulassen ? Das ist schon so dermaßen abenteuerlich, dass der Unfall, der auf der BAB passiert schon fast nicht mehr ins Gewicht fällt. Auch wenn die Gegebenheiten an besagter Stelle eigentich nicht unbedingt einen VU begünstigen. Geschenkt. Und weil der Unfallfahrer ja so viel zu verbergen hat und alles schief ging, was schief gehen konnte, lässt er das sterbende Opfer einfach mal zurück und fährt im gefolgten (?) -moment, ein anderes Auto wurde vom eintreffenden LKW-Fahrer nicht gesehen. Spielt aber auch keine Rolle- eigenen Auto zurück. Oder per Anhalter. Oder zu fuß. Genug der Ironie. Dieses theoretische Spektakel klingt ziemlich weit hergeholt. zu weit.