Der Yogtze-Fall
20.02.2013 um 13:34lasermannen schrieb:Wenn ich zur Untermauerung einer Theorie einer Hauptzeugin eine Falschaussage unterstellen muss, kann ich letztendlich alles vermuten.Und wenn ich immer an den Lippen der Zeugen klebe, als sprächen sie das Evangelium werde ich nie einen Fall lösen.
Außerdem geht es nicht um eine "Falschaussage", sondern schlicht darum, dass man sowas aus verständlichen Gründen familiär gerne anders sieht, als es vielleicht ein Gutachter sehen würde.
lasermannen schrieb:Was den Ethos der 80er angeht: klar, es wurden damals manche Sanchen etwas "verblümt" dargestellt. Wenn aber z.B. jemand schwul war, dann fiel wenigstens der übliche Spruch von den "homoerotischen Beziehungen". Das wurde dann nicht einfach fallengelassen oder mit ein paar Hoititoiti-Gesten angedeutet. Als Kind der 70er kann ich mich auch noch gut an die 80er erinnern, und da war Homosexualität noch um einiges "verruchter" als eine psychische Krankheit. Wenn sie damals bei den Äusserungen keine Gnade hatten, warum dann bei S. und einer möglichen Psychose?Der Vergleich hinkt nicht nur, der kommt nich mal auf die Beine. Wenn jemand schwul war, gab´s da gemeinhin Beweise für. Sprich, er hatte irgendwo nen Popo-Prinzen.
Da kamen dann auch Täter aus dem Milieu in Frage und man KONNTE das gar nicht umgehen.
Bei Psychosen ist das nicht so einfach und da GS Witwe keine Psychologin gewesen ist, wird sie auch kaum eine belastbare Diagnose gestellt haben. Wovon spricht man, wenn ein naher Angehöriger auf einmal abdreht? Genau. "Der war in letzter Zeit so komisch..."
Kann ich Dir aus eigener Erfahrung mit nem ehemaligen Kollegen bestätigen. Das geht langsam los, wird immer ein bisschen merkwürdiger und erst nachdem der verhaftet worden war, weil er nach einem festgelegten Plan anfangen wollte die Welt von "bösen Menschen" zu befreien, hat man da gemerkt, dass der net bloß "in letzter Zeit n bissl komisch" war.
Und ja, das geht erschreckend schnell. Das kündigt sich nicht erst über Jahre an.