@flaucherDein Bitrag gestern 11.35 Uhr
Den Gedanken, dass der LTV vielleicht geschützt wurde, hatte ich auch oft im Kopf. Ich bin auch anfangs davon ausgegangen, dass StA Renner schützend seine Hand über ihn gehalten hat, auch mit einer möglichen Protektion durch den Politiker Sebastian Schl. hatte ich geliebäugelt.
Inzwischen bin ich mehr und mehr davon abgekommen.
Renner ist zwar kurz nach den Ermittlungen im Mordfall Hinterkaifeck an das OLG München als Richter berufen worden. Eine Karriere , die heute kaum möglich ist. Aber
@Badesalz hat im Rahmen seiner Archivtätigkeit herausgefunden, dass Renner gute Examen hatte und durchgehend gute Beurteilungen, vielleicht hat er viele Anklagen verfertigt und viele Verurteilungen erreicht und ist deshalb eben am Ende seines Berufslebens Richter geworden.
Ausschlaggebend scheint mir zu sein, dass eine mögliche Protektion des L.S. durch einen BVP Politiker nur bis 1931/1932 möglich gewesen wäre.
Ab 1933 haben die Nationalsozialisten nach und nach Einfluss auf die Justiz genommen und es wäre Schluss mit der Protektion gewesen. Alles hätte sich ins Gegenteil umgekehrt, man wäre gegen ihn umso schärfer vorgegangen, zumal es ja in der Bevölkerung immer auch das Gerücht betreffend einer Einflussnahme durch den BVP Politiker Schl. gegeben hat.
Konkreten Anlass hätte es auch gegeben, denn am 13.11.1933 ist L.S. erneut angezeigt worden und zwar durch Sebastian Maier, der schon im April 1931 erstmals vernommen wurde. Im Rahmen dieser Anzeige ist auch Kreszenz Rieger erneut vernommen worden zu der Frage, ob L.S. zu ihrer Dienstzeit auf dem Anwesen Hinterkaifeck verkehrt habe und ob seine Mutter sie zum Verlassen der Dienststelle aufgefordert habe.
Die Anzeige ist jedoch nicht weiter beachtet worden, weil man Maier keine Glaubwürdigkeit zugebilligt hat, sondern ihn als Trunkenbold bezeichnet hat. Wenn nun L.S. zuvor durch Einflussnahme eines bei den Nazis verhassten BVP-Politikers geschützt worden wäre, dann hätte man mE diese Anzeige zum Anlass nehmen können gegen ihn vorzugehen. Gleichzeitig hätte man alles auch noch politisch ausschlachten können.
Im Jahre 1940 hat es dann nochmals eine Anzeige vom 16.6.1940 eines gewissen Josef Bader gegeben, wo dieser angegeben hat, dass ein Michael Nagel einem Kaifecker Bauern auf den Kopf zugesagt habe, dass er der Mörder von Hinterkaifeck sei, worauf dieser sich erschrocken habe und die Gesichtsfarbe gewechselt habe.
Dieser Anzeige ist die Polizei gar nicht weiter nachgegangen, weil Josef Bader und Michael Nagel als geisteskrank angesehen wurden, sie waren beide in psychiatrischen Einrichtungen, so dass ihnen jegliches Täterwissen abgesprochen wurde.