@MünchnerDu bist mit Deinen Überlegungen an den Punkt gekommen, der hier auch immer wieder diskutiert wird und zu dem unterschiedliche Meinungen bestehen.
Einige meinen nämlich, dass es sich um eine geplante, sogar inszenierte Tat handelt, weil eine ungeplante Tat, d.h. 6 Menschen, die sich in einem Haus befinden, zu töten wegen der vielen unbekannten Faktoren ohne sorgfältige Planung nicht geklappt hätte. In der Tat spricht einiges dafür. Gruber hat auch ein Gewehr gehabt, evtl. sogar ein Infanteriegewehr, also eine Kriegswaffe. Wo ist das Gewehr geblieben? Gefunden hat man es nach der Tat nicht mehr und dann die Sache mit dem einzigen Schlüssel, den Gruber vor der Tat vermisst hat. Alle Türen des Hauses waren zum Tatzeitpunkt wohl abgeschlossen, damit niemand fliehen kann.
Ich bin anderer Auffassung. Ich versuche auch immer wieder wie der Täter zu denken. Ich gehe von einem Einzeltäter aus. Dann müsste ich mir ja bei Planung vorstellen, dass ich bald in das Hinterkaifecksche Anwesen gehe und dann die dort wohnenden sechs Menschen töten werde. Das kann ich mir doch in den Einzelheiten gar nicht ausmalen. Da würde ich doch über die Planung gar nicht hinauskommen, weil ich mir immer wieder überlegen würde, dass ich es schnell mit zwei, drei Personen auf einmal zu tun haben könnte, die mich angreifen, wo ich gar nicht mehr weiß, wo ich zuerst schnell hinschlagen soll. Vor Gruber hätte ich doch besondere Angst. Er soll bärenstark gewesen sein. Eine Tatwaffe hätte ich auch aus meinem Bestand mitnehmen müssen. Den Plan würde ich dann doch schnell fallen lassen, weil er nach Risikoabwägung zu gefährlich ist.
Ich gehe deshalb davon aus, dass der Täter als er ins Anwesen gekommen ist dunkle Gedanken hatte, vielleicht auch schon zum Töten bereit war, dass er dann im Rahmen einer Aussprache mit einem der Opfer, ich meine Victoria, zusätzlich provoziert wurde und in grenzenlose Wut geraten ist. Sie hat er m.E. im Affekt getötet. Dann hat er gesehen, dass er alle anderen töten muss, um die Tat zu verdecken. In dem Moment ist er zum Mörder geworden.
Der Täter muss starke Nerven gehabt haben und er muss darin geübt gewesen sein auch in Ausnahmesituationen zu funktionieren.Viel Glück hat er dann bei der Ausführung gehabt.
Trotzdem ist auch diese Vorstellung vom Tatablauf und vom Tatentschluss her letzten Endes unbefriedigend.
Auf eine Sache möchte ich noch hinweisen. Die Schreie der Opfer konnte man wegen der Bauweise des Anwesens im Wohnbereich nicht hören. Die Gerichtskommission hat einen sog. Schreitest durchgeführt, der zu diesem Ergebnis gekommen ist. Es ist hier schon diskutiert worden, aber einem Neueinsteiger kann man mE auch nicht zumuten, dass er über 13.000 Beiträge liest. An sich schreckt das doch jeden ab. Deshalb teile ich es bei dieser Gelegenheit nochmals mit.