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Mordfall Hinterkaifeck

51.981 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

29.05.2008 um 15:45
nicht ohne Hintergrund gabs wohl bei den alten Leuten das Gerücht "Des auf Hinterkaifeck war a Liebesmord" , ..... wohl aus (verzweifelter/unerwiderter) Liebe, die plötzlich in entsetzlichen Hass und Wut und Abscheu umgeschlagen war !
Andere Mord-Motive sind sehr schwer zu unterstützen bzw. logisch abzuleiten !


Selbst die Komplott-Variante kommt nicht ohne die Liebe/Hass und Kränkungskomponente aus und es ist mit Sicherheit nicht auszuschließen, dass es nicht eine Kombination davon gewesen ist. Doch vielleicht liegt in den sich ständig wiederholenden Gerüchten dass es sich dabei ausschließlich um einen Liebe/Hassmord gehandelt hat der Grund warum die meisten Ermittelnden sich auch hauptsächlich in diese Richtung bewegt haben und andere (eventuell zusätzliche) Motive weitgehend schnell abgehandelt haben, weshalb vielleicht diese Morde auch nie geklärt wurden.


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Mordfall Hinterkaifeck

29.05.2008 um 15:47
@Bernie, @Mikelz:
Danke für die Erklärung! Stimme absolut zu. Der M.P. konnte lediglich den Betrieb des Backhäuschens bestätigen.


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Mordfall Hinterkaifeck

29.05.2008 um 15:55
@Mikelz

Die Strafverfolgungsbehörden haben den Mordfall Hinterkaifeck nicht aufgeklärt, weil sie von Anfang an von einem Raubmord ausgegangen sind und "Lumpengesindel" als Täter gesucht haben. Das persönliche Umfeld der Opfer haben sie nicht untersucht. Das war der falsche Ansatz, deshalb keine Aufklärung trotz manchmal intensiver Bemühungen.


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Mordfall Hinterkaifeck

29.05.2008 um 16:06
@AngRa

Absolute Zustimmung, genau das war das Problem!


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Mordfall Hinterkaifeck

29.05.2008 um 16:07
@Mikelz,
vom Prinzip her auch richtig: man könnte ja versucht haben, einen (hauptsächlich)anders motivierten Mord absichtlich in diese "Liebes"-schiene zu bugsieren, um vom wahren Motiv resp. dem Täter und möglichem Helfers/Familienkreis abzulenken.

Die offensichtlich extreme Emotionalität des Tatverlaufs bzw. die "irrationale" Vorgehensweise sehe ich persönlich jedoch als starken Hinweis auf eine konkrete und bedeutende "Liebes/Hass/Wut"-komponente ! So sehen es auch Profi-Profiler derr Kripo.

Ein eventueller Helfer, ja sogar ein möglicher Mittäter, waren wohl vom Verlauf der Geschichte selbst "überrollt" worden, mitgerissen worden, denn eine rationale Planung der Tat sehe ich absolut nicht.

Und ein potentieller Helfer oder Vermittler (aus dem Umfeld) hatte sich im Vorfeld nicht auf eine Vermittlung oder ähnliche Unterstützung des Täters eingelassen, wenn da schon so wahnsinnig viel Wut und Hass und Verzweiflung erkennbar gewesen wäre ! Wenn dieser Vulkan schon tage vorher am Ausbrechen war, hätte den späteren Täter ein nachbarlich gestimmter, dabei auch den HK'lern nicht in extremer Feindschaft zugetaner Nachbar sicherlich nicht unterstützt.
Bei Gott nicht ! Wenn die Lunte am Pulverfass sichtbar glimmt, stellt man sich nicht noch dazu, oder rollt das Pulverfass mit an die Tenne von HK, im übertragenen Sinne !

Der Helfer oder Unterstützter, den ich postuliere, den ich als als Denjenigen sehe, der nach der Tat noch tagelang bzw. zwischendurch (nächtlich) auf dem Hofe verweilte, versuchte offensichtlich verzweifelt seine Interessen (incl. die seiner Familie) , wie auch die des/der Täter zu schützen, nachdem die Erschlagenen auf HK eh nicht mehr ins Leben zurück zu bringen waren. Er war in die Geschichte hineingeschlittert, hatte die Entwicklung, das Vernichtungspotential darin unterschätzt, wie andere indirekt Beteiligte wohl auch.
Eben auch ein zäher, vom Leben abgeklärter und so auch eher pragmatisch veranlagter Mann, dennoch von sich und seinen Insider-Fähigkeiten recht überzeugt !
Der LTV ist hierfür ein guter Kandidat, aus meiner Sicht. Als den Täter halte ich ihn nicht.

*****
Bernie


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Mordfall Hinterkaifeck

29.05.2008 um 16:11
@Bernie

Meine Einschätzung zur Motivlage deckt sich exakt mit Deiner......


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Mordfall Hinterkaifeck

29.05.2008 um 16:53
@keller

Dein Beitrag von 11.32 Uhr

Ich kann mich Deiner Theorie anschließen. Ich gehe davon aus, dass der Hund den Standort gewechselt hat nach dem Weggang des Monteurs und der Auffindung der Leichen. Da der Monteur detaillierte Angaben zum Standort des Hundes gemacht hat, gehe ich auch davon aus, dass er sich hieran auch noch nach Jahren erinnert hat, denn ansonsten hätte er es unerwähnt gelassen, weil er ansonsten auch keinen Anlass gehabt hätte den Punkt besonders zu erwähnen.

Es spricht einiges dafür, dass der Täter Normalität auf Hinterkaifeck vorspiegeln wollte und dazu gehört es eben, dass der Hund nachts im Stadel war, weil er dort immer übernachtet hat und tagsüber hat er seine Wachdienste vor dem Haus verrichtet.

Die Sache mit dem Hund in Zusammenhang mit dem Haustürschlüssel zu sehen, ist ein sehr interessanter Aspekt. Wenn es tatsächlich so gewesen ist, wie L.S. bei seiner ersten polizeilichen Vernehmung ausgesagt hat, dass der Schlüssel in der Tür steckte, dann kann der Täter nach dem Verbringen des Hundes in den Stadel das Haus nur noch über den Dachboden und unter Zuhilfenahme des Seils verlassen haben, wobei noch strittig ist, ob das Seil zum Zeitpunkt des Auffindens schon hing und ob sich ein erwachsener Mann an einem daumendicken Seil herunterlassen kann.

Das erscheint auch mir wenig plausibel und mit vielen wenn und aber verbunden. Nachvollziehbarer ist, dass der Täter das Haus durch die Tür verlassen hat, diese abgeschlossen hat und den Schlüssel dann mitgenommen hat.

Warum hat Riedmayr nicht auf diesem Punkt insistiert und es L.S. während der Vernehmung vorgehalten?

Ich denke, dass er den Punkt schon gesehen hat, aber dass er zu sehr auf den Ausgang der zivilgerichtlichen Streitigkeiten zwischen Sigl und L.S. geschaut hat,in denen es auch um die Schlüsselfrage ging.

Dabei ist es doch so, dass in einem Ermittlungsverfahren und auch in einem Strafprozess zwar die zivilgerichtlichen Akten beigezogen werden können, aber gebunden sind Ermittler und Strafrichter an die zivilgerichtlichen Entscheidungen natürlich nicht, weil eigene Tatsachenfeststellungen zu treffen sind.


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Mordfall Hinterkaifeck

29.05.2008 um 17:26
Tierhaare wurden bei der zweiten Untersuchung festgestellt sowie Menschenblut, könnten es Haare vom Spitz gewesen sein?
Der Spitz hatte beim Auffinden eine Verletzung am Auge und war verstört.
Würde aber auch heissen dass die Reuthaue ganz ganz kurz vor der Aufdeckung in den Fehlboden gelegt wurde.
Ist es möglich dass sich an der Reuthaue nach so einem Gemetzel noch Tierhaare von irgendwann befinden?

Auf WikiII habe ich mir gerade noch einmal den Obduktionsbericht zu allen Personen angesehen.
Nur bei der Viktoria ist ausdrücklich von sternförmigen Wunden die Sprache, bei allen anderen nicht.


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Mordfall Hinterkaifeck

29.05.2008 um 18:39
@topfsekret:
Danke für die Korrektur meiner erfreuten Fehleinschätzung. Da hängt die Justitz ja im finstersten Mittelalter fest, ich hoffe sehr, dass sich da was tut, obwohl ich von keinem der Aspekte betroffen bin.

Das Verweilen "meiner" Täter auf dem Hof fällt teilweise schon unter die Rubrik "Verzögerung der Auffindung, Rechtfertigung, Vertuschung". Da arbeite ich noch dran.

Vorab:
Möglichkeiten gibt es verschiedene, die mir durch den Kopf gegangen sind. U. A. im Zusammenhang damit, dass der Hof nicht einfach niedergebrannt wurde, vermute ich stark, dass etwas gesucht werden musste, was durch ein Feuer vernichtet worden wäre. Dabei wäre das mit dem Feuer so eine "saubere" Sache gewesen:
Die Opfer alle in ihre Betten und es wäre noch nichtmal zwingend eine Mordermittlung geworden, wenn der Brand die Spuren vernichtet hätte. Wer hätte denn damals ermitteln können, ob die Opfer vor dem Brand schon tot waren? Oder ob jemand gewürgt wurde oder sieben oder neun Schläge mit der Reuthaue abgekriegt hatte. Und selbst die wäre "weg" gewesen. Raubmordproblematik? Erledigt, alles ein Raub der Flammen.
Und ich vermute weiter, dass "es" nicht gefunden wurde, denn was machen die Ga.´s, als sie sich den Hof an Land gezogen haben? Sie reissen ihn PERSÖNLICH ab. Viel gründlicher kann man ein Haus nicht durchsuchen, als wenn man es Stein für Stein abträgt, oder?
Wir haben unser Fachwerkhaus ( Bj. 17?? ) entkernt, da fanden sich auch interessante Kleinigkeiten, die nie wieder ans Licht gesollt hätten. Nicht ans Telefon stürzen und die Polizei rufen, es waren u. A. alte Klassenarbeiten, die der Verfasser wohl der Benotung wegen nicht für so vorzeigenswert gehalten hatte, aber immerhin: Schwer zu finden ohne Abbruch, der Zweck war erreicht.
Aus diesen Eigenerfahrungen heraus kann ich übrigens auch bestätigen, was hier schon für Grossgebäude mal bzgl. der Wiederverwendung von Material angesprochen wurde:
Man konnte an den Eichenbalken sehen, dass sie schon mal in einer anderen Bausituation verbaut waren, bevor sie dieses Haus trugen. Recycling also.
Pikanterweise "finden" sie dabei die Reuthaue. PERSÖNLICH.
Dass der LTV die dann dringend "wieder" haben will unterstreicht seine Beteiligung an der Sache.
Immerhin ist es damit nicht erledigt für ihn, denn der Lehrer sieht ihn später noch dort herumkriechen, wo der Hof stand.
Was könnte so wichtig gewesen sein? War es real vorhanden, oder glaubten die Beteiligten nur, dass da was war?
Wenn "es" da war, wurde es auch gefunden, denn der Abbruch war nicht vollständig, so ein Trümmergelände taugt m. E. nur eingeschränkt als landwirtschaftliche Nutzfläche.

Den Aspekt mit den "Leichen im Keller" finde ich übrigens garnicht so daneben, in meiner Hergangsschilderung habe ich die "weinenden Kinder" auch mit unter die suchenswerten Aspekte gezählt. Damit hätte man was in der Hand gehabt, um die HKer gründlich loszuwerden oder zu erpressen, das passt mir in mein Szenario gut rein. Selbst nachher hätte so ein Fund die Bewältigung des Geschehenen erleichtert, denn man hätte ja DEN Beweis gehabt was für gottlos schlechte Menschen das waren, die man da als Werzeug des Allmächtigen mit der Reuthaue "ausgejätet" hatte.

MfG

Dew


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Mordfall Hinterkaifeck

29.05.2008 um 18:54
@lesmona

An der Reuthaue befanden sich keine Haare vom Spitz.

Reingruber teilt am 21.3.1923 dem Herrn Staatsanwalt Renner beim Landgericht Neuburg/Donau folgendes mit:

Die fragliche Haue ist bei der Abt.Ib (H.Ob.I.Hubner) behandelt worden.

Von dort wurde am 1.3.1923 mitgeteilt:

Fingerabdrücke sind auf der Reithaue nicht festzustellen gewesen. Das Gutachten, von welchem keine Abschrift gemacht wurde lautet im Allgemeinen dahin, dass mit absoluter Sicherheit feststeht, dass das an der Haue befindliche Blut Menschenblut sei. Ferner befanden sich daran einige Härchen welche als Menschenhaar und zum Teil auch als Hasen-oder Katzenhaare festgestellt wurden."


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Mordfall Hinterkaifeck

29.05.2008 um 19:00
Hallo,
ich hänge gedanklich immer noch beim backofen. Hier gibt es so einen spruch: "was brauch ich eine mülltonne, ich hab ja einen ofen". Im heizofen kann man etwas verbrennen, auch wenn es dann stinkt und qualmt. Im backofen wäre dies nicht so gut, da ja das brot nicht nach irgendwas schmecken oder riechen soll. Also, wenn ich kein brot backen will, sondern was verbrennen, wäre es doch logischer gewesen, dies um diese uhrzeit im haus zu erledigen. Hat jemand kenntnis, mit welchen und wievielen öfen der hof geheizt wurde? Ich frage deshalb, wenn viele kleine einzelöfen bedeutet dies ich kann nur kleine sachen verbrennen. Hatten die auf dem hof einen großen kamin, der über luftschlitze alles heizte, könnte ich auch im kamin was größeres verbrennen. Brotbacköfen waren in der regel groß, da die arbeit für das backen nicht nur für 1 brot sich rentiert hat, sondern es wurden größere mengen gebacken. Also, warum der backofen und was war so wichtig, daß es vor ort verbrannt werden mußte. Papiere wären leichter mitzunehmen gewesen und dann zu hause zu verbrennen. Lg loisel


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Mordfall Hinterkaifeck

29.05.2008 um 19:16
@Mikelz:
Du bringst es auf den Punkt, so sehe ich das auch. Ich halte es für falsch, nach EINEM Motiv für den Mord zu suchen, ich sehe aber eine ganze Palette an Umständen, die die Hemmschwelle, den HKern übel mitzuspielen, bei einigen Leuten Stück für Stück über einen längeren Zeitraum gesenkt haben.
Zum Koplott-Szenario gehören dann so Gefühle wie Neid, Habgier, persönliche Enttäuschung, ein bisschen hiervon, ein bisschen davon und fertig ist der explosive Cocktail.

@Bernstein:
Was den LTV angeht kann ich ihn mir ebenfalls gut in der von Dir geschilderten Rolle vorstellen. Vielleicht nicht als Vermittler in Liebesdingen, aber durchaus als jemand, der den HKern saftig "einen auf die Schiene nageln" wollte. Und als er das Ergebnis sah, hing er schon mit drin, soweit hatte ihn seine Hilfsbereitschaft gebracht.
SO hatte er sich das nicht ausmalen können...

Gute Nacht zusammen, ich hau´ jetzt ab.

MfG

Mfg

Dew


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Mordfall Hinterkaifeck

29.05.2008 um 19:47
@Dew

Dein Beitrag von 13.21 Uhr

Ich gebe ehrlich zu, dass ich viele Beiträge tagsüber nur diagonal lese und nach juristischen Fragen suche, die ich schnell beantworten kann, weil das mein Metier ist.
ZU @Kellers Beitrag, der ziemlich anspruchsvoll war, habe ich auch erst um 16.53 Uhr etwas schreiben können.

Ich verstehe in keiner Weise, wieso Du ausgerechnet Mitgliedern der Familie G. im Jahre 1922 zutraust, dass sie die Enkeltochter bzw. die Nichte abschlachten. Aus welchem Grunde sollen sie so etwas wohl tun? Nur in diesem Bezug war meine zugegeben auch provokante Meinung: Niemand tötet.... gemeint.

Die Familie G. wird hier doch ohne jegliche Anhaltspunkte verdächtigt. Stell mich doch bitte nicht so dar, als ob ich ich keine Zeitung lesen würde und keinerlei Lebenserfahrung hätte. Du kennst mich doch gar nicht und weißt gar nicht, welchen Hintergrund ich habe.

Ich will Dir nicht zu nahe treten, aber das musste ich mal klarstellen.


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Mordfall Hinterkaifeck

29.05.2008 um 20:07
@loisel

Die Ofensituation auf HK ist mir nicht bekannt. Aber ich denke mir mal, dass im Backofen die blutbesudelte Kleidung des Täters verbrannt wurde. Ich kenne weder kleine Öfen auf dem Bauernhof noch einen großen ländlichen Backofen, aber ich kann mir vorstellen, dass die blutbesudelte Kleidung zuviel war für einen kleinen Ofen mit einer kleinen Tür vorne. Der Täter konnte sich auch nicht erlauben mit dieser Kleidung draußen angetroffen zu werden, also denke ich, dass er sie in den Backofen geworfen hat, um sie zu vernichten.Papiere mag er noch dazu gegeben haben, aber in erster Linie ging es wohl um Kleidung. Ist natürlich alles nur Spekulation.


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Mordfall Hinterkaifeck

29.05.2008 um 20:49
@Dew

Wenn es Mobbing gegeben hat - und Du spannst da ja mit der (angeblichen, von Kreszenz Rieger später bestrittenen) "Warnung am Fenster" einen Bogen über Jahre - dann müßte das m.E. auch konkreter dokumentiert sein.

Unter all den ´Wirtshauserörterungen´, die offensichtlich nach der Tat in Gröbern und Umgebung angestellt wurden und auch Eingang in die Akten fanden, scheint nie der Sachverhalt diskutiert worden zu sein, daß der LTV, geschweige denn die Gabriels, die HKer durch fortgesetzte ´Vergraulaktionen´ bzw. entsprechende Angebote zum Verkauf von Hinterkaifeck bringen wollten.

Gerade auch zum Wirt Schwaiger scheint es ein Vertrauensverhältnis gegeben zu haben. Andreas Gruber hatte einen Bruder, den er gelegentlich sah. Viktoria Gabriel hatte - zumindest - Bekannte im Kirchenchor. Die Reihe könnte man sicher fortsetzen - bei aller ´Eigenbrötelei´ der HKer. Man denke etwa an die Aushilfen aus Gröbern und Umgebung.

Wenn es entsprechende Gerüchte über ein der Tat vorausgegangenes Mobbing-Szenario oder über Kaufabsichten von Nachbarn gegeben hat - weil entsprechende Erkenntnisse oder auch nur Vermutungen existierten -, dann wäre es uns durch einen Sigl, einen Schwaiger, einen Bley, einen Greger oder die sonstigen Zeugen überliefert worden.


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Mordfall Hinterkaifeck

29.05.2008 um 20:59
@ Angra
Danke für deine rückantwort. Was mir dabei einfällt, wenn der täter seine kleidung verbrannt hat, in welcher kleidung ging er dann vom hof. Ich nehme mal an, daß Jacke, Hose, Mütze? und Schuhe voll blut waren. Okay, die schuhe kann man putzen. Also, wenn er oder sie was verbrannt hat, in was hat er oder sie sich dann gekleidet.
- hatte wechselkleidung dabei, spräche für vorsatz
- hat was von den getöteten genommen, wenn er ortfremd war, okay, das fällt nicht auf was er oder sie anhat. Die zeiten waren sparsam, also ein verheirateter mann/frau hätte sich sicher der frage nach jacke oder hose ausgesetzt. So in dem stil:" Wo is denn dei janker und die büchs? Oder:"Wo host denn des neie zeig her?"
Ein lediger wohnte oft noch auf dem hof ( fragen wie gesagt dann halt von muttern). Also käme für mich dann nur ein alleiner wohnender täter in frage.
Erneut, wenn kleidung verbrannt, woher neue nehmen?
Lg loisel


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Mordfall Hinterkaifeck

29.05.2008 um 21:56
@AngRa

Ich denke wir denken manchmal viel zu sehr wie Menschen die am Anfang des 21. Jahhunderts stehen. Ich werde mal versuchen darzustellen, warum ich und vermutlich auch Dew so an den Gs festhalten.

Der alte KG ist in einer Zeit am Ende des 19. Jahrhunderts aufgewachsen, als Begriffe wie Ehre und Moral noch relativ viel galten. Am besten kann man das vielleicht noch an den Piloten des ersten Weltkriegs sehen, die am Anfang des Krieges noch sehr viel von Ritterlichkeit und Kampf Mann gegen Mann hielten, was alles eine Frage der Ehre war. Im Lauf der Zeit wurde dieser Krieg dann immer schmutziger und solche 'Tugenden' über Bord geworfen. Das heisst aber nicht, dass es aus den Köpfen der Leute war die in dieser Zeit aufgewachsen sind waren. Nun heiratet deren Sohn im Frühjahr 1914 eine Nachbarstochter, was ja den angenehmen Nebeneffekt hat, dass sich das der Einflußbereich der Gs erweitert. Im Dezember fällt der Sohn dann. Nur 5 Monate später wird die ehemalige Frau des Sohnes wegen Inzest verurteilt (weiß eigentlich einer wer die damals angezeigt hat?) und zu allem übel hat die Frau noch eine Tochter geboren. Damals war es glaube ich schon üblich dass eine Witwe ein Trauerjahr eingehalten hat, ehe sie sich mit einem neuen Mann eingelassen hat. Vik hält sich nicht nur nicht an das nein sie treibt es (wieder) mit dem Vater. Dann ist da noch die Tochter. Nun sind die Gs also mit Inzestlern verwandt. Doch nicht nur das. Diese Tochter dürfte, wenn ich nicht völlig falsch liege auch das Erbrecht Ihres Vaters am Vermögen der Gs geerbt haben. Also sind die Gs nicht nur mit den Inzestlern verwandt, sondern die haben nun auch noch den Fuß in der Türe der Gs. Könnt Ihr Euch unter den Gegebenheiten der damaligen Zeit vorstellen, dass die Gs nicht gerade in wachsende Begeisterung über eine derartige Begebenheit ausgebrochen sind, denn zu allem Überfluß runieren die HKer ja den Ruf der Gs mit. Ihr sprecht davon, das Liebe oder Hass bei der Tat eine Rolle spielen musste. Also ich kann mit gut vorstellen, dass unter diesen Umständen der Hass auf die HKer bei den Gs richtig groß geworden ist. Und damit haben wir auch gleich eine einfache Verbindung zum LTV (wenn vielleicht auch nicht die einzige), nach dem Motto "Der Feind meines Feindes ist mein Freund". Damit will ich keineswegs sagen, dass die Gs gleich zu Mördern werden. Aber dass es Ihnen unter diesen Umständen vielleicht erheblich lieber ist, wenn die HKer verkaufen und sich woanders niederlassen wäre nur zu verständlich.

Versucht Euch einfach mal in den alten KG reinzudenken.


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Mordfall Hinterkaifeck

29.05.2008 um 22:35
Zum Mordmotiv:

Meines Erachtens handelt es sich hier eindeutig um eine Beziehungstat mit hoher Emotionalität. Ich denke, daß sich da etwas im Laufe der letzten Jahre vor dem Mord aufgebaut und durch ein bestimmtes Ereignis/Vorkommnis entladen hat.

Zum Täterkreis:

Der LTV ist für mich hochgradig verdächtig. Er hatte mit Abstand die engste Beziehung zu Viktoria (sexuelle Beziehung / Vaterschaft (?) / Hochzeitspläne / Nachbarschaft). Und Viktoria ist für mich im ganzen Drama die wichtigste Schlüsselfigur. Außerdem bestanden Verflechtungen/Ansprüche finanzieller Art, sowie Hoffnungen auf eine deutliche Vermögenssteigerung, usw.

Ich glaube, daß der LTV vor dem Dienstantritt der Rieger im Hause der Viktoria eine Zeit lang mehr oder weniger regelmäßig verkehrte. Irgendwann jedoch nahm Viktoria wieder Abstand zum LTV und alles zerschlug sich - warum weiß ich nicht.

Aus Zuneigung/Sympathie wurde in der darauffolgenden Zeit immer mehr Enttäuschung/Haß.

Andreas Schwaiger jun. macht im Interview des Hieber-Films über den Täter Andeutungen. Sinngemäß/annähernd wörtlich sagte er: Der Täter war "mit den Leuten bewandert". "Der hat mit den Leuten `gessen". "Des war a` Liebesmord".

Ganz offensichtlich hatte er da jemand ganz bestimmten im Visier !


Ich kann mir vorstellen, daß die Familie G. spätestens ab Frühjahr 1915 nicht mehr gut auf die Hinterkaifecker zu sprechen waren. Der Inzest spielte hier sicherlich eine tragende Rolle.

Viktoria mußte auf dem Weg zur Pfarrkirche nach Waidhofen an Laag vorbeilaufen. Das dürfte in der Woche sicherlich mehrmals der Fall gewesen sein - jedes Mal eine blutdrucksteigernde Angelegenheit für beide Seiten.

Ob allerdings Mitglieder der Famile G. an der Tat beteiligt gewesen sind - ich weiß nicht ? Ob der Antrieb hierzu ausgereicht hat ? Ganz ausschließen kann man das nicht: ein Komplott von G. und LTV !


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Mordfall Hinterkaifeck

29.05.2008 um 22:56
@ all
Die Art und Weise wie ein Mensch denkt, fühlt und handelt ... sein emotionales Fundament hat sich wohl seit tausenden von Jahren überhaupt nicht geändert.
Einzig unsere Art zu leben, unsere dekadenz unterscheidet sich von der Lebensart der damaligen Menschen die ein härteres Leben führten und auch deswegen sicherlich nicht so "zimperlich" waren wie die meisten Bewohner dieses Landes heutzutage.

Ich persönlich glaube nicht daß Emotionen wie etwa Neid oder Habgier bei Leuten wie den Gabriels, die ein ganz normales Leben innerhalb der damaligen dörflichen Gemeinschaft führten, solch ein Gemetzel auslösen konnten.
Sicherlich gab es zu der Zeit Aufgrund des nicht lange zurück liegenden Krieges viel verrohtes Gesindel daß für ein paar Goldstücke ohne mit der Wimper zu zucken ganze Familien erschlagen hat. Dafür gibt es ja auch belegte Geschehnisse aus dieser Zeit.
Aber eine Bauernfamilie wie die Gabriels die voll in die dörfliche Gesellschaft integriert war... ?

Die stärksten Emotionen die es gibt und ebenso seit tausenden von Jahren immer schon gegeben hat sind Liebe und Hass...
... und man sehe sich nur mal an was diese "Gefühle" die Menschen in ihrer Geschichte schon alles tun liesen.

Ich bin der Meinung daß hier die Wurzel dieser Tat liegt ... es war eine sehr persönliche "Angelegenheit".

Nochmal ein ein "emotionaler" Beitrag von mir, ohne Fakten aber nicht immer geschieht alles aus einer Logik heraus und ich glaube in diesem Fall wird man vieles (wenn nicht sogar alles) nicht rationell erklären können. Das ist ja auch irgendwo das besonder an dieser Geschichte: Für jede Antwort die man zu finden geglaubt hat, tauchen auf einmal der Fragen mehrere auf.

Zum Beispiel, könnte es nicht so gewesen sein, daß der Mörder deswegen das Vieh versorgt und sich um den Hof gekümmert hat, weil diese Handlungen auch eine Art Nachklang auf ein Leben mit einem bestimmten Menschen war daß er sich so sehnlichst gewünscht hat ... nicht mehr und nicht weniger.
Warum kehren Mörder oftmals zum Tatort zurück?


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Mordfall Hinterkaifeck

29.05.2008 um 23:04
@all

da fällt mir ein, daß in den letzten Tagen öfters mal über den Ausdruck "Holzvic" bzw. "Holzvik" diskutiert wurde.

Dieser "Spitzname" setzt sich aus dem Wort "Holz" (= landläufige Bezeichnung für Wald - hier konkret das "Hexenholz") und der Kurzbezeichnung des Vornamens Victoria/Viktoria zusammen. Ich persönlich finde den Ausdruck zwar leicht derb, aber nicht unbedingt herabwürdigend.

Bis jetzt habe ich allerdings noch keine Bezeichnung des sog. Hausnamens der Hinterkaifecker gefunden. In Bayern gab es zu fast jedem landwirtschaftlichen Anwesen meist noch einen Hausnamen. Noch heute werden z.B. in unserem Dorf auf lokaler Kommunikationsebene überwiegend die Hausnamen verwendet.

Der in der Literatur auch zu findende Ausdruck "Holzfick" hingegen, ist eine reine Fehlinterpretation, die aufgrund von den - m.E. nicht in dieser Ausprägung vorhandenen - angeblichen erotischen Fähigkeiten bzw. der entsprechenden Ausstrahlung der Viktoria entstanden ist.


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