Mordfall Hinterkaifeck

@keller

An ein "erwischtwerden" glaube ich nicht. Der Monteur wird während der Reparatur sicherlich Geräusche gemacht haben. Und sobald diese Geräusche (schrauben, scheppern, fluchen ...) aufgehört haben, hätte er sich leicht wieder zurückziehen können.
Das Anbinden des Hundes musste allerdings schnell gehen. Es ist vielleicht etwas schwierig, einen Hund zurückzuzerren, der fremde Geräusche wahrnimmt und zum hemmungslosen kläffen beginnt.

Und wenn der Monteur wirklich doch auf die Idee gekommen wäre, mal einen Blick durch das geöffnete Stadeltor zu wagen, hätte sich der LTV sehr gut verstecken können.

@dida

Der Monteur war auf der Rückseite des Hauses beschäftigt. Was auf der anderen Seite vor sich ging, hätte er nicht wahrnehmen können/müssen.

Der Hund dürfte im übrigen meiner Meinung nach an diesem Tag noch den Schlag abbekommen haben, der später auch den ermittelnden Beamten aufgefallen ist.

@Badesalz

Das mit den Geräuschen ... Du musst bedenken, die Leute lebten im Jahr 1922. Da gab es nur wenige Nebengeräusche wie Autobahn, Flugzeug und wasweissich. Gab's damals schon Traktoren?
Es herrschte weitestgehend Stille ... ausser vielleicht starker Wind.

Unsere Geräuschsensibilität und die der Menschen von damals, ist wohl nicht vergleichbar.
Somit denke ich, dass diese Reparaturgeräusche hörbar waren. Umgekehrt wahrscheinlich weniger ... wenn man schleicht ...

@dida

Ein Nachbar hätte durchaus auch das Risiko eingehen können, mal um die Ecke zu schauen, was da im Motorenhäuschen so vor sich geht.
Wäre er gesehen worden, hätte er immer noch mit dem Monteur ein Gespräch beginnen können.

"Ja, wos machst denn Du da?"
"I richt´ denn Motor. Von de Hofleid is koana zum seng!"
"Mich wundert´s eh scho! I hob de aa seit a boor Dog nimma gseng! Do schau´n ma jetzt glei amoi noch!"

Auch damit wäre der Zweck - das Auffinden der Leichen - erfüllt worden.
Hofner wäre ein unverfänglicher ´Mitentdecker´ gewesen.

@Badesalz

Ja aber doch net um VORHER schon vom LTV (sag ich jetzt mal so) gehört worden zu sein. Der hat doch streng gelauscht ... wenn's so war.

@oldschool70

Sind in den Aufzeichnungen vom Hofner-Verhör Nebeneinträge gemacht worden?
Also sowas wie Randaufzeichnungen der Ermittelnden ... vielleicht zu Reaktionen oder dem Gemütszustand von Hofner?

Sowas wie ein Pfeil zwischen den Zeilen mit Anmerkungen?

@dida

Es spricht auch nichts dagegen, daß der LTV (oder welcher geheimnisvolle andere Täter auch immer) den Monteur schon werkeln sah, als er aus Gröbern kam, um mal eben das liebe Hunderl Gassi zu führen...

Ein Risiko war natürlich, daß er nicht wissen konnte, wie lange Hofner noch brauchen und was dieser dann machen würde.

@all
ich hab so mit dem "anbinden des Hundes" mein Problem. Im Leuschner II steht auf Seite 33: "Plötzlich sieht er, daß das Tor am früheren Maschienenhaus, von dem ds in den Stadel geht, sperrangelweit offen. Seltsam, denkt er, da hätt' ich ja vorher schon nachschauen können.
Zögernd geht er nur einige Schritte hinein. Nein sagt er sich dann, da hast nichts verloren. ...usw. dann kommt: immer noch brüllen die Kühe, der Hund bellt unentwegt, dazwischen vernimmt er das Gerassel von Ketten. Die erdrosseln sich selbst noch, denkt er, schwingt sich auf's Rad und fährt zurück Richtung Wangen.
Ich lese im Leuschner nichts, daß der Hund nun außen angebunden war.

Frage: Wer hat gewusst, daß der Monteur am Montag kommt? Als er ankam, sah er niemand, nach ca. 10 Minuten sieht er jemand weit entfernt auf dem Feld und steckt zwei Finger in den Mund und pfeift.

Vielleicht war's das? Er hat jemand aufmerksam gemacht, daß er auf H.K. ist .
Aber das mit dem Hundkann ich mir nicht so recht erklären.
Gruß, elfeee

@marc-sem

auch ich heiße Dich hier herzlich willkommen :-)))
Liebe Grüße, elfeee

@elfee

Das ist ja gerade der Punkt - wenn oldschool70 recht hat, dann stimmt die Angabe bei Leuschner nicht!
Dann ist in den Akten nicht das Tor zum früheren Maschinenhaus gemeint, sondern das Tor zur Tenne!

Auch die Sache mit dem Hund ist u.U. bei Leuschner nicht ganz korrekt wiedergegeben.

Hat jemand eine Ahnung, was es mit diesem Hetmerl auf sich hat?
Er kam aus Regenpeilstein und die Kripo Roding hatte ihn vernommen....

http://www.theater-nandlstadt.de/hinterkaifeck/images/13presse2.jpg

@oldschool70 und @keller

Daß der Monteur eingeladen wurde, die Tat zu entdecken, wie Ihr vermutet, leuchtet mir durchaus ein. Nicht zwingend finde ich aber die Schlußfolgerung von @keller, hieraus Rückschlüsse auf die Tat und den Täter selbst zu ziehen ("Affekt"?, "Nervenstärke"? usw.). Der Täter und der geheimnisvolle Unbekannte, der zur selben Zeit wie der Monteur auf dem Hof war, müssen nicht ein zwangsläufig und diesselbe Person gewesen sein. Hier kommen wieder sämtliche Varianten ins Spiel: Vater und Sohn; Auftraggeber und Auftragnehmer usw.

@Badesalz

Was den Umweg des Monteurs auf dem Rückweg betrifft, so würde ich mir das auch in erster Linie durch eine gute Bekanntschaft mit dem Bürgermeister erklären. Oder aber der Monteur wollte einer Amtsperson mitteilen, daß er die Arbeit erfolgreich verrichtet hat, um seine offene Werklohnforderung gegen die Grubers irgendwie abzusichern (was natürlich rechtlich nicht funktioniert, vielleicht jedoch in derVorstellungswelt dieses Monteurs plausibel gewesen sein könnte).

@dida

Nein, es gibt einige unterstrichene Stellen im Text, aber keine Randbemerkungen der Ermittler.

@Badesalz

Es muss das westliche Scheunen-, bzw. Tennentor gewesen sein. Der Monteur ging am Hausgarten vorbei und entdeckte dann umgehend den Hund und das offene Tor.

Übrigens stand das hintere, bzw. südliche Tor des Maschinenhauses, durch das die drei Auffinder am 04.04. ins Gebäude gelangten nach Aussage der beiden Kaffee-Vertreter Schirovsky schon am 01.04.22 offen.

@oldschool70

Gibt es denn einen Anhaltspunkt in den Akten, daß der Monteur schon vorher (d.h. kurz nach der Entdeckung der Opfer) von einem Polizisten zu seiner Anwesenheit auf HK befragt wurde?
Oder ist dies sogar (durch eine entsprechende Frage) ausdrücklich ausgeschlossen?

@Badesalz

Sorry, diese Frage habe ich glatt vergessen zu beantworten. Es passt mal wieder genau ins Bild: Die Hohenwarter Gendarmen haben sich kurz nach der Tat telefonisch bei ihm erkundigt, ob er denn der Monteur gewesen sei, der am 04.04.22 in HK den Motor repariert hätte. Hofner bejate dies und das war´s dann für die nächsten drei langen Jahre...;-)))

Ankündigung

Aufgrund der positiven Entwicklung dieses Threads hat sich Allmystery entschieden, die nunmehr fast 360 Seiten von Spam zu befreien.
Das hebt die Qualität und Neueinsteiger haben es einfacher.

Es wird also demnächst zu einer größeren Löschorgie kommen, die Euch nicht beunruhigen muss.

Jeara

@Badesalz

Nochmals zu den Notizen auf dem Sterbebild: Von der ganzen ...?

Der erste Teil sieht tatsächlich dem Stenokürzel für "von" ähnlich. Der zweite Teil sieht aber nicht ganz wie "der" aus - nämlich die zusätzliche kleine Schleife mit dem Strich nach oben. Vielleicht aber nur eine Angewohnheit des Schreibers - wie er auch teilweise bei der Darstellung des "h" von der korrekten Form abweicht.

@Jeara

Klasse Sache! Aber was wird dann aus meinem Profil? ;-)))

@ Jeara

der Begriff "Löschorgie" flößt mir nicht unbedingt Vertrauen ein.

Habt Ihr eigentlich die technische Möglichkeit, den kompletten bisherigen Text irgendwie in gesammelter Form als *txt zur Verfügung zu stellen? Das RSS Feed liefert mir "nur" die letzten max. 2000 Einträge, und ich hab das erst vor zwei Wochen aboniert...

Im übrigen hat es hier noch selten ein Quereinsteiger leicht gehabt, wenn er einen raschen Überblick hinsichtlich einer Urteilsfindung erwartet hat :-)

Eine für mich doch sehr wichtige Frage:
War es in einem kleinen noch dazu erzkatholischen Dorf, noch dazu in der damaligen Zeit nicht üblich das, wenn ermordete Menschen wie eben auf H.K., aufgefunden wurden, neben herbei gerufene Polizei auch einen Pfarrer herbei zurufen?
Gruss
Leialoha