Berndorf2.0 schrieb:Dass Johnny Noack ein Wichtigtuer ist, war auch mein erster Eindruck beim Ansehen des Interviews.
Habe es mir auch angesehen. Zunächst vielen Dank für Deinen Hinweis darauf! Ich finde den Bericht von JN faszinierend, weil er extrem detailreich ist. Man gewinnt den Eindruck, wer das so genau beschreibt, insbesondere die Auffindung des Notizbuches etc., der kann sich das ja alles nicht ausgedacht haben. Andererseits lässt sich das vermeintlich in dem Tagebuch enthaltene Tatgeschehen nicht verifizieren ohne die Vorlage desselbigen. Auch sind nicht alle Schilderungen für mich so ohne weiteres nachvollziehbar.
Wieso findet überhaupt eine „Absetzbewegung“ statt, wenn man doch dem Kommando in München unterstellt ist etc., dann kann ja eine ganz geordnete Rückkehr erfolgen- zumal ja all das auf Befehl aus der Reichswehr geschehen sein soll. Auch die Tötung der beiden vermeintlichen Täter weil diese in Streit über Aufteilung der Beute geraten sein sollen durch den besagten Notizbuchverfasser EFM ist m.E. überhaupt nicht nachvollziehbar- zumindest nicht auf der dargebotenen Detailebene. Das ein wie auch immer geartetes Reichswehrkommando Leute mit Bandeisen und Reithauen erschlägt, wo man doch im Regelfall im Besitz von Schusswaffen ist, erschließt sich mir grds. nicht, zumal das Auffinden gewisser Dokumente, mit denen AG angeblich die Reichswehr erpresst haben soll, nach Tötung der Bewohner sehr viel schwieriger sein dürfte. Man hätte für so ein Szenario zumindest annehmen können, dass vorher eine Befragung des AG unter ggf. Einsatz von körperlicher Gewalt gegen ihn zur Preisgabe des Verstecks der Dokumente durchgeführt werden würde. So wie JN das beschreibt, ist die Tat aber eine völlig aus dem Ruder gelaufene Aktion, die sich eher zufällig ergab. Auch hier aber die Frage: eine (die erste) Tötung kann man sich dann so noch vorstellen, nämlich die der VG, die dann offenbar die Entdeckerin der „eingesickerten“ Soldaten war, aber spätestens ab diesem Kulminationspunkt wäre doch der zweite Soldat alarmiert gewesen und man hätte alles weitere vsl. mit anderen Waffen erledigt. Die beschriebene Abdeckung der Leichen kann ich mir hier wie
@ErnstHellfritz beschreibt in einem Schützengrabenszenario überhaupt nicht vorstellen. Weder hatte man entsprechende Abdeckmaterial beim Sturmangriff dabei, noch hätte man Zeit gehabt. Zudem erschließt sich der Sinn nicht, denn wenn ich Zeit zur Abdeckung der Leichen auf dem Schlachtfeld hätte, könnte ich die Soldaten auch einfach entwaffnen und hätte damit sichergestellt, dass keine unmittelbare Gefahr ausginge. Das Szenario macht wenn überhaupt nur in einem Häuserkampfszenario Sinn, diese hat es in WK I meines Wissens nach nur in Belgien und danach ganz vereinzelt und nicht im großen Stil gegeben. Kurzum: so spannend und detailreich wie JN erzählt, so schwierig finde ich den dargebrachten Inhalt. Die Tatsache, dass bis heute ja angeblich vorliegende Beweise nicht vorgebracht werden, sie man ja tatsächlich an wesentlichen Stellen anonymisieren könnte, um kein zweites LS-Blame Game zu verursachen, macht das ganze dann leider nahezu
vollends unglaubwürdig.