@keller+AngRa+Badesalz
Den Tathergang anhand der Aussagen eines einzelnen Zeugenzu rekonstruieren, hat keinen Sinn, wenn dieser Zeuge zugleich der Hauptverdächtige ist.Wenn man sich die Situation des L.S. nach der Tat (und bei der Vernehmung) verdeutlicht,hatte er doch - nüchtern betrachtet - kaum einen Grund, die Wahrheit zu sagen:
ihmals dem nächsten Anwohner, der zudem persönlich mit den Opfern auf eine höchstproblematische Weise verstrickt war, mußte von Anfang an klar sein, daß er unterMordverdacht geraten kann. Zugleich wußte er aber, daß seinen eigenen Aussagenallerhöchste Bedeutung zukommt. Dies beides - die Gefahr, unter Mordverdacht zu geratenund die Gelegenheit, sich durch eine Falschaussage gründlich reinwaschen zu können -entwerten m.E. die Zeugenaussage des L.S. nahezu völlig; er wäre doch - salopp gesprochen- dumm gewesen, in dieser Lage die Wahrheit zu sagen. Ich will damit nicht sagen, daßalle seine Einlassungen zwingend falsch gewesen sein müssen, und erst recht nicht willich damit behaupten, daß er selbst an der Tat beteiligt gewesen sein muß - aber esscheint mir doch höchstwahrscheinlich, daß L.S. die Darstellung des Ganzen seinenInteressen angepaßt hat. (Man muß auch bedenken, daß er auch für eine Anerkenntnis derVaterschaft wider besseres Wissen strafrechtlich hätte verfolgt werden können, wegenStrafvereitelung hinsichtlich des weiterhin betriebenen Inzests der Grubers.) Deshalbmöchte ich meinen Vorschlag noch einmal wiederholen, mit sämtlichen Aussagen von L.S.äußerst vorsichtig zu sein und - soweit es geht - ohne diese auszukommen.
Was dieSuche nach den Motiven betrifft, so gibt es doch jetzt schon eine Reihe denkbarerBeweggründe: die Inzest-Schande, die verschmähte Liebe, mögliche beseitigte weitereKinder (hierüber wurde am Anfang des Threads spekuliert), der Fehmemord usw. Sollten sichdurch die Diskussionen hier weitere einleuchtende Motive erkennen lassen, um so besser.Nur meine ich, daß die Frage, worum es nun eigentlich ging, so auf keinen Fall gelöstwerden kann. Kein Gericht würde einen Verdächtigen nur des guten Motives wegen fürschuldig befinden, wenn es noch eine Reihe von weiteren Verdächtigen mit ebenfallsplausiblen Motiven erkennt.
@ all
Der Umstand, daß der Täter immerwieder über die Leichen gestiegen sein soll, deutet meines Erachtens darauf hin, daß derTäter es gewohnt war, Leichen zu sehen, ohne sich noch an diesen zu stören. DiesesAbgebrühtsein des Täters läßt sich ebenfalls leicht durch eine längere Kriegsteilnahmeerklären. Auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs dürfte dies für viele der Alltaggewesen sein.