Mordfall Hinterkaifeck
27.07.2007 um 13:58Für alle die den Link nicht öffenen können hab ich alles mal hierhin
kopiert:
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Hal
lo meine lieben Leser!
Heute möchte ich euch von einem Buch erzählen, das mir
persönlich sehr am Herzen liegt: die Dokumentation von Peter Leuschner über den Mordfall
von Hinterkaifeck. Nun werdet ihr euch vielleicht fragen, warum ich jetzt plötzlich über
ein Buch berichte, das es schon seit sechs Jahren auf Ciao gibt.
Nun die Erklärung
ist einfach: Es gibt in Kaifeck nur noch sieben Personen, die dort leben und davon bin
ich eine. Deshalb habe ich zu diesem Mordfall einen besonderen Bezug. Ich werde im
Folgenden über das Buch berichten und da auch mein persönliches Wissen über die Umgebung
und die Geschichte einfließen lassen.
Was ist damals
passiert?
====================
Die Grubers wohnen in einer Einöde, Hinterkaifeck
besteht nur aus dem großen Bauernhof, den sie selbst schon seit Jahren bewirtschaften.
Andreas Gruber findet eines morgens Fußspuren im Schnee, die zu seinem Stall hin, aber
nicht mehr davon weg führen. Er kann sie sich nicht erklären. Er erzählt einem Bekannten
aus dem nächsten Dorf Gröbern, den er zufällig trifft, davon. Am nächsten Tag kommt eine
neue Magd in Hinterkaifeck an - Maria Baumgartner. Die vorher beschäftigte Magd hatte
Hals über Kopf das Anwesen der Grubers verlassen, weil sie das Gefühl hatte, dass es dort
spukt.
In der Nacht vom 31. März 1922 auf den 1. April 1922 geschieht dann die
schreckliche Tat, doch halt - alles der Reihe nach. Alle sind schon im Bett, nur Viktoria
Gruber und ihre Mutter sitzen noch in der Küche. Da hört die junge Frau ein Geräusch von
draußen - sie geht nachsehen. Im Stall hat sich eine Kuh losgerissen. Nachdem sie sie
angebunden hat, will sie zurück ins Haus. Sie wird aber im Stadel von einem Unerkannten
mit einer Spitzhacke brutal erschlagen. Als die Tochter nicht zurückkommt begibt sich die
alte Gruberin nach draußen, um nachzusehen ob alles in Ordnung ist. Als sie nachsehen
will, warum im Stadel die Tür offen steht, wird auch sie erschlagen. Als schließlich auch
noch Andreas Gruber nach draußen geht, ereilt ihn dasselbe Schicksal.
Das kleine
Mädchen Cäzilia bekommt plötzlich Angst - alle Erwachsenen sind nach draußen gegangen und
seit einiger Ewigkeit nicht zurückgekommen. Sie geht in den Stadel und auch sie hat keine
Chance gegen die spitzige Mordwaffe. Anschließend begibt sich der Mörder ins Haus,
erschlägt die Magd in ihrem Zimmer und den kleinen schlafenden Josef in seinem
Kinderwagen.
Wie wurde das Verbrechen
entdeckt?
=============================
Es geschehen Dinge, die sich die Bewohner
von Waidhofen und Gröbern nicht erklären können: die kleine Cäzilia fehlt unentschuldigt
in der Schule, die Familie erscheint nicht zum Sonntagsgottesdienst, ein Monteur trifft
am Bauernhof niemanden an, der Postbote stellt fest, dass die Post nicht ins Haus geholt
wurde. Deshalb gehen drei Männer aus Gröbern zum Bauernhof. Als sie sich Zutritt zum
Stadel verschaffen, finden sie die verstümmelten Leichen. Vier Tage hat es gedauert, bis
das schreckliche Verbrechen entdeckt wurde. Das makabre an der ganzen Sache ist, dass der
oder die Täter sich noch weiter auf dem Hof aufgehalten haben müssen. Das Vieh im Stall
hatte zu essen, aus dem Kamin stieg noch Rauch auf.
Vom Tatzeitpunkt bis zur
Entdeckung derselben vier Tage später müssen sich die Täter noch im Haus aufgehalten
haben, da das Vieh versorgt wurde und Rauch aus dem Kamin des Bauernhauses aufstieg.
Außerdem entdeckte die Polizei, dass der gesamte Brotvorrat aufgebraucht und Fleisch aus
der Vorratskammer frisch angeschnitten worden war.
Wer sind die
Grubers?
==================
Andreas Gruber: der Großvater
Cäzilia Gruber sen.:
die Großmutter
Viktoria Gabriel: die Tochter von Andreas und Cäzilia Gruber und die
Mutter von Cäzilia und Josef
Karl Gabriel: der Mann von Viktoria, im 1. Weltkrieg
gefallen
Cäzilia Gabriel: die siebenjährige Tochter von Viktoria
Josef Gabriel: der
Sohn von Viktoria
Familiensituation
=============
Die Familie war finanziell
sehr gut gestellt. Sie lebte sehr zurückgezogen, ohne zuviele Kontakte zu anderen
zuzulassen. Zwischen Viktoria und ihrem Vater bestand eine inzestuöse Beziehung. Viktoria
wurde jahrelang von ihrem Vater missbraucht. Es kursierte damals das Gerücht, dass der
kleine Josef in Wirklichkeit von seinem Großvater ist und nicht - wie behauptet wurde,
von Lorenz Schlittenbauer aus Gröbern, mit dem Viktoria eine zeitlang verbandelt war. Der
alte Gruber hatte die Hochzeit zwischen den beiden verhindert. Die alte Gruberin hatte
unter schweren psychischen Problemen zu leiden, da sie vom Verhältnis ihrer Tochter mit
ihrem Mann wusste.
Wie verliefen die
Ermittlungen?
========================
Nachdem zuerst die Hohenwarter Gendarmerie
(Hohenwart ist ca. 5 km entfernt) auf dem Hof eingetroffen war, kamen am folgenden Tag
bereits die Beamten von der Münchner Polizei an, die den Fall dann übernahm. Unter der
Leitung von Kriminaloberinspektor Georg Reingruber wird das Anwesen durchsucht. Sie
stellen fest, dass sich auf dem Heuboden zwei Personen für längere Zeit aufgehalten haben
müssen, was einige Spuren beweisen. Es wurden erste Vernehmungen durchgeführt. Lorenz
Schlittenbauer, Michael Pöll und Jakob Sigl wurden verhört, weil sie die Leichen gefunden
hatten.
Obwohl es nicht besonders wahrscheinlich ist, vermutet die Polizei einen
Raubmord. Unwahrscheinlich deshalb, weil große Schmuck- und Bargeldbestände nicht
mitgenommen wurde, obwohl die Täter ja offensichtlich Zeit genug gehabt hatten.
Schließlich werden 100.000 Mark Belohnung auf die Ergreifung des Täters ausgesetzt, bis
zu diesem Zeitpunkt die höchste Belohnung in Bayern überhaupt. Es werden alle möglichen
Ermittlungsrichtungen eingeschlagen. Es gibt schnell einen Verdächtigen, der aber
freigelassen werden muss, weil er ein stichfestes Alibi hat. Es werden Hellseherinnen
hinzugezogen, die aber (welch Überraschung) keine Ergebnisse erbringen.
Es gibt
verschiedene Tatverdächtige mit folgenden Motiven:
Karl Gabriel: Oberinspektor
Reingruber vermutet, das Gabriel gar nicht im Krieg gefallen war, sondern mit einem
Gefangenenzug kurz vor der Tag wieder zurückgekehrt war. Als er sieht, dass seine Frau
wieder ein Kind hat (das offensichtlich nicht von ihm sein kann), hat er sich an der
Familie gerächt. Das ist auch eine Erklärung, warum der Hof weiter bewirtschaftet wurde:
er war ja auch mal sein Zuhause.
Lorenz Schlittenbauer: Schlittenbauer wurde vor
allem von der Bevölkerung der Mord zugeschrieben. Er hatte ja lange Zeit etwas mit
Viktoria. Und als die Hochzeit dann schließlich platzte, war das natürlich nicht
besonders erfreulich. Vor allem dann, wenn es stimmt, dass der kleine Josef sein Sohn ist
(das konnte bis heute nicht geklärt werden).
Joseph Bärtl: Bärtl ist ein
geisteskranker Bäcker, der aus einer Heil- und Pflegeanstalt geflohen war. Er konnte
jedoch nie aufgegriffen werden. Ein Motiv ist hier nicht wirklich erkennbar.
Die
Ermittlungen gingen weiter. Es wurden viele weitere Verdächtige festgenommen, die zumeist
gleich wieder freigelassen werden mussten. 1930 ging Oberinspektor Reingruber in Pension
und Martin Riedmayer übernahm den Fall. Doch auch er war nicht mehr erfolgreich:
niemandem konnte Tat eindeutig nachgewiesen werden. 1944 wurde ein Bombenanschlag gegen
Augsburg geführt. Dabei verbrannte ein großer Teil der Dokumente, die den Fall betrafen.
1955 wurden die Akten schließlich geschlossen.
Seite 2 folgt.....
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Hal
lo meine lieben Leser!
Heute möchte ich euch von einem Buch erzählen, das mir
persönlich sehr am Herzen liegt: die Dokumentation von Peter Leuschner über den Mordfall
von Hinterkaifeck. Nun werdet ihr euch vielleicht fragen, warum ich jetzt plötzlich über
ein Buch berichte, das es schon seit sechs Jahren auf Ciao gibt.
Nun die Erklärung
ist einfach: Es gibt in Kaifeck nur noch sieben Personen, die dort leben und davon bin
ich eine. Deshalb habe ich zu diesem Mordfall einen besonderen Bezug. Ich werde im
Folgenden über das Buch berichten und da auch mein persönliches Wissen über die Umgebung
und die Geschichte einfließen lassen.
Was ist damals
passiert?
====================
Die Grubers wohnen in einer Einöde, Hinterkaifeck
besteht nur aus dem großen Bauernhof, den sie selbst schon seit Jahren bewirtschaften.
Andreas Gruber findet eines morgens Fußspuren im Schnee, die zu seinem Stall hin, aber
nicht mehr davon weg führen. Er kann sie sich nicht erklären. Er erzählt einem Bekannten
aus dem nächsten Dorf Gröbern, den er zufällig trifft, davon. Am nächsten Tag kommt eine
neue Magd in Hinterkaifeck an - Maria Baumgartner. Die vorher beschäftigte Magd hatte
Hals über Kopf das Anwesen der Grubers verlassen, weil sie das Gefühl hatte, dass es dort
spukt.
In der Nacht vom 31. März 1922 auf den 1. April 1922 geschieht dann die
schreckliche Tat, doch halt - alles der Reihe nach. Alle sind schon im Bett, nur Viktoria
Gruber und ihre Mutter sitzen noch in der Küche. Da hört die junge Frau ein Geräusch von
draußen - sie geht nachsehen. Im Stall hat sich eine Kuh losgerissen. Nachdem sie sie
angebunden hat, will sie zurück ins Haus. Sie wird aber im Stadel von einem Unerkannten
mit einer Spitzhacke brutal erschlagen. Als die Tochter nicht zurückkommt begibt sich die
alte Gruberin nach draußen, um nachzusehen ob alles in Ordnung ist. Als sie nachsehen
will, warum im Stadel die Tür offen steht, wird auch sie erschlagen. Als schließlich auch
noch Andreas Gruber nach draußen geht, ereilt ihn dasselbe Schicksal.
Das kleine
Mädchen Cäzilia bekommt plötzlich Angst - alle Erwachsenen sind nach draußen gegangen und
seit einiger Ewigkeit nicht zurückgekommen. Sie geht in den Stadel und auch sie hat keine
Chance gegen die spitzige Mordwaffe. Anschließend begibt sich der Mörder ins Haus,
erschlägt die Magd in ihrem Zimmer und den kleinen schlafenden Josef in seinem
Kinderwagen.
Wie wurde das Verbrechen
entdeckt?
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Es geschehen Dinge, die sich die Bewohner
von Waidhofen und Gröbern nicht erklären können: die kleine Cäzilia fehlt unentschuldigt
in der Schule, die Familie erscheint nicht zum Sonntagsgottesdienst, ein Monteur trifft
am Bauernhof niemanden an, der Postbote stellt fest, dass die Post nicht ins Haus geholt
wurde. Deshalb gehen drei Männer aus Gröbern zum Bauernhof. Als sie sich Zutritt zum
Stadel verschaffen, finden sie die verstümmelten Leichen. Vier Tage hat es gedauert, bis
das schreckliche Verbrechen entdeckt wurde. Das makabre an der ganzen Sache ist, dass der
oder die Täter sich noch weiter auf dem Hof aufgehalten haben müssen. Das Vieh im Stall
hatte zu essen, aus dem Kamin stieg noch Rauch auf.
Vom Tatzeitpunkt bis zur
Entdeckung derselben vier Tage später müssen sich die Täter noch im Haus aufgehalten
haben, da das Vieh versorgt wurde und Rauch aus dem Kamin des Bauernhauses aufstieg.
Außerdem entdeckte die Polizei, dass der gesamte Brotvorrat aufgebraucht und Fleisch aus
der Vorratskammer frisch angeschnitten worden war.
Wer sind die
Grubers?
==================
Andreas Gruber: der Großvater
Cäzilia Gruber sen.:
die Großmutter
Viktoria Gabriel: die Tochter von Andreas und Cäzilia Gruber und die
Mutter von Cäzilia und Josef
Karl Gabriel: der Mann von Viktoria, im 1. Weltkrieg
gefallen
Cäzilia Gabriel: die siebenjährige Tochter von Viktoria
Josef Gabriel: der
Sohn von Viktoria
Familiensituation
=============
Die Familie war finanziell
sehr gut gestellt. Sie lebte sehr zurückgezogen, ohne zuviele Kontakte zu anderen
zuzulassen. Zwischen Viktoria und ihrem Vater bestand eine inzestuöse Beziehung. Viktoria
wurde jahrelang von ihrem Vater missbraucht. Es kursierte damals das Gerücht, dass der
kleine Josef in Wirklichkeit von seinem Großvater ist und nicht - wie behauptet wurde,
von Lorenz Schlittenbauer aus Gröbern, mit dem Viktoria eine zeitlang verbandelt war. Der
alte Gruber hatte die Hochzeit zwischen den beiden verhindert. Die alte Gruberin hatte
unter schweren psychischen Problemen zu leiden, da sie vom Verhältnis ihrer Tochter mit
ihrem Mann wusste.
Wie verliefen die
Ermittlungen?
========================
Nachdem zuerst die Hohenwarter Gendarmerie
(Hohenwart ist ca. 5 km entfernt) auf dem Hof eingetroffen war, kamen am folgenden Tag
bereits die Beamten von der Münchner Polizei an, die den Fall dann übernahm. Unter der
Leitung von Kriminaloberinspektor Georg Reingruber wird das Anwesen durchsucht. Sie
stellen fest, dass sich auf dem Heuboden zwei Personen für längere Zeit aufgehalten haben
müssen, was einige Spuren beweisen. Es wurden erste Vernehmungen durchgeführt. Lorenz
Schlittenbauer, Michael Pöll und Jakob Sigl wurden verhört, weil sie die Leichen gefunden
hatten.
Obwohl es nicht besonders wahrscheinlich ist, vermutet die Polizei einen
Raubmord. Unwahrscheinlich deshalb, weil große Schmuck- und Bargeldbestände nicht
mitgenommen wurde, obwohl die Täter ja offensichtlich Zeit genug gehabt hatten.
Schließlich werden 100.000 Mark Belohnung auf die Ergreifung des Täters ausgesetzt, bis
zu diesem Zeitpunkt die höchste Belohnung in Bayern überhaupt. Es werden alle möglichen
Ermittlungsrichtungen eingeschlagen. Es gibt schnell einen Verdächtigen, der aber
freigelassen werden muss, weil er ein stichfestes Alibi hat. Es werden Hellseherinnen
hinzugezogen, die aber (welch Überraschung) keine Ergebnisse erbringen.
Es gibt
verschiedene Tatverdächtige mit folgenden Motiven:
Karl Gabriel: Oberinspektor
Reingruber vermutet, das Gabriel gar nicht im Krieg gefallen war, sondern mit einem
Gefangenenzug kurz vor der Tag wieder zurückgekehrt war. Als er sieht, dass seine Frau
wieder ein Kind hat (das offensichtlich nicht von ihm sein kann), hat er sich an der
Familie gerächt. Das ist auch eine Erklärung, warum der Hof weiter bewirtschaftet wurde:
er war ja auch mal sein Zuhause.
Lorenz Schlittenbauer: Schlittenbauer wurde vor
allem von der Bevölkerung der Mord zugeschrieben. Er hatte ja lange Zeit etwas mit
Viktoria. Und als die Hochzeit dann schließlich platzte, war das natürlich nicht
besonders erfreulich. Vor allem dann, wenn es stimmt, dass der kleine Josef sein Sohn ist
(das konnte bis heute nicht geklärt werden).
Joseph Bärtl: Bärtl ist ein
geisteskranker Bäcker, der aus einer Heil- und Pflegeanstalt geflohen war. Er konnte
jedoch nie aufgegriffen werden. Ein Motiv ist hier nicht wirklich erkennbar.
Die
Ermittlungen gingen weiter. Es wurden viele weitere Verdächtige festgenommen, die zumeist
gleich wieder freigelassen werden mussten. 1930 ging Oberinspektor Reingruber in Pension
und Martin Riedmayer übernahm den Fall. Doch auch er war nicht mehr erfolgreich:
niemandem konnte Tat eindeutig nachgewiesen werden. 1944 wurde ein Bombenanschlag gegen
Augsburg geführt. Dabei verbrannte ein großer Teil der Dokumente, die den Fall betrafen.
1955 wurden die Akten schließlich geschlossen.
Seite 2 folgt.....