jerrylee schrieb am 16.10.2019:Eine zutiefst misstrauische Frau geht am 31.3.22 allein in den Stall, obwohl bereits im September 1921 etwas nicht mehr zu stimmtem scheint.
1. Das ist eine berechtigte Frage und auch ich glaube weniger an einen überhasteten und unvorsichtigen Stallbesuch von V. oder Frau Gr. aufgrund von etwa einer außergewöhnlichen Geräuschentwicklung im Stall, zumal sogar im unmittelbaren zeitlichen Vorfeld der Tat von auffälligen Vorgängen (etwa Fußspuren, Aufbruchspuren, seltsame Geräusche) berichtet worden war.
Ich zitiere mich ergänzend zunächst selbst:
pensionär schrieb am 29.11.2018:Daraus erfährt man auch, dass schon im Jahrhundert vor dem Fall in Hinterkaifeck mittels einer losgebundenen Kuh im Jahre 1873 auf Schloß Sandersdorf bei Altmannstein das Opfer Ruidy in den Stall gelockt und erstochen wurde. (vgl. aaO. S. 239).[Der modus operandi "losgebundene Kuh" (dies der erste mir bekannte Fall dieser Art) war also längst schon vor der Schmaderer Bande verübt worden - ein Grund mehr, daß ich kaum glaube, dass man auf Hinterkaifeck so ahnungslos im Hinblick auf diesen Trick war, angeblich wegen einer losen Kuh noch im Jahre 1922 strumpfsockig und unvorsichtig in den Stall zu laufen.]
In solch einem Falle hätte man doch eher (trotz der vermutlichen Armbandage) den wehrhafteren, noch ziemlich rüstigen und kräftigeren Andreas Gruber alarmiert.
margaretha schrieb am 14.10.2019:So erwartet man es eigentlich wenn ein Mann da ist, der ja geäussert haben soll, daß V. G. keinen Mann braucht solange er da sei. Aber in/auf HK haben die Uhren offenbar anders getickt.
2. Schon seit- soweit für mich ersichtlich- jedenfalls 2007 wurde im Forum von einigen aber eben auch diskutiert und spekuliert, (ietzt von mir zusammengefasst) daß eine oder beide Damen an dem besagten vermutlichen Tatabend noch einen angekündigten Besuch erwartete(n), zu einer Aussprache o.ä. Jedenfalls drohte von der Person/den Personen von dem/den Besuchern aus der Sicht der Frauen kein offensichtliches Ungemach.
Diese Spekulation beruhte im wesentlichen darauf, dass
a) die beiden Damen dem Bekleidungszustand nach (abgesehen von der gesonderten Spurenlage betr. Schuhe) für einige Forenten in einer mehr als nur stallfertigen, doch etwas gehobenen Art der Bekleidung später aufgefunden wurden. Diese Auffassung teile ich;
b) Andreas Gruber wohl nicht über den Besuch eingeweiht war, nicht dazu gerufen, hatte er sich nachtfertig gemacht und war schon ins Bett gegangen. Der Haustüreingang wurde seinetwegen vermieden.
c) Weil als die Tatwaffe bzgl. der beiden Frauen die Reuthaue ausfindig gemacht wurde.
d) Warum Argument c) ? Hier wurde darauf abgehoben, dass nach der Bekundung des ehemaligen Knechts der HKler Georg Siegel, der gewöhnliche Aufbewahrungsort der Reuthaue in einer Skizze angekreuzt worden war: gewöhnlicher Standort Scheunendurchfahrt Gröberner Seite.
U.a. von
@Badesalz wurde die Theorie vertreten, dass möglicherweise V. zu diesem Tor gegangen sei, um den/die abendlichen Besucher hereinzulassen, oder noch am Tor abzufertigen. Dort sei es zum heftigen Streit gekommen, der/ein Besucher habe die Reuthaue ergriffen - V. sei in Erkenntnis der jetzt drohenden Lebensgefahr jetzt panisch zurück Richtung Stall geflüchtet, habe ihre Schuhe auf dem Rückweg entweder verloren oder weggeschleudert um schneller rennen zu können. Sie sei aber noch vor dem Erreichen der wenigen Stufen zum Stallgang mit der Reuthaue totgeschlagen worden und dort niedergesunken wo sie aufgefunden worden sei.
e) Ihre Mutter sei noch in Schuhen zum Tatort gekommen, ebenfalls dort totgeschlagen worden habe dabei einen Schuh verloren.
Die Spurensicherung hat bis auf einen Schuh von Frau Gruber keine weiteren ausfindig gemacht.
3. Wer von den neuen Mitgliedern sich vertieft dafür interessiert, kann meine Kurzzusammenfassung dieser schon alten Forumsspekulation zum Anlass nehmen, die Suchfunktion zu "Gröberner Tor" "Scheunendurchfahrt" und "Treffen" (nicht Forumstreffen) zu bemühen und von hinten aufzuwickeln. Bei den Hofskizzen findet man eine mit dem Kreuzchen an der regulären vom Knecht angegeben Stelle - diese Skizze habe ich nach meiner Erinnerung auch in der Form ohne das Kreuz gesehen (möglicherweise bei HK Wiki).
4. Wer von den früheren Mitgliedern sich überhaupt noch für diese Spekulation interessiert, möge bitte eventuelle sinnentstellende Auslassungen oder gar Unstimmigkeiten in meiner nach meinem Gedächtnis wiedergegebene Kurzdarstellung ergänzen oder korrigieren.
Für mich jedenfalls war und ist es nach wie vor eine sehr schätzbare Spekulation zu der ebenso nach wie vor nicht befriedigend gelösten Frage, weshalb etwa auf ein ungewöhnliches Geräusch im Stall hin - bei einer bekannten, möglicherweise sehr irregulären Sicherheitslage - als erste Person ausgerechnet eine der Frauen in den Stall gegangen sein soll.
Ich bin mit
@jaska der Auffassung, dass der sog. Schreitest - aus den von ihr dargelegten Gründen- zur Frage der Geräuschdämmung nichts tatsächlich valide belegen kann. Schon gar nicht, dass nicht später die zweite aufmerksame und ggf. bereits problembewußte Frau - die vielleicht sogar besonders darauf achtete - etwas so alarmierendes gehört haben könnte, was zum sofortigen Eingreifen nötigte - ohne erst den Andreas Gruber aus dem Bett zu holen.