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Mordfall Hinterkaifeck

51.930 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

11.02.2018 um 17:15
Zitat von jerryleejerrylee schrieb:Gruber zu den 300 Häftlingen gehörte, bei dehnen damals eine Serienuntersuchung stattfand.
L e i d e r nicht.
Sind die Untersuchungsergebnisse erhalten- oder wenigstens welche "Problemgruppe" untersucht werden sollte?
"Sittlichkeit" ist ein weites Feld. Der Inzest ist nur ein Teil.
Wurden Homosexuelle untersucht, Prostituierte,
Gefangene, die Geschlechtsverkehr mit Tieren ausübten, Kinder missbrauchten usw?


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Mordfall Hinterkaifeck

11.02.2018 um 20:48
FrauZimt

Er führte Untersuchungen an Häftlingen zur Ermittlung der Ursachen kriminellen Verhaltens durch und veröffentlichte seine Ergebnisse in Fachzeitschriften, so weit so gut.

Im Zeitraum von Mitte 1907 bis Mitte 1909 befanden sich im Zuchthaus Kaisheim
1.) 11 irre Verbrecher sensu clin.
2.) 106 dauernd Minderwertige

Die Bevölkerungszahl(Gefangen-zahl) gab er in diesen Zeitraum mit 848 Mann an. Diese wurden mithin untersucht.Hieraus berechnete er einen Satz von 1,3% Irren und 12,5% Psychopathen. Er meinte noch, dass seine Zahlen als erschöpfend angesehen werden können, weil er sicher keinen auffälligen Fall außer acht gelassen hätte.


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11.02.2018 um 20:53
Zitat von jerryleejerrylee schrieb:Die Bevölkerungszahl(Gefangen-zahl) gab er in diesen Zeitraum mit 848 Mann an.
alles ringsum des falles hk ist interessant.

konkret zu dieser untersuchung: Wie will der wissenschaftler denn fast 850 gefangene untersucht haben?
Vermutlich hat die akten gesichtet und sich die männer, die er interessant fand, persönlich angeguckt.


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Mordfall Hinterkaifeck

11.02.2018 um 22:20
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb: Wie will der wissenschaftler denn fast 850 gefangene untersucht haben?
Vermutlich hat die akten gesichtet und sich die männer, die er interessant fand, persönlich angeguckt.
Das geht um mehr als das bloße Herumreichen der Akte mit dem Urteil.

Wenn in Straubing ein Zugang kam fanden viele Untrsuchungen statt, z. B. „hausärztlich“ da wurde dann u. a. festgehalten:

Angaben über erbliche Belastungen und Sonstiges aus der Anamnese
ehelich/unehelich, Angaben über die Eltern und Geschwister, (Beruf, Stand, Krankheiten, Auffälligkeiten in der Familie)
Angaben über den Häftling , Bildung, Beruf, Krankheiten, etc.

Anhaltspunkte für Geisteskrankheit und psychopath. Minderwertigkeit

Gesundheitszustand und allg. Körperbeschaffenheit
(Größe, Gewicht, Beschreibung des Körperbaus, des Gebisses, Abhörbefund, etc.)

Es wurde dabei auch vom Arzt festgehalten ob er arbeitsfähig und für die Einzelhaft geeignet ist.

Dann gab es dort noch den Hauslehrer und den Hausgeistlichen. :D


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11.02.2018 um 23:00
Überstellung in die Untersuchungshaft
Die Gefangenen werden angesehen, untersucht
Die Befunde werden festgehalten

Das geschah täglich, (von Montag bis Freitag?), über Jahre. Das Zuchthaus hatte X Plätze. Gefangene kamen, Gefangene gingen.

Jerrylee schrieb:
Zitat von jerryleejerrylee schrieb:Im Juni 1916 wurde Dr. Viernstein zum ärztlichen Leiter der Strafvollzugsbehörde Straubing, mich würde interessieren, ob Andreas
Gruber zu den 300 Häftlingen gehörte, bei dehnen damals eine Serienuntersuchung stattfand.
Wenn aus der Gesamtbelegschaft 300 ausgewählt wurden, wird man die Gefangenen-Akten herangezogen haben. Wenn Gruber nicht zur Auswahlgruppe gehörte, wird er nicht ins Raster gepasst haben.


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11.02.2018 um 23:45
Dr. Viernstein war deutscher Gefängnisarzt und Kriminalbiologe, der die kriminalbiologische Untersuchung in Deutschland begründete. Bevor er in Straubing arbeitete war er am Zuchthaus Kaisheim tätig und begann dort mit kriminalbiologischen Untersuchungen von Insassen mit dem Ziel, Gefangene nach Grad der „Rasse- bzw. Rechts- und Kulturschädlichkeit“ in Besserungsfähige und Unverbesserliche einzuteilen. Dafür entwickelte er einen standardisierten Fragebogen, in dem Physis, biografische Daten sowie Familienverhältnisse und soziales Umfeld ermittelt werden sollten.
Viersteins Forschungen waren hierbei größtenteils erbbiologisch basiert, Umweltaspekte spielten nur eine Nebenrolle.
Wikipedia: Theodor Viernstein

Ob bei den Untersuchungen über den Inzest Umweltaspekte nur eine Nebenrolle spielten, keine Ahnung!


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11.02.2018 um 23:50
@margaretha

danke für die info


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Mordfall Hinterkaifeck

12.02.2018 um 00:11
@jerrylee
Es ist eine gute Idee, auch über diesen Gefängnisaufenthalt mehr erfahren zu wollen. Ich hatte eine Art Untersuchungsbericht über die Bedingungen im Zuchthaus Straubing gefunden. Bei Wunsch kann ich das gerne reinkopieren, ansonsten findet man das unter diesem Link.

Selbst aber wenn Andreas Gruber Teil dieser Studie gewesen wäre, von der Du schriebst, so wäre das maximal erleuchtend für die Umstände des Inzests. Was natürlich toll wäre zu wissen, ohne Zweifel.


Worum es hier die letzten Tage ging war ja eher, wie das Urteil 1915 zustande kam. Da wurde ja sogar in den Raum gestellt, es wäre eine mutwillige Falschaussage gewesen, die die Sache ins Rollen brachte.

Leider ist offensichtlich Niemand der Verfechter dieser Version bereit, hier Stellung zu beziehen über das Urteil und was genau davon dieser freien Interpretation zugrunde liegt.


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12.02.2018 um 00:26
Um sich ein Bild über die Umstände in Straubing während des ersten Weltkriegs zu verschaffen, empfehle ich die Arbeit von Werner Schäfer.


Werner-1979-SchaeferStraubing-im-Ersten-Original anzeigen (0,2 MB)


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12.02.2018 um 09:22
Die Straubinger Justizvollzugsanstalt hat heutzutage einen Sonderstatus; dort werden nur Schwerverbrecher inhaftiert.

Die Frage wäre also:
gab es bereits damals (1916) für die Einweisung nach Straubing so eine Art Klassifizierung nach Haftdauer, Straftat, oder anderen Kriterien, die eine dortige Unterbringung nach sich zog.
Eine Antwort könnte vielleicht die juristische Gewichtung des A. Gruber vorgeworfenen Vergehens der Blutschande in der damaligen Zeit erklären.


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12.02.2018 um 09:35
Zitat von tottototto schrieb:Die Frage wäre also:
gab es bereits damals (1916) für die Einweisung nach Straubing so eine Art Klassifizierung nach Haftdauer, Straftat, oder anderen Kriterien, die eine dortige Unterbringung nach sich zog.
Eine Antwort könnte vielleicht die juristische Gewichtung des A. Gruber vorgeworfenen Vergehens der Blutschande in der damaligen Zeit erklären.
Er ist zu einer Zuchthausstrafe verdonnert worden. Viktoria zu einem Gefängnisaufenthalt.
Das Zuchthaus war die härte Strafvariante. Es gab auch Zuchthäuser für Frauen.

Jedenfalls hab ich das bisher so verstanden.
Bin aber kein Experte auf dem Gebiet.


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12.02.2018 um 10:21
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Das Zuchthaus war die härte Strafvariante. Es gab auch Zuchthäuser für Frauen.

Jedenfalls hab ich das bisher so verstanden.
Bin aber kein Experte auf dem Gebiet.
Du hast es richtig verstanden.


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Mordfall Hinterkaifeck

12.02.2018 um 10:38
FrauZimt schrieb:
Das Zuchthaus war die härte Strafvariante. Es gab auch Zuchthäuser für Frauen.

Jedenfalls hab ich das bisher so verstanden.
Bin aber kein Experte auf dem Gebiet.
Zitat von DoctorWhoDoctorWho schrieb:Du hast es richtig verstanden.
Gut. Wenn das so ist, hat der Herr Gruber eine kräftige Strafe bekommen, für einen ERSTTÄTER, einen Untertan, der bis dato unbescholten war.

Ein Jahr Zuchthaus, das ist nicht wenig. Und er soll die Strafe abgesessen haben.

Des weiteren kann man wohl davon ausgehen, dass die Zeit im Zuchthaus an ihm nicht spurlos vorübergegangen sein wird. Ich könnte mir vorstellen, dass sich die eigenbrötlerischen Züge verschärft haben.

Und nun nehmen wir mal hypothetisch an, er wäre nur aufgrund von Falschaussagen verurteilt worden.
Der lügende Zeuge - vielleicht sogar der meineidige - hätte ihm vor Gericht ins Gesicht geguckt und gelogen...
Was hätte das mit Gruber gemacht?
Wie viel Hass wäre in ihm herangewachsen?

Nach der Entlassung hätte er mit diesem Lügenbaron, der ihn und seine Wirtschaft kaputt machen wollte, weiter in der Nachbarschaft gelebt?

Schwer vorstellbar. Das hätte Krieg bedeutet.


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Mordfall Hinterkaifeck

12.02.2018 um 11:13
Andersrum gefragt:

War damals (1916) die Zuweisung des A. Gruber in das Zuchthaus (heute Justizvollzugsanstalt) nach Straubing ein rein routinemäßiger Vorgang, oder oblag sie entsprechenden formalen Vorgaben, z.B. Blutschande, Haftdauer, Schwere der Tat usw.?

A. Gruber wäre nach heutigen Stand, mit einer Haftstrafe von 1 Jahr Zuchthaus, niemals in die JVA Straubing eingewiesen worden; dort landen derzeit nur Schwerverbrecher, i.d.R. Personen, die zu lebenslänglicher Haft verurteilt worden sind.

Deshalb die Frage: welche formalen Gründe könnte es gegeben haben, die zu einer Überweisung nach Straubing geführt hätten?


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12.02.2018 um 11:32
Zitat von tottototto schrieb:Andersrum gefragt:

War damals (1916) die Zuweisung des A. Gruber in das Zuchthaus (heute Justizvollzugsanstalt) nach Straubing ein rein routinemäßiger Vorgang, oder oblag sie entsprechenden formalen Vorgaben, z.B. Blutschande, Haftdauer, Schwere der Tat usw.?

A. Gruber wäre nach heutigen Stand, mit einer Haftstrafe von 1 Jahr Zuchthaus, niemals in die JVA Straubing eingewiesen worden; dort landen derzeit nur Schwerverbrecher, i.d.R. Personen, die zu lebenslänglicher Haft verurteilt worden sind.

Deshalb die Frage: welche formalen Gründe könnte es gegeben haben, die zu einer Überweisung nach Straubing geführt hätten?
Da lässt sich einiges zutage fördern, wenn man die Quellen sucht.

Dieses Buch könnte Aufschluss geben. Die Lektüre wird auch auf der HK-Seite empfohlen.
Sittlichkeitsverbrechen: sexuelle Gewalt im Kaiserreich
von Tanja Hommen



Ich äußere meine Meinung zu deiner Frage. Ausdrücklich "Meinung". Ich habe das Buch von Frau Hommen nicht gelesen und werde auch im Internet nicht recht fündig.

Da oft von "Gefängnis" die Rede ist. (Auch von Zuchthaus bis zu 5 Jahren), denke ich, dass Viktorias Schuld als "passives Mitmachen", bewertet wurde.
Die Initiative ging nicht von ihr aus. Sie wäre dann weit härter bestraft worden.

Dass der Bauer keine Gefängnisstrafe erhielt, sondern Zuchthaus verhängt wurde, deute ich als Bestrafung für ein ernst bewertetes Delikt.
1 Jahr Zuchthaus ist viel weniger als 5, das stimmt. Aber Zuchthaus ist schlimmer als Gefängnis.

Ich habe gelesen, wie stark Homosexuelle bestraft wurden-und las sehr oft "Gefängnis".

Nach dem Reichsstrafgesetzbuch von 1871, das Grundlage des heutigen Strafgesetzbuchs ist, konnte die "Blutschande" mit Zuchthaus bis zu fünf Jahren bestraft werden.
http://www.tagesschau.de/inland/inzest112.html


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Mordfall Hinterkaifeck

12.02.2018 um 11:48
@totto

Berechtigte Fragen, ich meine mich erinnern zu können, daß lange bevor die Haftstrafen in Erfahrung gebracht wurden, ich Straubing ausgeschlossen hatte, da mir von der JVA Straubing mitgeteilt wurde, daß es weniger wahrscheinlich sei das er dort einsaß bei einer Strafe von unter 15 Jahren. A. Schwaiger, der 1918 vom Feldkriegsgericht zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt wurde kam ebenfalls nach Straubing.

Ich habe aus dem bayer. Hof-und Staatshandbuch von 1914 die seinerzeit in Bayern aktiven Strafanstalten. Da war Straubing halt nur eines von drei Zuchthäusern, neben Ebrach und Kaisheim. Straubing scheint irgendwie die größte Belegungskapazität zu haben/gehabt zu haben.
Das ist die einfachste Erklärung ;D.
Zitat von tottototto schrieb:A. Gruber wäre nach heutigen Stand, mit einer Haftstrafe von 1 Jahr Zuchthaus, niemals in die JVA Straubing eingewiesen worden; dort landen derzeit nur Schwerverbrecher, i.d.R. Personen, die zu lebenslänglicher Haft verurteilt worden sind.
Selbst Kaisheim wäre wohl zu hart nach heutigem Stand.

Haftanstalten 1914Original anzeigen (0,8 MB)


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Mordfall Hinterkaifeck

12.02.2018 um 12:30
Dann wurde eine Magd in Hinterkaifeck entlassen. Auch sie berichtete seltsame Dinge von der großen Liebe und den Zärtlichkeiten zwischen der Viktoria und dem alten Gruber. Es kam schließlich zu einem hochnotpeinlichen Verhör durch den Dorfgendarmen, es gab Gerichtsverhandlungen, Zeugen marschierten auf und am Ende mußten die Viktoria und ihr Vater wegen blutschänderischen Beziehungen ins Gefängnis. „Zwei Jahre hams drin’sessen“, berichtet der heutige Bürgermeister von Waidhofen. Doch eines Tages waren sie wieder daheim, der Gruber und seine Tochter.

http://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Zeitungsartikel:_1953-01-19_Abendzeitung


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Mordfall Hinterkaifeck

12.02.2018 um 12:34
@jerrylee
Also, diesen Zeitungsartikel kann man sicherlich nicht ernst und als Zeugnis für die damaligen Vorfälle nehmen.

Von "großer Liebe" berichtete die Magd sicherlich nicht, und alles andere aus diesem Artikel ähnelt dann doch wohl auch näher einem Roman, als einem Tatsachenbericht


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Mordfall Hinterkaifeck

12.02.2018 um 12:43
Zitat von Sonnenschein81Sonnenschein81 schrieb:Von "großer Liebe" berichtete die Magd sicherlich nicht, und alles andere aus diesem Artikel ähnelt dann doch wohl auch näher einem Roman, als einem Tatsachenbericht
Das ist die Zusammefassung eines Nachgeborenen. Der Text ist von 1953. Man kann sich vorstellen, dass allerhand dazu fantasiert wurde.

Interessant finde ich diesen Satz. Und so wird es auch gewesen sein.
Zitat von jerryleejerrylee schrieb:Es kam schließlich zu einem hochnotpeinlichen Verhör durch den Dorfgendarmen,



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12.02.2018 um 13:28
Zitat von Sonnenschein81Sonnenschein81 schrieb:Von "großer Liebe" berichtete die Magd sicherlich nicht, und alles andere aus diesem Artikel ähnelt dann doch wohl auch näher einem Roman, als einem Tatsachenbericht
Was die "große Liebe" angeht, war auch die Rieger nicht so wählerisch, meistens war es ja nur eine reine Brieffreundschaft.:-)


Dateianhang: Geliebter der Kreszenz Rieger.pdf (24 KB)


Dateianhang: Heiss Joseph,Echter.pdf (58 KB)

http://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Personen:_Gabriel_Franziska

Gabriel Franziska,geb.Echter


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