@pappalardi Ich unterstelle keine Dramaturgie, ich ziehe sie in Betracht. Das sollte man immer tun, weil sich Zeugenaussagen einfach weiterentwickeln. Zwangsläufig.
Hofner wurde laut Aussage von Ney vor Ort vernommen. Hofner selbst gibt an, damals telefonisch vernommen worden zu sein und auch die Hohenwarter Gendarmerie weiß um dieses Gespräch. 1925 konnte dazu nichts mehr gefunden werden.
Glaubt man nun, dass Hofner zeitnah aussagte, so ergibt sich zwangsläufig die Frage, warum nicht schon 1922 diese Information auf dem Tisch lag, wonach der oder die Täter noch während der Reparatur vor Ort waren. Und dass sie trotz des Lärms, den Hofner beim Test des Motors gemacht hat, dennoch den Hund wieder nach drinnen sperren. Deshalb alleine ist schon eine gewisse Skepsis angebracht. Auch weil Hofner nichts von einer Verletzung des Hundes berichtet und trotz angeblicher Anwesenheit der Bewohner dennoch wegfährt.
Diese Art der zusätzlichen Details in späteren Aussagen ist oft vorzufinden. Je länger ein Zeuge Zeit hatte, das Erlebte zu verarbeiten, für sich selbst Erklärungen zu finden, mit anderen Menschen drüber zu reden, desto "anders" werden die Erinnerungen. Das ist in den seltensten Fällen mutwillig oder bewußt.
Bei der Backofengeschichte ist es ähnlich. Hier muss es am 5.4.22 eine Aussage von Plöckl selbst gegeben haben. Bei der Polizei ist aber erst mal nur bekannt, dass Plöckl beim Vorbeigehen einmal eine offene und einmal eine geschlossene Backofentüre bemerkt hat und am Waldrand eine Taschenlampe hat aufblitzen sehen. Außerhalb der polizeilichen Befragungsschiene kommt dann durch Plöckl selbst noch ein Mann ins Spiel, dem Plöckl begegnet sein will. Das wird schon im Juni 1922 durch einen Zeugen bei der Polizei ausgesagt. Diese bleibt aber bei den ihnen bekannten Informationen, wonach es schlicht noch am 1. April "Veränderungen" auf dem Hof gegeben hat, zu einem Zeitpunkt, als die Morde schon passiert waren.
Auch diese Gestalt ist also durchaus skeptisch zu sehen.
Die Polizei hat hier offenbar die verlässlichen Informationen von denen abgetrennt, die im Wirtshaus oder sonstwo ein Eigenleben entwickeln.
Das ist eine weitere Möglichkeit falscher Informationen, die die Ermittler in Betracht ziehen müssen.
Ich vermisse eine kritische Auseinandersetzung mit den Quellen der Informationen. Hieraus einfach mal die Begegnung mit einem Mann als gesichert hinzustellen und dann zielstrebig die Identität des Mannes dem Schlittenbauer zuzuordnen, der dann sicher noch am Dienstag den Hof besuchte und den Hund raus- und wieder reinband - das ist schon ok, wenn es eben nur Deine persönliche Meinung ist und nicht als Fakt präsentiert wird.
Dann wäre es halt noch schön, wenn die bekannten Fakten auch noch reinpassen würden. Wie zum Beispiel der Einbruch, die Heukuhlen, die Dachziegel, die an 2 Stellen verschoben waren, das vorgestreute Heu auf dem Dachboden.
Und warum hätte Schlittenbauer bei Tageslicht den Hof noch besuchen sollen statt die Auffindung zeitnah zu arrangieren?
pappalardi schrieb:Ich habe hier nicht alle 2249 Seiten gelesen, aber wenn du selbst nicht willens oder nicht in der Lage bist, einen möglichen Täter zu benennen, dann solltest du denjenigen, die glauben, daß es ein bestimmter Herr war, nicht unterstellen, als hätten sie weniger Ahnung von dem Fall als du.
Sorry, aber solche Aussagen sind völlig überflüssig und zudem dumm. Ich habe Dir nicht unterstellt, weniger Ahnung zu haben. Und keinen Täter bzw. einen bestimmten Täter im Kopf zu haben sagt ja gar nichts darüber aus, wie gut Jemand in dem Fall drin ist.
Solche Anwürfe sind reine Polemik.