@jessica,
ich habe versucht, meine Sicht darzustellen... wird ein bissel lang... hoffe, Du hast ein bisschen Zeit ;-)
Jessica- schrieb:Die relative Abgelegenheit von Hinterkeifeck, daß als geheimes Waffenlager hätte dienen können,
Die Lage vom Hof war nahezu perfekt. Kein Haus in der Nähe und nahe am Wald.
Jessica- schrieb:bzw. Gruber als etwaiger Mitwisser von geheimen Waffenlagern irgendwo
Ich halte Gruber nicht nur für einen Mitwisser, sondern für einen "Täter", sprich ein "Einlagerer".
Die Theorie vom Waffenlager wurde ja erst wieder richtige "aktuell", als dieses angebliche Geständnis eines Oberleutnant aufgetaucht ist (NIEMAND von den HK-Hobbyschnüffler hat dieses Geständnis je gesehen...) Ein User hat sich angemeldet und behauptet, er würde es besitzen...
Er behautet, dass Gruber etwas eingelagert hatte (wurde aber 1921 wieder abtransportiert - Gruber hat Dinge zurück behalten und die "Auftraggeber" damit erpresst). Es soll sich um ein Geständnis von 2 DIN 4 Seiten handeln, beidseitig beschriftet - hoffentlich gebe ich das grad richtig wieder.
Der User hat das Ganze aber immer mehr ausgeschmückt. Da hätte der Olt eher ein Buch ansatt einem 4seitiges Geständnis hinterlassen...
D.h., ich nehme nicht alles für "bare Münze", aber der KERN der Sache ist m.M. sehr stimmig.
Jessica- schrieb:der geheimnisvolle Beobachter im Soldatenmantel am Waldrand,
Ich kenne zwar diese Gegebenheit, bin aber vorsichtig.
Es gibt im Grunde keine "Nachweise" für solch eine Sichtung. Und selbst wenn... die Leute waren so arm, da hat kein Ex-Soldat einen solch dicken/guten Mantel weggeworfen, sondern ihn einfach so getragen (oder ein armer Mann/eine arme Frau hat ihn von einem Soldaten geschenkt bekommen). Es muss also nicht zwangsläufig einen solchen Hintergrund haben... Für mich ist diese "Geschichte" die Lösung des Falls und da bin ich bei solchen Dingen seeehr kritisch ;-)
Jessica- schrieb:die Fußspuren im Schnee... die Panik der Frauen kurz vor dem Mordtag,
Panik der Frauen: Umstand, der leider sehr wenig Beachtung findet...
Spuren: Ein Tag vor den Morden - es ist mir einfach zu viel Zufall auf einmal...
die Brutalität der Morde auch an den Kindern, aufgrund der völligen Verrohung der Täter (Stichwort: 1. WDas passt nur dann
Das ist und war mir immer sehr wichtig. Im Hieber-Film heisst es, dass in der Nacht der Teufel nach HK kam und das trifft es. Welch eine unbeschreibliche Brutalität, die jeden Rahmen sprengt. Ein "einfacher Mensch" wie z.B. der Lenz ist unauffällig, was Gewalt angeht... begeht diese bestialischen Morde und wird nie mehr auffällig, was Gewaltanwendung angeht. Jeder weiss, dass z.B. der Sigl ihn bis aufs Blut gereizt hat. Es folgten Sühneverfahren... er hat nie an einer Person "die Hand angelegt". Da klemmt was.
Jessica- schrieb:das Stapeln und Abdecken der Leichen, wie es Soldaten im 1. WK üblicherweise gemacht haben,
Das ist ein weiter Punkt, der mir wichtig ist.
Hätte der Täter die Opfer "nur" abgedeckt, weil er sie nicht sehen wollte oder es eine "Wiedergutmachung" sein sollte, warum wurden die Leichen gestapelt? Es ergibt keinen Sinn... das Brett (Tür?), dass noch oben auf gepackt wurde, war mir immer ein Rätsel... was hat das mit Wiedergutmachung zu tun?
Die Soldaten an der Front/auf dem Schlachtfeld haben die Leichen der Feinde gestapelt, um sie im Auge behalten zu können. Wenn Einer noch gelebt und sich bewegt hätte, hätte man es gesehen, weil sich der ganze Haufen bewegt hätte.
Und nun zurück ins Stadl... da liegen die Leichen beisammen... und oben drauf ein Brett. Hätte sich ein Opfer bewegt, hätte das Brett gewackelt wie ein Kuhschwanz... und das ist für mich bis heute die einzig "vernünftige" Erklärung zum Stapeln, dem Stroh zwischen und dem Brett auf den Opfer.
Jessica- schrieb:das tagelange Verbleiben auf dem Hof, da die Täter dort wohl was gesucht haben und erst verschwunden sind, als sie es gefunden haben, was ja auch der Auslöser für die Tat gewesen sein könnte,
Wie "super gefährlich" war das Verbleiben auf dem Hof für die Täter! Wer macht so was?
Wieder zum Lenz: Der setzt sich an den Tisch um seinen Triumph zu feiern? Dann müsste der Lenz aber richtige lebensmüde gewesen sein... hätte man ihn ertappt, hätte er die Todesstrafe bekommen... und ich glaube auch nicht, dass der Lenz auf den Dachboden gekackt hätte... denn da lagen nun mal kleine braune Häufchen. Die Leute, die da waren, wussten, dass sie im Falle eines Falles gedeckt werden...
Jessica- schrieb:die schlampige Ermittlungsarbeit der Polizei, da die Münchener Polizei bei diesen Rollkommandos bei der Vertuschung verstrickt
Reingruber soll ja ein sehr guter Kommissar gewesen sein... bekam sogar Sonderzahlungen für aussergewöhnliche Leistung... und dann HK... da klemmt auch was...
ABER: Reingruber war hinter dem Mörder von Maria Sandmayer her, wie der Teufel hinter der armen Seele... ein Feind von Fememorde... "irgendwas" müsste ihn umgestimmt haben, wenn er in dem Masse die Augen zu gedrückt hat.
Jessica- schrieb:die Mitwisserschaft der Dorfgemeinschaft, für die ja vieles spricht.
Die Auffindung, so wie wir sie kennen, ist m.M. ein Fake:
1. Erstmal kriegen es Sigl, LS und Pöll nicht so ganz auf die Reihe, wie sie beim suchen den Stadl betreten haben wollen:
M. Pöll sagt:
Schlittenbauer ging voraus u. zwar auf die Stalltüre zu. Ich sah ihn dabei etwas stolpern. Ich folgte ihm unmittelbar u. suchte mit meinen Füssen am Boden, *** Ergo liefen sie folgend hinterher: LS, Pöll, Sigl ***
LS sagt zur Reihenfolge:
Mein Stolpern beachtete ich nicht weiter. Dagegen rief der hinter mir gehende Pöll: *** Ergo: LS, Pöll, Sigl ***
Sigl sagt beschreibt den "Gänsemarsch" so:
Beim Eintritt in die Scheune bemerkte Schlittenbauer als Erster durch die geöffnete Stalltür ein losgebundenes Rind. Schlittenbauer ging voraus, ich folgte ihm u. Pöll wiederum hinter mir. *** Ergo: LS, Sigl, Pöll***
Was jetzt?
2.) Die Auffindzeugen sagen, sie seien am 04.04.22 gegen 17:00 Uhr nach HK gegangen...
Aussage Schwaiger:
Nachmittags gegen 4 Uhr habe ich von Hinterkaifeck her die Kinder des Bauern Schlittenbauer Lorenz kommen sehen. Beim Näherkommen erzählten sie mir, daß man in Hinterkaifeck alle erschlagen habe. Aussage Schrittenlocher:
"Anfangs April 1922 war ich in der Oberpfalz beim Gänse kaufen. Als ich gegen 4 Uhr nachmittags nach Hause gekommen bin, hat man in Gröbern erzählt, dass die Hinterkaifecker erschlagen worden seien. Aussage Schrätzenstaller:
"Am Dienstag, den 2.4.1922 gegen 16:30 Uhr fuhr ich mit meinem Ochsengespann von der Feldarbeit nachhause. Als ich mich am Westrand von Gröbern befand, begegneten mir einige Ortsbewohner, die sich nach Hinterkaifeck begaben. Diese sagten mir, daß man in Hinterkaifeck alle Personen ermordet habe. Aussage Freundl:
An einem mir nicht mehr näher bekannten Tag im Frühjahr 1922 gegen 17.00 Uhr erhielt ich davon Kenntnis, dass man in Hinterkaifeck alle erschlagen habe. Ich höre hier auf mit Zeugenzitate... es gibt aber noch weitere, die ebenfalls von der o.g. Zeit sprechen...
http://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Sachverhalte:_Vergleich:_Der_AuffindungstagWie passt das? Wie kann ein Schrittenlocher um 16:00 Uhr, ein Schrätzenstaller um 16:30 Uhr und ein Freundl um 17.00 Uhr erfahren haben, dass die HKler tot sind, wenn die Auffindzeugen erst um 17.00 Uhr nach HK gingen?
3.) Als Hieber die Doku drehte, hat eine Tochter (Viktoria Baum) vom Lenz ein Interview gegeben und gesagt, sie sei bei der Auffindung dabei gewesen... wie kann das sein? Hat sich die Dame geirrt, weil sie von der Auffindung wohl 1000 Mal in ihrem Leben erzählt hat und sie es irgendwann als selbst erlebt wiedergab? Dafür weiss sie aber andere Dinge zur Tat noch ganz genau...
*** Ergo: War sie dabei oder nicht? ***
Ich ziehe für mich den Schluss, dass es gegen 16:00 Uhr die "echte Auffindung" gab und dabei der Tatort "präpariert" wurde... dann haben sich die Erwachsenen (Schlittenbauer, Pöll und Sigl) abgesprochen und eine andere Variante erzählt, die sich um 17:00 Uhr ("gefakte Auffindung") zugetragen haben soll.
WAS haben die Herrschaften am Tatort gemacht? Wurden absichtlich Spuren verwischt, die auf einen Fememord hinwiesen? Wäre denkbar, denn ich könnte mir vorstellen, dass nicht nur die HKler eingelagert hatten und den Auffindern samt Augenzeugen "der Hintern auf Grundeis" ging.
Wenn ich mit dem Fememord daneben liegen, weshalb sollte ein Tatort verändert werden? Weil der Lenz von seine Täterschaft ablenken wollte? Dann hätte er aber hinterher den Sigl und den Pöll erschlagen müssen...
Eines muss ich noch loswerden. Als man Sigl Anfang der 50ziger befragt hat, gab er an, dass er seinen kranken Bruder zu sich geholt hat... er wurde auf der Arbeit bei einem Bauern vom Pferd getreten... als er mit seinem Bruder daheim angekommen war, kam der Lenz ein paar Minuten später und wollte ihn nach HK mitnehmen...
1.) Kann man die Verletzung des Bruders mit dem Fall im Verbindung bringen? Erst recht, wenn die Uhrzeiten gefakt sind?
2.) Wenn ich mit meinem verletzten Bruder heim gekommen wäre, hätte ich HK HK sein lassen und hätte den Lenz weg geschickt...
Für mich ist das die Lösung.