Für mich ist es ganz offensichtlich, dass der Richter hinsichtlich Siegls Formulierungen mitgeholfen hat. Er wird damit die Herkunft der Tatwaffe zweifelsfrei feststellen haben lassen, gerade auch im Hinblick auf die Beweisaufnahme in einem späteren Prozess. Schliesslich gab es Gerüchte und Widersprüche in den Verhören im Zusammenhang mit dem Stiel der Haue.
Daher auch Siegls detaillierte Erinnerung an die Maserungen am Stiel des Werkzeugs nach mehreren Jahren.
Gleichwohl möchte ich den Kern der Aussage des Knechts aber nicht anzweifeln. Ich gehe davon aus, dass der Täter die Haue nicht mit zum Tatort gebracht hat, sondern diese dort vorgefunden hat.
Wie kommt Schlittenbauer dazu, die eben gefundene Tatwaffe einzufordern?
Schlittenbauer war täglich bei der Tatortarbeit der Ermittler zugegen und sollte schon deshalb den Wert eines Beweisstücks in einem Sechfachmord kennen.
Unabhängig davon, ob ihm die Haue früher von Gruber gestohlen worden ist oder nicht, dieses Verhalten ist sehr ungewöhnlich und alarmierend.
Sollte Schlittenbauers Forderung nach der Reuthaue der Furcht geschuldet sein, Fingerabdrücke auf dem Werkzeug hinterlassen zu haben, dann wäre seine Tatbeteiligung nur schwer leugenen. Hier stellt sich aber die Frage, weshalb Schlittenbauer die Tatwaffe dann nicht in den Tagen vor dem Abriss des Gebäudes aus dem Versteck geholt hat. Er sollte als Ortsführer genau gewusst haben, wann der Abbruch des Hofes stattfinden wird. Da hätte es akuten Handlungsbedarf für ihn gegeben.
Folglich tendiere ich eher dazu anzunehmen, das schier unmögliche Verhalten Schlittenbauers könnte damit zusammenhängen, dass die Haue Merkamle aufwies, die von den Einheimischen mit Schlittenbauer in Verbindung gebracht hätten werden können. Den Aussagen und einigen Gerüchten zufolge könnte das mit dem Stiel der Haue zu tun gehabt haben. Quasi eine Flucht nach vorne um den Tatverdacht gegen seine Person nicht noch weiter zu nähren.
Freilich könnte auch Schwaiger einiges falsch verstanden oder falsch interpretiert haben. Es muss jeder für sich entscheiden, wie er Schwaigers Ausführungen werten will
@canales