Mordfall Hinterkaifeck
25.11.2011 um 18:59
Dass Schlittenbauer das Kind, von dem er annahm, dass es vielleicht doch von ihm war, erschlagen "musste", halte ich für abwegig. Sicher ist bei Schlittenbauer irgendwas nicht ganz sauber, das ist mir klar, aber ich bin sicher, dass er jedenfalls nicht zugeschlagen hat. Es waren ja auch ZWEI Tatbeteiligte! Die zwei Kuhlen im Heu sowie die Kackhaufen, dann die Essensreste waren unmittelbar neben dem Seil, das am Dachbalken neben den Heukuhlen befestigt war, die zwei verschobenen Dachziegel waren ebenfalls in UNMITTELBARER Nähe der Heukuhlen. Das sind Indizien, die jedes deutsche Gericht so deuten würde. Denkbar, dass Gabriel sich des Schlittenbauers versichert hat, um sich auf "seinem" Hofe (z.B. gegen Attacken von Gruber oder irgendwelche anderen Unanehmlichkeiten) abzusichern. Ich denke nicht, dass er mit Mordvosatz hergekommen ist. Schlittenbauer mag die ersten Morde mit angesehen haben, aber in dem Moment, wo Gabriel wutschnaubend aus dem Stadel lief, mag er schreckensbleich aus dem Stadel raus ins Freie sein. So hätte er den Mord an seinem Sohn nämlich nicht mitbekommen. "Wo is denn bloß mei Bua" fragte er doch unter Beisein beider Zeugen, und ging, ihn zu suchen.
Aber ich muss sagen, die Ermittlungsbehörden haben so grob fahrlässig ihre diversen Pflichten versäumt, dass es manchmal den Anschein hat, da sei Vorsatz mit im Spiele gewesen. Wie konnte ein Gericht den Abriss des Tatortes während der laufenden Ermittlungen genehmigen??? Das wäre heute völlig undenkbar.
Schlittenbauer hatte überhaupt kein Motiv, den Opfern bis zu neunmal den Schädel zu zerhacken, aber irgendwie hängt der damit drin. Ich werde den Verdacht nicht los, dass Karl Gabriel der Haupttäter war. Dazu habe ich auch ein Szenario, wonach er und ein Zweiter da waren, um sein Recht einzufordern und um überhaupt "nach dem Rechten" zu sehen. Vom Heuboden, wo das Seil befestigt war, sah Karl Gabriel am Abend des 31. März 1922, wie Gruber mit Victoria in den Stadel geschlichen kamen und dort begannen, Geschlechtsverkehr zu haben. Nun war ihm alles schlagartig klar, es blitzte in ihm auf: Josef und Cilli waren auch von Gruber!!! Er ließ sich am Seil herab und stürzte sich auf die beiden. Gruber erhob sich und wich zur Stadeltür zurück, Victoria erhob sich auch halb, Gabriel stürzte sich unter wüsten Beschimpfungen auf sie und würgte sie, worauf der alte Gruber ihn von hinten packte und wegziehen wollte. Da kriegte Gabriel es erst recht mit der Wut: "Dieses Schweinepack"! Und er griff sich die Reuthaue, die bekanntlich angelehnt unweit der Stadeltür zum Stall stand. Er holte zuerst damit aus und schlug sie dem Gruber, von rechts ausholend, auf die ihm zugewandte Gesichtshälfte, das passt perfekt zum festgestellten Verletzungsbild. Warum mit der stumpfen Seite? Na, automatisch, denn dort lag der Schwerpunkt, mit der spitzen und langen Seite konnte man nicht so gut zielen und treffen. Gruber ging zu Boden, in dem Moment stürzte sich Victoria auf Gabriel und packte ihn, um ihm vielleicht sogar die Reuthaue zu entwinden. Es entspann sich ein Handgemenge, in dessen Verlauf Gabriel sich losriss und zuschlug, vor irrsinniger Wut insgesamt neunmal, Gruber, der stöhnend am Boden lag, kriegte auch noch was auf den Schädel, damit er Ruhe gab. In dem Moment war die Gruberin schon in der Stadeltür, da es ihr verdächtig vorgekommen war, dass Gruber in Unterwäsche weg war und auch Victoria nicht auffindbar war. Wie oft schon hatte sie mit ansehen müssen, was ihr Mann und Victoria trieben. Da schwante ihr: Die treiben es wieder mal im Stadel! (Nicht das erste Mal dort!) Sie muss eilenden Schritts dorthin sein, gefolgt von Cilli, die auch nicht allein bleiben wollte, zumal die Gruberin ihr gesagt hatte: "Du bleibst jetzt hier, ich sehe nur nach, wo Gruber und deine Mama so lange bleiben". Gabriel, im Blutrausch, auch überzeugt, dass die Gruberin Mitwisserin und Dulderin des Inzestes war (damit lag er richtig), gab ihr ebenfalls sechs Schläge auf den Dez und traf dabei Cilli am Unterkinn, daher die klaffende Wunde. Zwei weitere Schläge ließen Cilli zu Boden gehen, wohl bewusstlos. Nun lief Gabriel mit der bluttriefenden Reuthaue durch den Stall in die Wohnung, der Bastard wurde mit einem Schlag "ruhiggestellt". Aus dem Mägdezimmer fiel Licht - aha, die Magd, die durfte als Zeugin nicht am Leben bleiben, also einen wuchtigen Schlag auf den Hinterkopf! Natürlich ist das nur ein Exzerpt meiner Theorie, vorher und nachher gibt es noch viel zu rekonstruieren.