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Mordfall Hinterkaifeck

51.931 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

27.02.2009 um 22:03
...das "dann" in der vorvorletzten Zeile ist natürlich zu streichen...


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romai ehemaliges Mitglied

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Mordfall Hinterkaifeck

27.02.2009 um 22:04
@AngRa

Ich wollte A.G. keinesfalls als Unmenschen hinstellen. Ich hab mich vllt. falsch ausgedrückt. Ich sehe ihn eher als mißtrauischen Menschen, der auf seinem Hof seine Ruhe haben wollte. Ich spiele darauf an, dass auf HK "immer alles zugesperrt war", was auf dem Land zu dieser Zeit nicht gerade üblich war. Daraus ziehe ich den Schluss, das A.G. "Einzelgänger" war, also nur gesellschaftlichen Kontakt aufnahm, wenn es sein mußte. Aber das ist nur mein ganz subjektives Bild von A.G.

Gruß
Robert


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Mordfall Hinterkaifeck

27.02.2009 um 22:14
@romai
@AngRa
Am besten trifft meiner Meinung nach auf ihn der Begriff Eigenbrötler.


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Mordfall Hinterkaifeck

27.02.2009 um 22:16
Es wäre jedenfalls interessant, ob es einen A.G von VOR 1915 (Inzestprozeß) und einen A.G. von NACH 1915 gegeben hat...


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romai ehemaliges Mitglied

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Mordfall Hinterkaifeck

27.02.2009 um 22:31
@troadputzer


So etwa hab ich es gemeint. Ich wußte nur nicht genau, wie ich es ausdrücken soll.

Gruß
Robert


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Mordfall Hinterkaifeck

28.02.2009 um 10:15
Nochmals zum Tatverdacht gegen Gump

Im Rahmen seiner richterlichen Vernehmung vom 19.1.1953 teilt Heinrich Ney zum Tatverdacht gegen Gump folgendes mit:

"Es ist mir erinnerlich, dass im Jahre 1922 oder 1923 Ermittlungen gegen eine Person namens Gump gepflogen worden sind. Soviel mir erinnerlich ist, wurde eine Person dieses Namens in der angegebenen Zeit, es mag das Amtsgericht Schrobenhausen gewesen sein, richterlich vernommen. Ich kann mit Bestimmtheit sagen, dass dieser Gump tatverdächtig war. Mir ist noch schwach in Erinnerung, dass ich zu dieser Zeit mit Herrn Staatsanwalt Renner zu der Vernehmung des Gump nach Schrobenhausen gefahren bin. Wir haben dort auch wegen der Sache übernachtet. An Einzelheiten kann ich mich nicht mehr erinnern. Als ich mit Herrn Staatsanwalt Renner nach der Vernehmung nach Hause fuhr, sagte mir dieser noch: "Das war wieder nichts".

Die Aussagen des Heinrich Ney kann man schon in einigen Punkten kritisch würdigen.

Aber an sich passt diese Aussage dazu, dass Gump wegen anderer Delikte 1926 verurteilt wurde, also nach 1922 in den Fängen der Justiz war und bezüglich Hinterkaifeck aber unbehelligt blieb. Vermutlich konnte er damals den Alibibeweis führen.

Ich habe die Ney- Aussage zum Tatverdacht gegen Gump nie richtig verstanden, weil ich immer davon ausgegangen bin, dass Gump nach 1922 nicht mehr greifbar war. Andererseits konnte ich mir aber auch nicht vorstellen, dass der Gerichtsvollzieher Ney diesen Komplex völlig aus der Luft gegriffen hat.

An sich hat er Anton Gump durch diese Aussage entlastet. Wenige Wochen nach dieser Aussage wurde das Ermittlungsverfahren gegen Anton Gump auch endgültig eingestellt, allerdings nur mit der Begründung des Verfolgungshindernisses der Verjährung.


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hulla ehemaliges Mitglied

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Mordfall Hinterkaifeck

28.02.2009 um 10:41
guten morgen, meine lieben

es kann ja auch durchaus sein, daß in gröbern und umgebung alle ihre häuser über
nacht verschlossen haben und nur die hkfler wurden besonders herausgehoben.

es war 1922, eine schwere zeit, gesindel zog durch die lande .......

so nach dem motto, gib keine gelegenheit zum einbrechen oder plündern?

wehret den anfängen?

grüßle hulla


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Mordfall Hinterkaifeck

28.02.2009 um 12:02
@hulla

Ich denke auch, daß man erstens die Alleinlage des Hofes bedenken muß und zweitens auch sehen muß, daß auf HK nebst zwei kleinen Kindern nur eine alte Frau, ein älterer Mann und V.G. gelebt haben.

Hätte man in einem Weiler oder Dorf viele direkte Nachbarn gehabt oder/und einen Haufen halbwüchsiger Kinder oder Knechte/Mägde, hätte man mit dem Zusperren evtl. weniger aufgepaßt.

Aber bei den vorliegenden Umständen und in der fraglichen Zeit wundert es mich nicht, daß man in HK immer/meistens(?) abgesperrt hat.


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Mordfall Hinterkaifeck

28.02.2009 um 12:09
@AngRa

Es scheint ganz evident, daß Adolf Gump zum Fall HK in den 20er Jahren vernommen wurde und daß er sich nach Lage der Dinge mit einem glaubwürdigen Alibi entlasten konnte.

Man fragt sich nur, warum Staatsanwalt Dr. Popp dies offensichtlich anders gesehen hat.


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Mordfall Hinterkaifeck

28.02.2009 um 13:14
@Badesalz

Ich erkläre es mir so:

Die Spur zu den Gebrüdern Gump war wegen der Bezichtigung durch die Schwester im Rahmen einer Beichte auf dem Sterbebett für StA Dr. Popp vielversprechend. Da hat er Blut gerochen.

Die Beweisregeln waren ihm bekannt. Er wusste, dass man mit solch einer Aussage gerichtsmäßig nicht viel anfangen konnte, aber er hatte sich an dem Tatverdächtigen Gump als "Beute" festgebissen und wollte ihn nicht mehr hergeben. Da hat er dann darauf hingearbeitet ihn zur Strecke zu bringen. Entlastendes hat er nicht mehr beachtet.

An sich ist das eine schlimme Sache. Zunächst waren Staatsanwälte im Mordfall Hinterkaifeck tätig, die entweder ein zu enges Weltbild hatten oder überlastet und damit überfordert waren und dann jemand, der vermutlich besessen von der Idee war, den Täter zu stellen.

Ein ähnlicher Fall ist mir auch aus meinem Umfeld bekannt. Ein Staatsanwalt, Einser-Jurist, mit Reichtum gesegnet, Schwarm aller Frauen ( ich schreibe es, damit Du siehst, dass er nichts zu kompensieren hatte) beißt sich in einem Mordprozess an einer Angeklagten fest, die er unbedingt zur Strecke bringen wollte. Die Beweise waren ohnehin so, dass sie entlastet war. Er konnte nicht anders und musste immer weiter gegen sie vorgehen. Das fällt natürlich heute auf, da die Akten auch von Verteidigern eingesehen werden.

Der Staatsanwalt hat sich nach dieser Angelegenheit dann mit seinem Vorgesetzten unterhalten und ist dessen Vorschlag gefolgt, sich beruflich anders zu orientieren.

StA Dr. Popp ist bekanntlich zum 1.1. 1953 auch von der Staatsanwaltschaft zum Amtsgericht gewechselt, wo er evtl. Zivilrechtsklagen bearbeitet hat oder Ordnungswidrigkeiten. Sein Kollege hat dann im Februar 1953 das Ermittlungsverfahren gegen Gump eingestellt.


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Mordfall Hinterkaifeck

28.02.2009 um 19:01
@ romai
Auch wenn A.G. nicht gern fremde Leute auf seinem Hof hatte, kam er kaum drum rum, Handwerker zu beschäftigen. Und die mußten oftmals auch übernachten, weil sie länger zu tun hatten. Das war früher ganz normal, wie auch @troadputzer erwähnte. Sicher gab es das auch im Rottal. Es waren z.B. Schuster, Schneider, Sattler, die von Hof zu Hof zogen.


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Mordfall Hinterkaifeck

28.02.2009 um 19:20
das ist Hammer die Geschichte


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Mordfall Hinterkaifeck

28.02.2009 um 20:26
Anhang: mt31345,1235849198,Saerge.tif


@all,
ich habe mir jetzt mal Gedanken zum "Sargbild" gemacht (siehe Bilder). So wie es aussieht, waren der Stubenwagen und die Särge tatsächlich neben dem Hof zum Tor "abgestellt". Allerdings muss dann die Futterschneidemaschine "aus dem Weg geräumt" worden sein.

Manfred


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Mordfall Hinterkaifeck

28.02.2009 um 20:27
Anhang: mt31345,1235849259,saerge_persp.tif


Und Nr. 2


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Mordfall Hinterkaifeck

28.02.2009 um 20:28
Sorry:Tor zum Hof war gemeint.


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Mordfall Hinterkaifeck

28.02.2009 um 21:02
@hexenholz

Wieder vielen lieben Dank für Deine Mühen!

Genau so, wie Du das Sargbild umgesetzt hast, stelle ich es mir auch vor! Super!!


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Mordfall Hinterkaifeck

28.02.2009 um 21:11
@schimmelchen
Danke!

@all
Weiß jemand aus der landwirtschaftlich versierten Fraktion zufällig etwas über die Abmessungen (eigentlich nur Länge) eines zeitgenössisch stimmigen Futterschneiders?


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romai ehemaliges Mitglied

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Mordfall Hinterkaifeck

01.03.2009 um 00:18
/dateien/mt31345,1235863094,Futterschneiden um 1910

@hexenholz


Auch von mir vielen Dank für Deine Mühe!

Im Anhang hab ich mal ein Bild vom Futterschneiden etwa um das Jahr 1910, das ich mal in einem Bauernhofmuseum aufgenommen habe. Nur mal zum Anschauen wie sowas damals vonstatten gegangen ist.

Die Gesamtlänge des Futterschneiders beträgt bei diesem Modell 180 cm (Komplette Länge Futtertisch + Schneidwerk). (Hab's nachgeschlagen im Museumsführer).


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Mordfall Hinterkaifeck

01.03.2009 um 03:51
War jemand von euch schonmal dort wo der Hof früher stand? Hatte mal mit einer Kontakt, die wohl ganz in der Nähe dort wohnt und sie sagt auch, es wäre total gruselig, wenn man dort vorbeifährt.

Auf hinterkaifeck.net habe ich übrigens gelesen, dass bei den Dreharbeiten für den Film "Hinter Kaifeck" der im März ins Kino kommt, der Herr Leuschner dabei war. Vielleicht gibt's da ja doch noch einige Infos, die bisher nicht bekannt waren.


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Mordfall Hinterkaifeck

01.03.2009 um 08:50
@hexenholz

Ich bedanke mich auch für die Mühe.

Ich gehe auch davon aus, dass die Särge an der von Dir eingezeichneten Stelle gestanden haben. Sie standen somit ganz in der Nähe, wo auch der Fundort der Leichen war. Das war praktisch, weil man die Leichen auf den Bahren zum Sezieren in den Hof und dann in die Särge nicht lange umhertragen musste.

Für mich sind derartige Skizzen sehr hilfreich, weil ich mir alles besser vorstellen kann.

@alle

Nochmals zum Betreten des Anwesens.

Wenn ich mir die letzten Skizzen von Hexenholz ansehe, dann gehe ich davon aus, dass sowohl die Auffindungszeugen als auch die Gerichtskommission durch das Hexenholztor gekommen sind. Wießner beschreibt, dass die Tür nur durch ein außen schräg angespreiztes Holzstück zugehalten wurde und dass es immer so gehandhabt wurde, weil der Boden eine Vertiefung zeigte, wo das Holzstück den Boden berührte. Die Auffindungszeugen berichten ebenfalls dass die Tür zum Maschinenhaus offen war.


Dann beschreibt Wießner ein Türchen durch welches er gegangen ist. Bei diesem Türchen muss es sich um das von Schlittenbauer beschriebene Tor handeln, welches in der Weise verschlossen war, dass in der Innenseite des Tores eine Stange von Tor zum Balken fest angebracht war und welches durch die Zeugen aufgesprengt worden war.

Wießner beschreibt dann, dass unmittelbar hinter dem Türchen die vier Leichen lagen. So ungefähr mag das hinkommen, obwohl es einige Schritte wohl noch gewesen sind bis er vor den Leichen stand.

Hierzu passt aber die Aussage des Johann Schl. vom 17.12.1951 nicht ganz. Er sagt:

"...begaben sie sich durch die zugemachte aber nicht versperrte Stadeltür am Stadeltor vom Hofraum aus in den Stadel von dort haben sie die Tür zur Futterkammer aufgesprengt.."

Ich bin aufgrund dieser Aussage irrtümlich davon ausgegangen, dass die Auffindungszeugen das Anwesen durch das Hoftor betreten haben, was nach Hexenholz Skizze aber so nicht sein kann.

Wenn man durch das Hoftor gelangt, steht man bereits in der Futterkammer und hat Zugang zum Haus, daher muss dieses Tor immer verschlossen gewesen sein.


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