hopkirk schrieb:Jedenfalls halte ich diese Theorie für plausibler als dass Andrea einfach ein Zufallsopfer wurde.
Das ist interessant, dass du das so einschätzt.
Ich würde es genau umgekehrt einschätzen:
AW wurde höchstwahrscheinlich Opfer einer Zufallstat, als sie mitten in der Nacht allein durch die Straßen lief.
Für eine Beziehungstat innerhalb der Hausbesetzer-Szene kann ich keine Anhaltspunkte erkennen.
Was sollte ein anderes Mitglied der Szene so aufgebracht haben, dass es die gerade erst neu in die Szene eingetretene AW nachts auf der Straße spontan *) umgebracht hätte.
*) Von einer Spontantat gehe ich aufgrund der bekannten Tatumstände, insbesondere aber wegen der Tatwaffe (kleines Schälmesser), aus.
An der Existenz der beiden bis heute nicht verifizierten, geschweige denn identifizierten Liebhaber "Tommy" und "Klaus", habe ich Zweifel. Selbst wenn es einen davon oder beide Männer tatsächlich gegeben hätte, dürfte keiner von ihnen eine große Rolle im Leben des Opfers gespielt haben. Sonst hätten mehr Menschen etwas darüber gewusst oder davon mitbekommen.
Es fällt niemals leicht, Verhaltensweisen eines Mordopfers im Nachhinein kritisch zu beleuchten oder zu hinterfragen. Deshalb nur so viel:
Mir kommt einiges am Verhalten des Opfers merkwürdig vor: Angefangen mit dem plötzlichen "Ausstieg aus der Bürgerlichkeit" und der Hinwendung zum linksradikalen Milieu bzw. dessen Gedankenwelt. Dann die völlig übertriebene Angst des Opfers vor Einbrechern in ihre kleine "Butze" unter dem Dach, in der es sicherlich nicht viel zu holen gab, weshalb es in der Realität kein signifikantes Einbruchrisiko gegeben haben dürfte. Und nicht zuletzt die Tatsache, dass das Opfer nachts allein über die verlassenen Straßen der Stadt "spazierte".
Das wirft in meinen Augen schon Fragen zur Persönlichkeit des Opfers auf.
Ich vermute, dass ihr letzteres Verhalten zum Verhängnis wurde. Sie war zur falschen Zeit am falschen Ort und hatte das "Pech", bei ihrem nächtlichen Spaziergang jemandem über den Weg zu laufen, der sie in der Absicht eines Raubes oder eines sexuellen Übergriffs mit vorgehaltenem Messer bedrohte.
Das Opfer, selbst mit einem Teppichmesser bewaffnet, wehrte sich und erlitt bei der nun folgenden Auseinandersetzung Stiche mit dem kleinen Schälmesser, die tragischerweise tödlich waren.
Der unbekannte Täter fürchtete, dass Zeugen etwas von der Tat gehört oder gesehen haben könnten, und flüchtete sofort nach den Messerstichen unverrichteter Dinge vom Tatort.
Mehr interpretiere ich in diesen Fall nicht hinein.
Der Täter konnte bis heute nicht ermittelt werden, weil er überhaupt keinen Bezug zum Opfer hatte und weil seine DNA bis heute nicht auf anderem Weg in die Fahndungsdatenbank gelangte.