Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

@Füchschen, ich verstehe es so, dass es da auch im weitesten Sinne um Machtfantasien im sexuellen Bereich geht. Eben keine Freiheit, sondern schon Unterwerfungsfantasie/Abhängigkeit etc. des anderen.
Seine Frau teilt dies nicht und ist - laut seiner Aussage - nur an "normaler" Fortpflanzung interessiert. So verstehe ich den etwas verdrehten Satz. Immerhin gibt der Angeklagte offen zu, auf welche Vorlieben er steht. Dennoch begründet er anscheinend seine Taten damit, dass seine Frau eben diese Vorlieben nicht teilt und schiebt ihr somit schon auch die Schuld in die Schuhe. Ein erbärmliches Argument natürlich! Dennoch ist er diesbezüglich ja sogar geständig und gibt seine Präferenz offen zu. Damit kann man im "Team GP" arbeiten.

Füchschen schrieb:Ich frage mich, ob das ein anerkannter Begriff in Frankreich ist und für was!?

In Wikipedia steht zum Thema Libertin/Libertinismus folgendes:

Der Libertin der Sitten (französisch libertin de mœurs) bezeichnet eine in der Regel männliche Person, die sich nicht an traditionelle moralische und insbesondere sexuelle Normen gebunden fühlt und einen ausschweifenden Lebenswandel führt.[1] Libertinage bzw. Libertinismus bezeichnet davon abgeleitet den moralisch ausschweifenden Lebenswandel.[1] Beispiele hierfür sind Marquis de Sade, Aleister Crowley und Giacomo Casanova.

Quelle: Wikipedia: Libertin

@Misetra, danke und schade. Das heißt dann, das er sexuell freizügig war in viele Richtungen, aber nichts besonderes bevorzugte. Daraus kann man dann wieder weniger machen seitens der Anklage.

jeandArc schrieb:Zum Programmablauf des Prozesses diese Woche vom 30.09. bis 04.10.24
Dominiue P wurde für heute vom Gericht entschuldigt, da er sich einer Operation unterziehen muss. Morgen wird nach Gesundheitsstand entschieden.

Der Prozess wird mit der Untersuchung der Fakten für sieben neue Angeklagte heute fortgesetzt.
Das Gericht wird sich zunächst mit ihren Persönlichkeitsuntersuchungen befassen, bevor es sich am Dienstag mit den Schlussfolgerungen des psychologischen Gutachtens und am Mittwoch mit dem psychiatrischen Gutachten befasst. Erst am Donnerstag werden die 7 Angeklagten vernommen. Am Freitag werden dann einige Ex-Frauen aussagen.

Am Donnerstagnachmittag ist auch noch eine Zeitschiene für eine Debatte vorgesehen, ob Videos von Vergewaltigungen in Abwesenheit der Öffentlichkeit und insbesondere von Journalisten ausgestrahlt werden sollen oder nicht. Die Wellen schlagen unter den Journalisten sehr hoch.

@jeandArc
Vielen Dank für Deine Mühe, die Du dir mit der Zusammenstellung der Fakten und der Täterprofile machst.
Ich habe noch zwei Fragen zum organisatorischen Ablauf bzw. zu den Räumlichkeiten. Wenn ich mich recht erinnere, müssen jetzt nicht mehr alle 50 Angeklagten die ganze Zeit da sein, sondern nur, wenn sie an der Reihe sind. Was ist mit den Angeklagten pro Woche? Müssen da alle 7 Angeklagten da sein und zuhören, wenn es um einen anderen Täter geht?

Dann habe ich in einem kurzen Video Glaskästen gesehen. Sitzen die Angeklagten samt Anwälten hinter Glas bzw. Plexiglas und die Zuschauer außerhalb des Glaskastens? Und DP scheint auch hinter Glas zu sein, mit Mikro, in erhöhter Position? Auf manchen Zeichnungen wird er gar überdimensional groß dargestellt.

Misetra schrieb:Ich habe noch zwei Fragen zum organisatorischen Ablauf bzw. zu den Räumlichkeiten. Wenn ich mich recht erinnere, müssen jetzt nicht mehr alle 50 Angeklagten die ganze Zeit da sein, sondern nur, wenn sie an der Reihe sind. Was ist mit den Angeklagten pro Woche? Müssen da alle 7 Angeklagten da sein und zuhören, wenn es um einen anderen Täter geht?

Ja, da müssen dann wie diese Woche alle 7 Angeklagte mit Verteidigung anwesend sein. Die Zuschauer und die Journalisten sind immer noch im Nebenraum mit Videoübertragung.

In den Glaskästen sitzen die Angeklagten, die bereits in Untersuchungshaft sind . D. P. ist der Hauptangeklagte und darf immer nach der Aussage eines Mitangeklagten seinen Senf dazugeben(daher Mikro). Oder auf Nachfrage des Vorsitzenden einen Kommentar zu einer Aussage abgeben.

Wenn viele im Glaskasten sitzen, werden sicher auch jetzt einige Journalisten im Gerichtssaal Platz finden. Oder auch wenn Angehörige (Ex-Frauen) ausgesagt haben, finden diese hier ihren Platz.

jeandArc schrieb:In den Glaskästen sitzen die Angeklagten, die bereits in Untersuchungshaft sind . D. P. ist der Hauptangeklagte und darf immer nach der Aussage eines Mitangeklagten seinen Senf dazugeben(daher Mikro). Oder auf Nachfrage des Vorsitzenden einen Kommentar zu einer Aussage abgeben.

Vielen Dank für die Erläuterungen. Jetzt kann ich mir den Ablauf und die Räumlichkeiten besser vorstellen. Ich habe schon überlegt, ob DP die Aufmerksamkeit, die ihm zukommt, dass er so im Mittelpunkt steht, trotz seiner unerfreulichen Lage, nicht auch etwas genießt. Denn ein Geltungsbedürfnis scheint er ja zu haben. Er thront über dem ganzen Geschehen und kommentiert. Zumindest empfinde ich das so, wenn ich mir die Gerichtszeichnungen anschaue, wie beispielsweise in dem Beispiel in 20minutes.fr im nachfolgenden Link.

https://www.20minutes.fr/justice/4110527-20240917-proces-viols-mazan-dominique-pelicot-explique-comment-devenu-pervers-violeur

Nachdem jetzt wieder etwas Ruhe eingekehrt ist, können wir ja die Diskussion in einem angemessenen Ton fortführen. Dieses Thema hat es verdient, dass respektvoll und empathisch damit umgegangen wird.

Gestern ging es ja weiter mit den Persönlichkeitsuntersuchungen, dazu wurden auch die Lebenspartnerinnen befragt.

jeandArc schrieb:13. Angeklagter
Jérôme, 46 Jahre alt

Dieser Einwohner von L'Isle-sur-la-Sorgue besuchte das Haus des Ehepaars Pelicot zwischen dem ersten Lockdown und dem Frühjahr 2020 sechsmal. Der Vater von drei Kindern, Inhaber einer CAP in früher Jugend und freiwilliger Feuerwehrmann, gab die sechs schweren Vergewaltigungen "in ihrer Gesamtheit" zu.
Seine Partnerin beschreibt ihn als "einen untreuen Mann, der wegen einer Sexsucht verfolgt wird". Aber seit sie sich kennengelernt haben, hat sie Gedächtnisverlust oder Abwesenheiten.

Persönlichkeitsstudie

Er hätte eine schwere Kindheit hinter sich, Opfer von "psychischer und verbaler Gewalt" durch seine Eltern, erklärte die Persönlichkeitsermittlerin Elisa Scheidt.

Dieser Enthusiast von "Wandern und außerehelichen Affären", der als "pragmatisch und utilitaristisch" beschrieben wurde, hatte eine "frustrierte Sexualität, die ihn dazu veranlasste, anderswo Befriedigung zu suchen". Als Vater von drei Kindern, von denen eines unehelich war, hatte er sich als freiwilliger Feuerwehrmann gemeldet. "Eine gute Ausrede, um Frauen anzusprechen", erklärte er dem Ermittler und wunderte sich selbst über eine mögliche "Sucht nach Sex".

"In Bezug auf die menschlichen Beziehungen war er etwas Besonderes", aber "er hatte keinen Grund, woanders hinzugehen", bezeugte seine derzeitige Lebensgefährtin im Zeugenstand unter Tränen, die ihn weiterhin im Besuchszimmer besucht. "Ich verstehe nicht, warum er mir nicht von Frau Gisèle erzählt hat", fügte sie hinzu, indem sie sie ansah und "ihr ihre ganze Unterstützung gab". Diese reagierte nicht.

Also mich wundert so langsam gar nichts mehr in diesem Fall.

jeandArc schrieb:Simon, 42 Jahre alt 14. Angeklagter
Er stammt ursprünglich aus Neukaledonien, ist Vater von 5 Kindern, arbeitete auf dem Bau und war ein Nachbar der Pelicots in Mazan. Simon sagte, er bereue die Fakten und verdiene es, "gehängt" zu werden. Bei der Eröffnung der Anhörung antwortete er jedoch mit "Nein", als der Präsident ihn fragte, ob er die Fakten zugebe, so unsere Kollegen.

Persönlichkeitsstudie

Das Gericht sprach auch von Simone M., 42, einem Bauarbeiter. Dargestellt als "jemand, der beeinflussbar und naiv ist", er wäre "im Alkohol versunken", sein Eheleben wurde von seinen Mitmenschen als "unausgeglichen und disharmonisch" beurteilt .

Quelle:

jeandArc schrieb:15. Angeklagter
Adrien, 34 Jahre alt
Der aus Carpentras stammende Adrien ist Bauleiter und seit seinem 18. Lebensjahr Vater. Für diesen Angeklagten: "Von dem Moment an, als der Ehemann anwesend war, gab es keine Vergewaltigung mehr". Bei der Eröffnung des Prozesses bestritt er trotz der vernichtenden Videobeweise jede Beteiligung.
Im Jahr 2023 wurde er vom Schwurgericht in Vaucluse wegen dreier Vergewaltigungen verurteilt. Er befindet sich derzeit in Haft.

Persönlichkeitsstudie

Adrien L., 34, aus einem "sehr stabilen" familiären Hintergrund, hat eine "große narzisstische Zerbrechlichkeit", so die Ermittlerin Marianne Douteau. Von einer Ex-Partnerin als "mythomanisch" und "eifersüchtig" bezeichnet, sitzt er seit 2020 im Gefängnis und wurde bereits wegen dreier Vergewaltigungen seiner Ex-Freundinnen zu 14 Jahren Gefängnis verurteilt.

An diesem Montag verhandelte das Gericht auch die Personenermittlungen gegen vier weitere Angeklagte: Thierry P., ein 61-jähriger Kältetechniker, der ebenfalls wegen des Besitzes von kinderpornografischen Bildern angeklagt ist; Jean T., 52 Jahre alt, ehemaliger Dachdecker, von seinem Umfeld als "hilfsbereit, mutig und freundlich" beschrieben; Redouane E., 55 Jahre alt, ein privater Krankenpfleger mit "vielen sexuellen Bedürfnissen"; und Thierry P., 54, ein ehemaliger Maurer, der nach dem Tod seines 18-jährigen Sohnes bei einem Autounfall in den Alkoholismus versunken war.

Für diese 4 gibt es keine weiteren Informationen. Vielleicht kommt heute noch mehr dazu mit den psychologischen Gutachten.
Ich glaub mir geht es im Moment wie den Journalisten. Es macht einfach nur Müde, die immer wieder fast identischen Persönlichlichkeitsgutachten zu lesen.
https://www.lindependant.fr/2024/09/30/proces-des-viols-de-mazan-quatre-hommes-ont-viole-gisele-pelicot-a-six-reprises-12231309.php

jeandArc schrieb:...
Also mich wundert so langsam gar nichts mehr in diesem Fall.
...

Ganz ehrlich, mich wundert alles im Gegensatz zu dir. Damit will ich dich nicht beleidigen sondern den Hut ziehen, was du uns hier offerierst. Wir hätten sonst nur einen Bruchteil mitbekommen von diesem monströsen Fall.

Ich fass das alles nicht, was da geschehen ist. Und das ist nur das, was beweisbar ist und öffentlich wurde.

Diarmuid schrieb:Ich fass das alles nicht, was da geschehen ist. Und das ist nur das, was beweisbar ist und öffentlich wurde.

Ich muß auch sagen, die Presse hält sich sehr zurück in ihren Aussagen, was sie alles zu hören bekommen. Da kommt auch bei den Beiträgen die Fassungslosigkeit und das Entsetzen rüber. Die Aussagen der Angeklagten und ihrer Ehefrauen, da sind nur Bruchstücke die wir erfahren. Da tun sich Abgründe im Hintergrund einer Gesellschaft auf die einen Entsetzt zurücklassen.

jeandArc schrieb:Ich muß auch sagen, die Presse hält sich sehr zurück in ihren Aussagen, was sie alles zu hören bekommen. Da kommt auch bei den Beiträgen die Fassungslosigkeit und das Entsetzen rüber. Die Aussagen der Angeklagten und ihrer Ehefrauen, da sind nur Bruchstücke die wir erfahren. Da tun sich Abgründe im Hintergrund einer Gesellschaft auf die einen Entsetzt zurücklassen.

Auch von mir ein Danke dafür, dass du alles so übersichtlich zusammenfasst, was sicher viel Zeit in Anspruch nimmt!

Ich hatte fast befürchtet, dass im Hintergrund einiges losgetreten wird. Oder anders: es ist wie der Stein, den man ins Wasser wirft und der immer neue Kreise zieht.
Jetzt ploppte grade die Nachricht auf, dass DP nun im Zusammenhang mit 4 Verbrechen! und einem Mord (das ist ja hier teils bereits erwähnt worden) stehen könnte. Die DNA Spuren werden noch untersucht bzw. ausgewertet.
Mich wundert bei diesem "Menschen" gar nichts mehr und auch bei den anderen Angeklagten. Da hat sich ein Bodensatz unserer Gesellschaft zusammengerottet und mithilfe von Plattformen eine Möglichkeit gefunden, die Neigungen skrupellos auszuleben bzw. es ja auch schon vorher in verschiedener Art getan. Das wird leider sicher kein "Einzelfall" sein. Traurig und erschütternd auch für die Partnerinnen dieser Individuen und ihre Kinder!

Malli schrieb:Da hat sich ein Bodensatz unserer Gesellschaft zusammengerottet und mithilfe von Plattformen eine Möglichkeit gefunden, die Neigungen skrupellos auszuleben bzw. es ja auch schon vorher in verschiedener Art getan.

Auf dieser besagten Plattform coco, die mittlerweile geschlossen wurde, fand man(n) in den privaten Chatrooms alles, was verboten war. Auf diese Seiten kam man nicht zufällig. Was mich so erschreckt: 2023 fanden 500.000 Zugriffe im Monat auf diese Seiten statt. Wo sind die jetzt alle abeblieben? wieviele haben sich da ihre Anregungen geholt die sie jetzt ausleben?
Hier das Wiki
Wikipedia: Coco.gg#:~:text=Coco.gg, formerly coco.fr, was a former online chat

jeandArc schrieb:Gestern ging es ja weiter mit den Persönlichkeitsuntersuchungen, dazu wurden auch die Lebenspartnerinnen befragt.

Auch von mir vielen Dank für deine strukturierte und sachliche Beiträge sowie angemessen und angenehmen Ton. Vielen Dank für die Zeit, die Du darin investierst.

jeandArc schrieb:Auf dieser besagten Plattform coco, die mittlerweile geschlossen wurde, fand man(n) in den privaten Chatrooms alles, was verboten war. Auf diese Seiten kam man nicht zufällig. Was mich so erschreckt: 2023 fanden 500.000 Zugriffe im Monat auf diese Seiten statt. Wo sind die jetzt alle abeblieben? wieviele haben sich da ihre Anregungen geholt die sie jetzt ausleben?
Hier das Wiki

Die werden jetzt das Darknet oder Spieleserver nutzen, so wie Millionen andere. Die einen ohne kriminellen Hintergrund. Die anderen halt mit kriminellem Hintergrund.

Diarmuid schrieb:Die werden jetzt das Darknet oder Spieleserver nutzen, so wie Millionen andere. Die einen ohne kriminellen Hintergrund. Die anderen halt mit kriminellem Hintergrund.

Mich wundert, wie einfache* Leute, wie den Angeklagten (Bauarbeiter, Langzeit Arbeitloser...) manche mit psychischen Probleme dazu, in der Lage sind solchen Portalen zu finden und zu benutzen. Viele Leute sind noch nicht mal in der Lage eine Bestellung online zu tätigen. Wie kann das sein? Not macht erfinderisch? Bekommen sie Hilfe dabei? Ist das wirklich so einfach? Ich wusste nicht mal, wo ich anfangen soll.

*einfach soll verstanden werden im Sinne von Sie arbeiten nicht direkt mit Computer oder haben in der Regel lang studiert. Ich hoffe niemand fühlt sich beleidigt.

@ninano

Die Taten fanden zwischen 2011 und 2020 statt, nicht in den Siebzigern. Einige der Täter sind bald jung genug, um mit der Technik quasi großgeworden zu sein.

ninano schrieb:Ich hoffe niemand fühlt sich beleidigt.

Ich nicht, aber weltfremd ist Deine Sicht für mich schon.

ninano schrieb:Ist das wirklich so einfach?

Ja, das ist es. Beweisen doch unzählige andere Fälle und die immensen Datenmengen, die da elektronisch ausgetauscht werden.

Ich bin da nicht überrascht, aber vielleicht schärft dieser Fall noch einmal das Bewusstsein, wie und wie häufig solcher Mißbrauch gedacht, geplant und durchgeführt wird.

sooma schrieb:Die Taten fanden zwischen 2011 und 2020 statt, nicht in den Siebzigern. Einige der Täter sind bald jung genug, um mit der Technik quasi großgeworden zu sein.

Ja aber viele der Täter sind schon ü50, in meiner Umgebung kenne ich viele, die ein neues Telefon nicht einstellen können, manche auch Akademiker. Vielleicht hast Du Recht und ich bin voreingenommen.

wobel schrieb:Das sind Männer, die sich in einem Chatroom angemeldet haben zu einem Thema namens "gegen ihren Willen".

Das ist richtig zu stellen. Der Chatroom hieß nicht "gegen ihren Willen", der Chatroom hieß "ohne ihr Wissen" ("à son insu").
Das ist ein großer, feiner Unterschied. Nicht ihr Wille sollte torpediert werden, sondern ihr Wissen.

Ich frage mich gerade, ob das den Verteidigern aufgefallen ist oder den Angeklagten selbst. Man könnte sich die Frage stellen: An welchem Punkt sollte ihr Wissen ausgeschaltet werden, schon bei der Idee, schon bei der Planung, schon beim Casting der Sexpartner, schon bei der Terminfestlegung oder erst beim Zusammentreffen, zu den sexuellen Handlungen?! Und ihr Wissen hätte wieder instandgesetzt werden können durch Anschauen der Videos, als Auflösung des Rätsels. Wie kommunizierte das DP, wie konnte es von den Angeklagten (miss-)verstanden werdenn? Hierzu müssten die Chatprotokolle genau analysiert werden.

Nichtsdestotrotz, der reale Eindruck der tief schlafenden Ehefrau im Schlafzimmer, vielleicht in einer typischen Schlafposition, von Schnarchen wurde ja schon berichtet - eine mögliche Schlafmaske über den Augen wäre allerdings ambivalent zu interpretieren - der reale Eindruck hätte mit großer Wahrscheinlichkeit ein Missverstehen von "gegen ihr Wissen" gerade gerückt und der sich getäuscht gesehene Sexpartner wäre sofort gegangen. Dem einen war es vielleicht dann egal, dem nächsten fiel es vielleicht nicht auf.

ninano schrieb:Mich wundert, wie einfache* Leute, wie den Angeklagten (Bauarbeiter, Langzeit Arbeitloser...) manche mit psychischen Probleme dazu, in der Lage sind solchen Portalen zu finden und zu benutzen. Viele Leute sind noch nicht mal in der Lage eine Bestellung online zu tätigen. Wie kann das sein? Not macht erfinderisch? Bekommen sie Hilfe dabei? Ist das wirklich so einfach? Ich wusste nicht mal, wo ich anfangen soll.

Sorry, aber dass jemand auf dem Bau arbeitet oder arbeitslos ist, heißtz doch wohl noch lange nicht, dass er geistig beschränkt ist. Auf dem Bau gibt es kaum noch Hilfsarbeiter, Zutragen und Handlangertätigkeiten erledigen heute Maschinen, die meisten Leute, die da tätig sind, haben in der Regel eine sie für die Tätigkeit qualifizierende Berufsausbildung.
Und dass jemand arbeitslos ist, bedeutet nicht gleichzeitig, dass er keine Ausbildung oder Qualifikation hat und schon mal gar nicht, dass er dumm ist.

Und ich weiß auch nicht, warum jemand mit psychischen Problemen nicht in der Lage sein soll, das Internet zu benutzen? Die Plattform war damals nicht illegal, wahrscheinlich also auch nicht besonders sorgfältig verschleppt.

Hier Bauarbeiter, Arbeitslose, psychisch Kranke und Menschen über 50 als solche Idioten darzustellen, dass sie nicht mal das Internet bedienen können, ist schon ein ziemliches Stück!

@Grillage
Ich glaube wir haben ein anderes Bild von den Angeklagten. Und, nur um es klar zu stellen, ich habe niemanden als Idiot bezeichnet (höchstens nicht internet fortgeschritten) und natürlich gibt es Leute in diesen Gruppen, die sich sehr gut damit auskennen.

Ich nehme trotzdem eures Feedback mit und lerne, dass es nicht so ist, wie ich dachte. Auch meinte ich nicht das einfache Internet zu nutzen, sondern sich auf Portale die -ich dachte- etwas versteckter sind, oder wie jemand vorher geschrieben hat, "die gehen dann aufs Darknet".

Und ja, ich kenne viele, die Probleme haben, password zu reseten, Apps zu installieren oder online Einkäufe zu tätigen.