wobel schrieb:Das ist eben die Frage die ich mir ja von Anfang an gestellt habe - wie kann das sein, diese Häufung in einem Umkreis von grad mal 20km um ein 6.000-Einwohner-Dorf? Hat da jemand Zuckerle verteilt? Angestiftet? Überredet?
Das entspricht einfach nicht der Verteilung von ungewöhnlichen Vorlieben wie ich sie aus anderen Zusammenhängen (BDSM-Szene) kenne. Den Vergleich möchte ich aber eigentlich garnicht ziehen, weil das eine völlig andere Welt ist die auf Vertrauen und gegenseitigem Einverständnis basiert, mir geht es bei dem Vergleich nur um die Verteilung von besagten Vorlieben, wobei das, was hier verhandelt wird, absolut nichts mit BDSM zu tun hat.
Ich bin wie gesagt sicher, dass es eben nicht nur Männer mit der sehr speziellen Vorliebe "Sex mit einer sedierten Frau im Beisein von deren voyeuristischen Ehemann" waren. Sondern dass die Sedation für viele einfach nur ein "Werkzeug" oder die Vorraussetzung war, mit einer Frau das zu tun, was immer ihre Vorliebe war. Es ging ihnen nicht primär um die Bewusslosigkeit, sondern drarum, eine Frau zur absoluten Verfügung zu haben, mit der sie tun konnten, was immer sie wollten und dass in dem Bewusstsein, zumindest von der Frau dafür nicht angezeigt zu werden.
Natürlich sind das alles perverse, rücksichtslose, egoistische, unempathische und menschenverachtende Menschen, denen das Wohlergehen der Frau egal war, die ihre eigenen Interessen über das eines anderen Menschen gestellt haben, aber es ist nicht eine Gruppe von Männern die einen ganz besonderen, seltenen Fetisch verfolgen.
Und ich glaube, von solchen Männern gibt es in unserer (ich meine damit westeuropäischen) Gesellschaft durchaus viele. Das hat schon etwas mit einem tradierten, überkommenen Männerbild zu tun, von dem man denkt, dass es längst ausgestorben ist und wir doch in einer aufgeklärten, emanziepierten und modernen Gesellschaft leben, das aber tatsächlich schon noch in der Erziehung und im Selbstbewusstsein vieler Männer verankert ist. Nach außen sind die natürlich für Gleichberechtigung, respektvollen Umgang mit Mitmenschen und gendern in ihrer Geschäftskorrespondenz selbstverständlich, wenn der Chef es verlangt. Aber spiel mal einer bei denen Mäuschen, wenn sie sich mit ein paar Kumpels nach dem dritten Bier unterhalten, von denen einer gerade nicht befördert wurde, weil die Leistungen einer Kollegin besser beurteilt wurden, einer gerade frisch geschieden ist, jetzt in einer 1 1/2-Zimmer-Wohnung hockt und seiner Frau jeden Monat eine ordentlich Summe für sie und die zwei Kinder abdrücken muss und der dritte Dauersingle ist, weil er mit seiner plumpen Anmache bei wirklich jeder Frau eiskalt abblitzt. Die zotigen, frauenverachtenden Sprüche aus denen Hass, Enttäuschung und mangelndes Selbstbewusstsein nur so raussprudeln möchte ich lieber nicht mit anhören.
wobel schrieb:Das ging dann an die Staatsanwaltschaft, denn auch wir Operator sahen nur eine verschlüsselte IP-Adresse. Die Staatsanwaltschaft muß (in Deutschland!) dann - bei ausreichendem Verdacht - bei der Telekom Auskunft beantragen um die IP nachverfolgen zu können, etwas für das man sehr, sehr, sehr geduldig sein muß und was in den meisten Fällen einfach direkt abgeschmettert wurde.
Die Staatsanwaltschaft kann da gar nichts beim Provider beantragen, sondern muss bei einem Richter einen Antrag auf einen Durchsuchungsbeschluss stellen. Darin muss dargelegt werden, warum eine dringender Tatverdacht besteht und damit der Eingriff in die Privatssphäre gerechtfertigit ist.
jeandArc schrieb:Er bestreitet frech, dass er die Bilder gemacht hat. Wer war es dann? Seine Tochter ruft ihm quer durch den Saal zu, dass er ein Lügner ist.
Irgendwie kommt es mir fast so vor, als wäre ihm das extrem wichtig darzustellen, der Tochter nichts angetan zu haben.
Meine - zugegebenermaßen küchenpsychologische - Deutung: er hat seine Frau als sein ihm rechtmäßig zustehendes Eigentum betrachten. SEINE Frau, da ist es legitim, mit dieser seine Sexvorlieben ausleben zu wollen, und wenn diese sich weigert, mit im ein Swingerleben zu führen, dann hat er halt das Recht, sich das was er will, auf anderem Wege zu besorgen. Hier ist er in allen Punkten geständig, gibt zu was er getan hat, spielt das aber ständig runter, tut es als harmlos ab, er habe seine Frau natürlich nicht gefährden wollen, blablabla.
Ein sexueller Kontakt oder auch nur sexuelles Interesse dagegen ist zutiefts tabuisieert und verboten, und den weist er strickt von sich. Es geht ihm darum zu sagen, dass er zwar ein sexsüchtiger Mann ist, aber kein herzloser krimineller Kerl und schon gar kein Perverser. Auf jeden Fall aber ein guter Vater, der seine Familie liebt und schützt.
Ich bin sicher, dass er die Bilder fotografiert hat und auch die Fotomontagen zusammengebastelt hat und diese auch regelmäßig als Vorlagen benutzt hat, um sich aufzugeilen. Wer soll es sonst gewesen sein? Derjenige hätte ja zum einen Zutritt zum Zimmer der schlafenden Tochter haben müssen und darüber hinaus dann auch noch dem Vater diese Bilder übergeben müssen.
Aber das will er öffentlich und wahrscheinlich auch vor sich selbst niemals zugeben. Die Art wie er redet und welche Rechtfertigungen er da bringt zeigt doch, was für ein verschobenes, egozentrisches Bild er von sich selbst, seinen Taten und der Beziehung zu seiner Frau und den Töchtern er hat.