Émile (2) in Haut-Vernet (F) tot aufgefunden
20.07.2023 um 20:36lorelai schrieb:Doch das gibt es, wenn auch sicherlich selten. Ich kenne eine Familie, bei der der Dreijährigen allein im Ort herum läuft, auch mal 1-2 Stunden unterwegs ist, irgendwelche Beeren isst usw. Unglaublich, aber sowas gibt es.Aber um so einen Fall dürfte es sich hier ja kaum handeln. Denn die Familie hat, als sie das Fehlen des Kindes bemerkte, ja sofort Alarm geschlagen, hat selbst angefangen zu suchen, die Nachbarn in die Suche eingebunden und schon nach recht kurzer Zeit die Polizei informiert und sie um Hilfe bei der Suche gebeten.
Da hat sich also keiner gedacht: "Oh, das Kind ist weg. Was soll's, ist schließlich sein erster richtiger Urlaubstag, da wird er seinem Hobby nachgehen und ein bisschen durch die Gassen des Dorfes schlendern oder versuchen, einen Schmetterling zu fangen. Gut, dass er die Gegend wie seine Westentasche kennt, da wird er wohl in ein, zwei Stunden wieder auf der Matte stehen!"
Der Familie war also durchaus bewusst, dass Emile sich als 2-jähriges Kind eben nicht gut selbstständig orientieren kann und auch Gefahren, wie Löcher, Gräben, Gewässer, Straßenverkehr nicht einschätzen kann. Egal, wie wenig Autoverkehr dort ist, und selbst wenn alle Autos dort nur Schritttempo fahren, weil die Straßen relativ eng sind, ein 2-jähriges Kind kann Geschwindigkeiten, Richtungen und eben allgemein Gefahren nicht erkennen und liegt ruck zuck unter dem Reifen eines Treckers, der mit Anhänger kurz rückwärts fährt, und wo der Fahrer mehrer tote Winkel hinter dem Gespann nicht einblicken kann.
Die Eltern und auch die Großeltern haben das gewusst, da bin ich mir sicher. Die Großeltern haben selber 10 Kinder groß gezogen, die können einschätzen, was ein 2jähriges Kind kann und was nicht.
Und deshalb haben sie das einzig richtige getan und sofort angefangen, mit allen möglichen Mitteln nach dem ausgebüchsten Kind zu suchen.
Es war nicht Normalität, das der Kleine alleine, unbeaufsichtigt und ohne, dass ein Erwachsener genau weiß, wo und bei wem er sich gerade befindet, durchs Dorf spaziert. Es war viel mehr ein Versehen, dass der Großvater einen kurzen Moment den Enkel nicht im Blick hatte und dieser sich genau in dem Moment davon gemacht hat.
Da verstehe ich nicht, wieso eine Zeitung so einen romantisierenden Mist schreiben muss und es so darstellt, als sei es völlig normal gewesen, dass der 2-jährige Junge regelmäßig alleine durchs Dorf schlendert und dass er sich "in der Gegend" (was für mich durchaus nicht nur das Dorf, sondern auch die Umgebung einschließt) gut auskennt.