LillyLego schrieb:Wie oft gibt es wohl diese Umverlagerungen in anderen Kriminalfällen? Eher selten, mir ist zumindest kein Fall bekannt. Das spricht doch insgesamt schon für eine sehr spezielle Situation, die möglicherweise auch nicht mit der herkömmlichen Herangehensweise der Ermittler zu lösen sein wird. In gewisser Weise ist ein Profiling hier wohl wichtig, um die Tat richtig lesen und bewerten zu können.
Diese drei Umverlagerungen und dabei dieser kleine Leichnam. So unglaubwürdig wie einige meinen und auch zu Recht, ich mag mir auch nicht ausmalen, was erforderlich war, um den Schädel so "präsentabel" der Welt zu überlassen, ich kann für mich nicht ausschließen, dass während des kurzen Lebens von Émile eine von ihm ausgehende positive Gefühlsbindung bestand, ja, so möchte ich es vorsichtig formulieren und man trennte sich von dem kleinen Schädel, jenem Teil des Skeletts mit dem wohl größten Symbolwert, das ist doch erstaunlich und sollte diese Entscheidung für den Schädel (für die öffentliche Ablage) eine (Aus-)Wahl (unter all den Knochenelementen) gewesen sein, so betont dies mMn eine persönliche Beziehung zwischen Opfer und Täter vor dem "Verschwindetag".
Was zu diesem Konstrukt führte, das sich bislang durch die wenigen, bewundernswürdigen Ermittlungsergebnisse abzeichnet, könnte mMn viel Verzweiflung, Reue, ein Nichtabschließenkönnen mit der eigenen Unglückstat sein. Vielleicht jemand mit Jagdschein, dem die natürlichen Prozesse nach dem Ableben eines Lebewesens bekannt sind und der sich im Fall dieses Kleinkindes nicht dazu durchringen konnte, ihn dem Erdreich zurückzugeben, aus einer Motivation einer Art von "Respekt" heraus, seiner sehr persönlichen Auffassung dazu. Die Verzweiflung der Kindseltern bewog ihn dann zur öffentlichen Ablage in der Karwoche. - Vielleicht ist dieses Nachtatverhalten ohne Beispiel?
Nur den Gedanken freien Lauf gelassen, mit der Prämisse "homicide involontaire".