Antoine schrieb:Eine Beteiligung oder Mitwisserschaft von Großmutter und Kindern halte ich persönlich für ausgeschlossen. Es ist / wäre gegen jede Lebenserfahrung. Schläge zu tolerieren-ok. Aber da redet man von einer ganz anderen Baustelle.
Was mich in dem Zusammenhang irritiert ist tatsächlich, dass in all der Zeit und trotz des medialen/öffentlichen/ermittlungstaktischen Drucks niemand aus der Familie (ob nun als möglicher Täter oder Mitwisser) eingeknickt zu sein scheint. Ich erinnere mich an eine recht frühe mediale Aussage aus dem Dunstkreis der Ermittlungsbehörden - noch vor dem Auffinden der sterblichen Überreste des Kindes -, dass man davon ausgeht oder ausgehen kann, dass die jugendlichen Familienmitglieder die ersten sein werden, die dem Ermittlungsdruck irgendwann nicht mehr standhalten und "auspacken" werden, sofern sie irgendetwas wissen. Diese Einschätzung habe ich geteilt und mich damals gefragt, ob die Großeltern eine Anhörung ihrer minderjährigen Kinder als deren Erziehungsberechtigte verweigern könnten, um ein solches "Einknicken" unter dem Druck der Ermittler zu verhindern. Die kürzlich in Polizeigewahrsam genommenen beiden Kinder (Onkel und Tante von Emile) sind inzwischen volljährig. Möglicherweise war somit erst jetzt bzw. seit kurzer Zeit eine entsprechend "intensive" Befragung möglich und/oder wurde womöglich bislang seitens der Großeltern weitestgehend unterbunden? Keine Ahnung, wie die Rechtslage dazu in Frankreich ist...
Allerdings schließe ich - anders als
@Antoine - eine Mitwisserschaft innerhalb der Familie dennoch nicht kategorisch aus. Zumindest in der Außendarstellung scheint der Großvater der Alleinverdiener innerhalb der Großfamilie zu sein. Falls (!!!) er tatsächlich für die Tötung seines Enkels verantwortlich wäre und er für viele Jahre inhaftiert würde, hätte das somit wahrscheinlich existenzbedrohende Folgen für Ehefrau und Kinder. Von dem Ansehensverlust der gesamten Familie im gesellschaftlichen und kirchlichen Kontext ganz zu schweigen. Da wägt man vielleicht ab, ob man sich gegen ihn stellt bzw. gegen ihn aussagt. Möglicherweise hat man ihn familienintern gedrängt, den Eltern des Kindes zumindest Gewissheit zu verschaffen und so die öffentliche Ablage des Skeletts rund um Ostern und die "mise en situation" forciert. Eine Inhaftierung wollte man möglicherweise aus ganz lebenspraktischen Gründen vermeiden und sah darin auch keinen Sinn, da dadurch das Geschehene nicht ungeschehen gemacht werden würde. Wichtig war an dem Punkt vielleicht nur noch, den Eltern Gewissheit und Emile ein kirchliches Begräbnis zu geben.