dante81 schrieb:Mir ist noch eingefallen, dass es 1991 noch nicht die Nordspur der Rodenkirchener Brücke gab, es also im Bereich der Haltestelle einen deutlich breiteren Streifen Grünland gab, der, wie man auf den alten Bildern sieht, sehr zugewachsen und verwildert war.
Guter Hinweis! Lässt sich in der Tat auf dem Luftbild erkennen, dass die A4 damals dort noch in beiden Fahrtrichtungen zweispurig verlief und der Grünstreifen damit noch breiter war...
sooma schrieb:Gefunden wurde sie ja am Weg Richtung Wohnhaus.
Das habe ich auch lange gedacht, hatte zuletzt aber schon zunehmend Zweifel daran. Ich habe nun auch noch mal das Luftbild genauer mit dem ersten alten Photo verglichen, das ich gestern Abend geposted habe (davon gibt es eine Version mit einem etwas größeren Ausschnitt im Netz, allerdings nur als Vorschaubild bei den Suchergebnissen, so dass sich das leider nicht verlinken lässt). Das schaut mir eher danach aus, als hätte Seckin den Abzweig zu dem Fußweg noch nicht mal mehr erreicht...
Bei dem Photo ist im Hintergrund ein Polizeiwagen auf der (asphaltierten und befahrbaren) Straße zu erkennen, die sich beim größeren Ausschnitt rechts oben nach links zu verzweigen scheint. Die Fläche vor dem Gebüsch weist zudem Ähnlichkeiten mit der unbewachsenen Stelle in (quasi) "Dreiecksform" auf, die sich auf dem Luftbild nördlich der Gleise rechter Hand zur Autobahn hin anschließt...
Dies würde dann für folgenden Ablauf sprechen: Seckin ist an der Haltestelle auf dem südlichen Bahnsteig angekommen. Sie hat danach die Gleise überquert und wurde nahezu direkt dahinter nach rechts zum Gestrüpp an der Autobahn abgedrängt. Dieser Bereich liegt dann tatsächlich "in unmittelbarer Nähe der Haltestelle" (siehe Fahndungsplakat) und "nur wenige Meter von dem Ort, wo sie die Bahn verlassen hatte" (siehe
https://koeln.polizei.nrw/artikel/ueber-den-fall-seckin-caglar). Die Formulierung "an dem Weg, der zu ihrem Wohnhaus führt" (siehe Eingangsposting) ist wohl eher so zu verstehen, dass dieser im Grunde bereits an der Haltestelle begann...
Quelle:
express.deInterested schrieb:Wenn der Vater sich nur um wenige Minuten verspätet hat, muss es ja doch recht schnell dazu gekommen sein. Niemand hat was gesehen und gehört.
In der Tat frappierend, denn die Haltestelle war dann ja offenbar wirklich nicht weit entfernt. Wenn der Vater nur wenige Minuten verspätet war, wird er den Angriff auf dem Weg wohl nur knapp verpasst haben. Und die Tat war im Gebüsch vermutlich auch noch gar nicht abgeschlossen, als er dort auf seine Tochter gewartet hat. Wir wissen natürlich nicht genau, wie Vergewaltigung und Mord abgelaufen sind. Vielleicht war Seckin dann doch recht rasch ohne Bewusstsein oder gar schon tot. Eventuell hat der Verkehr auf der Autobahn (noch ohne Lärmschutzwände) aber auch die Geräusche einer Gegenwehr übertönt...
dante81 schrieb:Um diese Uhrzeit im Oktober ist dort niemand ohne Ortsbezug, da dort schlicht nichts ist außer den beiden Siedlungen.
Das ist wohl wahr, insbesondere heutzutage. Die Haltestelle dürfte seinerzeit aber wohl doch für etwas mehr Passanten gesorgt haben, zumal es die Station "Baumschulenweg" ja noch nicht gab. Und 18:40 ist dann doch keine so späte bzw nächtliche Uhrzeit, dass da kaum noch Leute unterwegs oder in/an der Straßenbahn gewesen sein dürften. Sieht man ja auch etwas an dem damaligen Zeugenaufruf seitens der Polizei, da werden doch einige Personen genannt...
Quelle:
https://koeln.polizei.nrw/artikel/ueber-den-fall-seckin-caglarDas untermauert dann eigentlich schon, dass es sich um eine relativ spontane Tat gehandelt haben dürfte. Selbst wenn der Täter bereits mit einem gewissen Vorsatz losgezogen sein und Seckin vielleicht auch vorher schon mal gesehen haben sollte: Für einen ausgeklügelten, von langer Hand geplanten Angriff auf ihre Person spricht das eher nicht - dafür ist die Tatbegehung selbst an dieser Örtlichkeit wohl viel zu riskant gewesen, die Entdeckungsgefahr war auch dort bestimmt nicht ganz so gering zu jener Uhrzeit. Zumal sich der Täter ja möglichst ungesehen vom Tatort wieder entfernen musste...
h182 schrieb:ein paar Haltestellen weiter ist Porz Finkenberg mit einem eher sozial marginalisierten Milieu und erhöhten Kriminalitätsrate.
Auch ein Punkt: Nach der Haltestelle schließen sich in Seckins Fahrtrichtung noch mehrere weitere in den Stadtteilen Westhoven, Ensen und Porz bis zur Endstation in Zündorf an. Die Linie 7 verkehrte 1991 übrigens von Sülz aus über den Zülpicher Platz und bog dann kurz vor dem Neumarkt auf die heutige Streckenführung ein (erst seit 1999 verläuft sie nach Frechen, bis 1980 kam sie aus Junkersdorf). Ich habe bislang leider keine genauen Infos dazu gefunden, in welcher Taktung sie in dem Jahr zu der Uhrzeit fuhr. 1989 hatte die KVB allerdings alle Stadtlinien tagsüber auf einen 10-Minuten-Takt umgestellt, der 15-Minuten-"Feierabendtakt" begann zumindest 1993 erst ab 19:00 - Quelle:
kvb.koeln