Schateffi schrieb:Aber eine Tat hat, so wie dargestellt und vermutet, nicht stattgefunden.
Bemerkenswert, sich zu einer solchen Aussage zu versteigen. Das ist entweder höchstrichterliche Erkenntnis - oder offenbart Wissen, das einem eigentlich nur aus Täterkreisen übermittelt worden sein kann.
Ich habe diesen Thread nur als stiller Leser mitverfolgt. Was mich nun doch noch zu einer Stellungnahme treibt, ist ein Phänomen, das ich auch schon bei anderen Prozessen hier erlebt habe: Manche können ein Urteil nicht akzeptieren, das auf der Grundlage von Indizien zustande gekommen ist.
Das war zum Beispiel im Fall Manczak so, wo die Richter zu der Überzeugung gelangten, dass der Angeklagte in der Gesamtschau von rund einem Dutzend Indizien des Mordes schuldig sei.
Kritiker liefen dagegen Sturm und sprachen von einem „Schrotturteil“. Begründung: Die Indizien seien zu schwach, jedes für sich sei nicht beweiskräftig. Der BGH verwarf jedoch die Revision.
Ähnlich argumentiert wurde im Fall Hanna in Aschau - und das gleiche Muster bahnt sich hier in diesem Thread an. Kritiker verlangen kategorisch, dass jedes Indiz für sich Beweischarakter haben muss.
Das ist jedoch völlig abwegig und würde letztendlich dazu führen, keinen Verbrecher mehr mit Hilfe einer Indizienkette überführen und verurteilen zu können. Jeder Mörder hätte die Chance, straffrei davon zu kommen, wenn er nicht gerade auf frischer Tat mit der Waffe in der Hand geschnappt würde.