Serecato schrieb:Damals gab es ein Run auf Zwangsversteigerungen, aber hat sich das nicht relativiert?
Das lohnt(e) sich im Prinzip vor allem, wenn man die Möglichkeit hatte, die betreffenden Immobilien dann günstig zu sanieren und in saniertem Zustand weiterzuverkaufen.
Ein Freund von mir hat mehrere Häuser so gekauft und dann mit befreundeten Handwerkern saniert. Durch den grassierenden Immobilienwahnsinn hat man für die sanierten Objekte dann ganz gute Preise erzielt. Allerdings wurde es zunehmend schwieriger, lohnende, sanierungsbedürftige Objekte günstig zu bekommen, weil natürlich auf den Zug auch noch andere aufgesprungen sind.
Allerdings hat er mir auch erzählt, dass es in einigen Fällen gar nicht zur Zwangsversteigerung kam, weil die Banken von sich aus zuvor schon "Aufkäufer" angesprochen haben. Wenn die dann einen angemessenen Preis geboten haben, hat man das "so" erledigt. Wie natürlich die Verbindungen zwischen den Banken bzw. deren Mitarbeitern waren und ob da nicht auch der eine oder andere Tipp unter der Hand weitergegeben wurde, ist eine andere Frage, wo ich nicht weiß, ob mein Freund da objektiv gesprochen hat (seiner Aussage nach haben Bankmitarbeiter dann öfter lohnende Objekte an "befreundete" Aufkäufer weitervermittelt, die dann "zufällig" der Ehemann der Halbschwester der Ehefrau des Bankmitarbeiters oder sowas waren).
Zwangsversteigerungen wurden eher dann angesetzt, wenn nicht eine Bank alleine Gläubiger war oder es sich um ein total wertloses Objekt handelt, das auch kein "Aufkäufer" haben wollte.
Ich denke aber mal, das Geschäftsmodell ist jetzt nicht mehr so lohnend, nachdem auch die Material- und Handwerkerpreise selbst mit "Beziehungen" gestiegen und die Immobilienpreise für sanierte Objekte dagegen gefallen sind. Aber das spielt für diesen Fall ja keine Rolle mehr.