Hanna W. tot aus der Prien geborgen

quecksilber0 schrieb:Ich glaub ihr wollt nicht verstehen was ich meine?

Das die Presse diesen Fall bis auf das letzte ausgeschlachtet hat finde ich auch absolut nicht in Ordnung. Die Presse ist aber eben die Presse.


Die Informationen die jetzt im Internet stehen kommen vom Staat!!
Ich finde schon, dass gerade die besser darauf schaun sollten was für die Öffentlichkeit relevant ist und was nicht!

Dafür ist das jetzt auch anonym. Dass wir hier das Urteil jetzt schon in fast absoluter Fülle (die persönlichen Verhältnisse wurden ja z.B ausgeblendet (!)) haben ist ein Glück, dass sich wahrscheinlich hier keiner von uns erträumt hätte.

Stattdessen reden wir hier über Knochenbrüche.

fassbinder1925 schrieb:Dafür ist das jetzt auch anonym.

Die Anonymität hat ihm die Presse schon genommen.
Da können wir jetzt hin und her streiten wie wir wollen.

Tatsache ist, dass hier Informationen aufgeführt sind die man einfach ausblenden hätte können.
Ob wir jetzt wissen was er sich nicht alles gebrochen hat oder nicht ist nicht relevant!



Um weiteres zu sagen, muss ich mir jetzt erstmal alles durchlesen. Mal sehen, ob sich meine Meinung zu diesem Fall ändert.

quecksilber0 schrieb:Die Anonymität hat ihm die Presse schon genommen.
Da können wir jetzt hin und her streiten wie wir wollen.

Auf diese Art und Weise werden aber auch unspektakuläre Fälle veröffentlicht. Die Art der Anonymisierung ist immer ähnlich. Da wird nicht vorher geschaut werden, wie viele Zeitungsartikel es gibt und wie erkennbar der Angeklagte da ist
.

quecksilber0 schrieb:Ja, aber nicht die Allgemeinheit bzw. das Internet!

Doch genau die Allgemeinheit.
Das ist nämlich einer der großen Grundsätze unseres Rechtstaats.
Urteile ergehen im Namen des Volkes, sprich in unser aller Interesse.
Die Justiz ist hier quasi die Exekutive der Bürger. Es gilt größtmögliche Transparenz für den Bürger

Dinge die in diesem Sachverhalt als unerheblich erscheinen können wiederum in anderen Fällen essentiell sein.
Der BGH hebt aufgrund von bestimmten Formfehlern Urteile teilweise rigoros auf.

Hier gilt nicht die Divise ,,weniger ist mehr"

quecksilber0 schrieb:Ich finde es nicht in Ordnung, dass Informationen die wirklich nicht mal ansatzweise etwas mit der Tat zu tun haben ins Internet gelangen. Bzgl. den allgemeinen psychischen Vorerkrankungen sage ich nichts. Das kann natürlich zusammenhängen.
Aber ein Bruch im Kindesalter oder weitere Kindliche „Probleme“ haben damit sicher nichts zu tun.

Die Krankheitsgeschichte ist eben relevant als, dass sie entscheiden kann, ob dein Täter körperlich überhaupt in der Lage gewesen wäre ein Tat zu begehen.

quecksilber0 schrieb:Die Informationen die jetzt im Internet stehen kommen vom Staat!!
Ich finde schon, dass gerade die besser darauf schaun sollten was für die Öffentlichkeit relevant ist und was nicht!

Du meinst also, über dieses von einem Gericht verfasste Urteil sollte nochmal jemand drüberschaun und eine abgespeckte Version fürs Internet verfassen?

Alles was in diesem Urteil steht, kam so in der Gerichtsverhandlung zur Sprache. Es handelt sich also nicht um irgendwelche geheimen Dinge, die erst durch die Veröffentlichung bekannt wurden. Die waren schon öffentlich bekannt, bevor das Urteil geschrieben wurde.

emz schrieb:Alles was in diesem Urteil steht, kam so in der Gerichtsverhandlung zur Sprache. Es handelt sich also nicht um irgendwelche geheimen Dinge, die erst durch die Veröffentlichung bekannt wurden. Die waren schon öffentlich bekannt, bevor das Urteil geschrieben wurde.

Gut, fairerweise stehen da jetzt natürlich auch Sachen drin, für die extra die Öffentlichkeit ausgeschlossen wurde.

emz schrieb:Du meinst also, über dieses von einem Gericht verfasste Urteil sollte nochmal jemand drüberschaun und eine abgespeckte Version fürs Internet verfassen?

Die veröffentlichte Form ist bereits hinsichtlich aus bereits offensichtlichen Datenschutzgründen "abgespeckt"

Der BGH wird sowieso die Vollversion haben

mjk-17 schrieb:Die Krankheitsgeschichte ist eben relevant als, dass sie entscheiden kann, ob dein Täter körperlich überhaupt in der Lage gewesen wäre ein Tat zu begehen.

Weil es einen unterschied macht, ob der Täter Bettnässer war oder nicht?
Mal ganz im ernst?

emz schrieb:Es handelt sich also nicht um irgendwelche geheimen Dinge, die erst durch die Veröffentlichung bekannt wurden. Die waren schon öffentlich bekannt, bevor das Urteil geschrieben wurde.

Es ist aber ein Unterschied, ob dies sich auf Personen die im Gerichtssaal begrenzt oder ob es komplett öffentlich im Internet steht.

fassbinder1925 schrieb:Gut, fairerweise stehen da jetzt natürlich auch Sachen drin, für die extra die Öffentlichkeit ausgeschlossen wurde.

Macht für mich überhaupt keinen Sinn!

Wie vorher schon gesagt, können wir uns jetzt hier noch Stunden streiten.

ICH finde NICHT in Ordnung, wie das Urteil veröffentlicht wurde.

Ihr könnte das gerne in Ordnung finden, wenn ihr meint. Ist immer leicht sowas einfach als „das ist halt so“ abzustempeln, wenn es einen selbst nicht betrifft.

quecksilber0 schrieb:Weil es einen unterschied macht, ob der Täter Bettnässer war oder nicht?

@quecksilber0

Ich vermute, die Information zum Bettnässen ist relevant für die Frage, ob und wenn, im welchem Maße es beim Verurteilten Verzögerungen in der persönlichen Entwicklung gegeben hat, die bei der Zumessung des Strafmaßes zu berücksichtigen sind. Also das ist ein Aspekt, der in die psychologische Begutachtung mit einfließt.

quecksilber0 schrieb:Weil es einen unterschied macht, ob der Täter Bettnässer war oder nicht?
Mal ganz im ernst?

Kann es, da es eben auch psychosomatisch bedingte Gründe haben kann.

quecksilber0 schrieb:Ihr könnte das gerne in Ordnung finden, wenn ihr meint. Ist immer leicht sowas einfach als „das ist halt so“ abzustempeln, wenn es einen selbst nicht betrifft.

Ich studiere Jura und hab wohl deswegen einen anderen Bezug zu solchen Dingen.

fassbinder1925 schrieb:Gut, fairerweise stehen da jetzt natürlich auch Sachen drin, für die extra die Öffentlichkeit ausgeschlossen wurde.

Aber das ist meines Wissens normal.

quecksilber0 schrieb:Es ist aber ein Unterschied, ob dies sich auf Personen die im Gerichtssaal begrenzt oder ob es komplett öffentlich im Internet steht.

Da gibt es keine Begrenzung der Öffentlichkeit, die sich auf den Gerichtssaal beschränkt.
Sowohl Prozessbeobachter als auch Presse dürfen das, was im Gerichtssaal zur Sprache kommt, nach außen tragen.

Für mich ist das Thema jetzt erledigt!

Ich bin froh darüber, dass mir meine Mitmenschen egal ob „gut“ oder „böse“ nicht egal sind.
Die Presse macht es meiner Meinung nach nicht richtig, und der Staat auch nicht.

Egal ob das „Rechtens“ ist. Hier geht’s mir einfach um das moralische!

Leocadia schrieb:Ich vermute, die Information zum Bettnässen ist relevant für die Frage, ob und wenn, im welchem Maße es beim Verurteilten Verzögerungen in der persönlichen Entwicklung gegeben hat, die bei der Zumessung des Strafmaßes zu berücksichtigen sind. Also das ist ein Aspekt, der in die psychologische Begutachtung mit einfließt

Zudem erfährt man immer wieder in Dokus über Mörder, dass zB diese Bettnässer waren, Tiere gequält haben, viel mit Feuer gespielt haben, usw

Wenn man sich für Kriminalfälle interessiert, lernt man mit der Zeit, wofür diese Informationen wichtig sind.

Yari schrieb:Zudem erfährt man immer wieder in Dokus über Mörder, dass zB diese Bettnässer waren, Tiere gequält haben, viel mit Feuer gespielt haben, usw

Wenn man sich für Kriminalfälle interessiert, lernt man mit der Zeit, wofür diese Informationen wichtig sind.

Aber nicht um dann eine Schuldfrage bzw. zukünftige Gefährlichkeit damit einzuordnen. Nicht in Deutschland. Hoffentlich/Zum Glück.

Meines Wissens, sagt man das doch auch eher über Serienmörder.

@fassbinder1925
Nein. Wichtig ist dies eher für die Statistik. Ja, mehr über Serienmörder als Einzelmorde.

Jedenfalls ist die Anamnese nicht ungewöhnlich, um sich ein Bild über den Täter zu machen.

quecksilber0 schrieb:Egal ob das „Rechtens“ ist. Hier geht’s mir einfach um das moralische!

Mir geht es eigentlich erst mal darum, ob etwas rechtlich so in Ordnung ist.
Wenn du nun moralische Werte ins Feld führst, dann erlaube ich mir, hierauf rein emotional zu reagieren.
Hierzu zitiere ich aus dem im Wiki verlinkten Urteil:

IV. Folgen für Eltern:

Über den Verlust des Kindes als solchen hinaus, musste die Mutter von H*** W***e …l, ab Ende 2022 therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen; derzeit ist sie nicht mehr in Therapie. Ihrer Arbeit als selbständige Schneiderin kann sie bis heute nicht mehr nachgehen. Der Vater, … war zunächst krankgeschrieben bis zu Allerheiligen 2022. Ein dann unternommener Arbeitsversuch scheiterte nach 1 1/2 Wochen. Bis Februar 2023 konnte er nicht arbeiten, bis heute macht er zu 100 % homeoffice, da er nicht mehr unter Leute gehen kann. Auch er nahm bis kurz vor Silvester 2022 eine Traumaambulanz in Anspruch, parallel dazu 10 Sitzungen bei einem Psychologen. Derzeit nimmt er zwar keine therapeutische Hilfe mehr in Anspruch. Er schläft allerdings nach wie vor nur mit Medikamenten.

Was glaubst du, wie egal mir da ist, welche Krankheitsgeschichte der Bub vorzuweisen hat und dass die jetzt jeder kennt.

@emz
So weit hätte ich tatsächlich noch nicht gelesen, da ich schon so verärgert über die Auflistung des Jungen war.

Ich stehe total hinter dir, dass dir wenn du über die Familie liest die Krankheitsgeschichte des Jungen egal ist.

Aber auch hier Frage ich mich. Muss das ins Internet?





Habe auch im allgemeinen nochmal über die Veröffentlichung nachgedacht. Was bringt es denn überhaupt diese ins Internet zu stellen?
Wie welche Punkte einzuordnen sind wissen nur Personen die sich mit solchen Verhandlungen auskennen.
Menschen die sich damit nicht auskennen lesen das und können sich ihre eigene Meinung bilden. Auch gut. Aber ändert nichts am Fall. Nur das dieser Fall wieder aufgebauscht wird obwohl noch keine weiteren Infos zu Revision vorliegen.

quecksilber0 schrieb:Wie welche Punkte einzuordnen sind wissen nur Personen die sich mit solchen Verhandlungen auskennen.

Meistens lesen nur solche Personen diese Sachen. Der Rest der Bevölkerung bzw. Personen die sich nur für True-Crime als solches interessieren, treiben sich meistens nicht auf solchen Datenbanken rum. Da die meisten Fälle wie gesagt nicht sonderlich spektakulär sind.

Diese Veröffentlichungen sind interessant für juristische Fragen. Steht ja auch in der Einleitung worum es geht. Und dafür ist es sehr gut.