Palio schrieb:Ich halte es nach näherer Kenntnis der örtlichen Gegebenheiten nun doch wieder für denkbar, dass Sebastian T. in dieser Nacht sein Joggen als Vorwand nutzte, um sich auf die Suche nach einem Opfer zu begeben, an dem er die zuvor reichlich konsumierten Fantasievorstellungen mit pornographischer Gewalt ausleben konnte.
Er hätte Hanna also doch vom Parkplatz aus problemlos beobachten können und hätte bewusst den Erfassungsbereich der Kamera gemieden, als er Hanna sozusagen parallel verfolgte und sie an der Hotelkreuzung bei der kleinen Brücke abfing. Wenn er mit diesem Vorhaben zur Kampenwandstraße lief, dann wäre es auch wieder drin, dass er den Stein unterwegs fand und schon in der Hand hielt, als er auf Hanna traf und sie ohne langes Zögern überfiel und niederschlug.
Das sehe ich genauso. Dass Sebastian T. in dieser Nacht gezielt nach einem Opfer Ausschau hielt, hatte ja auch Staatsanwalt Fiedler in seiner Notiz an Richterin Assbichler zu erkennen gegeben, aus der
@fassbinder1925 in einem seiner Prozessberichte zitierte:
fassbinder1925 schrieb am 12.03.2024:Der Angeklagte hatte Stress im Elternhaus und wollte leicht bekleidete Frauen vor dem Eiskeller sehen (Die Pornos in den Tagen davor zeigen seinen Druck auf).
„Leicht bekleidete Frauen vor dem Eiskeller sehen“ - am besten konnte Sebastian T. das bewerkstelligen, wenn er sich in der Nacht am Mauerdurchlass beim Eingang zum Eiskeller postierte.
Sein Jogginglauf führte ihn ja auch just zu der Zeit in diesen Bereich, als Hanna den Club verließ, einige Minuten vergeblich auf ihren Nachbarn wartete und dann allein den Heimweg antrat.
Da die Überwachungskamera des Eiskellers zwar Hanna beim Abbiegen in die Kampenwandstrasse filmte, Sebastian T. aber nicht erfasste, ist davon auszugehen, dass T. über die Schlossbergstrasse und den Burgweg rasch zur Kampenwandstrasse beim Hotel Hohenaschau lief - in der gezielten Absicht, Hanna abzufangen und zu überwältigen.
Das wäre eine stringente Schlussfolgerung und auch eine schlüssige Erklärung dafür, warum ST am Burgweg nicht sein Elternhaus ansteuerte, sondern noch einmal einen Abstecher zur Kampenwandstrasse unternahm.
Für mich ist diese Version -mit Verlaub gesagt- auch überzeugender als die vom Gericht vertretene Auffassung, es habe sich um eine spontane Tat ohne jegliche Suche nach einem Opfer gehandelt.