Fyra schrieb:Das soll keine Rechtfertigung sein, aber in meinen Augen könnte das einiges erklären, vor allem wenn ich höre, dass der Vater mit dem Jungen alleine war.
Sorry, aber wenn ich völlig überfordert bin, weil ich mich 24/7 um mein geistig und körperlich eingeschränktes Kind kümmern muss, Bücher schreibe, mind. drei Unternehmen betreibe (Fitnesscoach, Physiotherapiepraxis, Fitnesshotel), einen Verein zur Förderung der Syngab-Forschung leite und nebenbei noch zahlreiche Social-Media-Profile bespiele, um weitere Spenden für den Verein zu generieren, dann ist doch wohl die letzte Lösung, das Kind in einen Fluss zu werfen, um endlich meine Ruhe zu haben!
Es gibt in diesem Pensum zahlreiche Punkte, an denen ich Abstriche machen kann, um mir persönliche Freiräume zu schaffen. Das Drehen an keiner dieser Stellschrauben hätte zum wirtschaftlichen Bankrott der Familie geführt, ex bestand also sicher für kein einzelnes dieser Projekt ein existentieller Druck!
Ich bezweifele gar nicht, dass das Leben mit einem solchen Kind anstrengend ist und es sicher Momente gibt, an denen man auch keine Zukunftsperspektive sieht, weil sich der Zustand des Kindes nie soweit entwickeln wird, dass es autonom und ohne sehr aufwendige Unterstützung leben kann.
Aber wenn ich merke, dass die die 10 Aufgaben, die ich mir aufgehalst habe, nicht stemmen kann, dann muss ich Prioritäten setzen und Entlastung suchen. Offenbar hat hier jemand die falsche Priorität gesetzt, denn sonst wäre Leon noch am Leben.
Und das ist für mich hier das, was man sich mal fragen sollte: unzweifelhaft war die Situation anstrengend und überfordernd. Die Schuld liegt nicht darin, dass man erschöpft von der Pflege eines behinderten Kindes ist. Sondern darin, dass man als erwachsener Mensch die Entscheidung getroffen hat, dann das Kind umzubringen, anstatt irgendeine Entlastung an anderer Stelle zu suchen - und sei es gewesen das Kind in eine Ganztagespflege zu geben.