rattich schrieb:Es ging bei der richterlichen Anordnung zur U-Haft in diesem Punkt wohl hauptsächlich darum, dass ein enger Kontakt zwischen dem Vater und den Betreuern bestand und evtl. auch noch heute besteht und von daher die Möglichkeit der Einflussnahme sicher grundsätzlich gegeben ist.
Wenn so ein enger Kontakt zwischen Eltern und Pflegepersonal bestand, kamen die Pfleger sicherlich nicht nur sporadisch in die Familie und auch nicht nur stundenweise.
Tritonus schrieb:Gegenfrage: hältst du denn diesen (anscheinend ausgedachten) Überfall für das glaubwürdigste Szenario bzw. hältst du es überhaupt für glaubwürdig?
Ein inszenierter Unfall wäre jedenfalls weniger auffällig gewesen. Vielleicht wollte er aber nicht als "Versager" da stehen.
Nein, mir kam der ganze Ablauf von Beginn an unglaubwürdig vor. Eine bessere Geschichte, bei der der Verdächtige weiterhin als liebender, engagierter und aufmerksamer Vater dasteht, fällt mir jedoch nicht ein.
LARA43 schrieb:Wenn Leon mehrere Betreuer hatte, dann können wir vielleicht Überforderung als Motiv ausschließen ?
Auf jeden Fall verstehe ich, warum beide Eltern so viel Zeit für Job und Hobby hatten, weil sie Hilfe hatten von den Betreuern.
Wenn es Zeit für Hobbys gab, kann die Belastung meiner Meinung nach so groß nicht gewesen sein, denn Hobbys dienen dem Ausgleich. Es handelt sich offensichtlich nicht um Eltern, die außerhalb der Kitazeiten alleine für die Pflege verantwortlich waren und dabei total ausbrannten. Umso unverständlicher ist die Tat.
Pony2.4 schrieb:Naja, wenn man ein Kind hat, das nachts nicht schläft, dann bist du zwangsläufig überfordert.
fischersfritzi schrieb:Es ist ja wohl so, dass der Junge nachts bis zu 20 Mal wach geworden ist. Das heißt, die Person, die nachts für ihn zuständig ist (vielleicht haben sich der Vater und Mutter abgewechselt das wissen wir ja nicht) kommt in der Nacht überhaupt nicht zum Schlafen. Das ist vielleicht für ein paar Wochen mal machbar, aber über Monate oder gar Jahre ist das ein unerträglicher Zustand.
Edna schrieb:Schlagmangel ist nicht umsonst eine Foltermethode. Es ist einfach der Wahnsinn.
Das trifft auf Milliarden von Eltern immerhin für eine Weile, für manche sogar jahrelang zu und diese bringen alle ihre Kinder
nicht um! Ich beziehe mich dabei explizit auf den Schlafmangel, weil ihr diesen als Grund für die Erschöpfung angesprochen habt. Dass die Betreuung eines behinderten Kindes noch viel mehr Widrigkeiten mit sich bringt, steht außer Frage.
Pony2.4 schrieb:Ich hab es bisher so gelesen, dass Leon "in die Betreuung" ging. Ich dachte da eigentlich immer an eine Tagesstruktur in einer Gruppe, also einen Kindergarten.
So habe ich es auch verstanden. Folglich waren die Eltern und das Pflegepersonal von nachmittags bis morgens zuständig und am Wochenende.