Bazengas schrieb:Nein! Fakt zum vortäuschen einer Ohnmacht. Um das geht's mir doch gerade aber wir drehen uns hier im Kreis. Bringt uns so wohl nicht weiter.
Das Vortäuschen einer Ohnmacht ist aber nicht strafbar. Strafbar wird es nur, wenn man dadurch versucht, eine Straftat vorzutäuschen, also die Polizei in die Irre führt (weil man etwas anderes, in diesem Fall die von einigen hier angenommen Fahrlässigkeit vertuschen will) und/oder einem andern eine Tat unterschieben will.
Welchen Grund bzw. welches Motiv sollte der Vater denn Deiner Meinung nach haben, eine Ohnmacht zu faken? Sicher ist der "gesunde Menschenverstand" eine schlechte Messlatte, weil jeder da was anderes drunter versteht und gleichzeitig auch etwas anderes ausschließt. Aber einfach mal zu sagen, er könne sich ja auch aus Jux ohnmächtig gestellt haben um mal die eigenen schauspielerischen Fähigkeiten zu testen, da kann man sich schon denke ich einigen, dass das extrem unwahrscheinlich ist dass es so gewesen ist.
abgelenkt schrieb:Oder er hat ihn nur aus Unachtsamkeit (abgelenkt oder weil der Junge unbedingt wollte und genervt hat und der Vater dachte es passiert schon/hoffentlich nichts) hingegen lassen, es geschah ein Unglück, der Vater bekam ein schlechtes Gewissen und täuschte dann Ohnmacht vor? Dann allenfalls fahrlässige Tötung durch Unterlassung.
Ich bin der Meinung, dass der Junge vielleicht (!) in der Lage war, die Distanz zwischen Promenade und Fluss eigenständig zurückzulegen. Wenn, dann hat er dafür aber deutlich länger gebraucht als ein gleichaltriges, normal entwickeltes Kind, ist sicher mehrmals hingefallen, gerutscht, gekrochen, sicher auch nicht gradlinig und zielstrebig gelaufen (auf der kürzest möglichen Verbindung) sondern schlingernd dorthin.
Man erinnere sich: die Mutter bezeichnete es als großen Fortschritt, dass er in den letzetn Wochen gelernt hatte, auf etwas zu zeigen, um mitzuteilen, was er will.
Er hatte große koordinatorische Probleme. Die Umsetzung von "Ich will da hin" in koordinierte Muskelbewegungen war bei ihm gestört und extrem unterentwickelt.
Keine Ahnung, wie lange er wohl für die paar Meter gebraucht hätte, wie oft er hingefallen wäre, welche Geräusche der Freude oder der Frustration er dabei gemacht hätte. Aber er kann da sicher nicht in einem unbeobachteten Moment entwischt sein und sich dann ans Ufer geschlichen haben.
Wir reden hier also sicher nicht von einem "kurzen Moment der Unachtsamkeit".
Zudem war dem Vater wohl sehr deutlich bewusst, dass der Junge vom Wasser extrem angezogen wird. Das war so ziemlich das erste, was er sagte, als er die Augen aufschlug, es ging gleich drum, dass der Sohn ertrunken sein könnte. Diese Anziehung vom Wasser haben auch die Ehefrau und die Pflegerinnen bestätigt, auch ihnen war das bewusst und es war ihnen bewusst, dass Wasser aus dem Grund eine Gefahrenquelle für Leon darstellt.
Der Vater fährt also mit seinem Sohn, mit der Begründung, dass er Wasser ja so liebt, mitten in der Nacht zu einem Hochwasser führenden, und damit rauschenden, aber auch reißenden Fluss, schnallt ihn nicht im Buggy an und ist dann mal ein bisschen "unaufmerksam"?!?!
Auch hier mal wieder die Frage an den "gesunden Menschenverstand": wie glaubhaft, wie wahrscheinlich ist das?
Zu bedenken finde ich auch: Der Mann ist Soldat und Sportler. Ich denke, er kann seine körperlichen Zustand und Leistungsfähigkeit ganz gut einschätzen und wäre auch in der Lage, zu erkennen, dass er jetzt gerade zu müde für diese Art von Ausflug ist, einfach, weil der Ort ohne wache Sinne des Vaters viel zu gefährlich für das Kind ist.