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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

4.347 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Kind, Österreich, 2022 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

25.07.2024 um 18:33
Zitat von TheGardensTaleTheGardensTale schrieb:Malli schrieb:
egal auf welche Weise. Welchen Einfluss hat das auf einen Schuldspruch?
Ob ein Vorsatz erkennbar ist oder ob es eine Kurzschluss Reaktion war macht in allem den Unterschied.

Strafmaß
Schuldspruch
Usw.
Kannst du mich mal komplett zitieren. So aus dem Kontext gerissen kann ich damit nichts anfangen. Danke!


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

25.07.2024 um 18:54
soweit ich mich erinner kann , hat der SV im Prozess ausgeführt, dass Leon äußerlich unversehrt war; außerdem hatte er keine Schuhe an. Wäre er also alleine vom Buggy zum Fluss gegangen oder gekrabbelt, hätte das zumindest an den Füßen Spuren/Abschürfungen hinterlassen. Ich nehme an, dass die Staatsanwaltschaft deshalb einen aktiven Mord angeklagt hat. Wenn im Prozess ein Szenario hinsichtlich Mord durch Unterlassen hervorgekommen wäre (oder noch hervorkommt), hätte die Staatsanwaltschaft die Anklage entsprechend modifizieren müssen (oder müsste diese dann entsprechend modifizieren).


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

25.07.2024 um 19:15
Hatte er nur keine Schuhe an oder auch keine Socken?

Morgens um die Zeit bei Nieselregen wären nackte Füße doch etwas ungemütlich....


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

25.07.2024 um 19:22
Zitat von BazengasBazengas schrieb:Nein! Fakt zum vortäuschen einer Ohnmacht. Um das geht's mir doch gerade aber wir drehen uns hier im Kreis. Bringt uns so wohl nicht weiter.
Das Vortäuschen einer Ohnmacht ist aber nicht strafbar. Strafbar wird es nur, wenn man dadurch versucht, eine Straftat vorzutäuschen, also die Polizei in die Irre führt (weil man etwas anderes, in diesem Fall die von einigen hier angenommen Fahrlässigkeit vertuschen will) und/oder einem andern eine Tat unterschieben will.

Welchen Grund bzw. welches Motiv sollte der Vater denn Deiner Meinung nach haben, eine Ohnmacht zu faken? Sicher ist der "gesunde Menschenverstand" eine schlechte Messlatte, weil jeder da was anderes drunter versteht und gleichzeitig auch etwas anderes ausschließt. Aber einfach mal zu sagen, er könne sich ja auch aus Jux ohnmächtig gestellt haben um mal die eigenen schauspielerischen Fähigkeiten zu testen, da kann man sich schon denke ich einigen, dass das extrem unwahrscheinlich ist dass es so gewesen ist.
Zitat von abgelenktabgelenkt schrieb:Oder er hat ihn nur aus Unachtsamkeit (abgelenkt oder weil der Junge unbedingt wollte und genervt hat und der Vater dachte es passiert schon/hoffentlich nichts) hingegen lassen, es geschah ein Unglück, der Vater bekam ein schlechtes Gewissen und täuschte dann Ohnmacht vor? Dann allenfalls fahrlässige Tötung durch Unterlassung.
Ich bin der Meinung, dass der Junge vielleicht (!) in der Lage war, die Distanz zwischen Promenade und Fluss eigenständig zurückzulegen. Wenn, dann hat er dafür aber deutlich länger gebraucht als ein gleichaltriges, normal entwickeltes Kind, ist sicher mehrmals hingefallen, gerutscht, gekrochen, sicher auch nicht gradlinig und zielstrebig gelaufen (auf der kürzest möglichen Verbindung) sondern schlingernd dorthin.
Man erinnere sich: die Mutter bezeichnete es als großen Fortschritt, dass er in den letzetn Wochen gelernt hatte, auf etwas zu zeigen, um mitzuteilen, was er will.
Er hatte große koordinatorische Probleme. Die Umsetzung von "Ich will da hin" in koordinierte Muskelbewegungen war bei ihm gestört und extrem unterentwickelt.
Keine Ahnung, wie lange er wohl für die paar Meter gebraucht hätte, wie oft er hingefallen wäre, welche Geräusche der Freude oder der Frustration er dabei gemacht hätte. Aber er kann da sicher nicht in einem unbeobachteten Moment entwischt sein und sich dann ans Ufer geschlichen haben.

Wir reden hier also sicher nicht von einem "kurzen Moment der Unachtsamkeit".

Zudem war dem Vater wohl sehr deutlich bewusst, dass der Junge vom Wasser extrem angezogen wird. Das war so ziemlich das erste, was er sagte, als er die Augen aufschlug, es ging gleich drum, dass der Sohn ertrunken sein könnte. Diese Anziehung vom Wasser haben auch die Ehefrau und die Pflegerinnen bestätigt, auch ihnen war das bewusst und es war ihnen bewusst, dass Wasser aus dem Grund eine Gefahrenquelle für Leon darstellt.

Der Vater fährt also mit seinem Sohn, mit der Begründung, dass er Wasser ja so liebt, mitten in der Nacht zu einem Hochwasser führenden, und damit rauschenden, aber auch reißenden Fluss, schnallt ihn nicht im Buggy an und ist dann mal ein bisschen "unaufmerksam"?!?!
Auch hier mal wieder die Frage an den "gesunden Menschenverstand": wie glaubhaft, wie wahrscheinlich ist das?

Zu bedenken finde ich auch: Der Mann ist Soldat und Sportler. Ich denke, er kann seine körperlichen Zustand und Leistungsfähigkeit ganz gut einschätzen und wäre auch in der Lage, zu erkennen, dass er jetzt gerade zu müde für diese Art von Ausflug ist, einfach, weil der Ort ohne wache Sinne des Vaters viel zu gefährlich für das Kind ist.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

25.07.2024 um 19:24
Zitat von MaariMaari schrieb:Andererseits ist es schwer nachvollziehbar, warum ein Urlaubsgespräch über Quallen einen Mordplan triggern sollte.
Möglich wäre, dass dem Angeklagten durch den Urlaub am Meer die Idee kam Leon ertrinken zu lassen.
Möglich wäre zudem, dass es bereits solche Versuche im Urlaub gab.


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25.07.2024 um 19:38
@Grillage, ich denke schon, dass Leon einigermaßen zielstrebig auf ein Ziel zusteuern konnte. Auch wenn er dies eher mit einer etwas unbeholfeneren Art macht wie ein Kind, dass noch nicht lange laufen kann. Aber das kann dann manchmal ganz flott gehen. Zumal mal Videosequenzen sieht, wo er auf Dinge zuläuft u.a. auch Richtung Pool mit Schwimmflügeln.
Es wurde ja auch gesagt, dass man sehr aufpassen musste. Und jeder kennt das von Kleinkindern, die - wenn sie erst mal laufen gelernt haben - ungestüm und neugierig auf alles zu rennen oder laufen.
Ich glaube nicht, dass das allzu lange gedauert hat.

Aber dein Einwand bezüglich "Kind wurde gar nicht erst angeschnallt" ist SEHR interessant. Wäre er das gewesen, hätte er sich ggf. nicht so gut befreien können oder gar nicht erst, richtig. Doch da so ein Kind zwischendurch einfach auch mal unruhig ist, wäre es einfach für mich normal gewesen, wenn der TV sein Kind vor jeder Fahrt automatisch anschnallt. Das sitzt doch so drin. An befahrenen Straßen ist ein Kind flugs aus dem Buggy und rennt auf die Straße. Das geht in Fleisch und Blut über, das Kind anzuschnallen. Jeder, der kleine Kinder hat oder hatte oder diese geregelt betreut, hat einen solchen Ablauf intus, das ist fast Automatismus. Und in dieser Nacht ist das nicht passiert......mmmmh, auch wieder so ein merkwürdiges Ding. Das ist ja fast schon grob fahrlässig.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

25.07.2024 um 19:38
Zitat von BazengasBazengas schrieb:Aber bei manchen Aussagen von euch höre ich schon Freudesprünge wenn das Urteil "schuldig" lauten wird was ich in keinstem nachvollziehen kann. Das ist kein Fußballspiel in dem man für seine Seite mitfiebert sondern es soll Recht getan werden. Nichts weiter.
Keine Ahnung, auf wen Du hier konkret anspielst.
Ich denke, dass ein Verbrechen an einem Kind allgemein schwer zu ertragen ist. Und dass es für Angehörige und auch für die Allgemeinheit in so einem Fall schwer zu ertragen ist, wenn kein Verantwortlicher ermittelt werden kann, man gleichzeitig aber auch nich sagen kann: "Nun gut, dumm gelaufen, ein Unfall, schlimmes Schicksal, ungerecht, aber kein Mensch kann etwas dafür."
Insofen sehe ich es schon so, dass man sich eine Klärung wünscht, was passiert ist. Und auch eine Bestrafung desjenigen, der seinen Tod zu verantworten hat. Und wenn man der Überzeugung ist, dass der Vater der Täter ist und er Leon auch absichtlich, bewusst und geplant getötet hat, dann wüscht man sich natürlich, dass er damit nicht davon kommt.
Das würde ich mir aber genauso für Hoodie-Mann wünschen, wenn sich herausgestellt hätte, dass er den Vater überfallen hat und damit indirekt Leons Tod verursacht hat. Je nach Tatablauf wäre der sogar nur für den Raub bestrafbar, wenn er glaubhaft darlegen könnte, das Kind gar nicht bemerkt zu haben, wäre er wohl nur sehr begrenzt für dessen Tod zur Verantwortung zu ziehen. Ich würde das von der Argmentation des Gesetzes nachvollziehen können, würde es aber als sehr ungerecht empfinden.

Insofern glaube ich nicht, dass irgendwer "Freeudensprünge" macht, wenn der Vater verurteilt wird. Im Gegenteil, ich denke viele würden sich wünschen, dass ein Gutachten eindeutig belegt, dass der Vater es nicht gewesen sein kann, und es einfach ein Scheiß-unglücklicher Unfall mit tragischer Verkettung von Zufällen war. Er würde denke ich sehr viel besser in mein Wunschbild, das ich von einer Vater-Kind-Beziehung habe passen. Die Realität sieht aber leider manchmal anders aus...


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25.07.2024 um 19:48
Zitat von MalliMalli schrieb:Das geht in Fleisch und Blut über, das Kind anzuschnallen. Jeder, der kleine Kinder hat oder hatte oder diese geregelt betreut, hat einen solchen Ablauf intus, das ist fast Automatismus.
Viele die kleine Kinder haben dürften Situationen kennen, in denen sich die Kinder partout gegen das Anschnallen streuben und man nach ner Weile aufgibt und hofft, dass auch so alles gut geht (besonders wenn man das Kind eigentlich beruhigen will und nicht noch nen Wutanfall gebrauchen kann). Finde ich jetzt nicht so ungewöhnlich, falls er nicht angeschnallt war.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

25.07.2024 um 20:09
Könnten die Verletzungen am Hinterkopf und/oder die im Gesicht möglicherweise auch durch Leon selbst entstanden sein? Viele hier haben sich gewundert, warum man ein Kind, das schlafen soll, durch die Gegend fährt, Schaufenster anguckt, einen Fluss zeigt. Vielleicht war Leon aber auch total unruhig und aggressiv, das Ziel war dabei möglicherweise gar nicht hat, ihn zum schlafen zu bringen, sondern abzulenken und zu beruhigen.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

25.07.2024 um 20:11
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Das Vortäuschen einer Ohnmacht ist aber nicht strafbar.
Mühselig.
Wie kommst du dazu mir das zu schreiben? Ich hab nicht mit einer Silbe etwas dazu gesagt, wenngleich die Aussage falsch ist - in diesem Fall wäre das vortäuschen einer Ohnmacht gleich das vortäuschen einer Straftat = strafbar.
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Welchen Grund bzw. welches Motiv sollte der Vater denn Deiner Meinung nach haben, eine Ohnmacht zu faken?
Meine Meinung ist doch nicht ausschlaggebend - kann man die Sachen nicht trotz anderer Meinung versuchen neutral zu betrachten bis ein Urteil gefällt ist? Ich versuche das zumindest.

Das er die Ohnmacht vorspielte um etwas zu vertuschen halte ich noch immer für nahezu gegeben - nur gibt es kein Beweis was er vertuschen wollte (ein Mord, eine Unachtsamkeit die sein Versagen in welcher Konstruktion auch immer offenlegen)

Klar könnte man nun darauf beharren das er spätestens jetzt gestehen sollte wenn zweites zu trifft - nur wird ihm sicherlich davon abgeraten worden sein sofern es denn der Fall ist, denn meiner Meinung nach würde es ob wahr oder nicht, das Risiko erheblich erhöhen als Mörder dazustehen und dieses Eingeständnis ziemlich sicher als letzter Versuch etwas anders zu biegen dastehen.

Zumal hiermit auch seine letzte Hoffnung (die Ohnmacht) als falsch bestätigt werden würde - von ihm selbst.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

25.07.2024 um 20:18
Zitat von WiedergastWiedergast schrieb:Ich bin immer erstaunt, was so alles gewusst wird ohne die präzisen Umstände oder Verletzungen zu kennen sondern nur ein/ zwei Sätze darüber gelesen zu haben.
Das ist richtig, wir kennen nur die Aussagen der Sanitäter und der Ärztin aus den dürftigen Live-Tickern. Aber dem Richter, den Schöffen und der Verteidigung liegen die ausführlichen Arztberichte vor. Bisher wurden sie von der Verteidigerseite durch Gutachten nicht wiederlegt. Oder sie sind nirgends im Liveticker erwähnt. Genau so wie mit einem Psychologischen Gutachten . Aber es gibt ja noch den 01.08.24
Zitat von MalliMalli schrieb:Hatte er nur keine Schuhe an oder auch keine Socken?
Morgens um die Zeit bei Nieselregen wären nackte Füße doch etwas ungemütlich....
Als ich diese Aussage des Angeklagten gelesen habe, hab ich mir die Frage auch gestellt. Es hört sich an, als sei Leon iin der Unterführung hin und her gerannt. Aber zum Glück gibt es ja dieses Video. Auf dem wird man erkennen , ób oder welche Bekleidung Leon an den Füßen hatte. Aber ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass man das Kind ohne Schuhe oder sogar Barfuss nachts in einer Unterführung laufen laßt (Scherben, Essensreste usw).
Es sei komplett finster gewesen. Er habe den Buggy aus dem Auto geholt und sie seien losspaziert. Leon habe eine Unterführung mit Graffities geliebt, dort wurde ein Video aufgenommen, wie er hin- und hersaust. Wieder leichter Regen. Es falle ihm schwer, zu sagen, was er aus der Erinnerung wisse und und was aus dem Akt, erklärt der Angeklagte und bittet um Nachsicht.
Zwei Tage vor Leons Tod habe er einen Vertrag über 8.5 Millionen Euro Unterstützung unterschrieben, so der Angeklagte - "ein Meilenstein".
Weiss jemand dazu etwas näheres? Die 8,5 Millionen waren doch sicherlich für die Forschungsarbeit´und die Stiftung. Das hätte doch die Situation der Familie bezüglich der Betreuung nicht verändert?
https://liveblog.tt.com/507/fall-leon


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

25.07.2024 um 20:27
Zitat von abgelenktabgelenkt schrieb:Finde ich jetzt nicht so ungewöhnlich, falls er nicht angeschnallt war.
Vorallem in Anbetracht der Anklage Mord ist das denke ich weniger wichtig oder?

Aktiv: ob angeschnallt oder nicht ist egal

Durch Unterlassen: warum sollte er darauf warten das er alleine aus dem Wagen klettert wenn er ihn auch einfach rausnehmen kann?


Einzig und allein für die Unfalltheorie scheint mir der Punkt wichtig und hier könnte man ihm wohl nur Fahrlässigkeit vorwerfen (wenn überhaupt, denn man geht ja bei einem Unfall nicht davon aus das etwas passiert)

Zumal der Grund dafür daß er nicht angeschnallt war auch einfach darin begründet sein kann das er ihn ja auch laufen ließ.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

25.07.2024 um 21:04
Zitat von jeandArcjeandArc schrieb:Aber ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass man das Kind ohne Schuhe oder sogar Barfuss nachts in einer Unterführung laufen laßt (Scherben, Essensreste usw).
Also die Unterführungen, die ich kenne (war allerdings schon lange mehr in keiner) stinken alle gleich und zwar nach Urin. Niemals würde ich auf die Idee kommen, ein Kind dort barfuß rumlaufen zu lassen.
Zitat von BazengasBazengas schrieb:Vorallem in Anbetracht der Anklage Mord ist das denke ich weniger wichtig oder?

Aktiv: ob angeschnallt oder nicht ist egal

Durch Unterlassen: warum sollte er darauf warten das er alleine aus dem Wagen klettert wenn er ihn auch einfach rausnehmen kann?
Sehe ich komplett anders. Im Falle eines geplanten Mordes war der Plan, mit Leon durch die Gegend zu fahren, ihn irgendwie in den Fluss zu befördern und ertrinken zu lassen, dann einen Überfall mit daraus resultierender Ohnmacht zu inszenieren und beim Aufwachen zu behaupten, das Kind sei während der Ohnmacht aus dem Buggy gestiegen, zum heiß geliebten Wasser gelaufen und dort ertrunken.

Das Szenario wäre schwer vorstellbar bei einem angeschnallten Leon, der koordinatorisch wahrscheinlich nicht in der Lage gewesen wären, den Gurt selber zu öffnen oder sich trotz Gurt aus dem Buggy zu winden.
Der offene Gurt/die fehlende Anschnallung war Vorraussetzung für die Story vom Überfall auf dem Vater mit anschließendem Unglück.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

25.07.2024 um 21:12
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Das Szenario wäre schwer vorstellbar bei einem angeschnallten Leon, der koordinatorisch wahrscheinlich nicht in der Lage gewesen wären, den Gurt selber zu öffnen oder sich trotz Gurt aus dem Buggy zu winden.
Alles gut, versteh ich.

Aber in wie weit erhärtet das nun den Verdacht auf Mord?

Wie gesagt könnte er alleine aus dem Grund das er ja auch zu Fuß unterwegs war (zumindest nach Aussage des TV und der Videos?) nicht angeschnallt gewesen sein.
Dass man sein Kind in einer vermeintlich sicheren Umgebung (zumindest dann wenn man die ganze Zeit aktiv dabei ist) nicht zwangsläufig anschnallt ist jetzt auch nicht so abwegig als dass es nicht in die Story passen würde - scheint auch keine Verunsicherungen bei den Verwandten ausgelöst zu haben (zumindest nicht nach außen hin)


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

25.07.2024 um 21:39
Zitat von MalliMalli schrieb:Soweit ich weiß....wenn er sich ohnmächtig stellte und Leon dann ins Wasser fiel, ist das Mordmerkmal Heimtücke erfüllt, da der TV die Arg- und Wehrlosigkeit des behinderten Kindes ausnutzte.
Zitat von ChriRiChriRi schrieb:Mord und Totschlag sind in Österreich andere Delikte als in Deutschland.
Mord ist, wer einen anderen tötet (aktiv oder durch unterlassen); bei Mord gibt es entweder eine zeitliche Freiheitsstrafe zwischen 10 und 20 Jahren oder lebenslang - das ist immer eine Einzelfallentscheidung unter Berücksichtigung von generalpäventiven (dh die Allgemeinheit abschreckend solche Straftaten zu begehen) und spezialpräventiven (dh den Täter abschreckend - wieder - solche Straftaten zu begehen) Erwägungen sowie Milderungsgründe (zB Geständnis, bisherige Unbescholtenheit und/oder andere) und Erschwerungsgründe (zB einschlägige Vorstrafen, besonders verwerflich, besonders grausam, hinterhältig, Heimtücke und/oder andere).
Mord durch Unterlassen hat die gleiche Strafdrohung wie aktiver Mord.
Das Thema ist jetzt schon ein paar Stunden her und wie schon geschrieben, gibt es in Österreich keine Mordmerkmale und das Motiv scheint dadurch auch für die Schuldfrage nicht besonders interessant zu sein.

Da es daher off-Topic ist, will ich es nicht lang diskutieren, aber für mich sind so rechtliche Einordnungen immer interessant.

Und da hier ja auch schon öfter der generalpräventive Aspekt erwähnt wurde, fällt mir auf, dass das in Deutschland glaube ich rechtlich eine recht interessante Kiste für den Angeklagten wäre, ob auf Mord oder Totschlag erkannt werden würde.

Einmal was genau für ein Motiv erkannt werden würde und ob dadurch auf niedrige Beweggründe erkannt werden würde.

Das Gleiche mit der Heimtücke. Laut BGH können Säuglinge eigentlich nicht heimtückisch ermordet werden. 6-Jährige schon. Aber wie ist das mit so einer Einschränkung?

Das ist schon krass. In D könnte es echt den Unterschied machen ob der Angeklagte dort wegen Mordes zu lebenslang, möglicherweise mit besonderer Schuldschwere verurteilt werden würde oder ob auf Totschlag erkannt werden würde, dann geht er bei so einer Tat wahrscheinlich mit 12-14 Jahren raus. Beziehungsweise es könnte ein Fall für einen besonders schweren Fall des Totschlags sein, dann würde er auch lebenslang bekommen. Darauf wird normalerweise nie erkannt, weil die Voraussetzungen der Verwerflichkeit fast genauso hoch sind, wie für die niedrigen Beweggründe. Aber das könnte vllt einer der wenigen Fälle sein.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

25.07.2024 um 21:41
Zitat von abgelenktabgelenkt schrieb:Ja, aber das ist doch ein öffentlicher Prozess oder nicht?
Selbstverständlich.

Oder behauptet jemand gegenteiliges?

Die Staatsanwaltschaft ist aber nun mal der Ankläger, und eine Anklage entsteht bekanntlich nicht aus dem Nichts.
Zitat von abgelenktabgelenkt schrieb:Der sollte so geführt werden, dass auch die Öffentlichkeit versteht, was genau sich die Staatsanwaltschaft gedacht hat.
Das wird nicht leistbar sein, weil es immer Leute gibt, die das Eine oder Andere nicht nachvollziehen/verstehen können.
Zitat von abgelenktabgelenkt schrieb:Gibt es Beweise dafür, dass entweder der Vater den Jungen aktiv in den Fluss warf oder dafür, dass es jedenfalls nicht anders gewesen sein kann (kann nicht selbst hineingelangt sein?)
Ich bin kein Prozessbeobachter und kann von daher nicht einschätzen, wie es ausgeht.

Von daher würde ich vorschlagen, dass wir einfach das Urteil abwarten...


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

25.07.2024 um 21:54
Zitat von BazengasBazengas schrieb:Wie gesagt könnte er alleine aus dem Grund das er ja auch zu Fuß unterwegs war (zumindest nach Aussage des TV und der Videos?) nicht angeschnallt gewesen sein.
So abwegig das man sein kind in einer vermeintlich sicheren Umgebung (zumindest dann wenn man die ganze Zeit aktiv dabei ist) nicht zwangsläufig anschnallt ist jetzt auch nicht so abwegig als dass sie nicht in die Story passen würde - scheint auch keine Verunsicherungen bei den Verwandten ausgelöst zu haben (zumindest nicht nach außen hin)
Du machst meiner Meinung nach den Denkfehler, dass Du immer einzelne Aspekte herauspickst und dann sagst, dass es auch ganz anders gewesen sein kann, die Motivation dahinter ganz anders gewesen sein kann, oder fragst was genau an diesem einen aspekt denn dann auf einen Mord hindeuten würden bzw. diesen als sicher erscheinen lassen würde.

Am Ende zählt halt die Gesamtheit aller Indizien. Selbst wenn jedes einzelne Indiz für sich überhaupt nicht belastend ist (Wie viele Eltern schnallen ihre Kinder im Buggy nicht an, man wird denen allen kaum unterstellen wollen, die würden hoffen, dass das Kind raussteigt und auf die Straße oder in den Fluss läuft!), können sie in ihrer Gesamtheit eben doch das Gericht überzeugen, dass der Vater sein Kind ermordet hat.
Zitat von abgelenktabgelenkt schrieb:Ja, aber das ist doch ein öffentlicher Prozess oder nicht? Der sollte so geführt werden, dass auch die Öffentlichkeit versteht, was genau sich die Staatsanwaltschaft gedacht hat. Gibt es Beweise dafür, dass entweder der Vater den Jungen aktiv in den Fluss warf oder dafür, dass es jedenfalls nicht anders gewesen sein kann (kann nicht selbst hineingelangt sein?)
Öffentlicher Prozess bedeutet ja nicht, dass Du und egal welcher andere Bürger der Landes ein Recht haben, zu verstehen, was die Staatsanwaltschaft sich gedacht hat. Es bedeuetet, dass Bürger sich als Zuschauer in den Gerichtssaal setzen können und den Prozess beobachten. Sie haben aber keine Einsicht in die Akten, können auch keine Verständnisfragen stellen oder Einwände vorbringen. Und das ist auch nur eine prinzipielle Möglichkeit, die besteht. Der einzelne Bürger hat kein Recht darauf, Zuschauer in einem bestimmten Prozess zu sein. Hier war die Anzahl der Zuschauerplätze ja sehr begrenzt, d.h. Du und ich hätten wahrscheinlich keine wirkliche Chance gehabt, den Prozess zu als Zuschauer zu besuchen. Aber es waren trotzdem eine bestimmte Anzahl an Bürgern und eben Pressevertreter im Saal, da der Prozess öffentlich war.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

25.07.2024 um 21:57
Zitat von Cassandra71Cassandra71 schrieb:Von daher würde ich vorschlagen, dass wir einfach das Urteil abwarten...
Wird das denn voraussichtlich wenigstens veröffentlicht?

Mich wundert ja nur wie wenig belastendes (Gutachten etc) anscheinend dargestellt wird - vermutlich weil offenbar das Mündlichkeitsprinzip, was ja auch der Akzeptanz von Strafverfahren und Urteilen in der Öffentlichkeit dient, in Österreich einen deutlich geringeren Stellenwert hat - zum angeklagten Tötungsgeschehen. Alles was man liest betrifft so gut wie ausschließlich die Frage wie plausibel /unplausibel die Überfallstory ist. Natürlich sind das belastende Indizien - aber für welche Tat (Tötungsdelikt) genau? Warum zwingend eine vorsätzliche, ggf sogar geplante?


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

25.07.2024 um 21:59
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Aber es waren trotzdem eine bestimmte Anzahl an Bürgern und eben Pressevertreter im Saal, da der Prozess öffentlich war.
Ist ja alles richtig. Kann schon sein, dass einfach die Prozess-Beobachter/Pressevertreter andere Fragen interessant /wichtig finden als ich. Aber es verwundert, so wenig zum Kernvorwurf /Geschehen zu lesen.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

25.07.2024 um 22:00
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:Das Gleiche mit der Heimtücke. Laut BGH können Säuglinge eigentlich nicht heimtückisch ermordet werden. 6-Jährige schon. Aber wie ist das mit so einer Einschränkung?
Da würde ich davon ausgehen, dass bei einem Kind wie Leon durchaus Heimtücke zum tragen kommen könnte.
Der Säugling kann weder erkennen, dass es jemand gut oder schlecht mit ihm meint, noch kann er sich davor schützen. Das ist bei Leon denke ich aber schon der Fall. Er hatte ja z.B. offenbar durchaus eine eigene Vorstellung, von wem er sich betreuen lassen will und von wem nicht.
Und er war physisch in der Lage, sich zu wehren oder wegzulaufen.
Wenn der Vater also eine für Leon vertraute Situation schafft (Nachtspaziergang am Wasser) und ausnutzt, dass Leon gerne ans Wasser geht, Leon im Vater aber gleichzeitig eine positive, ihn normalerweise versorgende und schützende Person sieht, dann denke ich, dass man das Verhalten des Vaters durchaus als Heimtücke werten kann.


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