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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

4.392 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Kind, Österreich, 2022 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

22.07.2024 um 23:18
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Ich befürchte, dass manch einer hier im Fall, von einem criminal Master mind ausgeht.
Für mich wirkt er gerade als genau das Gegenteil: jemand, der denkt, er habe sich einen guten Plan zurecht gelegt, dass ganze dann aber fast wie in einem schlechten Film inszeniert...
Es fängt schon bei der zerbrochenen Flasche an. Das wirkt auf mich, wie aus einem Dick&Doof-Slapstik-Film wo sich zwei gegenseitig eine Flasche auf den Kopf hauen, die daraufhin in Scherben zerbricht. Aber ein Kopf ist ja eigentlich relativ weich (durch Haaare und Haut gepolstert) und bei einer aufrecht stehenden oder gehenden Person auch relativ "elastisch gelagert", d.h. er gibt beim Schlag mit einer Flasche durch Bewegung nach.

Dann die Liegeposition mit den aufgestellten Füßen und dem Schirm überm Kopf. Geldbeutel und Handy im nächsten Mistkübel.
Als der Passant ihm am Fuß anstuppst, rührt er sich nicht. Als die Sanitäter ihn Umdrehen kommt er dann aber von alleine zu sich und ist gleich hellwach.
Für mich ist das alles einfach ein bisschen platt theatralisch und overdone.

Genauso wie siew Aussagen der Ehefrau und der Pflegerinnen. Ich bin sicher, dass die alle an seine Unschuld glauben und fest davon überzeugt sind. Aber sie waren für mich alle durch die Verteidiger oder die Ehefrau gebrieft, dass Bild einer schönen heilen Welt zu zeichnen. Vier Tage vor der Tat hat der Angeklagte laut eigener Aussage "den bisher schlimmsten Tag in seinem Leben" und jetzt beschreiben er, seine Frau und die Pflegerinnen, wie schön das Leben mit dem kleinen Sonnenschein Leon war und dass der Umgang mit ihm immer nur die reinste Freude gewesen ist.
Für mich ist das alles immer einfach ein bisschen overdone. Vielleicht wird man so, wenn man sich viel auf social media darstellen muss und merkt das selber gar nicht mehr, dass man da ein Theater spielt.
Genau wie dieser theatralische Satz: "Bitte gebens der Marie ihren Vater zurück." Die Geschworenen sollen hier über einen Mordverdacht entscheiden, die werden wohl kaum berücksichtigen, dass der Angeklagte noch ein zweites Kind hat. Dass das dann ohen Vater aufwachsen muss, hätte er bei seinen Überlegungen und Planungen bedenken sollen, nicht die Geschworenen.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

22.07.2024 um 23:29
Aber er betreibt den Reinigungsaufwand und macht vorher ein Video und achtet dabei nicht auf die Details?!
Für mich ist die Flasche auch das entscheidende Thema. FAs DNA muss ja an der Flasche gewesen sein, wenn sie Platzwunden an seinem Kopf verursachte - außer er wurde indirekt durch den Schirm getroffen, dass kann er dann aber nicht selbst bewerkstelligt haben. Hat er es vll doch nicht selbst getan und es wäre auf dem Video im Buggy nur undeutlich ein der Pink-Hugo-Flasche ähnelnder Gegenstand gesehen worden ?! -> der dann allerdings nachträglich noch von den EB im Buggy sichergestellt worden sein müsste (theoretisch). Die Ohnmacht und seine anschließende untypische Klarheit mal garnicht thematisiert.
Wie man es dreht und wendet, irgendetwas passt immer nicht.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

22.07.2024 um 23:33
Ich glaube jetzt auch langsam, dass es ein geplanter Mord war. Und zwar deswegen.
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Dazu die Sache mit der „ Jause“ aus dem Automaten?? Wer bitte zieht nach Mitternacht eine Jause für einen 6 jährigen? Schokolade oder Riegel ? Ich kann auch nicht nachvollziehen, wie man auf die Idee kommt, einen total übermüdeten Jungen, bei dem Nieselregen ( evtl sogar barfuß) nachts durch einen Park laufen lässt und ihn dazu noch filmt?
Wenn er vorhatte, den Kleinen umzubringen, wären die Sorge vor einer schlaflosen Nacht, oder dass der Kleine am nächsten Tag erkältet sein könnte, unwichtig. Aber vielleicht wollte er (neben dem Video-"Beweis", dass vor dem Überfall alles in Ordnung war) dem Kind noch ein paar Freuden machen? Leckere Schokolade, barfuß durch Pfützen laufen dürfen usw.? Vielleicht brauchte er das auch selbst für sein Gewissen? Nach dem Motto: "Immerhin hat Leon noch einen schönen Abend gehabt"?
Zitat von EmsigEmsig schrieb:Hätte der TV die Flasche irgendwo aufgelesen und nicht mal gereinigt, wärs ein ziemliches Risiko für ihn selbst gewesen entdeckt zu werden.
Wieso? Je mehr fremde DNA, die vermutlich niemals jemandem zugeordnet werden kann, umso besser. Er musste nur aufpassen, dass seine eigene DNA nicht drankam. Dafür hätten ein Tuch oder Handschuhe tatsächlich ausgereicht. Ich glaube nicht, dass er die Flasche gereinigt hat. Aber er könnte sie, um sicherzugehen, nach dem Schlag (oder den beiden Schlägen) auf den Kopf mit Wucht auf den Boden geworfen haben, damit sie zersplittert. Möglicherweise glaubte er, die Scherben würde keiner untersuchen, oder an so kleinen Teilen wäre nichts mehr nachweisbar. Und er hatte dann trotzdem noch die "Tatwaffe" als Beweis für seine Räubergeschichte.


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22.07.2024 um 23:35
@kobrili
Mir geht es wie Dir, darum habe ich die Fragen um die Pink Hugo Flasche und der DNA in die Runde geworfen… kein Szenario scheint aktuell rund aufzugehen.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

22.07.2024 um 23:56
An der Flasche müssten doch sowieso verschiedene DNA Spuren zu finden sein.
Da gibt es doch zig Leute, die die Flasche berühren. Der Supermarkt-Mitarbeiter, der sie ins Regal räumt, Kunden, Kassierer....
Wenn nur die DNA von Leon und einer weiteren Person drauf ist, geht das doch gar nicht wirklich auf.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

23.07.2024 um 00:22
Zitat von BellamiBellami schrieb:Mir geht es wie Dir, darum habe ich die Fragen um die Pink Hugo Flasche und der DNA in die Runde geworfen… kein Szenario scheint aktuell rund aufzugehen.
Ja genau, deshalb ist die Frage nach der Flasche so wichtig. Es gibt kein Szenario, was man sich zurecht denken kann, in dem alle Eckpunkte, die bekannt sind, so zusammenpassen, dass der Vater nicht der Täter ist.
Zitat von MaifalterMaifalter schrieb:Wenn nur die DNA von Leon und einer weiteren Person drauf ist, geht das doch gar nicht wirklich auf.
Das ist ja genau das, was ist meine. An so einer Flasche, selbst wenn ich sie selber kaufe und sie allein austrinke, müssten doch immer auch Spuren von anderen Menschen zu finden sein. Und außerdem kann meine DNA nicht nur an einer einzigen Stelle sein, denn man fasst so eine Flasche doch immer mit der flachen Hand großflächig an, wenn man die angreift. Deshalb wurde sie meiner Meinung nach vor der Tat gereinigt. Was eben nicht schlau war, sondern ein Denkfehler des Vaters, der damit etwaige Spuren von sich, die vom Aufsammeln oder Einkaufen der Flasche stammten, entfernen wollte.

Ein weiters Indiz, dass die Tat geplant war, war die Behauptung, dass aus deinem Geldbeutel, der ja in einem Mistkübel nur wenige Meter neben dem Tatort lag, angeblich "Gegenstände" fehlten. Ich weiß nicht, was man sich darunter vorstellen soll, Geldschein wären wohl eher als "Bargeld" tituliert worden. Für mich passt am ehesten noch EC- oder Kreditkarten als "Gegestände" die aus einem Geldbeutel fehlen könnten.

Das med. Gutachten beweist für mich, dass die Ohnmacht gespielt war und so nie stattgefunden haben kann. Wenn "Gegenstände" aus demn Geldbeutel fehlen, dann muss der Angeklagte sie vorher entfernt haben. Meiner Meinung nach schon zuhause oder in den Tagen vor der Tat, um dann behaupten zu können, er sei ausgeraubt worden. Ich denke, er wollte sich den Aufwand, neue Papiere nzu besorgen nicht machen und wollte sicher stellen, dass der Geldbeutel wieder gefunden wird. Eine neue EC-Karte kostet 5 € oder 10 € Bearbeitungegebühr, soviel Geld war es ihm wohl noch wert, den lästigen Sohn loszuwerden, ohne dafür ins Gefängnis zu müssen.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

23.07.2024 um 09:50
Zur Flasche von mir nochmal was: Ich denke, er hat sie von zuhause (seiner Wohnung!) mitgenommen, wohl kurz vorher gekauft. Dann wird er die Flasche gereinigt haben und beim Schlag und Probeschlag auf den Kopf einfach den Ärmel der Jacke oder des Oberteils (was trug er genau?) über die Hände gezogen haben. Das ist ja kein Kunststück. Während des Einpackens des Buggys oder schon vorher wird Leon (Kinder sind neugierig und neigen dazu, alles anzufassen) die Flasche berührt haben und er hat es nicht gemerkt. Das hat er nicht bedacht.
KEINE Fingerabdrücke von Fremdpersonen machen mich stutzig. Ein Warenverräumer, ein Kassierer, ein Käufer, ein Täter .....muss irgendwo Fingerabdrücke hinterlassen haben. Gar keine Fingerabdrücke - sorry - sind für mich verdächtig! Hat da jemand zu viel des Guten getan? Ich finde schon!

Dann nochmal was zum Täter. Sollte jemand wirklich den TV mit der Flasche geschlagen haben, um ihn auszurauben, hat er evtl. den Buggy in der Dunkelheit (wie der erste Zeuge, der den TV dort liegen sah) für einen Rollator gehalten. Sicherlich wollte so jemand nicht den Tod eines Kindes. Welche Strafe stünde auf so etwas? Das wäre eins der ersten Dinge, die mich als Angehöriger interessieren. Und WARUM wird nicht an den Täter appelliert, sich zu stellen, da ihm evtl. keine zu heftige Strafe droht, es aber immerhin um eine lange Haftstrafe des eigenen Mannes/Vaters .... geht?? (ich hab noch keinen passenden Fall gefunden, es ist ja nicht unbedingt Raub mit Billigung des Todes.... der Täter hat das Kind evtl. gar nicht wahrgenommen) ABER es ist nicht mal der Versuch gestartet worden, da an ein Gewissen des Täters zu appellieren, sich zu stellen. Stattdessen wird die Hugoflasche abgebildet und der Hoodie-Mann gesucht (wer kann sich erinnern...?) Ich hätte es zumindest versucht! Aber Null in diese Richtung!

Dann nieselte es nachts und der TV hatte einen Schirm. Leon saß im Buggy und hatte nackte Füße, wenn ich das richtig verstanden habe. War zwar durch das Dach des Buggy etwas geschützt, die Beine und Füße werden trotzdem nass...... war das schon egal?
Dann wird eine Jause gezogen nachts. So pingelig wie die Eltern waren, hätten sie die Zahngesundheit mit sowas nichts aufs Spiel gesetzt......war das auch schon egal? Sie hätten ihm SICHERLICH einen Zahnarztbesuch unbedingt ersparen wollen, da Leon Angst hatten vor Ärzten bzw. vor Spritzen. Warum also das herausfordern??
Ihr wisst, worauf ich hinauswill. Das sind alles sehr merkwürdige Sachen.

Trotzdem - es geht um Mord und es geht darum, zweifelsfrei zu beweisen, dass es Mord war. Es geht am Ende drum, die Geschworenen zu überzeugen von der einen oder eben anderen Sache.
Ich glaube, das könnte immer noch insgesamt sehr schwer werden.....


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

23.07.2024 um 10:03
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Vier Tage vor der Tat hat der Angeklagte laut eigener Aussage "den bisher schlimmsten Tag in seinem Leben"
Sorry, dass ich das aus dem Kontext reiße. Aber hast du da ne Quelle?

Ende 2021 gab es heftige Rückschläge in Bezug auf Leons Schlafverhalten. Die Familie musst praktisch bei Null anfangen. Das beschreibt die Mutter auf der "Leon & friends" Seite. Dann steht irgendwo "Leons epileptische Anfälle nehmen zu" Es ging also nicht ganz langsam bergauf. Es macht eher den Eindruck, dass da was heftig stagnierte. Das man daraus resultierend mutlos und verzweifelt ist, ist natürlich verständlich.
Und täuscht es, oder hören die Berichte 2022 dann irgendwie auf? Es kommt nicht mehr viel, außer der Beitrag im Juli 2022, den man nicht mehr ansehen kann.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

23.07.2024 um 10:05
Eine gereinigte Flasche und das Entfernen von Gegenständen aus dem Geldbeutel, damit die später als geraubt deklariert werden können, spricht für mich eindeutig für eine geplante Tat.

Ich dachte immer, dass während des Urlaubs am Meer 4 Wochen vor der Tat nach " Ohnmacht" gegoogelt wurde, da dachten mir die Quallenstory nicht ganz so abwegig. Jetzt wurde gesagt, das sei vier Tage vor der Tat passiert, an der Quallenstory wurde aber festgehalten. Das passt gür mich gar nicht.

Was ich nicht verstehe: es hieß, Florian Gamilie habe ein Hsis verkauft, um Gutachter zu bezahlen, von denen offenbar ja auch mehrere im Prozess saßen. Was haben due begutachtet? Bisher wurde von der Verteidigung dazu noch gar nichts vorgetragen. Kommt das noch?

Wie geht es überhaupt weiter? Durch die 2. Befragung von Rabl hat sich alles verzögert, wird am 1. August weiter verhandelt oder kommt da wie angekündigt das Urteil?


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

23.07.2024 um 10:19
Nach einer Absage am 24. August 2022 – vier Tage vor Leons Tod – schrieb Florian A. seiner Frau: „Es fühlt sich an wie bisher schlimmste Tag in unserem Leben. Es ist ein Kampf gegen Windmühlen und es stellt sich die Frage wie viele Niederschläge man als Mensch verkraftet. Wie oft kann man sich wieder aufrappeln. Ehrlich gesagt, keine Ahnung.”
Quelle:

https://www.rtl.de/news/leon-6-ertrank-in-kitzbueheler-ache-toetete-florian-a-wegen-einer-kindergarten-absage-seinen-sohn-id1720059.html

Für mich zeigt das, wie verzweifelt die Familie, insbesondere der Vater zum Zeitpunkt der Tat war. Man hatte auf Entlasrung durch die Kindergartenbetreuung gehofft, vielleicht war das auch mehr für die Eltern, halt eine Art Anzeichen von Normalität, wenn das Kind in einen Kindergarten geht.
Aber wenn ich lese, wie aggressiv Leon war, weil er sein Verhalten und seine Aus- und Einwirkung auf andere Lebewesen weder einschätzen noch kontrollieren konnte, dann war es wohl klar, dass er nicht mit anderen, teilweise ja deutlich jüngeren und damit kleineren Kindern in eine Kindergartengruppe gehen kann, ohne diese zu gefährden.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

23.07.2024 um 10:39
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Für mich zeigt das, wie verzweifelt die Familie, insbesondere der Vater zum Zeitpunkt der Tat war. Man hatte auf Entlasrung durch die Kindergartenbetreuung gehofft, vielleicht war das auch mehr für die Eltern, halt eine Art Anzeichen von Normalität, wenn das Kind in einen Kindergarten geht.
Aber wenn ich lese, wie aggressiv Leon war, weil er sein Verhalten und seine Aus- und Einwirkung auf andere Lebewesen weder einschätzen noch kontrollieren konnte, dann war es wohl klar, dass er nicht mit anderen, teilweise ja deutlich jüngeren und damit kleineren Kindern in eine Kindergartengruppe gehen kann, ohne diese zu gefährden.
Das sehe ich auch so. Den Mord allein mit der Kindergartenabsage zu begründen, finde ich sehr schlecht. Es ist ja die Summe der Dinge. Die ruhelosen und zermürbenden Nächte bleiben. Leon schien mehr epileptische Anfälle zu haben, aggressiver zu werden.....das alleine ist schon durch sein Größerwerden einfach problematisch, auch und grade innerhalb der Familie mit einem Geschwisterchen. Die Mutter nimmt Psychopharmaka.... Lange kann man so einen Zustand nicht mehr durchhalten und besser wird er nicht.
Ich schrieb ja schon mal, dass man ein kleines Kind noch süß findet und ihm vieles verzeiht. Wenn da aber erst mal ein 12 oder 14 jähriger aggressiv ist und irgendwie auch unberechenbar durch seine Behinderung, dann haben zwar alle Mitleid, aber keineer traut sich dann noch eine Betreuung zu. Kaum einer kommt mehr zu Besuch, das Kind hat niemals Freunde, die Familie wird kaum noch eingeladen ....das ist ein Prozess, der schleichend beginnt. Ich denke, dass der TV auch das vor seinem inneren Auge sah. Und diese spezielle Behinderung unterscheidet sich ja in der Art der Betreuung und Beaufsichtigung doch sehr von anderen. Sie verlangt einem sicherlich ALLES ab. Das ist wirklich eine harte Karte, was nichts entschuldigt. Für mich ist es am Ende aber ein ganz klares Motiv.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

23.07.2024 um 10:51
Natürlich war die Familie extrem verzweifelt und überfordert. Laut Aussage des Staatsanwaltes hat S. A. Psychopharmaka eingenommen und das bestimmt nicht ohne Grund. Ich meine, wie heftig ist es auch, wenn einem das eigene Kind büschelweise die Haare ausreißt und auch beißt... und man nachts nicht mehr durchschlafen kann. Die engsten Familienmiglieder wissen das alles, werden sich aber hüten, weitere Details an die Öffentlichkeit zu bringen.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

23.07.2024 um 10:56
Zitat von Gast009Gast009 schrieb:Natürlich war die Familie extrem verzweifelt und überfordert. Laut Aussage des Staatsanwaltes hat S. A. Psychopharmaka eingenommen und das bestimmt nicht ohne Grund. Ich meine, wie heftig ist es auch, wenn einem das eigene Kind büschelweise die Haare ausreißt und auch beißt... und man nachts nicht mehr durchschlafen kann. Die engsten Familienmiglieder wissen das alles, werden sich aber hüten, weitere Details an die Öffentlichkeit zu bringen.
Wobei ich nicht glaube, dass irgendwer etwas vertuschen will. Ich bin mir sicher, dass alle an die Unschuld des TV glauben. Es ist einfach zu ungeheuerlich sich vorzustellen, dass der liebende Mann/Sohn/Schwiegersohn das doch so umsorgte Kind töten könnte. Da ist so eine Klappe gefallen. Selbst wenn er in Haft kommt, werden sie unerschütterlich hinter ihm stehen.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

23.07.2024 um 11:00
Die Formulierung mit den Windmühlen finde ich überings recht bezeichnend. Ich denke, der Angeklagte meinte damit, dass man gegen riesige, übermächtige Widerstände ankämpft.

Tatsächlich bedeutet die Redewendung ja aber vor allem, dass man gegen eingebildete Riesen kämpft. Für mich hat die Familie halt sehr illusorisch Ziele verfolgt, man wollte das Kind heilen, durch maximale Förderung die Krankheit zumindest teilweise überwinden, ihn in einem normalen Kindergarten, dann auf eine integrative Schule schicken. Das hat sicher viel viel Kraft, Zeit und Geld gekostet, aber da es eine Illusion war, dass das möglich sei, war das ständige Scheitern ja quasi vorprogrammiert.
Wie ich oben schrieb, hat der Experte, der (laut Aussage von FA vor Gericht) gesagt haben soll, im 10 Jahren sei die Krankheit heilbar, den Eltern aber sich klar gemacht haben, dass das für ein Kind, was dann seit 16 Jahren an dieser Krankheir leidet, eben nicht mehr möglich ist. Eine derart schwerwiegende neurologische Fehlentwicklung über Jahre ist nicht umkehrbar.

Gleichzeitig kommt es mir so vor, als sei man einfach nicht bereit gewesen, Leons Zustand als gegeben anzunehmen und zu akzeptieren.

Ich denke, zumindest der Vater hat langsam aber sicher erkennen müssen, dass der Kampf sinnlos ist, und v.a. auch war. Da ist er zu sehr leistungsorientiert, als dass er bereit war, weiter soviel Kraft in ein sinnloses Unterfangen zu stecken.
Man stelle sich das vor, dass etwas ständig mehr Kraft abverlangt, als man hat, und zwar deutlich mehr. Man sieht auch, dass das gleiche auch für die Menschen gilt, die man liebt, also auch die Ehefrau und die kleine Tochter. Man weiß, dass das nicht aufhören wird, eher noch deutlich schlimmer wird. Das ist schon eine sehr schwer zu ertragende und sehrvdüstere, perspektivlose Vorstellung.

Deshalb halte ich dieses ganze Gefasel in dem Aussagen des Vaters, der Mutter, der Verwandtschaft und der Betreuerinnen, von wegen due Berreuung des Jungen wei so gut wie nie gewesen, man habe positiv in die Zukunft geschaut, Leon sei stets ein Sonnenschein gewesen und habe große Entwicklungsfortschritte gemacht, schlichtweg für sehr platt gelogen, um das Motiv des Vaters wegzureden.
Das Gegenteil war wohl eher der Fall. Man war an einem Tiefpunkt, dem gefühlt bisher schlimmsten Tag im Leben, und wusste doch, dass es von hier aus nur noch immer weiter bergab gehen würde.


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23.07.2024 um 11:11
@Malli

Du hast mich falsch verstanden! Ich meinte, dass die Familienmitglieder sich hüten werden, weitere Details auszuplaudern, bezüglich Leon's Wutausbrüche. Ich glaube er konnte sehr, sehr aggressiv sein!

Dass die Familie fest an die Unschuld von F. A. glaubt, davon bin ich überzeugt.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

23.07.2024 um 11:13
Zitat von MalliMalli schrieb:Wobei ich nicht glaube, dass irgendwer etwas vertuschen will. Ich bin mir sicher, dass alle an die Unschuld des TV glauben. Es ist einfach zu ungeheuerlich sich vorzustellen, dass der liebende Mann/Sohn/Schwiegersohn das doch so umsorgte Kind töten könnte. Da ist so eine Klappe gefallen. Selbst wenn er in Haft kommt, werden sie unerschütterlich hinter ihm stehen.
Ds glaube ich auch. Ich bin sicher, dass Ehefrau und seine Eltern ehrlich von seiner Unschuld überzeugt sind. Auch dass die Mutter sehr ehrlich um ihr Kind trauert.

Aggressive und ablehnende Emotionem gegenüber einem pflegebedürftigen, maximal hilflosen Kind sind zudem absolut Tabu. Aber das Kind war aggressiv, maximal "egoistisch" und fordernd, weil es eben nicht in der Lage war, zu lernen, Bedürfnisse zurückzustellen. Man kann deshalb nicht glauben, dass bei den über alle Maßen erschöpften Eltern nicht auch oft Aggressionen und Ablehnung hochkamen, was in der verzweifeltrn Situation die natürlichste Emotion auf der Welt wäre. Das man das - auch für sein eigenes Selbstbild - nicht zulassen und annehmen kann, wahrscheinlich auch nicht gegenüber dem Partner thematisieren kann, macht alles noch viel schlimmer und sorgt für immer weiteren Druck auf dem Kessel.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

23.07.2024 um 11:19
Was mich wirklich schon fast sauer macht ist, wie viele Familien haben auch ein Kind mit Beeinträchtigung und ohne große Unterstützung durch Spenden und keiner tut sowas ihren Kind an.
Es wurde viel Wert auf die Sozialen Medien gelegt sich da zu präsentieren, was auch viel Kraft und Zeit kostet, statt die Zeit zu investieren sich mal auszuruhen.Warum wurde keine Hilfe beantragt für ne zb. Ambulante Pflege in einer Speziellen Einrichtung wenn Leon Aggressivität an den Tag legte und vielleicht sogar eine Gefahr für sein Geschwisterchen darstellte.Aber Nein das würde für den Vater ja keinen Guten Eindruck bei den Sprendern und Sozialen Netzwerken Hinterlassen.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

23.07.2024 um 11:20
@Malli
Die Eltern selbst haben auf ihrer Web Site kommuniziert, dass der Junge bis zu 20x pro Nacht wach wurde. Jeder, der jemals ein Kind hat, was evtl mal monatelang unruhig ist oder schlaflos, der wird im Ansatz erahnen, was das bedeutet. Es gibt Mütter und Väter, die deshalb verzweifelt spezielle Ambulanzen mit ihren kleinen aufsuchen müssen. Schlafentzug dauerhaft, zermürbt. Selbst wenn es sich abwechselnd auf zwei Elternteile verteilt, so kommt alles drumherum ins Ungleichgewicht. ( Arbeit Geschwisterkinder, Freundschaften). Das über Jahre und Jahre als Ehepaar/ Eltern durchzuhalten ohne blessuren, ist nahezu kaum möglich. Nicht zu vergessen, bei Leon bestand ja keinerlei Aussicht ( zumindest nicht zeitnah), dass sich an all dem mal irgendetwas ändert. Wie lange wohl hätten sie noch einen buggy nutzen können? Wie lange wohl, wären noch entspannte Urlaube für alle zusammen, möglich gewesen? Er würde wachsen, schwerer werden, schwerer zu händeln. Nicht mehr zu tragen sein. Die größten Sorgen für solche Eltern ist der Blick in die Zukunft. Hätte er jemals in eine reguläre Schule gekonnt? Was wird im Teenageralter? Was passiert, wenn eines der Elternteile ausfällt? Wer wäre für eine 24/7 Betreuung bereitstehend? Die restliche Familie? Diese Familie hat ja offensichtlich immer weniger Vertrauen gezeigt, in die offerierten Hilfsangebote. Es gab Debatten mit und um behandelnde Ärzte. Das sind keine guten Voraussetzungen, um passable Lösungen für alle zu finden, wenn Eltern ein grundsätzliches Misstrauen entwickeln und sich selbst für maximal kompetent befinden.
Da lag womöglich das Hauptproblem bei den Eltern. Die Kontrolle nicht abgeben zu wollen.
Ich habe nur eine persönliche Erfahrung mit einem ähnlich gelagerten Fall. Da haben die Eltern, ihr altes Leben mit 40 komplett über Bord geworfen, für den Nachzügler mit Special needs. Sie haben ihr Business aufgegeben, arbeiten jetzt anders und weniger. Wegzug aufs Land. Jede Hilfe angenommen und eine adäquate Tagesbetreuung für das Kind zugelassen, außer Haus. Inclusive der Akzeptanz, dass sich für ihr Kind womöglich zukünftig nicht viel ändern wird. Aber ich kann sagen, es funktioniert, für alle, incl der anderen älteren Kinder. Die Eltern mussten ein Opfer bringen bzgl ihrer Karrieren und akzeptieren, dass es jetzt ein anderes leben, aber nicht weniger lebenswert ist.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

23.07.2024 um 11:28
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Die Eltern mussten ein Opfer bringen bzgl ihrer Karrieren und akzeptieren, dass es jetzt ein anderes leben, aber nicht weniger lebenswert ist.
Hab es aus dem Kontext gerissen, ersteres schrieb ich ja schon mit anderen Worten.

Ich würde niemals das Leid des einen mit dem des anderen vergleichen. Dafür ist Leons Behinderung zu selten und zu komplex. Es setzt aber voraus, dass alle an einem Strang ziehen bzw. ZWEI sich einig sind in dem was sie tun und tun wollen.
In diesem Fall gingen die Gefühle und die Belastbarkeit der Elternteile wohl auseinander.
Spätestens seit der Geburt der Tochter ist die Mutter zumindest nachts überwiegend für Marie da (die wird zwar schlafen, ist aber auch teilweise früh wach.....in meinen Augen selbstgemachtes Problem) , er kümmert sich zumindest nachts um Leon, wenn ich das verstanden habe - die Eltern schlafen seit 4 oder 5 Jahren getrennt. Grade die Nächte braucht man um aufzutanken bei einem aufreibenden Alltag. Wenn das nicht passiert, kann das schlimme Folgen haben. Woher die Eltern trotzdem so viel Energien nahmen, ist mir fast unverständlich. ich würde auf dem Zahnfleisch kriechen.
Für mich ganz einfach: sie hätte so weitergemacht, weil sie ihr Kind liebt. Er sah seine Felle wegschwimmen (Familie, Karriere...) und hat diesen Entschluss gefasst - zumal keine Aussicht auf Besserung!


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