@Malli Ich vermute, die Eltern waren sich durchaus, auch ihrer verzweifelten Momente bewusst. Die Textmessages, vier Tage vor dem Tag X belegen das sehr gut. Mehr Verzweiflung geht ja eigentlich gar nicht. Der Vater war am Limit und er hat es mit seiner Frau kommuniziert. Sie selbst hat es ja hin und wieder sogar öffentlich geteilt auf ihrer Seite. Dafür hat sie sehr viel Bewunderung und Lob und Herzchen bekommen. Als Außenstehender, der sich den Verlauf dieser Geschichte in Social Media betrachtet, wundert man sich. Niemand unter den ganzen Friends und Helfern und Herzchen Gebern, der das als indirekte Warnsignale oder Hilferuf wahrgenommen hat. Statt dessen, Applaus und Kopf hoch, ihr packt das.
Ich weiß nicht, ob es bei der Nähe ( Ehepaar, Familie Freunde Angehörige) überhaupt noch möglich ist, aus dem inneren Kreis heraus zu kritisieren oder zu sagen, ich glaube es geht euch nicht gut. Das Ehepaar konnte sich ja nicht mal mehr gegenseitig Zuversicht geben. Das der Vater, relativ lange allein mit dem Problem, in der Wohnung auf sich gestellt war, könnte durchaus noch mal ein Katalysator gewesen sein.
Wäre nicht das erste mal, dass ein Vater, die Abwesenheit der Ehefrau nutzt, to fix the Problem. ( s A Darsow)
Dem werden viele Stunden des Grübelns und Abwägens voraus gegangen sein. Um dann letztendlich tatsächlich den letzten Schritt zu gehen, dazu musste er sich vom Kind erst mal innerlich entkoppeln.
Man ist hin und her gerissen, zwischen Mitleid mit der tatsächlich so belastenden Familiensituation und dem Ergebnis, wie hier ein Elternteil das Problem vermutlich gelöst hat. Er war mit Sicherheit davon überzeugt, dass er damit die Probleme nicht nur für sich löst, sondern eben auch für seine Restfamilie.
Es ist eher erstaunlich für mich, dass er der Angeklagte, beschlossen haben soll, dass er selbst es bevorzugt, weiterhin am Leben teilzunehmen zu Lasten seines Sohnes. Das ist noch mal so ein Punkt. Dass er evtl. egoistisch sein zukünftiges Wohlergehen, über das des Kindes gestellt hat. Es gibt sehr wohl Kindstötungen, wo Eltern ihren Kindern anschließend folgen.
Hier allerdings, hatte der Vater nicht vor ihm zu folgen, oder gibt es irgendwelche Hinweise darauf?