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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

4.390 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Kind, Österreich, 2022 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

14.03.2023 um 15:17
@Det
Ja, das ist den allermeisten sicher klar. Aber hier geht es ja um Mord ja oder nein und um Gründe dafür. Manche Menschen werden für ein paar Euro umgebracht. Es ist müßig darüber zu diskutieren, ob es in den eigenen Augen Sinn macht, gerechtfertigt ist oder überhaupt in Erwägung gezogen werden darf und kann.
Ich denke, dass ihm die Option auf "beides nicht ideal" am Ende nicht gereicht hat. Denn wenn wir ehrlich sind, bleibt der weitere Weg steinig und beschwerlich für alle. Er wollte sein altes Leben zurück und da kann man nicht einfach aussteigen und sagen "macht ihr mal ohne mich weiter" ohne Gesichtsverlust. Das ging in seinen Augen nur durch einen fiktiven Unfall.

Wenn es stimmt, was man liest, dann ist es eine gewohnte Prozedere gewesen, mit dem Kind nachts rumzulaufen. Ich denke nicht, dass einem da plötzlich die Sicherung durchgeht. Dafür haben diese Eltern schon viel zu viel mitgemacht und sind es gewohnt, an ihre Grenzen zu kommen. Wenn die Entscheidung zum Mord einmal gefallen ist (und das tut sie ja bei den aller wenigsten), dann scheinen die weiteren Schritte wohl nicht mehr so schwer zu sein. Hier ging es ihm wohl nur noch darum, die Tat möglichst clever nach einem Unfall oder ähnlichem aussehen zu lassen und das Kind nicht "aktiv" zu töten bzw. mit Spuren, die auf Mord hindeuten könnten. Das war am Ende vielleicht sein größtes Problem, denn so viel kommt da gar nicht in frage.......man kriegt Gänsehaut bei dem Gedanken, aber so klingt es - nur meine Meinung - schlüssig.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

14.03.2023 um 15:21
Ja, das verstehe ich ,mir klingt hier nur oft sehr viel Verständnis für den Vater mit....

Ein Motiv hat der anwalt ja schon in den raum gestellt, indem er dem Anklage vorwurf widersprochen hat.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

14.03.2023 um 15:29
@Det
Ich denke, dass keiner Verständnis für Mord hat. Wohl aber für die Situation in die ein Mensch geraten kann, wenn er scheinbar keinen Ausweg sieht und ein schweres Los zu tragen hat. Mord ist eigentlich durch nichts zu rechtfertigen.
Am meisten - wenn es denn dann so ist - würde mich interessieren, was einen jahrelang liebenden und fürsorglichen Vater so weit in die Enge treibt, dass seine Lösung Mord ist am eigenen Kind. Da es eben so ungeheuerlich ist!


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

14.03.2023 um 15:47
Zitat von blacklady2309blacklady2309 schrieb:Unterstell mir nicht Dinge die ich nie gesagt habe, sondern verstehe was dort steht.
Deine Aussage lässt nicht sonderlich viel Interpretationsspielraum
Zitat von blacklady2309blacklady2309 schrieb:Die Ärzte hatten keine Ahnung
Vielleicht einfach etwas sorgfältiger formulieren.
Zitat von TritonusTritonus schrieb:Eine Welt, in der sie und ihre Familie nicht perfekt sind, ist für sie nicht denkbar.
So was in der Richtung stelle ich mir vor.
Ich glaube auch, dass so etwas eine Rolle gespielt hat.
Ich habe den Eindruck, dass generell der Leistungsdruck, alles perfekt zu machen, durch Social Media noch enorm zugenommen hat.
Auf Instagram etc werden idealisierte Bilder von Leben als Familie, Leben mit Kindern oder auch sonstiges Leben, vorgegaukelt. Es werden grundsätzlich nur geschönte Bilder gezeigt, alles klappt immer prima, die Wohnung ist aufgeräumt etc pp.
Das Leben, der Alltag sehen aber eben völlig anders aus und bei einigen Menschen hat man das Gefühl, dass sie tatsächlich einem Instagram-Lifestyle versuchen nachzueifern und das kann einfach nur zum Scheitern verurteilt sein.
Das Leben ist nicht so einfach, schön, sauber und fotogen wie es oft vermittelt wird.
Ich glaube auf der Sachebene ist das auch allen klar, aber es gibt darunter irgendwie eine.weitete Ebene, auf der einige eben doch mithalten wollen oder das Ideal erreichen wollen.

Früher oder später ist eine mehr oder weniger schmerzliche Erkenntnis, dass dieses Ziel nicht zu erreichen ist. Ich glaube das erleben wirklich viele Menschen.
Die Frage ist, warum es der TV nicht geschafft hat, diese Krise anders als durch den mutmaßlichen Mord zu bewältigen.
Das Bedürfnis den Sohn zu töten ist ja sicherlich nicht von einer Sekunde auf die andere gekommen, sondern schon x-mal im Geiste durchgespielt worden.
Und es muss ihm eigentlich klar gewesen sein, dass irgendwas nicht in Ordnung ist, wenn sich diese Phantasien verändern, hinzu konkreten Planungen.
Warum haben da seine Alarmglocken nicht geklingelt?
Warum hat er sich keine Hilfe geholt?
Zitat von DetDet schrieb:mir klingt hier nur oft sehr viel Verständnis für den Vater mit....
Ich glaube nicht, dass hier jemand besonders viel Verständnis für den Vater und seine mutmaßliche Tat hat. Ich denke es geht immer eher darum, die Dynamik zu verstehen, die zu dieser Tat geführt hat.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

14.03.2023 um 15:55
Bezüglich Harntraktsinfekt bin ich mir nicht sicher ob Leon die Kontrolle über Harn und Stuhl hatte oder mit Inkontinenzprodukten versorgt war was die häufigen Infektionen erklären könnte. Wenn dann noch zur Diagnostik ein Katheter benötigt wurde und das für Leon die Hölle war kann ich das Zögern der Eltern hier zum Arzt zu gehen gut nachvollziehen.
Sollte der Vater wirklich der Täter sein ist für mich interessant ob er einmal bedingt durch eine erdrückende Beweislage gestehen wird oder er die Tat stets bestreiten wird um so sein Ansehen zu retten versuchen wird.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

14.03.2023 um 16:15
Zitat von BelvedereBelvedere schrieb:Wenn dann noch zur Diagnostik ein Katheter benötigt wurde und das für Leon die Hölle war kann ich das Zögern der Eltern hier zum Arzt zu gehen gut nachvollziehen.
Wie kommst du jetzt auf Katheter? Das wäre jetzt das Letzte auf das ich bei einem Harnwegsinfekt kommen würde. Die Schmerzen bei so einem Infekt, die auch die Hölle sind, wären dann zu vernachlässigen, oder wie?

Keine Ahnung was, oder ob sie sich dabei was gedacht haben, aber als ich las, sie müssten wieder in dieses große Haus, wo ihm die Menschen wieder wehtun, hab ich mir auch mein Teil gedacht. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich so eine negative Einstellung zu Menschen, die nur helfen wollen, auch aufs Kind überträgt - auf ein krankes Kind vielleicht sogar noch mehr als auf ein gesundes.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

14.03.2023 um 16:15
Wir dürfen nicht vergessen, dass der TV, wenn es so stattgefunden hat, wie die Ermittler vermuten, versucht hat, alles wie einen tragischen Überfall/ Vorfall aussehen zu lassen. Wenn es so geklappt hätte, wie er sich das ausgemalt hatte, dann hätten er und seine Familie ohne jeglichen Gesichtsverlust ihr altes Leben wieder bekommen. Sie hätten sogar über viele Jahre hinweg eine Menge Mitleid und Beileidsbekundungen bekommen. Er wäre der arme Vater gewesen, dessen Sohn so tragisch ertrunken ist.

Das fühlte sich für den TV wahrscheinlich angenehmer an, als seinen Sohn in eine Tagespflege oder Einrichtung zu bringen, und sich womöglich noch bei seinen Followern für diese Entscheidung zu rechtfertigen. Er wäre der Loser gewesen, der das Leben mit einem behinderten Kind nicht auf die Reihe kriegt.

Meiner Meinung nach ist das alles kein Zufall. Vor allem dass er sich für diese Überfall-Story entschieden hat. Hätte er einen Unfall inszeniert oder Leon anderweitig getötet, wäre da auch negative Außenwirkung mitgeschwungen ("Der kann nicht auf sein Kind aufpassen" etc.) Es ging ihm darum, "sauber" aus der Sache rauszukommen.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

14.03.2023 um 16:23
@DieMichi
So ist es. Und wenn man das Gefühl bekommt seine Aussenwirkung war das Wichtigste in seiner zusammengeschusterten Story, so ist es eigentlich verharmlosend zu sagen, er wollte Leon von seinem Leid erlösen.
Das macht schon stark den Eindruck er wollte vordergründig sein altes Leben zurück, aber den Preis dabei sein Gewicht zu verlieren, war ihm dann doch zu hoch. Der Preis seinen Sohn zu töten, dagegen nicht.
Ich gehe auch von Planung aus, mindestens gedanklich.
Bei einer Kurzschlussreaktion wäre er doch unmittelbar nach der Tat wieder zu Sinnen gekommen und hätte versucht Leon zu retten, oder zumindest den Notdienst gerufen.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

14.03.2023 um 16:26
@Karajana
Genau. Bei einer Kurzschlussreaktion hätte er den Rettungskräften von einem Unfall erzählt, keine fantasievolle Geschichte über einen Überfall. Es war geplant, Leon loszuwerden ohne ihm auch nur irgendetwas negatives dafür anhaften zu können.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

14.03.2023 um 16:33
Eine Frage an die erfahrenen hier im Forum - ist es üblich, dass ein Toter nach einem Verbrechen während die Tätersuche läuft, so zügig beerdigt wird?

Das Leon allein ohne Täterkontakt in den Bach ist war ja nun die Erklärung der Eltern.

Alles hätte ja auch anders ablaufen können und je nach Ermittlungsverlauf hätte man vielleicht doch noch nach DNA spuren oder was auch immer suchen mögen um dem Täter auf die Spur zu kommen?

Oder war sich die EB so schnell sicher, dass es der Vater war bzw. es definitiv keine Hinweise mehr zu holen gibt?


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

14.03.2023 um 16:34
Zitat von KarajanaKarajana schrieb:So ist es. Und wenn man das Gefühl bekommt seine Aussenwirkung war das Wichtigste in seiner zusammengeschusterten Story, so ist es eigentlich verharmlosend zu sagen, er wollte Leon von seinem Leid erlösen.
Das macht schon stark den Eindruck er wollte vordergründig sein altes Leben zurück, aber den Preis dabei sein Gewicht zu verlieren, war ihm dann doch zu hoch. Der Preis seinen Sohn zu töten, dagegen nicht.
Ich gehe auch von Planung aus, mindestens gedanklich.
Bei einer Kurzschlussreaktion wäre er doch unmittelbar nach der Tat wieder zu Sinnen gekommen und hätte versucht Leon zu retten, oder zumindest den Notdienst gerufen.
Mein allererster Eindruck und Gedanke damals war genau das.. er wollte ihn wahrscheinlich loswerden weil ihm das ganze lästig wurde. Das ist ein riesen Unterschied zu Überforderung. Der eine kann nicht mehr, der andere will nicht mehr.
Das alte Leben wieder zu bekommen schien zum Greifen nah. Die ganze Social Media Darstellung sieht für mich so aus, als ob es eine Weile gereicht hat Aufmerksamkeit und Mitleid zu erhalten... Aber dann war es nicht mehr genug und das Mitleid reichte nicht mehr aus um den Verlust des unbeschwerten Lebens auszugleichen.
Nach der Tat hat der Vater Mitleid, Geld und Aufmerksamkeit erhalten, ohne sich um jemanden kümmern zu müssen. Ich halte es für eine geplante Tat. Wenn er den Jungen hätte erlösen wollen, hätte er sich nachher trotzdem bei der Polizei melden können. Dann wäre es ihm nämlich um den jungen gegangen und nicht um sich.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

14.03.2023 um 16:40
Vielleicht liegt dem Ganzen auch eine Persönlichkeitsstörung zugrunde, und das spekulieren was einen gesunden Menschen in anbetracht Leons Krankheit zu so einer Tat bringen kann ist, ist damit gar nicht anwendbar.

Ich bin kein Fan von laienhaften Ferndiagnosen, aber dieses offenbar stark gesteigertes Selbstwertgefühl, inkl. Selbstüberschätzung, die enorme Risikobereitschaft, völlige Reuelosigkeit, etc könnten auch Anzeichen für eine psychopatische Erkrankung des TV sein. Oder zumindest Züge dessen.
Nur um das auch mal in den Raum zu werfen, als mögliche Erklärung für sein skrupelloses Handeln.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

14.03.2023 um 16:40
@Belvedere
Da hätte der Vater aber einiges zu gestehe, findest du nicht? Er müsste sich a) zur eigentlichen Tat bekennen, b) zur Vertuschung der Tat ( Flasche usw). Desweiteren hätte er sich zu rechtfertigen gegenüber den nächsten Angehörigen insbesondere gegenüber Ehefrau bzw Mutter und dem anderen Kind. Und, ob man ihm so etwas jemals verzeihen oder vergeben würde? Und er müsste einen Grund gestehen. Das warum. zB , ich war überfordert, ich wollte eine Lösung für die Familie, ich wollte mein Leben von einst zurück.

Warscheinlich sieht er sich vorerst gar nicht in Verbindung mit dem dringenden Tatvorwurf. So in etwa beschreiben es forensische Psychologen, wenn ein TV nicht in der Lage ist, seine Tat zu gestehen. Warscheinlich muss er sich das erstmal selbst gestehen.
In seinem Fall denke ich, da kommt kein Geständnis. Er könnte durch ein Geständnis viel mehr verlieren als nur seine Freiheit. Da wäre der Rückhalt in der Familie und Community. Und dieser Entzug von Rückhalt wäre ihm garantiert, wenn er an seiner Version festhält.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

14.03.2023 um 16:42
@julius95
Mir scheint es so, als ob die Eltern dieses spezielle Leben mit einem besonderen Kind nicht wahrhaben wollten. Es kommt für mich auch so rüber als ob sie besser damit klar kamen als Leon klein war, und je älter er wurde, desto mehr holte die Realität sie ein.
Hier schrieb schon mal jemand, der TV wäre ein typischer "Alpha" Mann. Ich halte von diesen Bezeichnungen nichts, aber es ist durchaus was dran in dem Fall. Gutaussehend, sportlich, erfolgreich. Gesunde Kinder kann man einer Nanny in die Hände drücken und sein Leben (z. B. am Wochenende) genießen. Mit einem Kind wie Leon ist das in der Form nicht möglich. Da kann schon mal der Narzissmus durchkommen. Er könnte sich eingeredet haben, dass er das nicht verdient hätte etc.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

14.03.2023 um 16:48
Zitat von DetDet schrieb:Eine Frage an die erfahrenen hier im Forum - ist es üblich, dass ein Toter nach einem Verbrechen während die Tätersuche läuft, so zügig beerdigt wird?
Ich finde es nicht ungewöhnlich. Er wurde ja obdzuziert, Spuren wurden sicherlich trotzdem gesichert, Fotos gemacht, alles dokumentiert, die Kleidung wird meist noch für weitere Untersuchungen noch eine Weile in der Asservatenkammer gelagert.
Der Leichnam wird aber meist, nachdem das alles erledigt ist, zur Beerdigung freigegeben.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

14.03.2023 um 16:59
Ich habe mir die letzten Tage auch mal die ganze Internetpräsenz der Familie Apler angesehen.
Sich so öffentlich zu machen ist natürlich absolute Geschmackssache, für mich persönlich undenkbar und ich fühle mich sogar seltsam dabei, wenn ich mir das nur angucke, weil es sich irgendwie falsch anfühlt.

Was mir dabei so durch den Kopf gegangen ist, ist die Frage: hätte Familie Apler sich auch so verhalten, wenn Leon das zweite, dritte oder gar vierte Kind gewesen wäre?
Es fällt auf, wie sehr die Familie sich auf das "besonders besonders" fixiert hat.

Ich nehme jetzt mal mich: ich habe vier (glücklicherweise gesunde) Kinder.
Beim ersten war ich natürlich unerfahren und habe viele mehr "Gewese" um dieses Kind gemacht, als beim 4. Ab dem Dritten schocken einen Bockanfälle gar nicht mehr, usw - jeder, der Kinder hat weiß das. Und man wird auch in Bezug auf Stürze, Fieber usw. entspannter. Geht man auch entspannter mit einem behinderten Kind um, wenn man schon etwas "abgehärtet" ist? Ich glaube: Ja.

Die Aplers haben als ihr erstes Kind eines mit einer Behinderung bekommen - die Welt drehte sich scheinbar ausnahmslos darum. Haben sie evtl. dadurch manchemal etwas die Bodenhaftung verloren? Alles besonders wichtig genommen? Sie hatten ja keine eigene Erfahrung mit einem gesunden Kind: das das nämlich auch mal fordernd und anstregend sein kann. Oder speziell.
Und so wurde um Leon alles besonders "dramatisch" aufgebauscht (und nein, ich maße es mir nicht an, über Eltern eingeschränkter Kinder zu urteilen!).

Ich habe bei mir im Bekanntenkreis ein ganz gutes Bespiel dafür:
Zwei Familien. Eine mit einem Kind, eine mit drei Kindern.
Das Einzelkind hat Diabetis und Zöliakie.
Zwei der drei Kinder aus der anderen Familie bekamen ziemlich zeitgleich auch eine Diabetisdiagnose.
Bei der Einkindfamilie stehen die Erkrankungen des Kindes absolut im Vordergrund, beide Eltern opfern sich regelrecht auf und reden fast nur davon (seit Jahren!) - es ist deren Lebensinhalt geworden.
Die andere Familie hat sich arangiert mit ihrer Situation und lebt "ganz normal", haben die Kinder zu großer Selbstständigkeit erzogen und von außen berachtet würde man kaum merken, dass zwei der Kinder so krank sind.
Die Einkindfamilie ist gefühlt auch viel "gebeutelter" mit ihrem Schicksal und grenzt sich sehr ab, weil sie sich selber als etwas Besonderes betrachten.
Und sowas ist natürlich auch gefährlich (bei denen frage ich mich, was die machen, wenn das Kind auszieht - wahrscheinlich in ein fettes, schwarzes Loch fallen).

Ich denke, ihr versteht, was ich ausdrücken will. Ich glaube, die Familie Apler hatte Gründe, irgendwie am "Ende" zu sein. Auslöser sind schwer zu beurteilen wenn man die Familie nicht kennt. Vielleicht die Schule? Homeschooling hätte besser zu den Eltern gepasst (die ich persönlich auch als etwas übereifrig empfinde), ich wundere mich, dass er zur Schule gehen sollte, denn dazu muss man das Kind auch abgeben können (nicht nur körperlich).

Eigentlich wollte ich hier noch was zu schreiben, aber dafür bekäme ich wahrscheinlich Mecker :-)


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

14.03.2023 um 17:17
Zitat von FyraFyra schrieb:Vielleicht die Schule? Homeschooling hätte besser zu den Eltern gepasst (die ich persönlich auch als etwas übereifrig empfinde), ich wundere mich, dass er zur Schule gehen sollte, denn dazu muss man das Kind auch abgeben können (nicht nur körperlich).
Das ist übrigens ein Punkt, wo sich bei mir ganz viele Fragezeichen bilden.
Wie sollte denn eine beschulung von Leon aussehen, selbst in einer inklusionsschule?


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

14.03.2023 um 17:24
Zitat von blacklady2309blacklady2309 schrieb:Das ist übrigens ein Punkt, wo sich bei mir ganz viele Fragezeichen bilden.
Wie sollte denn eine beschulung von Leon aussehen, selbst in einer inklusionsschule?
Naja, es gibt Kinder mit noch viel stärkeren Einschränkungen, als Leon sie hatte. Die werden auch beschult.

Nur: man muss eben gewillt sein, sein Kind abzugeben, auf die Betreuung dort zu vertrauen und ein Stück weit loszulassen.
Und bei Fremdbetreung besteht immer das Risiko, dass andere einen Einblick in die Familie bekommen.
Die Eltern haben ja schon in der Klinik erfahren "müssen" dass man ihnen sagte, sie wären vielleicht etwas übereifrig.
Was wäre wohl in der Schule passiert?


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

14.03.2023 um 17:32
Leon hat eine Kita besucht, die Eltern (und anscheinend auch Leon) hatten kein Problem mit Fremdbetreuung. Die Mutter hatte doch im Sommer in dem Interview erzählt, dass sie die Kita gern noch einmal Jahr verlängern möchten.


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Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken

14.03.2023 um 18:04
Zitat von blacklady2309blacklady2309 schrieb:Wie sollte denn eine beschulung von Leon aussehen, selbst in einer inklusionsschule?
Vermutlich mit einer Schulbegleitung, also einer Person, die Leon eins zu eins während der Schulzeit begleitet und unterstützt.

Bei Kindern mit sehr schweren Behinderungen oder auch im Autismus-Spektrum, ist das nicht selten.


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