Leon (6) in Tiroler Ache ertrunken
13.03.2023 um 21:24blacklady2309 schrieb:Würde der Arzt zu mir kommen und sagen:Es geht hier nicht darum, dass ein Arzt mal mit der Familie reden möchte und fragt, ob es sein kann, dass ....
Ich würde gern mal mit euch reden, kann es sein, dass ihr etwas überfürsorglich seid, so kommt es mir vor, vielleicht solltet ihr es etwas zurückschrauben und euch allen etwas mehr Luft geben oder gibt es vielleicht Gründe, das ihr es so handhabt.
Es geht darum, dass sie Familie in einer psychosomatischen Klinik war und dort ein klinische Diagnose bekommen hat. Die Mutter schreibt selber, dass sie vorher nicht gewusst habe, dass es sich bei dieser Diagnose tatsächlich um ein umschriebenes, diagnostizierbares Krankheitsbild handelt. Die Eltern waren also nicht "etwas überfürsorglich" und die Lösung wäre auch nicht gewesen, "mal etwas zurückzuschrauben".
Ich weiß nicht, warum Psychatrie und Psychosomatik in der breiten Bevölkerung heute immer noch so wenig ernst genommene Fachgebiete der Medizin sind. Bei einigen Diagnosen hat sich durchaus eine breitere Akzeptanz druchgesetzt, bei einem Depressiven würde auch keiner vom Arzt erwarten, dass er sagt, er wolle gerne mal mit ihm reden, er käme ihm so gedämpft und traurig vor, ob er nicht vielleicht mal etwas öfter lachen sollte.... Und bei einem Magersüchtigen würde genauso wenig jemand vom Arzt erwarten, dass er den "hilfreichen Tipp" geben soll, derjenige "solle vielleicht mal etwas mehr essen".
Wir kennen nur die Seite der Geschichte, die uns der "Erkrankte" erzählt hat, der keinerlei Einsicht hat, dass sein Verhalten schädlich für sich und andere ist und der die Geschichte so erzählt, dass der Arzt ein arroganter Trottel ist. Sorry, aber der Arzt hat hier eine Diagnose gestellt, er hat erkannt, dass die Eltern sich in einer Konstellation verfangen haben, die pathologische Extreme angenommen hat und die somit nicht nur ungesund für die selbst, sondern v.a. auch für ihre Kinder ist.
"Überführsolglich" ist ein ziemlich verniedlichender Ausdruck, dafür, dass Eltern tagelang nicht zum Arzt gehen, wenn das Kind aufgrund eine Harneweginfektes nur schreit, "weil der Arztbesuch so viel Stress für das Kind macht"; dafür dass sie offenbar lieber monatelang keine Nacht durchschlafen, weil das Kind keine Schalfmedikamention bekommen soll, wie die Ärzte eigentlich empfohlen haben (und bitte nicht vergessen, das schreiende Kind und das Geschwisterkind hatten eben genau unter dieser Entscheidung am meisten zu leiden!) und dass man, weil "kein qualifiziertes Personal" dafür zu finden ist, eben 5h Fahrt zum Facharzt alleine mit dem Kind absolviert und dann den Arzt die Schuld dafür in die Schuhe schiebt, dass ein sinnvolles Arztgespräch nicht möglich ist, weil der Arzt nicht bereit ist, dieses auf der Rolltreppe zu führen.