Malli schrieb:Mmmh, wie soll man jetzt die letzten Sätze in dem Bericht auffassen?
Fakt ist, dass sie sich wohl mit ihrer Fürsorge und Hinterfragen von anderen stark abgehoben haben. Diesen Level muss man erst mal aufrechterhalten..... Um Kräfte zu sparen, ist es meiner Meinung nach auch mal gut, Dinge einfach so zu akzeptieren und zu "machen" ohne großes Abwägen usw.
Zumal es ansonsten wenig bringt, einen recht großen Aufwand zu betreiben, um Spezialisten für Untersuchung, Diagnose und Therapie aufzusuchen.
Für mich wirkt es insgesamt so, als habe man sich die Aussagen rausgesucht, die die eigene vorgefasste Meinung bestätigten und die Aussagen, die einem nicht in den Kram passten, ziemlich rüde abgekanzelt. Diejenigen waren dann eben zu wenig qualifiziert, hatten zu wenig Einfühlungsvermögen oder haben nicht erkannt was für ein "
komplexer Bua mit vielen Baustellen " Leon war. In dem Beitrag ist die Rede, dass man "viel hilfreiche Tipps" bekommen hat, gleichzeitig wird die Diagnose der Ärzte ins lächerliche gezogen und verhöhnt. Dabei macht man so einen intensiven Klinikaufenthalt mit der ganzen Familie sicher nicht, um "hilfreiche Tipps" zu bekommen, sondern eben ärztliche Diagnosen und Therapieanweisungen. Ärztliche Diagnosen und Therapieverordnungen sind doch kein bunter Strauss, aus dem man sich als Laie rauspicken kann, was einem passt.
Ich finde es durchaus bewundernswert, mit wie viel Engagement die Eltern sich um ihr Kind gekümmert haben. Gleichzeitig stört mich extrem dieses öffentliche Bashing und Verurteilen, wenn etwas in ihren Augen nicht optimal lief. Man hat keine Scheu, öffentlich die Kompetenz von Fachleuten in Frage zu stellen und klagt fast im gleichen Atemzug, dass es nicht genug Fachleute gibt. Gemeint ist wohl eher: es gibt nicht genug Fachleute, die mit uns einer Meinung sind...
Es geht mir dabei überhaupt nicht darum, mit dem Finger auf die Eltern zu zeigen. Ich finde aber, dass diese Beiträge auf der Seite Leon&Friends durchaus einen Blick hinter auf das Gefüge in der Familie ermöglichen, was dann offensichtlich letzendlich in dieser Tat geendet hat, wenn sie denn so abgelaufen ist, wie die Ermittler es glauben.
Man beschwert sich öffentlich über nicht genehme Diagnosen, mangelnde Rücksichtnahme und Verständnis von allen Seiten und klagt, wie sehr die Fürsorge für das Kind den Alltag, die Hobbys und das Familienleben auffrisst. Man bekommt dafür Zuspruch, Bestätigung und teilweise sogar Bewunderung von wildfremden Menschen, die 100te Kilometer weit weg sind, die Situation gar nicht im Detail kennen und die Geschichte nur von dieser einen Seite gehört haben. Diese Bestätigung gibt einem die Gewissheit, die Dinge richtig zu sehen und zu machen, im Recht zu sein. Und genau das ist in meine Augen fatal, denn es bestätigt die Eltern im Misstrauen und der Ablehnung gegenüber Ärzten, Pflegekräften, Heilerziehungspflegern und anderem Fachpersonal. Und das wären die einzigen gewesen, die eine Erleichterung und Entlastung in das Leben der Familie hätten bringen können.
Natürlich geben einem die positiven Rückmeldungen und Bestätigungen auch Kraft und mentale Hilfe. Aber letztendlich sind das alles nur virtuelle Bestätigungen, die Menschen meines es ja durchaus gut, aber eine konkrete Entlastung, konkrete Hilfe und schon gar keine realistische Beurteilung leisten sie halt nicht. Und das hat in meinem Augen dann mittelfristig zu einem Gefühl des Alleingelassen-werdens, das man immer mehr aus den Beiträgen der Familie auf der Vereinshomepage herauslesen kann geführt; damit dann zu einem Gefühl, man müsse alles alleine stemmen und zu der massiven Überforderung, und damit auch zum dem schrecklichen Ende geführt.