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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

1.419 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Frau, Leiche ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

25.11.2024 um 18:20
Es ist kein Ende in Sicht.

Auch morgen wird es keine Plädoyers geben. Stattdessen wurden nun erneut Befangenheitsanträge gestellt: und zwar gegen die beiden Richter, die über den Befangenheitsantrag des vorsitzenden Richters Kliegl entscheiden sollten.
ie Anwälte des Mitangeklagten Sheqir K. haben am Montag auch die Landgerichtsrichter Michael Hauber und Richterin Julia Gaube „wegen drohender Befangenheit“ abgelehnt. „Anlass hierfür ist der Umstand, dass beide Richter mit einer weiteren Richterin über den Befangenheitsantrag gegen den Vorsitzenden Richter Konrad Kliegl entscheiden sollen“, teile Verteidiger Thilo Bals mit.
Quelle: https://www.donaukurier.de/lokales/ingolstadt/am-dienstag-wieder-keine-plaedoyers-stattdessen-befangenheitsantrag-gegen-zwei-weitere-richter-17494868

Die beiden Richter gehören der gleichen Kammer an, die auch über den Prozess entscheidet. Sie war vergangene Woche auch an der Entscheidung über den Antrag der Verteidigung beteiligt. Letztlich wurde gegen die Aussetzung des Verfahrens entschieden, aber der Hinweis bzgl. Sicherungsverwahrung zurückgenommen.

Dies führte nun zu den erneuten Befangenheitsanträgen.
Dies hatte dazu geführt, dass der Vorsitzende seinen Hinweis in Sachen Sicherungsverwahrung zurücknahm. Die Angeklagten waren daraufhin gefragt worden, ob ihre Anträge auf Aussetzung des Verfahrens damit erledigt seien, was zum Befangenheitsantrag gegen den Vorsitzenden geführt hatte. Die Kammer „tut alles, um dem Aussetzungsantrag entgegenzuwirken“. so Bals.
Quelle: https://www.donaukurier.de/lokales/ingolstadt/am-dienstag-wieder-keine-plaedoyers-stattdessen-befangenheitsantrag-gegen-zwei-weitere-richter-17494868

Auch die Verteidigung von Shahraban wird morgen nochmal weitere Anträge stellen.

@Grillage

Vielen Dank für den Hinweis auf die Reportage von Zapp - sie ist wirklich sehr sehenswert.

Interessant fand ich auch, dass Dorothee Pfaffel, die Journalistin der Augsburger Allgemeine, bei Minute 7:38 erwähnt, dass das Verteidigerteam um Stevens am Anfang Pressemitteilungen zu den einzelnen Verhandlungstagen verschickt hat. Zunächst war tatsächlich in den Medien kaum etwas zu Aussagen von Sheqirs Verteidigung berichtet worden. Nun eine Frage an die Prozessbesucher die ersten Termine wie z.B. @fassbinder1925: falls ihr euch noch erinnern könnt: habt ihr Sheqirs Verteidigung als ähnlich präsent wie das Verteidigerteam von Shahraban wahrgenommen?


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

26.11.2024 um 16:58
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Nun eine Frage an die Prozessbesucher die ersten Termine wie z.B. @fassbinder1925: falls ihr euch noch erinnern könnt: habt ihr Sheqirs Verteidigung als ähnlich präsent wie das Verteidigerteam von Shahraban wahrgenommen?
Schon. Also ich würde sagen, die haben ihr Fragerecht genauso intensiv genutzt und ja viel öfter mit der Staatsanwaltschaft gestritten.

Aber sie haben nicht so lange Beweisanträge schon in der Mitte des Prozesses gestellt.


Nun wird ja wieder die Beweisaufnahme fortgesetzt und die Schwester von Sch. geladen und die Vorsitzende des Zentralrates der Jesiden.

https://www.br.de/nachrichten/bayern/doppelgaengerinnen-mordprozess-weitere-zeugen-erwartet,UVEb4q2


Für euch vllt gar nicht so schlecht, denn dann schaffe ich vllt noch realistisch alles aufzuholen. Nach dem Urteil glaube ich lohnt es sich nicht mehr so, z.B die psychiatrischen Gutachten dann irgendwann zu berichten.


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

26.11.2024 um 18:36
Zitat von GrillageGrillage schrieb am 17.11.2024:egal wie kritisch die Frage auf den ersten Blick wirkte, eigentlich immer seiner Meinung, weil er sie " doch überzeugt hat" und gibt sich schon fast provokativ egelrecht als kleines dummes Stevens-Fangirl zu erkennen.
Genau so habe ich es auch empfunden, für mich völlig indiskutabel dieser Podcast .

v.a. auch im Hinblick auf das Geplänkel zwischen den beiden, was an Seichtheit und unangemessenem Geplapper vor dem Hintergrund einer stattgefundenen Tragödie für mich kaum zu ertragen war.

Auch wenn ich nie ein AS Fan war hat er (und sein Lager) diesen Eindruck mit dem Starnberger Fall gefestigt.
Das war ja ohne Worte welchen Kapriolen da im Verfahren von Stevens & Co. abgezogen wurden.

deshalb wundert mich dies in keinster Weise:
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Es ist kein Ende in Sicht.
3 Tote in Starnberg
Drei Tote in Haus in Starnberg gefunden (Seite 10)
Zitat von GrillageGrillage schrieb am 20.11.2024:Er larviert bei fast jeder Antwort rum, redet sich raus, denkt wohl, dass er geschickt geantwortet hat, aber das ganze wirkt extrem dünn und durchsichtig. Es kommt deutlich raus, dass er mit zweierlei Maß misst, wenn es um seine "Pressearbeit" geht.
Zitat von GrillageGrillage schrieb am 20.11.2024:Er merkt gar nicht, wie lächerlich es wirkt, wenn er z.B. behauptet, dass er im Fall Ofarim ein "Top-Ergebnis" erzielt hat, was halt nur der juristische Laie nicht beurteilen und würdigen könne.
Um es mal stumpf auszudrücken versteht er es hervorragend "ein X für ein U" vorzumachen und sein bevorzugtes Zielpublikum sind gerade juristische Laien, der Mainstream eben.


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

26.11.2024 um 19:11
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:Nun wird ja wieder die Beweisaufnahme fortgesetzt und die Schwester von Sch. geladen und die Vorsitzende des Zentralrates der Jesiden.
Das scheint mir beides noch ggf aufschlussreich. Wobei, war ihre Schwester bisher nicht geladen worden? Macht sie kein Zeugnisverweigerungsrecht geltend?

Irgendein Experte für den jesidischen Glauben ist vielleicht schon ein sinnvoll, insb um zu klären ob ggf echte oder gefühlte Gefahr für die Angeklagte durch ihre (erweiterte) oder die Familie des Exmannes bestanden haben mag, was ggf für das Motiv eine Rolle spielen könnte... Aber ob gerade die Leiterin des Zentralrates gut ist? Ist jedenfalls eher unwahrscheinlich, dass sie irgendwelche Dinge sagen wird, die die Glaubensgemeinschaft in schlechtem Licht darstellen könnte. Ob dieser Aberglaube mit den angeblich magischen Zetteln ne Rolle spielte, dazu kann sie vielleicht was sagen, insbesondere falls sie anders als der wohl schon gehörte Gelehrte die Angeklagte vielleicht persönlich aus der Kirche oder so kennen sollte? Ist das bekannt?


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

26.11.2024 um 19:41
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:Schon. Also ich würde sagen, die haben ihr Fragerecht genauso intensiv genutzt und ja viel öfter mit der Staatsanwaltschaft gestritten.
Danke Dir für die Rückmeldung!
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:Nach dem Urteil glaube ich lohnt es sich nicht mehr so, z.B die psychiatrischen Gutachten dann irgendwann zu berichten.
Deine Berichte wären sicherlich auch nach dem Urteil noch sehr lesenswert. Aber es wird ja wohl eh erst im nächsten Jahr dazu kommen.
Zitat von abgelenktabgelenkt schrieb:Wobei, war ihre Schwester bisher nicht geladen worden?
Soweit ich mich erinnern kann, ist bisher nur der Mann der Schwester geladen worden.
Zitat von abgelenktabgelenkt schrieb:Irgendein Experte für den jesidischen Glauben ist vielleicht schon ein sinnvoll, insb um zu klären ob ggf echte oder gefühlte Gefahr für die Angeklagte durch ihre (erweiterte) oder die Familie des Exmannes bestanden haben mag, was ggf für das Motiv eine Rolle spielen könnte...
Ich finde, der Aspekt ist vor Gericht durch die zahlreichen geladenen Bekannten und Verwandten - vor allem auch durch die Teilnehmer des Schlichtungstreffen bereits sehr gut herausgearbeitet worden. Ich wüsste nicht, welchen Mehrwert die Aussage der Vorsitzenden des Zentralrates an dieser Stelle für den Prozess haben sollte.

Bisher gingen die Aussagen ja alle in die Richtung, dass Sha. sehr frei erzogen wurde und
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb am 08.06.2024:Insgesamt wird von den Zeugen aber auch nochmal betont, dass eine Scheidung zwar unglücklich, aber kein Weltuntergang gewesen wäre und Shahraban auch nicht als "entehrt" o.ä. gegolten hätte.

Aber alle drei sagten aus, dass es unter Jesiden völlig normal sei, sich scheiden zu lassen und wieder zu heiraten.

„Shahrabans Vater hat gesagt, er stehe zu seiner Tochter und würde sie immer unterstützen. Ich habe noch nie Eltern erlebt, die ihre Tochter so lieben“, so der Verwandte. Als Kliegl nachfragte, sagte der Mann auch, Blutrache gebe es nicht mehr."
Die Staatsanwaltschaft ist trotz all der Aussagen beim angenommen Motiv geblieben und zwar mit folgender Begründung, an der auch die neuen Zeugen wahrscheinlich wenig ändern können:
Wichtig sei, was die Angeklagte empfunden habe, und das ginge aus zahlreichen Chat-Nachrichten hervor. Durch die Handyauswertung sei klar, dass sie sich von der Familie eingeschränkt gefühlt habe.
Quelle: https://www.br.de/nachrichten/bayern/doppelgaengerinnen-mordprozess-weitere-zeugen-erwartet,UVEb4q2


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

26.11.2024 um 20:12
Zitat von abgelenktabgelenkt schrieb:Irgendein Experte für den jesidischen Glauben ist vielleicht schon ein sinnvoll, insb um zu klären ob ggf echte oder gefühlte Gefahr für die Angeklagte durch ihre (erweiterte) oder die Familie des Exmannes bestanden haben mag, was ggf für das Motiv eine Rolle spielen könnte...
Warum sollte das sinnvoll sein?
Wie du ja selbst schreibst, würde so ein Experte sicherlich nichts äußern, was die jesidische Community irgendwie in einem schlechten Licht erscheinen lässt.

Bei den bisher gehörten jesidischen "Experten" ( z.B diese Schlichter) das so an, als wäre es kein Problem, wenn eine Frau ihren Mann verlässt, als gäbe es keine sogenannten ehrenmorde in der jesidischen, Community etc
Fakt ist aber, es gab sogenannte "Ehrenmorde" an jesidischen Frauen.

Zum Beispiel
Wikipedia: Arzu Özmen

Ich frage mich, was man da erwartet. Die Leute sind ja nun auch nicht doof. Morde, auch Ehrenmorde sind natürlich hier in Deutschland verboten. Da wenn da werden sich irgendwelche "Experten" oder Zentralräte natürlich nicht hinstelle und sagen ja in unserer Kultur geht. Das war klar. Wir ermorden die Frauen, die sich "ehrenlos" verhalten.
Natürlich werden die überhaupt keine Bedrohung oder Gewalt einräumen.
Natürlich werden die sagen, das niemals zu keinem Zeitpunkt für irgendjemand irgendeine Gefahr bestand.

Aus meiner Sicht komplett nutzlis, die überhaupt einzuladen, aber absolut nachvollziehbar, dass die Verteidigung damit um die Ecke kommt.


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

26.11.2024 um 22:59
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Warum sollte das sinnvoll sein?
Wie du ja selbst schreibst, würde so ein Experte sicherlich nichts äußern, was die jesidische Community irgendwie in einem schlechten Licht erscheinen lässt.
Ja, deshalb finde ich die Wahl der Zentralratsperson auch sinnlos, ein "neutraler" Experte, also jemand der zu der Kultur forscht aber ihr nicht selbst angehört, könnte vielleicht mehr Sinn machen.

An die Prozess-Beobachter :Seht ihr denn ein Motiv hinreichend belegt? Waren die Chats so aussagekräftig? Ich wundere mich ein bisschen, dass die Staatsanwaltschaft sich so sehr gegen die Beweisanträge, insbesondere betreffend der Schwester, wehrt - m. E. sollte man, damit das mit der besonderen Schwere der Schuld hinhaut (was vermutlich neben wohl denkbar vorliegender Heimtücke ggf ein weiteres Mordmerkmal erfordert (niedrigere Beweggründe?), doch die Beweggründe einigermaßen sicher feststellen und nicht nur vage vermuten...


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

26.11.2024 um 23:31
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Bei den bisher gehörten jesidischen "Experten" ( z.B diese Schlichter) das so an, als wäre es kein Problem, wenn eine Frau ihren Mann verlässt, als gäbe es keine sogenannten ehrenmorde in der jesidischen, Community etc
Es kommt aber auch stark darauf an, wie die Fragen an die Mitglieder der jesidischen Gemeinschaft gestellt wurden. Wurde explizit danach gefragt, ob es solche Verbrechen gibt? Oder ob es solche Verbrechen in ihrem persönlichen Umfeld gibt?

Für mich klang das beim Lesen so, als würde schon sehr eng nach ihren persönlichen Erfahrungen gefragt. Und eben ganz konkret, wie sie es bei der Familie der Angeklagten einschätzen.

Dass es solche Verbrechen in der Gesellschaft gibt, ist, wie @fischersfritzi bereits geschrieben hat, bekannt. Aber dass es dazu kommt, liegt ja nicht an der Zugehörigkeit zur Glaubensgemeinschaft an sich, sondern an entsprechender Sozialisation. An einem Justizapparat, der ganz klar festlegt, wie "Ehrverbrechen" zu ahnden sind, wann Straffreiheit herrscht etc.

Ohne in der Materie tiefer drin zu sein, glaube ich deshalb schon, dass in der Regel Trennungen und Scheidungen innerhalb der jesidischen Gemeinschaft hier in Deutschland eher so ablaufen, wie von den Zeugen geschildert - wenngleich es vielleicht noch Repressalien geben könnte, Blutrache und Ehrenmord sind (hoffentlich!) die schreckliche Ausnahme.

Genauso wie es auch in anderen Kulturen täglich zig Trennungen gibt, die gewaltfrei verlaufen - und dann trotzdem jene, bei der ein Partner getötet wird. Das ist ja dann auch nicht automatisch die Regel für die entsprechende Kultur und müsste von Personen im Zeugenstand, die zu ihrem persönlichen Erleben befragt werden, nicht auch noch provisorisch mit dazu erklärt werden.


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

26.11.2024 um 23:52
Ehrenmorde sind in der jesidischen Gemeinschaft heutzutage extrem selten geworden. Während sie in früheren Zeiten gelegentlich vorkamen, sind solche Taten mittlerweile die absolute Ausnahme.
Stattdessen gehen viele Paare, die mit ehelichen Konflikten oder Untreue konfrontiert werden, eher den Weg der Trennung oder Scheidung. Ich kenne persönlich zahlreiche Beispiele, in denen Männer das Fremdgehen ihrer Partnerin akzeptierten, ohne dies öffentlich zu machen – oft, um selbst nicht als „ehrenlos“ zu gelten. Der gesellschaftliche Druck, der auf Männern und Frauen in solchen Situationen lastet, führt oft dazu, dass Probleme intern gehalten werden.

Im Fall von Schahraban hätte eine freie Lebensgestaltung möglicherweise dazu geführt, dass sie von ihrer Familie und der jesidischen Gemeinschaft ausgegrenzt worden wäre. Wahrscheinlich hätte niemand aus dieser Gemeinschaft mehr etwas mit ihr zu tun haben wollen, und der Ruf ihrer Familie wäre schwer beschädigt worden. Das Risiko eines Ehrenmords wäre dennoch äußerst gering gewesen. Der Mord, so scheint es, war weniger eine Reaktion auf tatsächliche oder vermeintliche Verstöße gegen kulturelle Normen, sondern vielmehr ein Versuch, die eigene Reputation und die der Familie um jeden Preis zu schützen. Schahraban handelte offensichtlich aus Angst vor öffentlicher Verurteilung und sozialer Isolation – eine Motivation, die tragischerweise zu dieser unfassbaren Tat führte.


Ein weiteres Problem in solchen Kontexten sind die sogenannten Schlichtungstreffen, die häufig stattfinden, wenn Paare sich trennen. Solche Treffen, die außerhalb des deutschen Rechtssystems organisiert werden, sollten meiner Meinung nach verboten sein. Sie dienen häufig dazu, patriarchale Strukturen zu zementieren und Frauen massive Nachteile aufzubürden. In vielen Fällen wird Männern in solchen Treffen automatisch das Recht zugesprochen – sei es in Bezug auf Wohnraum, Eigentum oder Sorgerecht. Frauen, die sich trennen, werden dabei oft unter Druck gesetzt, alles abzugeben, um den „Frieden“ zu wahren. Ohne rechtliche Unterstützung fügen sich viele dieser Entscheidung, aus Angst vor Konsequenzen oder aus sozialem Druck.

Besonders Frauen trifft die Härte dieser Regeln und gesellschaftlichen Erwartungen. In der jesidischen Tradition, insbesondere bei Jesiden aus dem Irak, gelten Frauen, die eine Trennung anstreben, häufig als Schande. Der Druck, der auf ihnen lastet, ist enorm. Sie verlieren nicht nur materielle Besitztümer, sondern oft auch ihre soziale Stellung und werden gezwungen, ins Elternhaus zurückzukehren. Dies ist ein Ausdruck einer zutiefst patriarchalen Ordnung, in der Frauenrechte kaum eine Rolle spielen. Jesiden aus der Türkei oder Syrien scheinen in dieser Hinsicht etwas liberaler zu sein, doch insbesondere irakische Jesiden sind in ihrer Einstellung gegenüber Frauen oft sehr konservativ.


Es gibt jedoch auch Anzeichen für Wandel. In der jüngeren Generation und in der Diaspora gibt es zunehmend Stimmen, die sich für die Gleichberechtigung von Frauen einsetzen und patriarchale Strukturen hinterfragen. Dennoch bleibt viel zu tun, um traditionelle Werte mit modernen Vorstellungen von Freiheit und Gleichberechtigung zu vereinen.


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