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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

1.468 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Frau, Leiche ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

gestern um 20:45
Hier ist noch ein Interview mit Klaus Wittmann, dem Verteidiger von Sheqir. Er wurde anscheinend vom BR ein Jahr lang begleitet, das wusste ich bislang nicht.
Der Bayrische Rundfunk begleitete Wittmann fast ein Jahr und erhielt so exklusive Einblicke in einen Job, der sonst überwiegend hinter verschlossenen Türen stattfindet.
Zu seiner Arbeit als Strafverteidiger sagt er folgendes:

„Es geht letztlich immer darum, die Rechte des Menschen zu verteidigen“, erklärt Wittmann. Sein Ziel ist es, sicherzustellen, dass der Angeklagte „so behandelt wird, wie es ihm gebührt.“[/quote]

Und:
„Wenn ich nicht davon ausgehen würde, dass der Angeklagte unschuldig ist, dann wäre ja der ganze Aufwand umsonst“, sagt Wittmann,
Besondere interessant finde ich auch seine sehr psychologische Sichtweise auf menschliches Handeln, die keine Wertung sondern die "Annahme des guten Grundes" in den Fokus setzt, um eine Tat zu durchdringen.
Wittmann ist davon überzeugt, dass jeder Mensch aus einem bestimmten Grund handelt. „Es gibt im Strafverfahren meines Erachtens niemanden, der böse ist und niemanden, der gut ist, sondern es gibt Menschen, die bestimmte Taten begangen haben.“ Weiter sagt der Strafverteidiger : „Kein Mensch tut etwas ohne Grund, es gibt immer einen Grund, warum jemand etwas tut.“ Er erklärt, dass man diese Gründe aufklären müsse, denn dann könne man angemessen darauf reagieren.
Quelle: https://m.focus.de/panorama/welt/urteil-gefallen-niemand-ist-boese-sagt-strafverteidiger-und-packt-ueber-doppelgaenger-mordfall-aus_id_260575620.html


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

gestern um 20:54
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Sehr interessant. So detailliert habe ich das irgendwie nicht mitbekommen. Das klingt dann doch schlüssiger, dass die Doppelmordtheorie tatsächlich das Motiv war. In den ganzen Prozesswirren ist das für mich zumindest irgendwie untergegangen, ich konnte es mir bis zum schluss nicht richtig erklären, warum die StA weiter daran festgehalten hatte.
Das ist so detailliert, soweit ich das verfolgt habe, auch nie kommuniziert worden. Ein gutes Beispiel, dass wir immer nur einen Bruchteil dessen, was der Staatsanwaltschaft bzw. den Ermittlern vorliegt, wissen.


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

gestern um 21:06
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Sehr interessant. So detailliert habe ich das irgendwie nicht mitbekommen.
Zitat von TritonusTritonus schrieb:Das ist so detailliert, soweit ich das verfolgt habe, auch nie kommuniziert worden. Ein gutes Beispiel, dass wir immer nur einen Bruchteil dessen, was der Staatsanwaltschaft bzw. den Ermittlern vorliegt, wissen.
Ja, ich hab das heute auch zum ersten Mal so gehört. Ich weiß aber natürlich nicht, ob das heute zum ersten Mal so klar formuliert wurde, oder ob diese Umstände einfach nie ihren Weg in die Presseberichte gefunden haben.


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

gestern um 21:27
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Hier ist noch ein Interview mit Klaus Wittmann, dem Verteidiger von Sheqir. Er wurde anscheinend vom BR ein Jahr lang begleitet, das wusste ich bislang nicht.
Das dürfte dem Stevens aber gar nicht geschmeckt haben... Wo seine "Show" doch erst mal vom BR abgebügelt wurde - zumindest durfte er da ja erstmal nichts mehr zum laufende Verfahren rausposaunen. Und ich kann mir vorstellen, dass der BR nach der kritischen Fernsehdoku vielleicht sogar noch weiter zurückrudert.
Zitat von TritonusTritonus schrieb:Das ist so detailliert, soweit ich das verfolgt habe, auch nie kommuniziert worden. Ein gutes Beispiel, dass wir immer nur einen Bruchteil dessen, was der Staatsanwaltschaft bzw. den Ermittlern vorliegt, wissen.
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Ja, ich hab das heute auch zum ersten Mal so gehört. Ich weiß aber natürlich nicht, ob das heute zum ersten Mal so klar formuliert wurde, oder ob diese Umstände einfach nie ihren Weg in die Presseberichte gefunden haben.
Ja, ich muss durchaus auch zugeben, dass ich den Prozess nicht wirklich "flächendeckend" verfolgt habe. Mir war das teilweise wirklich zu komplex, wer da was ausgesagt hat, welches Gewicht welche Aussage für welchen der beiden Angeklagten hat, welcher Verteidiger für welchen Angeklagten welchen Antrag gestellt hat....
Ich habe nicht alles aufnehmen können, was berichtet wurde und es wurde eben auch nicht alles berichtet, was im Prozess gesagt wurde.
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Es zeigt aber gleichzeitig auch irgendwie wie dumm diese Frau ist. Was hat sie sich denn vorgestellt, wie sie das Leben von K. übernehmen will? Sie hätte doch dann in deren Wohnung einziehen, mit deren Familie und Bekanntenkreis leben müssen, deren Job ausführen müssen. Oder wollte sie einfach nur an ihren Pass gelangen und damit sozusagen legale Papiere haben?
Folgender Gedanke ist mir gerade noch gekommen, als ic die Doku zu Wittmann angeschaut wurde: oder ging es Scha. wirklich nur darum, eine "Leiche zu produzieren" die für die gehalten wurde, so dass nach ihr nicht mehr gesucht wird und sie gleichzeitig Ks Ausweis nutzen kann?
Ich hatte da immer so verstanden, dass sie vor allem deren Identität annehmen wollte, und dazu konnte ich mir nie vorstellen, wie das denn umsetzbar hätte sein sollen.
Aber vielleicht ging es ihr tatsächlich vor allem um die Vortäuschung der eigenen Ermordung / des eigenen Todes.


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

gestern um 21:32
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Es zeigt aber gleichzeitig auch irgendwie wie dumm diese Frau ist. Was hat sie sich denn vorgestellt, wie sie das Leben von K. übernehmen will?
Vermutlich hat sie sich konkret nichts vorgestellt; ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass sie das alles als "Inszenierung" irgendwie toll fand. Weil ungewöhnlich. Zu Beratungsstellen oder in ein Frauenhaus zu gehen ist halt einfach nur poplig dagegen. Mein Eindruck halt, ich kann mich irren.
In diesem ganzen Chaos von Beziehungen ist mir auch nie klar geworden, unter welchem sozialen Druck sie tatsächlich stand. Die Eltern schienen doch zu ihr zu halten. Einiges wurde, denke ich, auch nur benutzt um sich in Szene zusetzen. Dass vor einem Mord dabei nicht zurückgeschreckt wurde, kann einen nur mit Abscheu erfüllen. Das Urteil habe ich jedenfalls begrüßt.


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

gestern um 21:38
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Aber vielleicht ging es ihr tatsächlich vor allem um die Vortäuschung der eigenen Ermordung / des eigenen Todes.
Hat sich jetzt überschnitten...
Es ging ihr, glaube ich, in erster Linie darum, sich wichtig zu machen, man darf da wohl nicht nach rationalen Gründen suchen.


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

gestern um 22:06
Vielen lieben Dank @Schneewi77chen
für die Berichterstattung vom heutigen Tag.

Einiges hatte ich vorher noch nie gelesen, wie z.b das hier
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Außerdem hat sie einen Koffer mit Kleidung, Pass und wichtigen Papieren gepackt, den sie vor der Tat mit Sheqir in dessen Kellerraum gebracht hat.
Das ist schon ein recht deutlicher Hinweis darauf, dass sie "abtauchen" wollte. Zumindest, dass sie eine Reise vor hatte, von der niemand etwas wusste.
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Sheqir hat dabei den Schlagring unter der Matratze seiner Mutter versteckt.
Das war mir auch ganz neu. Und das vervollständigt mein Bild davon, wie wahnsinnig abgebrüht und moralisch verwahrlost dieser Typ ist.
Ein Mordwerkzeug bei Mutti unter der Matratze verstecken, das ist so abseitig...
Zitat von TritonusTritonus schrieb:man darf da wohl nicht nach rationalen Gründen suchen.
Den Eindruck habe ich auch.
Ich den Eindruck, dass man nicht nachvollziehbaren Motiven suchen kann, wie man das bei anderen Mörderinnen kann, deren Taten natürlich genauso zu verurteilen, sind, die aber doch so etwas wie eine Art innerer Logik aufweisen.


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

gestern um 22:28
Das Urteil wurde gesprochen, alle Fakten, die im Urteil erwähnt wurden, müssen ZWANGSLÄUFIG in der HV angesprochen worden sein. Wenn Zuschauer aus dem Urteilsspruch vermeintlich neue Informationen erkennen, liegt es alleine daran, dass sie vorher nicht gut genug aufgepasst haben.


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

gestern um 22:28
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Und das vervollständigt mein Bild davon, wie wahnsinnig abgebrüht und moralisch verwahrlost dieser Typ ist.
Für mich hat das Verstecken des Schlagrings im Bett seiner Mutter eher die Assoziation der absoluten Überforderung hervorgerufen.

Auch die Einschätzung, dass er moralisch verwahrlost wäre, kann ich nachdem was man weiß nicht teilen. Er hat eigentlich den ganzen restlichen Abend damit verbracht, seinen Freunden die Tat zu gestehen und wirkte nach deren Aussagen ziemlich durch den Wind (so dass sie ihn auch nicht ganz ernst genommen haben). Das deutet für mich eher darauf hin, dass sein moralischer Kompass eigentlich (!) intakt war.


[Das soll jetzt natürlich in keinster Weise seine Tat entschuldigen.]


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

gestern um 22:32
Zitat von AdministrationAdministration schrieb:Wenn Zuschauer aus dem Urteilsspruch vermeintlich neue Informationen erkennen, liegt es alleine daran, dass sie vorher nicht gut genug aufgepasst haben.
....oder weil sie nicht berichtet wurden. Nicht jeder Prozessinteressierte konnte stets persönlich vor Ort sein.
Es freut mich aber, wenn Du dem Prozess anscheinend regelmäßig beiwohnen konntest und deshalb wohl gut informiert bist.


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

gestern um 22:37
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:„Es geht letztlich immer darum, die Rechte des Menschen zu verteidigen“, erklärt Wittmann. Sein Ziel ist es, sicherzustellen, dass der Angeklagte „so behandelt wird, wie es ihm gebührt.“
Diese Aussage von Wittmann kann ich gut nachvollziehen und sie entspricht auch meine (Laien)Vorstellung von einer sachgemäßen und engagierten Verteidigung.

Hier aber habe ich etwas gestutzt bzw gestaunt.
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Und:
„Wenn ich nicht davon ausgehen würde, dass der Angeklagte unschuldig ist, dann wäre ja der ganze Aufwand umsonst“, sagt Wittmann,
Erstens kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, das wird man wirklich glaubt, dass Shekir unschuldig ist. Das kommt mir geradezu absurd vor.
Und zweitens finde ich die Aussage auch deshalb befremdlich, weil nach einem Eindruck ein strafverteidiger durchaus auch dann engagiert verteidigen kann, wenn er nicht von der Unschuld seines Mandanten überzeugt ist. Er hat dann nach meinem Verständnis trotzdem die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Schuld wirklich valide nachgewiesen wird.
Ich frage mich wie Wittmann verteidigt hätte, wenn er gewusst hätte, dass Shekir schuldig ist, z.B. weil Shekir ihm das gestanden hätte. Welche Strategie er dann gefahren wäre.
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:„Es gibt im Strafverfahren meines Erachtens niemanden, der böse ist und niemanden, der gut ist, sondern es gibt Menschen, die bestimmte Taten begangen haben.“ Weiter sagt der Strafverteidiger : „Kein Mensch tut etwas ohne Grund, es gibt immer einen Grund, warum jemand etwas tut.“ Er erklärt, dass man diese Gründe aufklären
Das sehe ich auch ein bisschen anders als Wittmann. Ich glaube natürlich auch, dass jeder Mensch Gründer hat für das was er/sie tut. Aber das können auch "böse" Gründe sein. Und nach meiner Meinung gibt es durchaus Menschen, die "böse" sind.
Und diese zwei nun verurteilten Menschen gehören nach meinem Empfinden definitiv in die Kategorie "böse".
Geradezu durch und durch böse.
Der Fall hat mich eine ganze Zeit lang wirklich bewegt, genau aus diesem Grund, weil ich das was hier passiert ist, einfach nur roh und böse finde
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Aber vielleicht ging es ihr tatsächlich vor allem um die Vortäuschung der eigenen Ermordung / des eigenen Todes.
Das glaube ich auch. Ich habe das am Anfang auch gar nicht wirklich verstanden als die Doppelgängerinnen Theorie aufkam, weil ich immer dachte, sie kann doch nicht ernsthaft glauben, dass sie jetzt in der Rolle der anderen Frau weiterleben kann.
Das wäre unmöglich gewesen.
Aber wenn die Täuschung etwas länger angehalten hätte, hätte ihr das einen gewissen Spielraum verschafft.
Alle hätten zunächst einmal angenommen, sie sei tot und sie hätte sich in aller Ruhe irgendwo anders niederlassen können. Unbehelligt von all ihren derzeitigen Problemen.

Und weiter hat sie vermutlich auch nicht gedacht. Also nur über den Exit nachgedacht, aber nicht darüber, was danach kommt. Wie ein Leben dann gestaltet werden kann, wie das finanziert wird etc


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

gestern um 22:51
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Assoziation der absoluten Überforderung
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:dass sein moralischer Kompass eigentlich (!) intakt war.
Ich kann deine Überlegungen dazu sehr gut nachvollziehen.
Den Gedanken, dass das verstecken des Schlagrings bei der Mutter im Bett auch mit überforderung zu tun hat, kann ich auch teilen. Das schließt für mich aber trotzdem auch einen gewissen Mangel an Moral nicht aus.

Das sein moralischer Kompass eigentlich intakt ist, glaube ich aber überhaupt nicht.
Dazu hat er sich viel zu schnell zu dieser brutalen Tat hinreißen lassen.
Er hat einen Menschenleben ausgelöscht. Sicherlich tun das mitunter auch Menschen, bei denen ich durchaus einen intakten Kompass vermuten würde, aber eine akute in Notlage, Dekompensation oder Impulsdurchbruch vorlag.
Aber hier wurde das kaltblütig geplant, ohne dass er in irgendeiner Form emotional involviert war.
Da erkenne ich keinen funktionierenden, moralischen Kompass. Und ich kann mir gut vorstellen, dass die "Geständnisse" mehr damit zu tun hatten, dass er auch Panik bekommen hat, dass er mit dieser brutalen Tat nicht durchkommen wird. Was ihm vielleicht aufgegangen ist, dass er damit nicht nur das Leben seines Opfers beendet hat, sondern auch sein Leben, so wie er es bisher kannte.
Auch sein Auftreten im Knast, sofern das was der Zeuge ausgesagt hatte. Stimmt, war er nicht geprägt von Reue, sondern er hat sich doch eher auch mit der Tat gebrüstet.


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

gestern um 23:21
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Auch sein Auftreten im Knast, sofern das was der Zeuge ausgesagt hatte. Stimmt, war er nicht geprägt von Reue, sondern er hat sich doch eher auch mit der Tat gebrüstet.
Und wenn die StA recht hat, dann hat er da eine Todesliste geführt, mit der er Zeugen aus dem Weg schaffen oder sich an Personen rächen wollte, die nicht zu seinen Gunsten ausgesagt haben.
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Dazu hat er sich viel zu schnell zu dieser brutalen Tat hinreißen lassen.
Das sehe ich genauso. Scha. war für ihn nicht eine enge gute Freundin, deren Marthyrium (durch rigide, patriarchalische Wertvorstellungen im Elternhaus und/oder der Ehe) er jahrelang mit ansehen musste und deren Leib, Leben und Wohlergehen ernsthaft in Gefahr war, so dass er verzweifelt keinen anderen Ausweg mehr gesehen . Sondern eine eher pberflächliche Bekannte, die ihm ein paar Mal ein paar Lügen erzählt hat und ihn dann gefragt hat, ob er für sie nicht eine völlig unbeteiligte junge Frau ermorden könne.
Ist schon krass, dass man jemanden findet, der dazu ja sagt...
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Für mich hat das Verstecken des Schlagrings im Bett seiner Mutter eher die Assoziation der absoluten Überforderung hervorgerufen.
Aber diese Einschätzung teile ich trotzdem auch. Er ist da ziemlich schnell von seinem "Weißer Ritter auf weißem Roß" runtergefallen und sehr hart in der Realität gelandet und ihm ist dann wohl klar geworden, was er da getan hat. Ich bin aber nicht sicher, ob er durch die Erkenntnis, dass er da gerade einem anderen unschuldigen menschen das Leben genommen hat, so durch den Wind war; oder aber durch die Erkenntnis, dass er damit ganz sicher nicht durchkommen wird und sein Leben damit praktisch auch am A.... sein wird. Ich denke schon, dass da auch eine Menge Angst davor, damit erwischt zu werden und damit dann auch Selbstmitleid angesichts seiner nicht gerade rosigen Zukunftsperspektive dabei war.


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

um 03:12
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Und wenn die StA recht hat, dann hat er da eine Todesliste geführt, mit der er Zeugen aus dem Weg schaffen oder sich an Personen rächen wollte, die nicht zu seinen Gunsten ausgesagt haben.
Daa Gericht hat ihn heute in diesem Punkt freigesprochen.

Auch wenn man die Arbeit der Staatsanwaltschaft schätzt, sollte diese abschließende Würdigung durch die Kammer auch etwas Gewicht haben.

In der Begründung wurde folgender Wortlaut zitiert:
Sheqir habe den Mitgefangenen gebeten, auf die Zeugen auf der Liste "einzuwirken". Auf Nachfrage, wie er das machen solle, antwortete Sheqir, das sei ihm egal.

Daraus lasse sich kein konkreter Aufruf zur Tat ableiten, weshalb er freigesprochen wurde

Auch die Theorie der Staatsanwaltschaft, der Angeklagte habe schlichtweg Gewalt ausüben wollen und deshalb die Tat begangen, teilte das Gericht nicht. Es gebe keine Hinweise auf Gewaltfantasien.

Wie und ob er sich in Haft geäußert hat, ist mir abschließend nicht 100%ig klar.

Die zitierte Äußerung vom Gewaltexzess, bei dem er habe in gerader Anzahl zustechen wollen, weshalb es dann schließlich 56 Stiche geworden seien, wurde jedoch beispielsweise schon sehr früh im Prozess durch die Sachverständige in einen anderen Rahmen gefasst: die 56 Messerstiche hätten sich nicht durch überhöhte Gewalt, sondern durch "zu wenig Erfahrung" ergeben.


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

um 04:00
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Und zweitens finde ich die Aussage auch deshalb befremdlich, weil nach einem Eindruck ein strafverteidiger durchaus auch dann engagiert verteidigen kann, wenn er nicht von der Unschuld seines Mandanten überzeugt ist. Er hat dann nach meinem Verständnis trotzdem die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Schuld wirklich valide nachgewiesen wird.
Ganz genau. Ich bin nun schon viele Jahre lang als Strafverteidiger tätig und wenn ich nur Unschuldige verteidigen würde, würde ich wohl am Hungertuch nagen. Ich schätze mal, dass 90% oder mehr der typischen Mandanten durchaus die Tat begangen haben, für die sie angeklagt wurden. Jedenfalls wenn man alle Mandanten eines typischen Rechtsanwalts betrachtet, es gibt ja nur vielleicht eine Handvoll, die sich Fälle nach ihrem Unschuldsgefühl aussuchen können.

Und umgekehrt kann es einem Mandanten auch schaden, wenn ich ihn nur mit dem Argument der Unschuld verteidige, wenn das sehr wahrscheinlich erfolglos sein wird.
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Das sehe ich auch ein bisschen anders als Wittmann. Ich glaube natürlich auch, dass jeder Mensch Gründer hat für das was er/sie tut. Aber das können auch "böse" Gründe sein. Und nach meiner Meinung gibt es durchaus Menschen, die "böse" sind.
Und diese zwei nun verurteilten Menschen gehören nach meinem Empfinden definitiv in die Kategorie "böse".
Geradezu durch und durch böse.
Der Fall hat mich eine ganze Zeit lang wirklich bewegt, genau aus diesem Grund, weil ich das was hier passiert ist, einfach nur roh und böse finde
Und hier stimme ich Dir ebenfalls voll und ganz zu. Es gibt Dinge und Menschen auf der Welt, da kann man einfach nichts anderes zu sagen, als "böse."


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

um 09:12
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Erstens kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, das wird man wirklich glaubt, dass Shekir unschuldig ist. Das kommt mir geradezu absurd vor.
Und zweitens finde ich die Aussage auch deshalb befremdlich, weil nach einem Eindruck ein strafverteidiger durchaus auch dann engagiert verteidigen kann, wenn er nicht von der Unschuld seines Mandanten überzeugt ist. Er hat dann nach meinem Verständnis trotzdem die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Schuld wirklich valide nachgewiesen wird.
Ich frage mich wie Wittmann verteidigt hätte, wenn er gewusst hätte, dass Shekir schuldig ist, z.B. weil Shekir ihm das gestanden hätte. Welche Strategie er dann gefahren wäre.
Ich frage mich echt, ob die Redakteure der Sendung dieses Zitat aus dem Zusammenhang gerissen haben, oder ob er das wirklich so, wie es rüberkommt gemeint hat.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein erfahrener Strfaverteidiger wirklich diese Ansicht vertritt. Ich habe schon oft von Strafverteidigern die Aussage gehört, dass ein Angeklagter, je schuldiger er ist und je schwerer die Tat, die ihm vorgeworfen ist, umso dringender einen guten Strafverteidiger braucht. Und zwar nicht, um ihn "rauszuboxen" und ihm einen Freispruch wegen Unschuld zu beschaffen, sondern eben um seine juristischen Rechte zu sichern.
Selbst wenn erwiesen ist, dass A dem B eins auf die Nuss gehauen hat und B anschließend tot war und A den Schlag auch zugibt, ist doch die juristische Einordnung die wichtige Fragestellung. Von Notwehr (Freispruch) bis Mord (lebenslange Haft mit besonderer Schwere der Schuld) ist doch da die ganze Bandbreite drin. Und damit das möglichst günstig für den Angeklagten ausgeht, dafür soll der Strafverteidiger sorgen.
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Wittmann ist davon überzeugt, dass jeder Mensch aus einem bestimmten Grund handelt. „Es gibt im Strafverfahren meines Erachtens niemanden, der böse ist und niemanden, der gut ist, sondern es gibt Menschen, die bestimmte Taten begangen haben.“ Weiter sagt der Strafverteidiger : „Kein Mensch tut etwas ohne Grund, es gibt immer einen Grund, warum jemand etwas tut.“ Er erklärt, dass man diese Gründe aufklären müsse, denn dann könne man angemessen darauf reagieren.
Auch diese Aussage von Wittmann finde ich befremdlich. Es klingt so, als wenn man, wenn man einen Grund hat, es dann ja wohl nicht so schlimm ist.
Aber leider ist der Grund halt oft egoistisch und das Gesetz soll regeln, dass ich meine Gründe (= Interessen) nicht über die berechtigten Interessen und Rechte eines anderen stellen darf. Wer ein Brötchen beim bäcker klaut, hat vielleicht den Grund gehabt, dass er Hunger hatte. Wer einen anderen um 100.000 € betrügt, hat sicher auch eine gutre Verwendung für das Geld. Und wer einen anderen umbringt, um ihn zu beerben hat also aus seiner auch einen guten Grund dafür.
Und ja, im deutschen Recht spielen die Grüde, die jemand hat, um eine Tat zu begehen, ja durchaus eine Rolle. Z.B wenn es darum geht, ob eine Tötung als Mord oder Todschlag eingestuft wird. Aber ein Strafverteidiger hat ja oft genug Gründe, die waren Gründe seines Mandanten eher nicht zu erwähnen.

Und nebenbei: hat der Mann da wirklich ein Ölgemälde von sich selbst in seiner Wohnung hängen?


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

um 12:20
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Erstens kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, das wird man wirklich glaubt, dass Shekir unschuldig ist. Das kommt mir geradezu absurd vor.
Und zweitens finde ich die Aussage auch deshalb befremdlich, weil nach einem Eindruck ein strafverteidiger durchaus auch dann engagiert verteidigen kann, wenn er nicht von der Unschuld seines Mandanten überzeugt ist.
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Ganz genau. Ich bin nun schon viele Jahre lang als Strafverteidiger tätig und wenn ich nur Unschuldige verteidigen würde, würde ich wohl am Hungertuch nagen.
Ich hab den Auszug mit der Unschuld des Angeklagten eigentlich schon im Zusammenhang mit dem Doppelgängerinnen-Fall gelesen (die Reportage selbst hab ich noch nicht gesehen).

Er sagt ja auch nicht, dass alle seine Mandanten unschuldig wären. Auch nicht, dass er nur Unschuldige vertritt.

Aber wenn er sich zu einem Prozess äußert, bei dem er für seinen Mandanten auf Freispruch plädiert, ist es doch eigentlich klar, dass er in einer Reportage zu seiner Arbeit in eben diesem Prozess sagt:
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:„Wenn ich nicht davon ausgehen würde, dass der Angeklagte unschuldig ist, dann wäre ja der ganze Aufwand umsonst“, sagt Wittmann,
Alles andere wäre da schon sehr überraschend.
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Auch diese Aussage von Wittmann finde ich befremdlich. Es klingt so, als wenn man, wenn man einen Grund hat, es dann ja wohl nicht so schlimm ist.
Das sagt er aber doch gar nicht?

Er sagt, dass man den Grund aufklären muss, um angemessen darauf zu reagieren. Nicht mehr und nicht weniger. Und ich finde, damit hat er recht.

Mich erinnern seine Äußerungen zu Gut und Böse, an ein Zitat aus Hamlet, mit welchem ich persönlich sehr viel anfangen kann, weil es einen äußerst realistischen Blick auf den Menschen und sein Handeln transportiert:
“There is nothing either good or bad, but thinking makes it so”
(Hamlet, Act II, Scene 2)


Ich kann natürlich verstehen, wenn eine solche Betrachtungsweise bei Mord für viele an ihre Grenzen stößt.

Aber auch da ist es meiner Meinung nach wichtig zu wissen, wozu jemand so gehandelt hat, wie er gehandelt hat.
Hat der Täter geglaubt, er könne die Menschheit retten, wie z.B. bei Attentaten auf Diktatoren? Oder wollte er sich mit der Tat bereichern?

Beide Male stirbt ein Mensch durch die Hand eines anderen. Aber der Hintergrund der Tat wird in deren Bewertung miteinfließen. Und somit auch in die Verteidigungsstrategie.

Von daher begrüße ich es als Laie sehr, wenn ein Strafverteidiger eine solche Herangehensweise praktiziert.


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

um 13:23
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Was hat sie sich denn vorgestellt, wie sie das Leben von K. übernehmen will? Sie hätte doch dann in deren Wohnung einziehen, mit deren Familie und Bekanntenkreis leben müssen, deren Job ausführen müssen
Ich denke das ist nicht die Theorie der Anklage /Verurteilung. Vielmehr wird man wohl annehmen können Sie wollte einfach nur selbst als tot gelten und so untertauchen und ohne Zwänge, Schulden, Probleme etc irgendwo unerkannt von 0 starten, ob sie dafür die Papiere des Opfers verwenden wollte ist unklar (wäre aber dumm). Betreffend des Opfers hoffte sie wohl, diese würde erst nach einer Weile vermisst und kein Zusammenhang zu ihr hergestellt, wenn in ihrem "Todesfall" nicht weiter ermittelt würde (reichlich naiv angesichts Chats etc aber daran hatte sie ja offenbar ohnehin nicht gedacht).


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