Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt
17.11.2024 um 19:49watnu schrieb:Das Verhalten manches Verteidigers war zumindest fragwürdig. Im Medien-Magazin Zapp erfährt man u. a., dass der BR auch von Seiten der Justiz für den "Schmuse-Podcast" kritisiert wurde, also nicht nur von uns (s. u.). Aufgrund der Kritik wollte der BR vor Urteilsverkündung keine Folge zum Ingolstadt-Fall mehr ausstrahlen.Laut Stevens selbst lag die (vorübergehende) Einstellung des Podcasts darin, dass Hörer sich beschwert hätten, dass er zu wenig Konkretes sagen kann.
An der Reaktion des Ingolstädter Gerichts auf die Bitte der Verteidigung, es möge doch ein Mitschnitt des staatsanwaltschaftlichen Plädoyers erfolgen, lässt sich zumindest erahnen, dass man es nicht für ausgeschlossen hält, dass ein solcher Mitschnitt am Ende womöglich im Podcast landet.
Ich kenne den Podcast nicht, finde es aber maximal befremdlich, dass der BR eine solch einseitige Berichterstattung unterstützt. Offiziell verweisen sie drauf, dass die Moderatorin als Journalistin für die Inhalte verantwortlich ist, nicht AS als hinzugezogener Experte.
Weder die Redaktion von Bayern 3 noch Alexander Stevens sehen darin ein Problem. Der Bayerische Rundfunk erklärt auf Anfrage, Stevens sei gar nicht der Host des Podcasts. Das sei nur Bayern 3-Moderatorin Jacqueline Belle: „Herr Stevens wird als juristischer Experte hinzugezogen – dies geht auch aus der Art der Umsetzung (Frage von Hostin Belle, Antwort des Experten Stevens) hervor.“ Und Alexander Stevens schreibt: „Einen Interessenkonflikt gibt es gerade nicht, da ich ja nicht als Journalist, sondern als Anwalt der Angeklagten meine subjektive Perspektive zu dem Fall wiedergebe, was wiederum mehr als deutlich im Podcast kommuniziert wird.“Aber das macht es ja dann auch nicht besser, wenn die Fragen und Gesprächsinhalte trotzdem einseitig bleiben. Oder wenn man angesichts der persönlichen Tragödien, die hinter jedem Fall stehen, dann doch in Geplänkel abdriftet.
Es ist, nicht zuletzt, ja auch eine Frage des Respekts, wie launig zwei Podcaster da über einen brandaktuellen Fall reden. Nicht unwahrscheinlich, dass auch Angehörige des Opfers die Medienberichte über den Prozess verfolgen. Wie es wohl für sie ist, wenn sie zuhören, wie Belle und Stevens schon überlegen, welcher Darsteller Stevens dann in der Verfilmung des Falls spielen könnte. Ryan Gosling vielleicht?Quelle: https://uebermedien.de/92368/ein-oeffentlich-rechtlicher-podcast-als-mittel-der-verteidigung/
Der Fall und auch die Gerichtsverhandlung werden ja nochmal als Dokumentation aufbereitet. Vielleicht wird dabei auch dieser Aspekt noch einmal kritisch beleuchtet.