Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

@gräfinzahl

Max. 3 Wahlverteidiger. Kommt zudem noch ein oder mehrere Pflichtverteidiger hinzu, dürfte das doch kein Problem sein?

Werden Pflichtverteidiger vom Gericht bestellt, schränkt dies die Höchstzahl der Wahlverteidiger nicht ein, da das Gesetz insofern keine Regelung getroffen hat. Es ist daher möglich, dass ein Angeklagter von mehr als drei Verteidigern verteidigt wird.

Wikipedia: Strafverteidiger (Deutschland)

In solchen Fällen hebt das Gericht die Pflichtverteidigerbestellung gängigerweise auf, da bei drei vorhandenen Wahlverteidigern die Notwendigkeit einer Pflichtverteidigung nicht mehr vorliegt.

Nächste Woche, am 16.Januar, beginnt der Prozess

Ein spektakulärer und aufwendiger Mordprozess um die Tötung einer Doppelgängerin wird ab 16. Januar für mehrere Monate das Landgericht Ingolstadt beschäftigen. Einer jungen Frau wird vorgeworfen, dass sie untertauchen und ihren Tod vortäuschen wollte

Mit einem Urteil wird -Stand heute- im Mai gerechnet.
Ich kann mir kaum vorstellen, dass das in der kurzen Zeit klappt. Es wurden 190 Zeuginnen und Zeugen benannt.

Das Ingolstädter Landgericht plant insgesamt 28 Verhandlungstermine, ein Urteil könnte es demnach im Mai geben. Die Staatsanwaltschaft hat für den Prozess mehr als 190 Zeuginnen und Zeugen benannt.

Quelle: https://www.google.com/amp/s/amp.infranken.de/bayern/neue-details-zu-doppelgaengermord-in-bayern-prozessbeginn-art-5523178


Ich bin sehr gespannt auf den Prozess und hoffe, dass es eine vernünftige Berichterstattung ohne Bezahlschranke gibt.
Dieser Fall gehört zu den Fällen, die mich ganz besonders beschäftigen und bewegen.

https://www.augsburger-allgemeine.de/neuburg/ingolstadt-doppelgaengerinnen-mordfall-was-wir-vor-prozessbeginn-wissen-id68983456.html

Beide Angeklagte lassen sich vor Gericht von jeweils drei Anwälten vertreten.
Die Verteidigung ist wie folgt aufgestellt:

Die beiden Angeklagten werden nach aktuellem Kenntnisstand von jeweils mehreren Anwälten verteidigt.

Die Strafverteidiger der Frau sind unter anderem Jamil Azem und Johannes Makepeace aus München. Auch der aus dem True Crime Podcast "Unter Verdacht" bekannte Anwalt Alexander Stevens soll dabei sein.

Die Verteidiger des Mannes stammen größtenteils aus der Region. Dabei handelt es sich um Thilo Bals aus Manching, Klaus Wittmann aus Ingolstadt und möglicherweise Star-Anwältin Regina Rick aus München, die sowohl im Rupp-Prozess als auch im Badewannen-Mord Wiederaufnahmeverfahren durchsetzte und für ihre Mandanten einen Freispruch erzielte.

Es gibt einen News Blog zum Prozess

Offenbar wollen die Verteidiger der Angeklagten den Prozess vorerst aussetzen lassen. Noch ist unklar, wie die Kammer dazu entscheidet

16. Januar, 10:56 Uhr: Die Verteidiger der angeklagte 24-jährigen Deutsch-Irakerin wollen die Aussetzung des Verfahrens erreichen. Wie die „Deutsche Presse-Agentur“ berichtet, bemängelten sie in einem bereits am Montag bei Gericht vorab eingereichten Antrag, dass kein faires Verfahren möglich sei.

Da auch noch in den vergangenen Wochen von der Staatsanwaltschaft umfangreiche zusätzliche Ermittlungsakten vorgelegt worden seien, werde weitere Zeit zur Einarbeitung benötigt, erklärten die Verteidiger. Wann die Strafkammer über den Antrag entscheiden wird, war zunächst unklar.

Quelle: https://www.echo24.de/baden-wuerttemberg/doppelgaenger-mord-eppingerin-prozess-start-landgericht-ingolstadt-newsblog-92777886.html

@fischersfritzi
Der Donaukurier berichtet ebenfalls vorerst ohne Bezahlschranke und ist auch im Gericht anwesend. Aktuell gibt es aber auch dort nicht viel mehr Infos, außer dass der Verteidiger Makepeace behauptet:

Die späte Akteneinsicht zeige, dass bei der Anklagestellung die Ermittlungen nicht abgeschlossen sein konnten oder, dass die Staatsanwaltschaft versuche, durch Salamitstaktik (sic!) das Verfahren zu behindern. Die Sitzung wurde unterbrochen.

Quelle: https://www.donaukurier.de/lokales/ingolstadt/doppelgaengerinnenmord-verteidigung-fordert-aussetzung-des-verfahrens-15228161

@fischersfritzi
@Schneewi77chen

Sind für mich nichts anderes als juristische Winkelzüge, um das Verfahren jetzt schon zu behindern und zu verzerren. Bin gespannt, ob das Gericht dem folgt.

Interessant ist in dem Zusammenhang, dass wohl Regina Rick eine der Anwältinnen des männlichen TV sein soll und derzeit noch im Hanna Verfahren gebunden ist.
Ein späterer Verhandlungsbeginn würde natürlich besser in ihren Terminplan passen.


Ich kann es nicht einschätzen, habe aber den Eindruck, dass es nicht so ungewöhnlich ist, dass auch nach Erhebung der Anklage nachermittelt wird. Findet im "Hanna" Prozess ja auch gerade statt, auch auf Antrag der Verteidigung.
Ich tendiere daher auch zu der Annahme von @Photographer73

Photographer73 schrieb:nichts anderes als juristische Winkelzüge, um das Verfahren jetzt schon zu behindern und zu verzerren.

fischersfritzi schrieb:Interessant ist in dem Zusammenhang, dass wohl Regina Rick eine der Anwältinnen des männlichen TV sein soll und derzeit noch im Hanna Verfahren gebunden ist.

Ist das schon offiziell irgendwo nachzulesen? Es lässt sich zwar aus ihren Äußerungen im Hanna-Prozess vermuten - lesen konnte ich das im Zusammenhang mit dem Doppelgänger-Prozess bisher jedoch noch nirgends...?


Der Donaukurier-Artikel wurde noch um folgenden Satz ergänzt:

Ob es zum Abbruch kommt, wird sich erst am Montag zeigen.

Photographer73 schrieb:Sind für mich nichts anderes als juristische Winkelzüge, um das Verfahren jetzt schon zu behindern und zu verzerren.

Ja, das wirkt auf mich auch so.

Schneewi77chen schrieb:Ist das schon offiziell irgendwo nachzulesen? Es lässt sich zwar aus ihren Äußerungen im Hanna-Prozess vermuten - lesen konnte ich das im Zusammenhang mit dem Doppelgänger-Prozess bisher jedoch noch nirgends...?

In einem Artikel stand, dass der männliche Tatverdächtige von drei Verteidiger:innen aus dem Region verteidigt wird. Eine davon sei Rick.
Ich schau mal, ob ich das finde.


Nachtrag/Korrektur

Ok, es wird nur angenommen, dass sie wahrscheinlich dabei ist

Die Verteidiger des Mannes stammen größtenteils aus der Region. Dabei handelt es sich um Thilo Bals aus Manching, Klaus Wittmann aus Ingolstadt und möglicherweise Star-Anwältin Regina Rick aus München, die sowohl im Rupp-Prozess als auch im Badewannen-Mord Wiederaufnahmeverfahren durchsetzte und für ihre Mandanten einen Freispruch erzielte. Als Nebenkläger tritt der Vater der Verstorbenen auf.

Quelle: https://www.augsburger-allgemeine.de/neuburg/ingolstadt-doppelgaengerinnen-mordfall-was-wir-vor-prozessbeginn-wissen-id68983456.html

fischersfritzi schrieb:Ok, es wird nur angenommen, dass sie wahrscheinlich dabei ist

Ich könnte schwören, dass das "möglicherweise" neu ist, ich meine auch, gelesen zu haben, dass sie Teil der Verteidigung ist, da wurde es noch als Fakt dargestellt, meiner Erinnerung nach. Aber vll täusche ich mich ja auch.

Photographer73 schrieb:ich meine auch, gelesen zu haben, dass sie Teil der Verteidigung ist

Möglicherweise wurde in Zeitungsberichten zum Fall Hanna/Aschau davon berichtet. Bin mir nicht sicher, ob der Prozess hier gemeint ist.
Ein Prozessbeobachter berichtete:

fassbinder1925 schrieb am 30.11.2023:Die Richterin wandte sich an RA Rick und erklärte, dass sie die Nachricht bekommen hat, dass diese im Februar an zwei Terminen verhindert ist, da sie ein Mandat am LG Ingolstadt hat. Die Richterin meint sie kann die Termine nicht verschieben, da sie keinen Saal hat und die Kammer nur zwei Sitzungstage. Sie wird sich für ein Verfahren entscheiden müssen. Oder sie ist vllt am Vormjttag in Traunstein und am Nachmittag in Ingolstadt.

@Kuno426

Das könnte sein. Danke für die Info! Ich kann mir nicht vorstellen, dass es sich da um ein anderes Mandat handeln könnte.

https://www.augsburger-allgemeine.de/neuburg/ingolstadt-doppelgaengerinnen-mordprozess-wird-nicht-ausgesetzt-id69168746.html

Das Verfahren wird nicht ausgesetzt. Es geht aber erst am 30. Januar weiter.
Dann wird mit der Einlassung beider Angeklagten gerechnet.
Die Fußfesseln bei der Angeklagten bleiben.

Die Strafkammer des Landgerichts Ingolstadt hat entschieden: Das Verfahren um den mutmaßlichen Mord an einer toten Doppelgängerin wird nicht ausgesetzt.

Nach einer kurzen Pause beantragen die Münchner Verteidiger, den Prozess wenigsten für zwei Wochen zu unterbrechen, damit ihre Mandantin sich ausreichend vorbereiten kann. Stattdessen schlägt der Vorsitzende Richter vor, den Rest des heutigen und den morgigen Termin abzusetzen und am Dienstag, 30. Januar, fortzufahren. Auf diesen Kompromiss lassen sich die Verteidiger schließlich ein. An diesem Tag wird dann die Einlassung beider Angeklagten erwartet.

Auch den Antrag auf Entfesselung der Angeklagten weist das Gericht zurück. Die Fußfesseln seien angebracht, da nach Aktenlage bei der Angeklagten eine erhebliche Gewaltbereitschaft bestünde.

https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/heilbronn/eppingen-prozess-um-doppelgaenger-mord-wird-fortgesetzt-ingolstadt-100.html

Richter Kliegl begründet die Ablehnung einer Aussetzung des Verfahrens u.a. mit Beschleunigungsgebot.
Er hält eine Prozessdauer bis in den Herbst hinein für möglich.

Der Vorsitzende Richter Konrad Kliegl verwies darauf, dass das Verfahren bei in Untersuchungshaft sitzenden Angeklagten beschleunigt durchgeführt werden müsse und der Prozess noch mindestens bis Mai laufe. Dadurch sei ausreichend Zeit für die Verteidiger, die Akten zu prüfen und Beweisanträge zu stellen.

Da das Verfahren durch die langwierige Diskussion um eine Aussetzung bereits zu Beginn in Verzug geraten ist, plant die Strafkammer nun schon weit über die ursprünglichen 28 Termine hinaus weitere Verhandlungstage. Kliegl sagte, dass eine Prozessdauer bis in den September hinein möglich sei.

emz schrieb:Die Fußfesseln bei der Angeklagten bleiben.

Das finde ich besonders interessant. Begründet wird die Entscheidung mit der erheblichen Gewaltbereitschaft der Angeklagten. Aber was sollte sie schon im Gerichtssaal machen? Um sich treten? Einen Fluchtversuch unternehmen?

Photographer73 schrieb:Einen Fluchtversuch unternehmen?

Das nehme ich an, das dürfte der Grund sein. Schließlich erwartet sie die höchstmögliche Strafe, lebenslang mit Schuldschwere.
Nicht, dass ein Fluchtversuch unbedingt Chance auf Erfolg hätte, aber vielleicht will man Gedanken daran erst gar nicht aufkommen lassen.

Photographer73 schrieb:Einen Fluchtversuch unternehmen?

Nachdem das in jüngster Zeit in Bayern zweimal geglückt ist, ticken die Uhren ein bisschen anders.

Im Dezember und Januar war zwei Straftätern die Flucht aus dem Amtsgericht Regensburg und aus dem Landgericht Coburg gelungen. Sie hatten jeweils Verhandlungspausen genutzt, in beiden Fällen hatte das Gericht die Lockerung von Fesselungen während der Verhandlung genehmigt. Die für die Sicherheit verantwortlichen Polizisten im Gerichtssaal hatten die Fesseln dann auch während der Verhandlungspause nicht wieder angelegt.

Quelle: https://www.pnp.de/nachrichten/bayern/flucht-aus-gericht-so-will-das-bayerns-justiz-kuenftig-verhindern-10794488

Heute geht der Prozess weiter
Die Beschuldigte hat eine Aussage verlesen und alle Schuld auf den 2. Angeklagten geschoben.
Der sagt erstmal gar nichts.

Um 10.20 Uhr ist es soweit. Sharaban verliest eine Erklärung, in der sie den Mitangeklagten Sheqir K. allein der Tat beschuldigt.

Nachdem der Prozess für ein paar Minuten unterbochen war, gibt einer der Verteidiger bekannt, dass sich der Shekir K. zum aktuellen Zeitpunkt nicht dazu äußern und auch keine Erklärung von den Anwälten abgegeben wird.

Quelle:

https://www.augsburger-allgemeine.de/neuburg/doppelgaengerinnen-mord-in-ingolstadt-angeklagte-sharaban-k-sagt-heute-aus-id69271131.html

Natürlich gilt für die beiden Angeklagten bis zum Urteil die Unschuldsvermutung.

Ich erlaube mir allerdings mal anzumerken, dass ich persönlich eher nicht ihre Unschuld vermute.

Den Auftritt der Angeklagten bei Gericht empfinde ich als ausgesprochen abgebrüht, vor allem auch die Ansprache an den Vater der Getöteten.
Es ergibt sich auch ein grauenvolles Bild dessen,was sich dort vermutlich abgespielt hat.

„Ich wollte nicht, dass Ihre Tochter stirbt“, wandte sich die Kosmetikerin um 10.10 Uhr an den Vater der getöte­ten Khadidja O. (†23). „Ich bekomme die Bilder nicht aus dem Kopf. Es gibt keinen Tag, an dem ich nicht für sie bete und an sie denke.“

Mit leiser Mädchen-Stimme schil­derte sie, wie sie am 16. Au­gust 2022 von Sheqir K. ge­zwungen worden sei, in ihrem Mercedes nach Eppingen (Baden-Württemberg) zu fah­ren. K. habe dort ein Mäd­chen getroffen und sie ins Auto einsteigen lassen: „Sie haben sehr vertraut gewirkt.“

...

Ich sah, dass er ei­nen Schlagring in der Hand hatte und auf ihren Kopf ein­schlug. Ich bekam einen Schock und fiel auf die Knie.“ Sie habe sich aufgerappelt und habe ihn weggeschubst: „Sie lag zwischen meinen Beinen und hat gekeucht und gejammert.“

Quelle: https://m.bild.de/regional/bayern/regional/doppelgaengerinnen-mord-angeklagte-belastet-komplizen-86960842.bildMobile.html?t_ref=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F