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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

2.008 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Dortmund, 2022, Erschossen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

13.12.2024 um 11:54
Zitat von candy80candy80 schrieb:Ist es nicht anmaßend von vielen hier so zu tun, als könnten sie die Lage, juristisch wie auch fachlich, beurteilen? Den Polizisten nach wie vor zu unterstellen sie hätten falsch gehandelt?
Du beziehst Dich auf diese Aussage:
Zitat von KlaragesundKlaragesund schrieb am 07.09.2024:Der Einsatzleiter wollte mit dem Einsatz des Pfeffersprays den suizidgefährdeten Flüchtling ja davor bewahren sich selbst Gewalt anzutun und gerade keinen Angriff provozieren.
Ich muss kein Jurist sein, um beurteilen zu können:

Das ist völlig absurd. Um einen Suizidgefährdeten vor der Suizidgefahr zu retten, da setzte ich Pfefferspray ein? Der Mann war zudem auch noch psychotisch, es ist das Allerdämlichste, was man tun kann, wenn eine Gefahr besteht. Benzin ins Feuer gießen. Aber wohl archaische Polizeitaktik, es kommt immer wieder vor - und es kommt immer häufiger vor. Über 17 Tote hat es in diesem Jahr gegeben, so viele wie seit 1999 nicht mehr. Zwei Drittel davon waren psychisch krank.
Zitat von Alray81Alray81 schrieb:Somit dürfte dieses Thema dann auch vom Tisch sein.
Nein. Und das sollte es auch nicht. Wobei mir noch immer ein Rätsel ist, warum das gleiche Gericht eine Anklage wegen vorsätzlichen Totschlags zugelassen hat. Was sollte das???

Aus fachlicher Sicht:
Wenn Rettungssanitäter oder Notärzte zuerst bei dem Betroffenen sind, eskalieren die Einsätze deutlich seltener. Wenn sich aber Polizisten in Uniform nähern, fühlen sich die Menschen bedroht. Wird Pfefferspray eingesetzt, eskaliert es schnell. Der Betroffene versteht nicht, was passiert. Er merkt nur, dass er angegriffen wird.
(...)
Absolut dysfunktional. Die Menschen im psychischen Ausnahmezustand sind zum Teil wie hinter einem Schleier, sie nehmen nicht wahr, dass Pfefferspray angedroht wird. Sie spüren entweder einen starken Schmerz durch den Taser­einsatz oder Atemnot durch den Pfefferspray-Einsatz und reagieren unkalkulierbar.
Quelle: https://taz.de/Kriminologe-ueber-Polizeischuesse/!6000538/

Ob das persönlich vorwerfbare Fahrlässigkeit ist oder nicht, das ist Tatfrage. Aber es gibt eben eine Dimension, die darüber hinausreicht. Ist die Polizei nicht in der Lage, solche Situationen angemessen (ohne Polizeischüsse, Teaser oder Pfefferspray) zu deeskalieren? Muss man mit dem Kopf durch die Wand?

Die Polizei ist der Repräsentant des staatlichen Gewaltmonopols. Polizeigewalt ist deshalb keine Frage der Diskreditierung von Beamten, sondern eine Frage der Verhältnismäßigkeit der Mittel. Solche Fälle werden wieder passieren. Soll polizeilich wieder so reagiert werden? Will das dieser Staat, seine Bürger? Ich hoffe nicht.


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

13.12.2024 um 11:58
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Das ist völlig absurd. Um einen Suizidgefährdeten vor der Suizidgefahr zu retten, da setzte ich Pfefferspray ein? Der Mann war zudem auch noch psychotisch, es ist das Allerdämlichste, was man tun kann, wenn eine Gefahr besteht.
Sollte sich die Polizei etwa besser selbst in Gefahr bringen?
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Über 17 Tote hat es in diesem Jahr gegeben, so viele wie seit 1999 nicht mehr. Zwei Drittel davon waren psychisch krank.
Und wieviele Leute wurden schon von solchen "psychisch kranken" getötet oder schwer verletzt?


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

13.12.2024 um 12:12
Zitat von Alray81Alray81 schrieb:Der ganze Fall an sich lässt tief blicken, angefangen bei der illegalen Einreise, der Flucht, und seinem Verhalten hier in Deutschland:
soll heißen? Das hat nämlich alles null mit dem zu tun, worum es im Prozess ging. Er war nicht angeklagt, ok?


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13.12.2024 um 12:16
Zitat von Alray81Alray81 schrieb:Sollte sich die Polizei etwa besser selbst in Gefahr bringen?
Nein. Aber genau das haben sie getan. Sie haben die Notwehrlage durch falsches Verhalten erst selbst herbeigeführt. "Notwehrprovokation" nennt sich das. Unabsichtlich, sicher, nicht fahrlässig, sagt das Gericht. Aber der "verhängnisvolle Kausalverlauf" beginnt mit falscher polizeilicher Reaktion.
Zitat von Alray81Alray81 schrieb:Und wieviele Leute wurden schon von solchen "psychisch kranken" getötet oder schwer verletzt?
Keine Ahnung. Das sind Äpfel und Birnen. Geheimhin sind psychisch Kranke nicht gewalttätiger als "Gesunde".
Prof. Dr. Thomas Pollmächer, Präsident der DGPPN, Direktor des Zentrums für psychische Gesundheit am Klinikum Ingolstadt führt in das Thema „Psychische Erkrankungen und Straftaten“ ein:

„Auch wenn es in Öffentlichkeit und Medien mitunter anders wahrgenommen wird: Menschen mit psychischen Erkrankungen sind nicht generell gewalttätiger als psychisch gesunde Menschen. Nur unter ganz bestimmten Umständen sind einzelne Krankheitsbilder mit einem höheren Risiko für Gewalttaten verknüpft...
Quelle: https://www.dgppn.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilungen-2022/psychisch-erkrankte-straftaeter.html

Hier ging es im Übrigen um Selbstgefährdung, nicht um Fremdgefährdung.

Der Fachmann:
Man braucht zwei Faktoren: Zeit und Distanz. Als Polizist muss ich Abstand zu der Person halten und Zeit gewinnen, um selbst oder über andere mit dem Menschen Kontakt aufzunehmen. In der Literatur nennt man das „talk down“, also jemanden „herunterreden“, mit dem Ziel, dass er die akute psychische Verfasstheit überwindet. Aber das, was die Polizei macht, ist das genaue Gegenteil: Sie geht auf ihn zu.
https://taz.de/Kriminologe-ueber-Polizeischuesse/!6000538/


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

13.12.2024 um 12:19
@Origines
Zitat von KlaragesundKlaragesund schrieb am 07.09.2024:Der Einsatzleiter wollte mit dem Einsatz des Pfeffersprays den suizidgefährdeten Flüchtling ja davor bewahren sich selbst Gewalt anzutun und gerade keinen Angriff provozieren.
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Das ist völlig absurd. Um einen Suizidgefährdeten vor der Suizidgefahr zu retten, da setzte ich Pfefferspray ein?
Zitat von Alray81Alray81 schrieb:Den Einsatz von Pfefferspray gegen Dramé bewertete das Gericht als rechtmäßig und als das einzig geeignete Vorgehen.
Quelle: Wikipedia: Todesfall Mouhamed Dramé
@Origines

Was an der Aussage des Gerichts ist hier für Dich nicht zu verstehen? Wenn Du dazu eine andere Meinung / Überzeugung hast, ist das natürlich ok.

Aber sich so darüber zu echauffieren, wie Du es hier tust (Anwendung von Pfefferspray sei „absurd“, obwohl das Gericht das genaue Gegenteil sagt, „die Polizisten wären rambomässig vorgegangen“ etc.) finde ich persönlich anmaßend. Wäre ich der Einsatzleiter würde ich Dich - wegen Verleumdung - anzeigen.


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

13.12.2024 um 12:30
Zitat von candy80candy80 schrieb:Aber sich so darüber zu echauffieren, wie Du es hier tust (Anwendung von Pfefferspray sei „absurd“, obwohl das Gericht das genaue Gegenteil sagt, „die Polizisten wären rambomässig vorgegangen“ etc.) finde ich persönlich anmaßend. Wäre ich der Einsatzleiter würde ich Dich - wegen Verleumdung - anzeigen.
Du solltest den Unterschied verstehen, ob ich das Gericht kritisiere (was ich nicht tue, soweit es keine Fahrlässigkeit und keine Schuld der beteiligten Polizisten als gegeben ansieht, weil ich keine Täter aburteile), und wie ich eine solche Situation, einen solchen Polizeieinsatz einschätze. Und der war Murks. Und ich habe eine Meinung, wie es besser gelaufen wäre.

Ich habe das durch Expertenaussagen belegt.

Der Einsatz des Pfeffersprays mag rechtlich zulässig gewesen sein, das Ziel bleibt absurd und ist jedenfalls kontraproduktiv. Sowohl generell-prognostisch wie konkret-faktisch. OP gelungen, Patient tot.

Und nicht alles, was rechtmäßig ist, ist auch richtig. Oder klug. Oder sollte wieder so gemacht werden. Oder gar Vorbild sein für künftige Einsätze.

Das Opfer war zunächst eine Gefahr für sich selbst. Er hatte sich ein Messer an den Bauch gehalten. Erst als die Polizei ihn mit einer vollen Ladung Pfefferspray angriff, lief er auf die Beamten zu. Sich selbst angetan hat er nichts. Tot ist er trotzdem. Das kann nicht das Ziel solcher Polizeieinsätze sein.


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

13.12.2024 um 12:31
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Das ist völlig absurd. Um einen Suizidgefährdeten vor der Suizidgefahr zu retten, da setzte ich Pfefferspray ein?
Es kommt auf die Situation an. Bei jemandem, der am Fenster steht und droht zu springen, vermutlich nicht. Hier ging die Bedrohung von dem Messer aus, ohne Messer= keine unmittelbare Suizidgefahr mehr. Und wie ich gelesen habe, ist der Einsatz von Pfefferspray ein probates Mittel, um jemand nichtlethal zu entwaffnen. Wäre ein Spezialist dagewesen und mit den Überzeugungsversuchen gescheitert, dann wäre das wohl unweigerlich die nächste Option gewesen. Ob ein Spezialist bald eingetroffen wäre, vermag ich nicht zu sagen. Da ich aber diesbezüglich keine gegenteiligen Behauptungen gelesen habe, gehe ich davon aus, dass dies nicht der Fall war (sonst wäre das bestimmt von der Berichterstattung aufgegriffen worden)
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Aber wohl archaische Polizeitaktik, es kommt immer wieder vor - und es kommt immer häufiger vor.
Meine Vermutung ist ja eher, dass es sich dabei um vermutlich neue Taktiken handelt. Es kam ja auch Taser zum Einsatz, die erst vor kurzem angeschafft worden sind, eben damit Beamte nicht direkt auf ihre Dienstwaffen zurückgreifen müssen. Nur zeigen die eben nicht immer die nötige Wirkung.
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Über 17 Tote hat es in diesem Jahr gegeben, so viele wie seit 1999 nicht mehr. Zwei Drittel davon waren psychisch krank.
Überhaupt finde ich einen Punkt extrem wichtig zu beleuchten: Liegt den höheren Todeszahlen ein härteres Eingreifen der Polizei zu Folge? Oder könnte es nicht auch sein, dass aufgrund des Ärzte- und Therapeuthen-Mangels immer mehr Menschen nicht adäquat behandelt werden können und dadurch überhaupt in solche Situationen entstehen können? Die Person hat sich sogar in Behandlung begeben, wurde aber - aus welchen Gründen auch immer - nicht stationär aufgenommen.

Zu berücksichtigen ist darüber hinaus, dass seit 1997 viele traumatisierte Menschen zugewandert sind. Die Person hat laut Wikipedia ebenfalls einen traumatischen Fluchtweg nach Deutschland zurückgelegt. Junge, traumatisierte Fluchtlinge die kein Deutsch können.... Da geraten Polizisten und vermutlich auch nicht sprachkkundige Experten an ihre Grenzen. Zumal ja offenbar das ihm vertraute Heimpersonal ebenfalls nicht mehr zu ihm durchdringen konnte.

Ich würde mir wünschen, dass in dieser Hinsicht mehr getan wird. Wenn jemand zu Messer greift und sich und/oder andere bedroht, ging dem oftmals eine längere Vorgeschichte voraus. Polizisten müssen dann zum denkbar gefährlichsten Zeitpunkt intervenieren. Einen glücklichen Ausgang kann es dann nicht immer geben.


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

13.12.2024 um 12:47
Zitat von ZarastroZarastro schrieb:Und wie ich gelesen habe, ist der Einsatz von Pfefferspray ein probates Mittel, um jemand nichtlethal zu entwaffnen. Wäre ein Spezialist dagewesen und mit den Überzeugungsversuchen gescheitert, dann wäre das wohl unweigerlich die nächste Option gewesen.
Das hängt davon ab, ob die Entwaffnung bei Suizidgefahr das primäre Ziel ist oder sein muss. Und ob der Bewaffnete psychotisch ist oder z.B. ein ertappter Krimineller. Oder ob die Entwaffnung ultima ratio sein muss. Die physiologischen Grenzen von Pfefferspray und Teaser sind bekannt, deren Sinn ein eigenes Thema. Bei schweren psychotischen Erregungs- und Intoxinationszuständen (Drogen oder Tillidin z.B.) funktionieren sie nicht besonders gut, die Reaktion darauf lässt sich kaum vorhersehen. Diese Mittel deeskalieren jedenfalls nicht immer. Eher weniger.

Im Übrigen haben solche Fälle natürlich auch aus den genannten Gründen in den letzten 10 oder 15 Jahren zugenommen. Deshalb ist es ja so wichtig, dass es ein Plan gibt, wie man damit umgeht. Experten, von Psychiatern bis hin zu Polizeiausbildern, raten zu Handlungsweisen, die hier jedenfalls nicht umgesetzt worden sind.

In den Akut-Stationen psychiatrischer Kliniken kommen solche Situationen häufiger vor. Ich habe mit Personal gesprochen. Und die lösen diese Situation, ggf. mit Geduld und Spucke, aber ohne Waffen. Auch in den Gefängnissen ist das Personal nicht bewaffnet. Auch dort kann es zu psychischen Ausnahmesituationen kommen (leider gibt es dort viel zu viele Suizide, aber das ist auch ein anderes Thema).

Es gibt die Mittel und Wege, nicht so zu handeln, wie hier gehandelt worden ist.


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

13.12.2024 um 12:52
Ich frage mich neben vielem anderen: Warum drückt man so derartig jungen und aufgrund ihres Alters unerfahrenen Polizisten überhaupt Maschinenpistolen in die Hand? Und muss es sein, dass Polizisten auf der Straße heute mit Kriegsgerät ausgestattet sind?
Völlig übertrieben und wie man hier beispielhaft sehen kann mit Kanonen auf Spatzen geschossen.


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

13.12.2024 um 12:55
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Ich habe mit Personal gesprochen. Und die lösen diese Situation, ggf. mit Geduld und Spucke, aber ohne Waffen. Auch in den Gefängnissen ist das Personal nicht bewaffnet. Auch dort kann es zu psychischen Ausnahmesituationen kommen (leider gibt es dort viel zu viele Suizide, aber das ist auch ein anderes Thema).
Die sind dann aber auch vermutlich ganz anders ausgebildet und auf solche Situationen spezialisiert. Ein Polizist ist dagegen mit einer Vielzahl an Szenarien konfrontiert und muss dementsprechend mit ganz verschiedenen Störergruppen umgehen.


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

13.12.2024 um 12:58
Zitat von equinoxxequinoxx schrieb:Ich frage mich neben vielem anderen: Warum drückt man so derartig jungen und aufgrund ihres Alters unerfahrenen Polizisten überhaupt Maschinenpistolen in die Hand? Und muss es sein, dass Polizisten auf der Straße heute mit Kriegsgerät ausgestattet sind?
Dann solltest du dir mal die Fälle von Mannheim und Solingen vor Augen halten (nur um mal 2 Fälle von vielen zu erwähnen), vielleicht kommst du dann drauf und deine Frage ist beantwortet.


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

13.12.2024 um 13:12
Zitat von Alray81Alray81 schrieb:Ich frage mich neben vielem anderen: Warum drückt man so derartig jungen und aufgrund ihres Alters unerfahrenen Polizisten überhaupt Maschinenpistolen in die Hand? Und muss es sein, dass Polizisten auf der Straße heute mit Kriegsgerät ausgestattet sind?
Zitat von Alray81Alray81 schrieb:Dann solltest du dir mal die Fälle von Mannheim und Solingen vor Augen halten (nur um mal 2 Fälle von vielen zu erwähnen), vielleicht kommst du dann drauf und deine Frage ist beantwortet.
Nein, die Frage ist damit nicht beantwortet, das wäre ja auch etwas unterkomplex.
Dass derartige Fälle überhaupt in den letzten Jahren zugenommen haben, ist sicherlich ein großes Problem, dem aber auch auf zahlreichen anderen Ebenen im Vorfeld zu begegnen ist, wie auch schon @Zarastro angesprochen hat.
Der Einsatz von Kriegsgerät im öffentlichen Raum ist leider eine gesellschaftliche Bankrotterklärung.

Gewaltbereite Menschen im öffentlichen Raum und die Präsenz einer bis unter die Zähne bewaffnete Polizei -- das ergibt ganz generell Rückkopplungseffekte hinsichtlich Eskalationspotenzial.


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

13.12.2024 um 13:45
Der Thread kann nur offen bleiben, solange eine vernünftige Diskussion stattfindet. Ich empfehle daher, die Emotionalität auf ein Minimal-Level herunterzufahren. Sollten wir feststellen, dass es nicht klappt, ist hier zeitnah Ende.


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

13.12.2024 um 13:51
Weil hier angezweifelt wurde, dass die HK MP5 als Kriegsgerät bezeichnet werden kann, eine kurze Einlassung:

Die Waffe, die hier eingesetzt wurde, ist zu Dauerfeuer in der Lage. Dauerfeuer ist nur in (bürger)kriegsähnlichen Gemengelagen, im Straßenkampf bzw. in unübersichtlichen Lagen als "Crowd Control" überhaupt notwendig. Bzw. in Fällen, in denen man ohne die Möglichkeit zu fokussieren, treffen muss. Damit ist es im Grunde und vor allem eine militärische Waffe, auch wenn man sie wenn sie zunehmend im Rahmen von Polizeieinsätzen eingesetzt wird und man auf Einzelfeuer umstellen kann.
Meiner Meinung nach vollkommen unnötig im Umgang mit einem einzelnen mit Messer bewaffneten Halbwüchsigen.
Und sicherlich fragwürdig als Dienstwaffe eines jungen, vergleichsweise unerfahrenen Polizisten.


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

13.12.2024 um 13:52
Nur am Rande:

Die MP5 ist zivil nicht erwerbbar und fällt - als potentiell automatische Waffe - unter das Kriegswaffenkontrollgesetz. Ihr Einsatz im Inland ist nur auf Grundlage der Polizeigesetze der Länder und des Bundes zulässig.

Im Übrigen: Polizisten sehen heute anders aus, als z.B. 1979 (trotz damals RAF usw.).

fussstreife polizei-in-bw

Mal davon abgesehen, dass jedenfalls hier in Berlin überhaupt keine Kopfbedeckung getragen wird (obwohl Teil der Dienstkleidung und m.E. ein Hoheitssymbol, das sowohl Wiedererkennungswert wie auch amtliche Autorität sichert), sehe ich häufig (teilvermummte) schwarze Robocops mit militärisch anmutendem Equipment (Kamera, Teaser, Spray, Taschenlampe, Verbandpäckchen und und und) vollgehängten schusssicheren Westen, Tretern mit Stahlkappen, die Kargohosen, aufgerüstet bis Oberkante-Unterkiefer. Statt Schirmmütze die Knarre als Autoritätssymbol. Kaum zu unterscheiden von Militär, schwer als Menschen wahrnehmbar. Ich verstehe das, die Bedrohungslage ist hier manchmal auch mit kriegsähnlichen Gebieten vergleichbar. Terrorismus usw.

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Aber für mich als Bürger ist schon der unmittelbare Kontakt bei einem Verkehrsunfall sehr einschüchternd. Und für Paranoide ein Albtraum.
Zitat von ZarastroZarastro schrieb:Die sind dann aber auch vermutlich ganz anders ausgebildet und auf solche Situationen spezialisiert. Ein Polizist ist dagegen mit einer Vielzahl an Szenarien konfrontiert und muss dementsprechend mit ganz verschiedenen Störergruppen umgehen.
Das ist klar. Deshalb gibt es aus diesem Personal Deeskalationstrainer, die Polizeidienststellen besonders schulen, die besonders häufig mit psychisch Kranken zu tun haben. Weil sie z.B. für eine solche Klinik zuständig sind. Ich habe mit so jemanden, der das seit 10 Jahren macht, wegen des Falles hier gesprochen. Sein Fazit "sinnlos wie ein Kropf". Die vom Klinikpersonal geschulten Beamten hätten mit ein paar Grundregeln ("Geduld", "Distanz") wirklich tolle Arbeit geleistet.


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

13.12.2024 um 14:06
@Origines
Danke für die Bildbeiträge, exakt solche Bilder hatte ich im Kopf -- der Kontrast zwischen den früheren Polizeiuniformen, die von einigen als stylish (z.B von mir :D) und von anderen als geschmacklos empfunden wurden, aber auf jeden Fall mMn auf der Ebene der Repräsentation eher für Deeskalation standen als die heutigen.
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Mal davon abgesehen, dass jedenfalls hier in Berlin überhaupt keine Kopfbedeckung getragen wird (obwohl Teil der Dienstkleidung und m.E. ein Hoheitssymbol, das sowohl Wiedererkennungswert wie auch amtliche Autorität sichert), sehe ich häufig (teilvermummte) schwarze Robocops mit militärisch anmutendem Equipment (Kamera, Teaser, Spray, Taschenlampe, Verbandpäckchen und und und) vollgehängten schusssicheren Westen, Tretern mit Stahlkappen, die Kargohosen, aufgerüstet bis Oberkante-Unterkiefer. Statt Schirmmütze die Knarre als Autoritätssymbol. Kaum zu unterscheiden von Militär, schwer als Menschen wahrnehmbar. Ich verstehe das, die Bedrohungslage ist hier manchmal auch mit kriegsähnlichen Gebieten vergleichbar. Terrorismus usw
Ich lebe auch in Berlin und nehme es genauso wahr.


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

13.12.2024 um 14:30
Zitat von equinoxxequinoxx schrieb:Ich lebe auch in Berlin und nehme es genauso wahr.
SpoilerZuerst haben sie den ganzen Kram am Gürtel getragen. Das führte aber auf Dauer zu ernsthaften Hüftproblemen. Jetzt hängt alles an der schusssicheren Weste, was den Oberkörper grotesk aufbläht. Ältere, erfahrene Polizisten belächeln diese "Moden", meinen aber auch, man lasse den Jungen zu viel durchgehen, weil man Personal brauche und leider auch die nehme, die nicht wirklich geeignet wären.

Auch zum Fall "Neptunbrunnen" gab es Stimmen in der Polizei, die das Verhalten des Beamten für falsch hielten. Er sei aber "gestraft genug", weil es eine gewaltige Belastung sei, einen Menschen getötet zu haben, der kein Krimineller, niemanden was angetan hat, sondern einfach nur irre gewesen ist.
Ein Gesichtspunkt, den das Gericht vielleicht auch bei seiner Urteilsfindung mit geleitet hat. Mein Strafeifer hat sich ja auch sehr in Grenzen gehalten, hätte aus dem Bauch heraus eine moderate Geldstrafe von evtl. 120 Tagessätzen oder Freiheitsstrafe von nicht über 6 Monaten für angemessen gehalten.

Zurück zur Frage, wie man richtig mit solchen Fällen umgeht. Mir liegt wirklich sehr daran, dass wir die persönliche Schuld der beteiligten Beamten (dazu gibt es ein Urteil und das sieht keine Schuld) von einer falschen Einsatzstrategie unterscheiden lernen.

Sollte das Urteil nicht nur als Freibrief sondern gar als Aufforderung verstanden werden, zukünftig die MP5 mitzunehmen und einzusetzen, werden wir etwas verlieren, was bislang die Polizei in Deutschland im Groben und Ganzen ausgezeichnet hat: Ihre Zivilität. Der Begriff "Freund und Helfer" (zu Unrecht als NS-Erfindung eingestuft), der trifft ja zu, so jedenfalls meine Erfahrungen. Klar, man darf nicht Gefährder, Straftäter oder verhaltensauffällig sein (oder dafür gehalten werden), dann ändert sich der Ton mitunter sehr schnell.


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

13.12.2024 um 14:32
Zitat von OriginesOrigines schrieb:
1979 gab es noch keine Jeans (Diensthose) bei der Polizei.
Zitat von OriginesOrigines schrieb:sehe ich häufig (teilvermummte) schwarze Robocops mit militärisch anmutendem Equipment (Kamera, Teaser, Spray, Taschenlampe, Verbandpäckchen und und und) vollgehängten schusssicheren Westen, Tretern mit Stahlkappen, die Kargohosen, aufgerüstet bis Oberkante-Unterkiefer. Statt Schirmmütze die Knarre als Autoritätssymbol. Kaum zu unterscheiden von Militär, schwer als Menschen wahrnehmbar. Ich verstehe das, die Bedrohungslage ist hier manchmal auch mit kriegsähnlichen Gebieten vergleichbar. Terrorismus usw.
ORIGINES:

..Robocops..Knarre....Treter mit Stahlkappen...schwer als Menschen wahrzunehmen...

was soll das? Dieser Sprachgebracuh?


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

13.12.2024 um 14:43
Zitat von SoumiseSoumise schrieb:ORIGINES:

..Robocops..Knarre....Treter mit Stahlkappen...schwer als Menschen wahrzunehmen...

was soll das? Dieser Sprachgebracuh?
Es sieht wirklich oft so aus. Wenn die Uniformen in Vollausführung getragen werden, erkennt man das Individuum darunter nicht mal mehr. Das ist dann, wenn in einer potenziellen Krisensituation ein Dialog zwischen Polizeibeamten und Bürgern möglich sein sollte, ungünstig. Zum Beispiel auf eigentlich friedlichen Demonstrationen. Terrorattacken etc. meine ich nicht, die sind natürlich keine Gelegenheit für einen Dialog.
Damit werden nicht die einzelnen Polizisten kritisiert, sondern eine strukturelle Problematik angesprochen.
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Zurück zur Frage, wie man richtig mit solchen Fällen umgeht. Mir liegt wirklich sehr daran, dass wir die persönliche Schuld der beteiligten Beamten (dazu gibt es ein Urteil und das sieht keine Schuld) von einer falschen Einsatzstrategie unterscheiden lernen.
Genau.


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

13.12.2024 um 14:49
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Zitat von LentoLento schrieb:Wenn man nur die Arme oder Beine ins Visier genommen hätte, dann wäre ein Rettungswagen ausreichend, hat man jedoch nicht
Nie mit Ner Waffe geschossen, das ist Hollywood..

Abgesehen davon das Dort keine Stoppkraft wirkt.
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:naja, das ist ja so passiert. Was daran lässt denn tief blicken?
Zitat von equinoxxequinoxx schrieb:unerfahrenen Polizisten überhaupt Maschinenpistolen in die Hand? Und muss es sein, dass Polizisten auf der Straße heute mit Kriegsgerät ausgestattet sind
Nun Polizisten hat man nicht wie Sand am mehr.wat ja kein Polizeischüler

Die mp5 hat man seit den 70etn im Kofferraum und ist kein Kriegsgerät

Genau dafür ist sie beim sichern da..


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