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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

2.010 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Dortmund, 2022, Erschossen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

06.12.2024 um 09:06
Zitat von JustreadingJustreading schrieb:Stichwort ist hier der Rechtfertigende Notstand.
Das reicht von Fixierung über Körperlichen Zwang bis hin zur Zwangsgabe von Medikamenten.
Nicht schön , aber selten Notwendig.
Vielen Dank, wäre ich nicht darauf gekommen. Klar, die "Jedermann-Rechte".

Ihr habt da als medizinisches Fachpersonal vor Ort auch die "unterlassene Hilfeleistung" auf Eurer Seite, wenn Ihr notwendige Maßnahmen (z.B. bei Selbstgefährdung durch Eigenverletzung usw.) vornehmt. Und bei der Gefährdung Dritter die "Nothilfe".
Zitat von JustreadingJustreading schrieb:Und das ist ja zu 99% auch die Regel in Deutschland, lassen wir die Kirche mal im Dorf.
Das trifft zu und das hatte ich vergessen zu erwähnen - obwohl es mitgedacht werden sollte, egal wie fehlerhaft und bedauerlich ein Einzelfall ist:

Die deutsche Polizei schießt ein einem Land mit 85 Mio. Einwohnern sehr selten auf Menschen (in den letzten 10 Jahren jährlich grob 50 bis 60 Schüsse auf Menschen und grob 12 Tote). Und darauf bin ich sehr stolz.

Zur Statistik:

Wikipedia: Waffengebrauch der Polizei in Deutschland

Vergessen werden darf auch nicht - und das ist in diesem Fall natürlich auch von Bedeutung - die Gewalt gegen Polizisten. Der tödliche Messerangriff in Mannheim in diesem Jahr, weitere Messerangriffe, schusssichere Westen nicht ausreichend.

SpoilerIch hatte mal vor einigen Jahren einen - schwer alkoholkranken - Ex-Polizisten kennen gelernt. Seine Geschichte war herzzereissend: Ihm war bei einer missglückten Festnahme die Dienstwaffe entwendet worden. Der Täter schoss auf ihn, verfehlte ihn. Der Polizist lag auf dem Boden - und bettelte um sein Leben, er habe Frau und Kinder. Der nächste Schuss ging wieder daneben, dann konnte der Täter von einem Kollegen entwaffnet werden.

Der Beamte hat sich von diesem Mordversuch nie wieder erholt. Keine Betreuung zur Aufarbeitung des Traumas, familiäre Trennung, Innendienst, Depressionen, suchtkrank (hier als dienstlich verursachte Erkrankung), Frühpensionierung.


Wikipedia: Gewalt gegen Polizisten

Das ist die andere Seite.


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

12.12.2024 um 14:32
So da haben wir es also schwarz auf weiss. Es ist in einem Rechtsstaat also durchaus möglich sich als Polizei zu schützen. Und sinnvoll.
Alle die anfangen diesen Fall rassistisch aufzuladen
, sollten sich Fragen, ob es ihnen hier nicht um etwas ganz anderes ging.

Das Urteil ist meines Erachtens völlig ok. Schade, dass die armen Polizisten vermutlich sehr krasse Nachteile in ihrem Job zu befürchten hatten und haben.


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

12.12.2024 um 16:43
Für mich wirkt das plötzlich alles viel zu glatt.

Für micht besteht weiterhin die Frage, warum rückten die Polizisten dem Getöteten so dicht auf die Pelle. Da der Einsatzleiter genau wusste, dass der Einsatz aus dem Ruder laufen konnte - sprich der Getötete auf die Polizisten zugehen konnte, ist das ein wesentlicher Punkt, das hätte erörtert werden müssen.
Zitat von SwaggerSwagger schrieb:Das Urteil ist meines Erachtens völlig ok. Schade, dass die armen Polizisten vermutlich sehr krasse Nachteile in ihrem Job zu befürchten hatten und haben.
Ich hatte es insoweit erwartet, dass die Polizisten bis auf den Einsatzleiter freigesprochen werden (wegen eines möglichen Notwehrirrtums). Das war von Anfang an fast schon offensichtlich. Aber dass der Einsatzleiter hier offenbar ohne die geringste Kritik davon kommt, das überrascht mich sehr.


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

12.12.2024 um 17:09
Zitat von SwaggerSwagger schrieb:Das Urteil ist meines Erachtens völlig ok. Schade, dass die armen Polizisten vermutlich sehr krasse Nachteile in ihrem Job zu befürchten hatten und haben.
Sehe ich auch so. Es ist zu erwarten dass es Stimmen gibt, die das Urteil kritisieren. Es ist schade dass mittlerweile bei Meinungsverschiedenheite über derartige Fälle recht schnell die 'Rassismuskeule' geschwungen wird.

Polizisten in Deutschland müssen einiges aushalten: Der Respekt vor der Polizei (wie er in meiner Kindheit und Jugend vor ca 30 Jahren noch vorhanden war) nimmt stetig ab, ich will jetzt nicht im Detail auf Fälle hierzu eingehen.

Selbst wenn die Polizei in einer brenzligen Situation Fehler macht, muss das mit einer gewissen Toleranzgrenze betrachtet werden.
Sonst gibt es bald keine Polizei mehr Deutschland.


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

12.12.2024 um 20:03
Zitat von AnalystAnalyst schrieb am 04.12.2024:Meiner Überzeugung nach haben sich der 55 - jährige Einsatzleiter und der 30 - jährige Maschinengewehrbenutzer auf jeden Fall für ihren Beruf disqualifiziert.
Es ist schon erstaunlich, wieviel Unsinn hier zu dem Fall geschrieben wird und falsche Fakten behauptet werden. Hier ganz konkret: Es war kein Maschinengewehr, sondern eine Maschinenpistole.

Im übrigen gibt es über den Fall einen interessanten Artikel bei Wikipedia: Wikipedia: Todesfall Mouhamed Dramé#cite note-TAZ-3.


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

12.12.2024 um 20:48
Ein trauriger Fall. In meinen Augen erscheint vor allem die Entscheidung der Einsatzleitung fragwürdig, die statische Situation aufzulösen anstatt auf einen Experten bzw. Übersetzer zu warten. Selbst kommunizieren konnten die Beamten ja offenbar mit der Person aufgrund der Sprachbarriere nicht.

Allerdings finde ich nicht, dass dieser Fall zum Skandal taugt. Die Person hatte offenbar psychische Probleme, war mit einem Messer bewaffnet und bewegte sich in Richtung der Beamten. Und es wurde ja zumindest zuerst versucht, ihn mit nichtlethalen Methoden zu stoppen.

Vor allem glaube ich nicht, dass man dem Schützen einen Vorwurf machen kann. Wenn ich es richtig verstanden habe, bestand seine Aufgabe in der Deckung der anderen Beamten? Und meines Wissens steht außer Frage, dass sich die Person in Richtung der Beamten bewegt hat. Das sich die Beamten möglicherweise aufgrund ihrer Positionierung etc.
unnötigerweise exponiert hat, mag sein oder nicht, aber das ist ja wiederum nicht die Verantwortung des Schützen sondern der Einsatzplanung bzw. der jeweiligen Beamten, oder irre ich mich da?


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

12.12.2024 um 21:19
Zitat von ZarastroZarastro schrieb:Ein trauriger Fall. In meinen Augen erscheint vor allem die Entscheidung der Einsatzleitung fragwürdig, die statische Situation aufzulösen anstatt auf einen Experten bzw. Übersetzer zu warten. Selbst kommunizieren konnten die Beamten ja offenbar mit der Person aufgrund der Sprachbarriere nicht.
(Eher allgemein denn zu 100% fallbezogen gemeint)

Die Frage ist immer, wie situativ und lokal die Lage es fortschreiben möge, so was realistisch ist. Lage einfrieren und warten ist wohl nicht immer möglich oder wird nicht vor Ort immer als realistisch eingeschätzt.

Und simplistisch ausgedrückt kannst du in X Zeit entweder relativ (oder gerade so adäquat genug, Rest ist wohl immer Erfahrungssache) Psychologen oder Polizisten, aber nicht alles in einem ausbilden. Du kannst nicht alle abgehenden Anwärter die gerade in den Berufsalltag nach der Ausbildung/dem Studium kommen zu professionellen geduldsamen, Risiko-affinen Psychologen (Risko-affin in dem Sinne dass man die Eigensicherung mehr vernachlässigt um es kommunikativ-statisch zu wagen) ausbilden, noch sie zeitnah dazu fortbilden. Und du kannst nicht aus allen Psychologen Polizisten machen.

Man kann sicherlich Polizeikräfte immer mehr sensibilisieren und fortbilden als ggf. vorher aber auch das hat einen im Schnitt endlichen begrenzten Rahmen. Zumindest begrenzt in X Zeit.

Zudem ist vieles auch in der ruhigen entspannten Fernanalyse vieles leichter zu beurteilen als wenn man in einer akuten Lage durch seine subjektive Wahrnehmung alles wahrnimmt und in kurzer Zeit Abwägungen und Entscheidungen treffen muss. Das soll objektivierbare Fehler nicht entschuldigen wo sie feststellbar sind.

Aber mal ganz stumpf: Es ist immer leichter sich als Laie aus der Ferner und Hinterher besserwisserisch oder auch kritisch zu äußern, als es selbst durchleben und anhand individueller und berufstechnischer Prägung und Abwägung selbst entscheiden zu müssen. Es erinnert mich oft an jene die sofort bei verletzten bishin zu getöten Tatverdächtigen schreien und fragen warum man nicht "einfach in die Beine oder Gliedmaßen schießt" - hier bestehen offenkundig in vielen Köpfen Misskonzeptionen über Polizeitrainings, Machbarkeiten, Wahrscheinlichkeiten, Eigensicherung und dem runterschrauben von Fremdgefährdung sowie Fragen zur Personenstoppwirkung.

Aber oft ist das ganz allgemein so, dass aus Ignoranz oder Nichtwissen dann falsche Konzeptionen oder Erwartungshaltungen entstehen. Wie gesagt, eher allgemein gemeint, mutmaßlich aber auch hier in dem Fall anwendbar was manche Kommentierung dessen angeht.


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

12.12.2024 um 21:20
Zitat von ZarastroZarastro schrieb:Das sich die Beamten möglicherweise aufgrund ihrer Positionierung etc. unnötigerweise exponiert hat, mag sein oder nicht, aber das ist ja wiederum nicht die Verantwortung des Schützen sondern der Einsatzplanung bzw. der jeweiligen Beamten, oder irre ich mich da?
Das ist leider der Punkt, der laut bisherigen Berichten offen geblieben ist. Man erkennt nicht, ob sich das Gericht hier ausreichend mit beschäftigt hat. Was man liest bezieht sich nur rein auf den Pfeffersprayeinsatz.

M.E. wäre das ein schwerwiegender Fehler der Einsatzleitung, welche jedoch auch freigesprochen wurde. Aus meiner Sicht trägt diesbzgl. der Schütze ebenfalls einen Mitschuld, denn wenn der Einsatzleiter auf ihn zutritt und er quasi als letzte Rettung dienen soll, dann hätte der Schütze auch den Mund aufmachen können bzw. müssen und sagen, dass der Abstand zu klein gewesen sein dürfte. Jeder Polizist hat eigentlich mit eine Verantwortung, sie sind doch keine Maschinen.

Die meisten Polizisten haben die Situation - laut eigener Angabe - nicht als (für sich) gefährlich eingestuft. Das kann jedoch nicht für den Einsatzleiter und den Schützen gelten, der Schütze hatte nun vom Einsatzleiter letzendlich den Schießbefehl erhalten.


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

12.12.2024 um 21:47
Zitat von SwaggerSwagger schrieb:Das Urteil ist meines Erachtens völlig ok. Schade, dass die armen Polizisten vermutlich sehr krasse Nachteile in ihrem Job zu befürchten hatten und haben.
Das Urteil will ich nicht bewerten, es obliegt dem Tatgericht zu entscheiden, ob hier Fahrlässigkeit vorliegt oder nicht.

Bewerten kann ich die ursprüngliche Anklage, die lautete auf Totschlag. Dann schwenkte die Staatsanwaltschaft um auf Fahrlässigkeit, ohne dass sich im Prozess neue Gesichtspunkte gegenüber der ursprünglichen Anklage ergeben hätten. Das bleibt für mich rechtlich und tatsächlich nicht nachvollziehbar. Beides. Das gilt auch für das Gericht, das den Eröffnungsbeschluss für "Totschlag" gefasst und es sich dann gründlich anders überlegt hat. Unverständlich und unfair, den angeklagten Polizisten gegenüber (warum nicht von Anfang an "fährlässige Tötung"???) und dem Opfer gegenüber auch.

Schließlich gilt noch zu unterscheiden:

Persönliche Schuld und Strafe für einzelne Beteiligte (überforderte Polizisten) einerseits. Und die Beurteilung dieses Einsatzes aus fachlicher, administrativer und sozialer Sicht andererseits.

Und dieser Einsatz ist nicht Vorbild für solche Einsätze. Wer das so sieht, der hat wohl heimlich Sehnsucht nach Texas und nicht begriffen, was Verhältnismäßigkeit der Mittel im demokratischen Rechtsstaat bedeutet. Dieser Einsatz war Murks und Mist, egal ob jemand persönlich vorwerfbar und nachweisbar fahrlässig gehandelt hat oder nicht. Das Ergebnis hätte es nicht gebraucht und es ist auch nicht gewünscht, weil das Leben das höchste Gut unserer Rechtsordnung ist. Ein solcher Einsatz ist auch nach diesem Urteil nicht die Blaupause für die Lösung solcher Fälle. Und ich bin mir sicher, dass in anderen - vergleichbaren - Fällen nicht geschossen worden, sondern eine andere Taktik zur Problemlösung angewendet worden ist. Wie haben nur nie davon erfahren.

Mit Rassismus hat das alles nichts zu tun, mit Sprachbarrieren und martialischen angsteinflößendem kontraproduktivem Auftreten nebst fehlender psychologischer Schulung sehr viel. Für fehlende oder falsche Ausbildung/Schulung kann man nicht den handelnden Polizeibeamten verantwortlich machen. Aber diejenigen, die wissen, dass Polizisten heute sehr viel häufiger mit solchen Situationen konfrontiert sind, als vor 10 oder 20 Jahren. Und die Verantwortung dafür tragen, wie angemessen darauf reagiert werden soll.

Diese Tötung war "sinnlos wie ein Kropf" (s.o.). Egal ob aufgrund einer Sorgfaltspflichtverletzung der beteiligten Beamten oder nicht. Und genauso "sinnlos" war am Ende die Anklage wegen Totschlags, die den Beamten monatelang das Damoklesschwert einer mehrjährigen Freiheitsstrafe bescherte.

Es gibt keinen Anlass, über dieses Urteil froh zu sein. Sternstunden des Rechtsstaats sehen anders als der Ruch des Opportunismus aus. Ich sehe nur Verlierer.


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

12.12.2024 um 22:05
Ich glaube in anderen Ländern wie Deutschland gibt es nicht soviel Tam Tam wegen sowas. Die gehen viel härter gegen solche Personen vor. Wenn da jemand ist, der sich selbst mit einem Messer umbringen will/möchte ob da dann immer ein Heimleiter, ein Psychologe, ein Dolmetscher usw versucht werden aufzutreiben. Wenn jemand sich selbst umbringen möchte hat man meist keine Chance einzugreifen. Greift die Polizei nicht ein und derjenige tötet sich - ist die Polizei schuld weil sie nicht eingegriffen hat. Greift die Polizei ein und derjenige tötet sich dann trotzdem - Polizei ist schuld weil sie demjenigen zu Nah gekommen ist. Geht die Polizei nicht gegen denjenigen vor der sich selbst umbringen will und der tötet jemand anderen von den Passsanten ist die Polizei auch wieder schuld. Die Polizei muss sich in solchen Situationen erst einmal selbst schützen. Jeder Mensch weiss eigentlich das die Polizei über Schusswaffen verfügt und diese auch einsetzt, deshalb lag der Fehler bei dem 16jährigen. Hätte er kein Messer dabei gehabt oder wäre mit dem Meser in der Hand nicht auf die Polizei zugegangen wäre wahrscheinlich nichts passiert. Oder auch anders gesagt: Er wollte sich selbst umbringen - oder hatte es vor - jetzt ist es anders gekommen - er ist getötet worden - nur eben durch Schüsse durch eine Maschinenpistole. Sonst hätte er sich wahrscheinlich selber umgebracht durch einen Messerschnitt.


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

12.12.2024 um 22:11
Zitat von curtcurt schrieb:Ich glaube in anderen Ländern wie Deutschland gibt es nicht soviel Tam Tam wegen sowas
Kommt darauf an. Skandinavien, Neuseeland oder USA?

"Tam Tam"??? Ein Mensch ist von der Polizei erschossen worden. Unsere Polizei erschießt zum Glück eher selten Menschen. Da ist jeder Fall besonders. Hier starb jemand, nur weil er psychotisch war. Krank. Wäre jemand mit Fachkunde vor Ort gewesen wäre vermutlich nichts passiert.

Mag sein, dass es Länder gibt, in denen die Meinung vorherrscht: "War ja nur ein Flüchtling, selber schuld!"

In so einem Land lebe ich zum Glück nicht.


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

12.12.2024 um 23:26
Zitat von LentoLento schrieb:Aus meiner Sicht trägt diesbzgl. der Schütze ebenfalls einen Mitschuld, denn wenn der Einsatzleiter auf ihn zutritt und er quasi als letzte Rettung dienen soll, dann hätte der Schütze auch den Mund aufmachen können bzw. müssen und sagen, dass der Abstand zu klein gewesen sein dürfte. Jeder Polizist hat eigentlich mit eine Verantwortung, sie sind doch keine Maschinen.
Ja gut, aber selbst dieser Logik nach, welche strafrechtlichen Konsequenzen ließen sich da für den Schützen ableiten? Mal davon abgesehen, dass ich für den mangelnden Abstand neben der Einsatzleitung dann eher die jeweiligen Polizisten in die Verantwortung nehmen würde. Die waren schließlich unmittelbar in dieser Situation. Zumal die Schüsse dann auch in einer Situation erfolgten, die diese Schussabgabe auch meiner Ansicht nach (und insbesondere der des Gerichtes) als notwendig erscheinen ließen. Ich meine man darf - bei aller Empathie für die Person und auch angesichts der grundsätzlichen Problematik des adäquaten Umganges mit Menschen in psychischen Ausnahmesituationen durch die Polizei - auch keine völlig unrealistischen Erwartungen an die Polizei haben.

Hier wurde möglicherweise eine falsche Entscheidung bei der Auflösung der stationären Lage getroffen. Ein Urteilsfehler, was sich aber von außen ohne Akteneinsicht etc. unmöglich sagen lässt.
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Hier starb jemand, nur weil er psychotisch war. Krank.
Und weil er sich mit einem Messer auf Polizisten zubewegte und nichttödliche Maßnahmen fehlschlugen. Sollte man finde ich auch nicht unterschlagen.
Zitat von curtcurt schrieb:Die Polizei muss sich in solchen Situationen erst einmal selbst schützen
So ist es. Polizisten haben einen anstrengenden, gefährlichen Beruf und wir stellen zu recht hohe Anforderungen an sie. Helden müssen sie aber nicht sein. Eigenschutz geht vor. Ein Feuerwehrmann wird auch nicht einfach blind in ein brennendes, einsturzgefährdendes Haus rennen ohne adäquate Schutzmaßnahmen.

Man hätte aber meine Erachtens auf einen Experten warten sollen und ich würde mir wünschen, dass die Einsatzrichtlinien dementsprechend angepasst werden. Dann darf man aber umgekehrt auch später nicht der Polizei einen Vorwurf machen, wenn diese neuen Richtlinien ggfs dazu führen, dass aich eine Person dann wirklich umbringt bzw. sich etwas antut, weil die Polizei nicht voreilig handeln will.


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

12.12.2024 um 23:40
Zitat von ZarastroZarastro schrieb:Man hätte aber meine Erachtens auf einen Experten warten sollen und ich würde mir wünschen, dass die Einsatzrichtlinien dementsprechend angepasst werden. Dann darf man aber umgekehrt auch später nicht der Polizei einen Vorwurf machen, wenn diese neuen Richtlinien ggfs dazu führen, dass aich eine Person dann wirklich umbringt bzw. sich etwas antut, weil die Polizei nicht voreilig handeln will.
Ganz genau! Vielen Dank für diesen Beitrag!
Ich habe kein Verständnis dafür, das Urteil zu kritisieren.
Die Lage, in der sich die Polizisten befunden haben haben wir hier bis ins Kleinste durchgesprochen.

Ich bin vollkommen zufrieden mit dem Urteil!
Was wollen wir Polizisten denn noch zumuten?

Mit einem Messer- Menschen Händchen zu halten? Lieber nicht!


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

12.12.2024 um 23:51
Ich denke man vergisst einfach als außenstehende Person schnell, wie 'bequem' und 'einfach' eine Fernanalyse mit begrenztem Wissen oder eigenem Risiko ist. Das geht mir ja bei etwaigen anderen Themen ähnlich. Man neigt dann dazu, die Idealvorstellung als Maßstab anzulegen. Aber perfekt oder ideal ist oft eine hektische Realität nie.

Nicht falsch verstehen: Das soll Argumentationen und Gedankengänge und Erwartungshaltungen, etwa an die Polizei, per sé nicht in Abrede stellen, delegitimieren, verbieten. Ich will nur Sensibilität dafür anregen, dass auch die Schützen in einer Ausnahmesituation sind, die vom Training zwar etwas abgefangen wird. Aber man nimmt dann mit einem subjektiven Blickwinkel wahr und muss halt teils präventiv oder reaktiv blitzschnell Abwägungen treffen oder versuchen eine Eskalationsleiter abzuarbeiten, während aber jeder ruckartige oder stete Schritt selbst als Angriff gewertet werden könnte und einen zum Handeln zwingt. Und jene können meist auch nur vor, nicht in die Köpfe schauen. Man kommt in Einzelfällen an und weiß gar nicht mit wem man es zutun hat. Hinterher einen ganzen Lebenslauf und auslösende oder entschuldigende Tatumstände zu lesen, den Luxus haben eintreffende Beamte halt oft auch nicht. Hätten sie dies, würden sie ggf. umsichtiger oder deeskalierender handeln. Gedankenlesen oder zu sehr auf Kosten der Eigensicherung oder Notwehr/Nothilfe anderer Risiken einzugehen, kann man aber nicht in jedem Fall erwarten.

Ja klar ist das eine Tragödie und ja klar wäre ein Einfrieren, wenn das überhaupt noch möglich gewesen wäre, besser gewesen bis die Nerven auf beiden Seiten runterkühlen und man ggf. sonst wen der besser auf den Mann einwirken hätte können geholt hätte. Aber diesen Luxus, diese Idealvorstellung, die ist einfach nicht jeder Lage gegönnt. So ganz allgemein gesprochen bzw. auf vergleichbare Fälle gemünzt.

Zugleich bin ich irgendwie froh, dass diese Debatten teils kontrovers auch in "Nischenforen" (nichts gegen die Community hier natürlich, aber wir sind keine Massenplattform wie X oder so, logisch) geführt werden. Es zeigt mir trotz der individuellen Tragödie, dass solche Fälle in Deutschland per capita zum Glück nicht so verbreitet sind (wie woanders), dass man abstrumpft und jeden weiteren Einzelfall nur noch als Randnotiz oder Statistikergänzung wahrnimmt. Das sollte man abstrakt nicht verkennen.


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

13.12.2024 um 00:35
Zitat von ZarastroZarastro schrieb:a gut, aber selbst dieser Logik nach, welche strafrechtlichen Konsequenzen ließen sich da für den Schützen ableiten? Mal davon abgesehen, dass ich für den mangelnden Abstand neben der Einsatzleitung dann eher die jeweiligen Polizisten in die Verantwortung nehmen würde. Die waren schließlich unmittelbar in dieser Situation. Zumal die Schüsse dann auch in einer Situation erfolgten, die diese Schussabgabe auch meiner Ansicht nach (und insbesondere der des Gerichtes) als notwendig erscheinen ließen. Ich meine man darf - bei aller Empathie für die Person und auch angesichts der grundsätzlichen Problematik des adäquaten Umganges mit Menschen in psychischen Ausnahmesituationen durch die Polizei - auch keine völlig unrealistischen Erwartungen an die Polizei haben.
Beim Schützen und den Polizisten wahrscheinlich weniger, aber es ist befremdlich, dass dies nicht dem Einsatzleiter angelastet wurde. Man hätte die notwendigen Maßnahmen VOR dem Pfeffersprayeinsatz ergreifen müssen, denn der Konsens, den man im Laufe des Verfahrens vermittelt wurde, ist der, dass die Situation statisch war und von ihm keine Gefahr ausging. Den Zeitverlust, der durch das Zurückziehen der Polizisten in ausreichender Entfernung gedauert hätte, wäre mit hoher Sicherheit ohne Folgen geblieben. Und das war eine klare Aufgabe des Einsatzleiters. Die Polizisten selber hatten - zumindest laut ihren Aussagen - die Situation nicht als gefährlich eingestuft, daher erhöhten sie von sich aus nicht den Sicherheitsabstand. Das gilt jedoch offensichtlich nicht für den Einsatzleiter, denn er ergriff Maßnahmen, um seine Leute zu schützen, ihm war die Gefahr also 100%ig bewusst. Weil er jedoch die Polizisten auf ihren Positionen ließ, hat er letzlich diese unnötig gefährdet und hat aus meiner Sicht den Tod schon mitzuverantworten.

Ich sehe da ehrlich gesagt keine unrealistischen Erwartungen, diese Überlegungen gehören zu einer ausreichenden Planung solcher Einsätze.


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

13.12.2024 um 01:17
Ich habe mir den gesamten Thread durchgelesen. Hier haben sich ja einige User extrem exponiert und den am Einsatz beteiligten Polizisten zum Teil Fehlverhalten unterstellt / den Verdacht geäußert, dass die Polizisten falsch gehandelt haben. Insbesondere

@Tussinelda
@Photographer73
@fischersfritzi

Was sagt ihr denn jetzt zu dem Urteil und dem Freispruch für alle beteiligten Polizisten? Handelt es sich Eurer Meinung nach evtl. um ein krasses Fehlurteil? Wie hättet ihr geurteilt?


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

13.12.2024 um 01:33
Positiv könnte man sagen, daß hier der Rechtsstaat funktioniert hat. Bei einem Prozess, der mal auf 11 Verhandlungstage angesetzt war und am Ende ein Jahr dauert kann man wirklich nicht behaupten, das das Gericht vorschnell geurteilt und sich die Sache leicht gemacht hat. Wenn am Anfang die Anklage auf "Totschlag" lautet, nachher auf "fahrlässige Tötung" reduziert wird und am Ende ALLE Angeklagten freigesprochen werden, könnte man auch Fragen, ob die zuständigen Staatsanwälte nicht besser nen Job in ner Würstchenbude antreten sollten, denn da können sie mit Ihrem Übereifer wenigstens keine Leben und Karrieren zerstören. Würde mich nicht wundern, wenn die beteiligten Polizisten ihren Job an den Nagel hängen. Da macht man seine Arbeit unter schwierigsten Bedingungen, und dann will einen so ein selbstgerechter Wicht einen dafür einknasten. Dss die jetzt davon labern dsd das ein Fall für den BGH sein sollte lässt nicht gerade auf Selbstreflektion schließen.


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

13.12.2024 um 07:10
Ein gutes Urteil


Der Rechtsstaat darf sich nicht nach der Meinung richten, oder subjektiven Empfindungen

Ansonsten beschämend von der Politik wie man sich einfach auf die Seite stellte die medial angesagt war.

Vor allem der Bürgermeister.


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