@Tussinelda Ja, das Thema war schon OT, aber der Ursprungsbeitrag war aus meiner Sicht doch so pauschal gehalten, dass es einer Erwiderung notwendig machte.
Ich denke, ob es wirklich Unterschiede in der Beeinflussbarkeit zwischen Laien- und Berufsrichtern gibt, kann so einfach nicht sagen, Laienrichter haben auch deutlich andere Perspektiven, so dass sie Berufsrichter auch durchaus unterstützen können und so einer gewissen Berufsblindheit entgegentreten könnten. Das ist auch der Hintergrund, dass man auf Laienrichter nicht verzichten will. Aber im deutschen Recht sind es gerade mal 2 Laienrichter gegenüber 3 Berufsrichtern, deren Durchsetzungsfähigkeit dürfte kaum vorhanden sein. Andere Rechtssysteme haben da ein doch deutlich unterschiedliches Verhältnis (z.B. 10:3) und dort spielt man dann teilweise auch wirklich mit offenen Karten, indem man den Berufsrichtern ein Vetorecht einräumt.
Aber ja, Du hast recht, das ist hier OT.
Unabhängig davon, ich denke, die öffentliche Meinung kann man in diesem Fall auch recht gut unberücksichtigt lassen, denn ich sehe hier nicht eine festgefahrene Meinung in der Öffentlichkeit.
Trotzdem ist der Fall schwierig zu beurteilen. Ja, es sich Fehler erfolgt, aber ob diese strafrechtliche Hürde überschreiten, das weiß man nicht. Für mich wäre eine Verurteilung daher nicht so wichtig. Wenn dann wird es so oder so nur auf Bewährungsstrafen/Geldstrafen hinauslaufen. Was aber unbedingt bei einem Freispruch die Polizei vermeiden sollte, dann diesen Freispruch so öffentlich darzustellen, dass als wenn sie alles richtig gemacht hätten. Denn das hat sie definitiv nicht und würde zur Befürchtung führen, dass sie selbst aus fast offensichtlichen Fehlern nicht lernen will. Denn der Einsatz von Schusswaffen MUSS das letzte Mittel sein und Einsätze müssen entsprechend geplant sein. Wir wollen doch hier auch nicht die Zustände wie in den USA.
Fast offensichtlich erscheinen die Fehler schon, denn warum haben sie einen solch geringen Sicherheitsabstand gewählt, obgleich eine Eskalierung der Situation definitiv als Möglichkeit gesehen wurde. So wie es aussieht, befand sich der Getötete in einer Sackgasse, dass andere Menschen durch ihn gefährdet waren, war offenbar nicht der Fall, ein größerer Sicherheitsabstand war möglich und auch notwendig. Auch diese überhastete Vorgehensweise dürfte ein Fehler gewesen sein, wie gesagt, denn sie sahen den Getöteten gerade nicht als gefährlich (für andere) an. Die Sache mit dem Einsatz des Pfeffersprays als solcher ist, da aus meiner Sicht nicht so deutlich.