margaretha schrieb:Aber da Du offenbar von Vorsatz oder einer geplanten Tat ausgehst, hast Du vielleicht eine Theorie die mit den Fakten vereinbar ist?
Wie wahrscheinlich ist denn eine fahrlässige Tötung? Fahrlässig wäre, wenn er sie beim Rangieren des Vans im toten Winkel nicht gesehen und aus Versehen überfahren hätte.
Ein Tötungsdelikt als Folge eines Streits ist selten fahrlässig. Denn bis die andere Person tot ist, geht es meist nicht ganz schnell. Außer es wäre ein Unfall (z.B. Tod durch Sturz nach Schubsen), das kann aber bei homicide nicht gemeint sein. Das wäre ja nicht eindeutig.
Jede Theorie, nach der BL der Täter ist, ist genauso gut mit den Fakten vereinbar wie eine Theorie, wonach er nicht der Täter sein kann, weil er vor der Tat nicht als auffällig genug beschrieben wurde. GP wog 50 kg und ist tot. Falls sie ihn zuerst angegriffen hat im Streit, hätte er sie wegschubsen oder einfach weggehen können. Sie war sicherlich körperlich unterlegen.
Und das Motiv- da stecken wir nicht drin. Aber wie schon von anderen zitiert, spricht hier die Statistik durchaus für einen Femizid. Vielleicht wollte sie sich nach der Szene im TexMex Restaurant, bei der sie sich für ihn entschuldigt hat, wirklich trennen. Vielleicht hat das für sie das Faß zum Überlaufen gebracht. Möglich. Viele Tötungsdelike an Frauen durch Partner passieren bei Trennungsankündigung. Da es bereits vorher Spannungen gab (Polizeieinsatz, Beziehung ist schwierig) wäre ein solches Szenario (Trennungsgedanken) nicht auszuschließen.
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Die Frau trennt sich oder hat die Absicht sich zu trennen und wird dann von dem Mann getötet. Gerade das, was die Öffentlichkeit oft denkt, dass es sich um eine plötzliche, spontane Übersprungshandlung handelt, ist nicht der Fall, sondern es ist eine Handlung, die sich einbettet in den Versuch, Kontrolle und Dominanz über eine Frau zu bekommen und dabei nicht zu scheitern...Sie zeigt anhand von vielen Femiziden, dass es oft einen Verlauf in acht Phasen gibt und dass diese Männer auch schon in vorangehenden Beziehungen gewalttätig, kontrollierend sind. Sie werden sehr schnell einen ganz engen, kontrollierenden Beziehungskontakt aufbauen, sofort zusammenziehen, heiraten wollen usw. Wir sehen das als „red flags“ im Sinne von Warnzeichen, wenn ganz schnell eine enge und exklusive Beziehung aufgebaut wird, die dann immer mehr in die Isolierung der Frau und zur Einschüchterung führt.
Dann kommt es zu den ersten Gewalthandlungen in der Beziehung, und immer wieder ist eine große Reue da. Dieses Grundmuster sehen wir oft bei häuslicher Gewalt gegen Frauen. Bis es dann zum gefühlten Kontrollverlust kommt, wenn die Frau nicht mehr mitmachen will oder sich lösen will aus dieser sehr engen kontrollierenden Beziehung. Und dann ist die Entscheidung zu töten in diesen Fällen vielfach da.
Quelle: https://www.deutschlandfunkkultur.de/femizide-in-deutschland-getoetet-weil-sie-frauen-sind.990.de.html?dram:article_id=496107
Das wäre eine denkbare Theorie, die den Fakten zumindest nicht widerspricht. Wie gegenteilge Theorien auch. Wir sehen letztlich alle nur die Fassade und wissen nichts über das wirkliche Verhältnis der beiden zueinander. Nichts über ihren und seinen Charakter. Nichts über sie. Wir kennen die beiden nicht. Aber diese Theorie ist genauso wahrscheinlich wie andere, wonach die Aggressionen überwiegend von ihr ausgehen. Und selbst wenn das im Sommer so war, wissen wir nicht, wieso. War sie schon immer so oder hat die Beziehung etwas mit ihr gemacht? Wir wissen es nicht.
Was mich interessiert, was ist denn Eure Theorie, wie sie zu Tode kam? Hat sie ihn so provoziert, dass er sie- auf welche Art und Weise auch immer- töten musste? Es war ja offenbar kein Unfall. (Natürlich gilt nach wie vor die Unschuldsvermutung, aber hier werden ja mögliche Szenarien durchgekaut)